NFV_04_2010 - Rot Weiss Damme

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Ü 40-Hallenmeisterschaft 6 Ein „Oscar“ für Eddy Von MANFRED FINGER (Text und Fotos) Am Morgen des Tages, dem er seit Monaten entgegen gefiebert hatte, strotzte Edgar Hardenberg nur so vor Selbstvertrauen. Mit seinen Kameraden vom FC Rastede war er sich einig: „Das Ding gewinnen diesmal wir, das Ding nimmt uns heute keiner.“ Mit dem „Ding“ gemeint war das große Niedersachsenross. Eine Trophäe auf schwarzem Marmorsockel, in Bronze gegossen, 30 Zentimeter hoch. Vergeben wird sie an die Meister in den Wettbewerben des niedersächsischen Altherrenfußballs. Im Jahr 2008 hatte Rastede nach eigenem Empfinden die Hand fast schon dran am „Ross der Begierde“. Bei ihrer ersten Endrundenteilnahme an der Ü 40-Hallenmeisterschaft des NFV führten Hardenberg und Co. im Halbfinale gegen Blau-Weiß Langförden mit 1:0, ehe sich der gegnerische Torwart in einen Angriff einschaltete André Golke (rechts) und der VfL Maschen kamen über die Vorrunde nicht hinaus. Dabei hätte im letzten Gruppenspiel gegen Schlusslicht VfR Wilsche-Neubokel (Bild) bereits ein Treffer genügt. Doch Maschen unterlag dem bis dahin noch punktlosen VfR mit 0:2. April 2010 FC Rastede gewinnt Krombacher-Winterrunde der Altliga des NFV und den Ausgleich markierte. Eine Spielsituation, die das Regelwerk im heimischen NFV-Kreis Ammerland nicht vorsieht und Rastede deshalb völlig aus der Spur warf. Noch immer konsterniert von der Überrumplung mussten die „Löwen“, wie sie sich nach dem Wappentier im Vereinslogo selbst nennen, im weiteren Verlauf noch den K.o.-Treffer hinnehmen und waren trotz des anschließenden Sieges im Neunmeterschießen um Platz drei untröstlich. Zwar gab es auch für diesen Rang ein „Ross“, aber eben nur in einer kleineren Ausführung. Zwei Jahre später, Ende Februar 2010, war die Szenerie eine völlig andere. Triumphierende statt traurige „Löwen“ bestimmten das Bild. Denn das Ross, das Kapitän Rainer Köster freudestrahlend in die Höhe reckte, besaß diesmal die richtige Größe. Rastede hatte tatsächlich das „Ding“ geholt, was ein Vereinsmitglied zu der Bemerkung veranlasste: „Das Drehbuch war optimal geschrieben. Von Anfang bis Ende.“ In der Hauptrolle: Edgar Hardenberg. Gäbe es im niedersächsischen Altherrenfußball einen „Oscar“, so wäre die Auszeichnung als „Bester Hauptdarsteller“ dem 47-Jährigen für die diesjährige Ü 40- Hallenmeisterschaft nicht zu nehmen gewesen. Es war Hardenberg, der Altherren- Spielleiter Friedel Gehrke 2008 in Alfeld überredete, die Titelkämpfe 2010 an Rastede zu vergeben. Es war Hardenberg, der das im Mai 2009 für diese Meisterschaft gegründete Organisationskomitee leitete. Es war Hardenberg, der die Gespräche mit der Krombacher Brauerei führte, die sich in Rastede erstmals als Partner des niedersächsischen Altherrenfußballs präsentierte. Und es war Hardenberg, der das Turnier für die Gastgeber entschied. Im Neunmeterschießen des Endspiels gegen Hannover 96. Auf der Internet-Plattform YouTube gibt es hierzu unter dem Stichwort „Niedersachsenmeister 2010 Rastede“ ein Video. Der zwei Minuten und 13 Sekunden lange Clip zeigt, wie zunächst Hannovers Patrick Grün über das Tor schießt und Rastedes Jens Lawrynowicz in Aleksander Lazic seinen Meister findet. Er zeigt, wie anschließend die beiden Finaltorschützen, Robert Notacker (96) und Uwe Frers, auch vom Neunmeterpunkt erfolgreich sind. Und er zeigt, wie Ali Gündogan an Rastedes Torwart Gerold Ahrens scheitert und damit den Showdown eröffnet. „Eddy, Eddy“ hallt es durch die Halle; wenn Hardenberg jetzt trifft, ist Rastede Meister. Mit links lässt er sich diese Chance nicht entgehen – der Rest geht unter in tosendem Jubel und führt zu schiefen Bildern. „Das waren die emotionalsten Momente, die ich im Fußball je erlebt habe. Das ist nicht mehr zu toppen“, wird Edgar Hardenberg zwei Tage später am Telefon sagen. In seiner Stimme spiegeln sich die Feierlichkeiten der vorangegangenen 48 Stunden wider. Aber auch der Stolz auf eine Meisterschaft, die Maßstäbe gesetzt hat. In der Organisation, im Spendenaufkommen. ➤
6200 Euro lautet das neue Rekordergebnis. Der Betrag kommt, und auch das ist bei den Titelkämpfen im niedersächsischen Altherrenfußball guter Brauch, einem karitativen Zweck zugute. Empfänger ist diesmal das „Kinderhospiz Löwenherz“ in Syke. Ein Haus, das acht Plätze für unheilbar kranke Kinder sowie acht Zimmer für Eltern und Geschwister bietet. Wie in den Vorjahren stellte jede der 32 Endrundenmannschaften 100 Euro zur Verfügung. Hinzu kamen 200 Euro des NFV-Kreises Ammerland, je weitere 100 Euro von Hannover 96 und dem STV Voslapp sowie 2600 Euro vom FC Rastede. „Den eigenen höheren finanziellen Gewinn zugunsten des karitativen Zwecks zurückzustellen – das ist vielleicht die größte Leistung des FC Rastede“, freute sich Friedel Gehrke über die Spendenbereitschaft des Gastgebers. Auch der Polizeibeamte aus Achim hätte einen „Oscar“ verdient. Eine Art Ehrenoscar, wie er in Hollywood für herausragende Beiträge sowie das Lebenswerk vergeben wird. Friedel Gehrke ist, keine Frage, der Vater des organisierten Altherren- und Altligafußballs in Niedersachsen. 1988 initiierte er die erste, damals noch inoffizielle, Ü 32-Meisterschaft. Altherren-Supercup Niedersachsen nannte er sein heute ältestes Kind, das 1998 offiziellen Charakter als NFV-Meisterschaft er- hielt und am 8. Mai dieses Jahres in Barsinghausen erstmals als Krombacher-Altherrenmeisterschaft des NFV ausgetragen wird. Im Jahr 2005 schuf Gehrke dann die Wettbewerbe für die Altersklasse Ü 40 (Altliga). Achim (Halle) und Barnstorf (Feld) erlebten die Premierenveranstaltungen. 2008 erweiterte Gehrke das Angebot um das Ü 50-Masters, das ebenfalls in Barnstorf seine Feuertaufe erlebte. Bundesweit machte sich der 60-Jährige einen Namen durch den Deutschen Altherren Supercup, den er 2005 zusammen mit dem Hessen Helmut Wagner ins Leben rief. Bei seinen Aktivitäten kann sich Friedel Gehrke auf sein Organisationsteam verlassen. Es besteht aus seiner Schwester Gudrun, seinem Schwager Georg Michalski sowie seinen langjährigen Freunden Ü 40-Hallenmeisterschaft Edgar Hardenberg (links) und der FC Rastede waren in heimischer Halle auch nicht von Hannover 96 aufzuhalten. Nach einem 1:1 in der regulären Spielzeit setzten sich die Ammerländer im Elfmeterschießen durch. Spendenübersicht Klaus Bittigau, Helmut Königstein, Bernd Latowski, Kurt Schmidt und Michael Sonnenberg. Auch in Rastede harmonierte das „Team Gehrke“ wieder einmal perfekt mit den Verantwortlichen des Gastgebers. Denn ein Turnier in dieser Größenordnung spieltechnisch und organisatorisch zu stemmen, ist nicht leicht. 32 Teams waren in der Mehrzweckhalle an der Feldbreite in Rastede und der Sporthalle Hahn-Lehmden am Ball. Für das Finalturnier der Krombacher-Winterrunde der Altliga des NFV, so der neue Name, hatten sich die Hallenmeister der NFV-Kreise, die vier Finalisten des Vorjahres und die Teilnehmer an der Ü 40-Meisterschaft im Feld, die Ende Mai in Achim ausgetragen wird, qualifiziert. Als weiteres Qualifikationskriterium zog Friedel Gehrke die „Ewige Tabelle“ heran. ➤ Jahr Ausrichter Spende Empfänger 2005 TSV Achim € 3570 DFB-Tsunami-Aktion 2006 TSV Havelse € 5000 Egidius-Braun-Stiftung 2007 VfL Löningen € 3800 Uwe-Seeler-Stiftung 2008 SV Alfeld € 4266,66 Elternverein krebskranker Kinder e.V. Göttingen 2009 RW Damme € 4080 Andreaswerk Vechta 2010 FC Rastede € 6200 Kinderhospiz Löwenherz Gesamtspendensumme: € 26.916,66 April 2010 7
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