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Präsentation Praxiswerkstatt Rhythmisierung - Berlin

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Ganztagsschule entwickeln<br />

Schritt für Schritt<br />

Jutta Vogel, März 2012


Umgang mit der Zeit<br />

7. Entwicklung und Erprobung<br />

neuer Arbeitszeitmodelle<br />

6. Fest<br />

verankerte<br />

Teamzeiten<br />

5. Ausreichend Zeit<br />

für das Mittagessen<br />

4. Selbstbestimmte<br />

Zeiträume für SchülerInnen<br />

1. Gemeinsam entwickelte und im<br />

Schulprogramm dokumentierte didaktische<br />

Strukturierung des ganzen Tages<br />

Quelle: <strong>Berlin</strong>er Bildungsprogramm für die offene Ganztagsgrundschule, 2009, Verlag das netz, ISBN 978-3-86892-027-7<br />

0<br />

2<br />

4<br />

6<br />

10<br />

8<br />

2. Rhythmisierte Tages- und<br />

Wochenpläne mit Phasen der<br />

Anspannung und<br />

Entspannung<br />

3. Ritualisierte Zeitraster –<br />

Anfangs- und Endzeiten/<br />

Wochenabschluss


Quelle: Entwurf: <strong>Berlin</strong>er Eckpunkte für die Ganztagsschulentwicklung in der Sekundarstufe I, SenBWF, 2011


„Zeitstrukturierung“ anstatt „<strong>Rhythmisierung</strong>“<br />

Die Struktur der Tagesplanung ist mehr eine Frage<br />

der Lernorganisation als eines vermeintlich<br />

natürlichen Anspannung-Entspannungs-Rhythmus<br />

der Schüler.<br />

Der Biorhythmus von Kindern und<br />

Jugendlichen ist anpassungsfähig. Es gibt<br />

kein Patentrezept für einen kindgemäßen<br />

Rhythmus, weil jede Schule ihren eigenen<br />

Weg finden muss. Im Kern zielt das<br />

Konzept auf die Suche nach Zeitstrukturen,<br />

die für die Bereitstellung vielfältiger<br />

Lernarrangements am günstigsten sind.


Takt - Rhythmus - Zeitstruktur?<br />

Der Takt teilt den Unterrichtstag in Lernblöcke und Pausen. Er stellt eine wiederkehrende<br />

Zeitstrukturierung dar, an die sich Lehrpersonen und Schüler anpassen. Der Takt wird in den<br />

Konferenzen festgelegt und ist vom einzelnen nicht veränderbar.<br />

Die äußere <strong>Rhythmisierung</strong> bezieht sich auf die Gestaltung der Lernblöcke. Sie wird vor allem<br />

von den Lehrpersonen und dem weiteren pädagogischen Personal, aber auch unter Beteiligung der<br />

Schülerinnen und Schüler festgelegt.<br />

Die innere <strong>Rhythmisierung</strong> schließlich bezeichnet die Steuerung des Lernprozesses durch die<br />

einzelne Schülerin oder den einzelnen Schüler. Der individuelle Lernrhythmus der Schülerinnen und<br />

Schüler folgt nicht einem allgemeinen Biorhythmus, weil dieser von einer Vielzahl individuell ganz<br />

unterschiedlich empfundener Faktoren abhängt.<br />

Weihnachtsprojekt<br />

Skikurs<br />

Osterprojekt<br />

Frühlingsfest<br />

Traditionen<br />

Rituale<br />

Erntedank<br />

Sportfest<br />

Schulfahrt<br />

es gilt übrigens nicht nur einen<br />

Tages-, sondern auch einen<br />

Wochen-, Monats- und<br />

Jahresrhythmus zu finden...


Zeitstrukturierung – eine Schulentwicklungsaufgabe<br />

Rahmenbedingungen<br />

Zeit- und Raumressourcen<br />

Dauer und Abfolge von<br />

Blöcken<br />

Schulorgani<br />

sation<br />

Lernorganisation<br />

kindgerechte<br />

und<br />

lernfördernde<br />

Tagesgestaltung<br />

Veränderung des Lernens und der Lernkultur,<br />

die Haltung dem Kind gegenüber, Partizipation<br />

Feedback-, Bewertungs-und Benotungspraxis<br />

interne Lernstruktur ……..<br />

Personalent<br />

wicklung<br />

Teamarbeit etablieren,<br />

veränderte Anwesenheitszeiten<br />

anderes Verständnis der<br />

Lehrerrolle, Zusammenarbeit<br />

verschiedener Professionen


Praxisbeispiel 1<br />

Die Ganztagsrealschule Am Oberen Schloss in Siegen will<br />

verbesserte Bildungs- und Abschlusschancen schaffen<br />

durch zusätzliche Individuelle Förderung der Stärken<br />

unserer Schülerinnen und Schüler und durch den Ausgleich<br />

von partiellen Lernrückständen: Wir unterstützen<br />

leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler durch<br />

gezielten Förderunterricht und Hausaufgabenbetreuung<br />

vor allem in Deutsch, Mathematik, Englisch und später<br />

auch in Französisch.


Praxisbeispiel 1<br />

Stunde Zeit Organisation<br />

1. 7:50 – 8:35 Kernunterricht<br />

2. 8:40 – 9:25<br />

Kernunterricht, event.<br />

Doppelstunde<br />

Pause 9:25 – 9:40 1. große Pause (15 Minuten)<br />

3. 9:50 – 10:35 Kernunterricht<br />

4. 9:50 : 10:35<br />

Kernunterricht, eventuell<br />

Doppelstunde<br />

Pause 11:15 – 11:30 2. große Pause (15 Minuten)<br />

5. 11:30 – 12:15 Fachunterricht<br />

6. 12:20 – 13:05<br />

7. 13:05 – 14:05<br />

8. 14:05 – 14:50<br />

9. 14:55 – 16:25<br />

Fachunterricht /<br />

Hausaufgabenbetreuung<br />

Mittagessen und Bewegung<br />

(Schulhof und Turnhalle)<br />

Lernförderstunde<br />

Individuelle Förderung<br />

(verbindlich)<br />

Pädagogische<br />

Nachmittagsangebote<br />

Arbeitsgemeinschaften (freiwillig)


Praxisbeispiel 1<br />

Std. Monatag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag<br />

1. Deutsch Englisch Mathematik Biologie Mathematik<br />

2. Deutsch Englisch Mathematik Biologie Englisch<br />

P 15 Minuten 15 Minuten 15 Minuten 15 Minuten 15 Minuten<br />

3. Englisch Mathematik Deutsch Mathematik Deutsch<br />

4. Mathematik Deutsch Englisch Englisch Deutsch<br />

P 15 Minuten 15 Minuten 15 Minuten 15 Minuten 15 Minuten<br />

5. Sport Erdkunde Schwimmen Religion Kunst<br />

6. Musik Kunst Politik Klassenrat Physik<br />

7. Essen/Bewegung Essen/Bewegung Essen/Bewegung Essen/Bewegung Essen/Bewegung<br />

8. HA-Betreuung AG (freiwillig) HA-Betreuung HA- Betreuung AG (freiwillig)<br />

9. Pädagogische Nachmittagsangebote, Arbeitsgemeinschaften (freiwillig)


Praxisbeispiel 2<br />

Melanchthon-Hauptschule Herne<br />

Alle Angebote dieser Bereiche beziehen sich auf die beiden<br />

Förderschwerpunkte<br />

der Melanchthon-Schule Sprachförderung und Förderung der sozialen<br />

Kompetenzen.<br />

Das selbstständige und eigenverantwortliche Lernen und Arbeiten nach dem<br />

Konzept von Heinz Klippert und das kooperative Lernen nach Norm Green<br />

sind die Inhalte des Faches Methodentraining, das zweistündig im Plan der 5.<br />

und 6. Klasse eingeführt ist. Die hier erlernten Kompetenzen sind die wichtige<br />

Voraussetzung für die optimale Nutzung der Arbeitsstunde nach der<br />

Mittagspause. Auch im Selbstlernzentrum, das mittelfristig in Verbindung mit<br />

der Schülerbücherei aufgebaut werden soll, und im Computerraum, z. B. bei<br />

der eigenständigen Recherche im Internet, sind diese Kompetenzen<br />

unverzichtbar. Zu guter Letzt bereitet dieser Unterricht auf ein lebenslanges<br />

Lernen vor – Selbstlernkompetenz ist heute gleichzusetzen mit<br />

Lebenstüchtigkeit.


Praxisbeispiel 2


Praxisbeispiel 3 Klosterschule Hamburg


Praxisbeispiel 3


Schritt 1:<br />

Pädagogisches Ganztagskonzept entwickeln<br />

Dies ist die Voraussetzung für jede Zeitstruktur.<br />

Wo liegt der pädagogische Schwerpunkt der<br />

Schule, der mit den Möglichkeiten des Ganztags<br />

entwickelt werden soll? Welche Angebotsformen<br />

eignen sich dazu?<br />

In diesen Entwicklungsprozess müssen auch die Erwartungen von<br />

Eltern, Lehrkräften und Erziehern/Sozialpädagogen, Schülerinnen<br />

und Schülern, des Schulträgers und der Kooperationspartner<br />

einbezogen werden. Die Planungsgruppe muss ebenfalls<br />

prüfen, ob das vorhandene Ganztagsmodell zur geplanten<br />

Angebotsstruktur passt oder eine Veränderung beantragt werden<br />

muss.


Praxistipp: Was wird unsere Zeitstruktur beeinflussen?<br />

Allgemeine Bedürfnisse, die in den Tagesplan zu<br />

integrieren sind:<br />

•Spielen und Erholen<br />

•Lernen und Erfahren<br />

•sich begegnen und miteinander leben<br />

•Mitgestalten und Mitverantworten<br />

Die Länge der Takte und die äußere <strong>Rhythmisierung</strong><br />

werden beeinflusst durch die Wichtung solcher Aspekte<br />

wie<br />

•selbstgesteuertes Lernen<br />

•Sprachförderung<br />

•bewegte Schule<br />

•Individuelle Schülerberatung<br />

•Lernen in Projekten<br />

•Stärkung sozialer Kompetenzen<br />

•Förderung von Interessen<br />

•Förderung begabter Kinder<br />

•Rolle der Hausaufgabe<br />

•Partizipationsangebote


Schritt 2:<br />

Eine Zeitstruktur festlegen<br />

Hier geht es um die Entscheidungen zum Takt, den Lernblöcken, der<br />

Länge der Pausen und des Mittagsbandes. Die Zeitvorstellungen<br />

sollten z.B. an der angenommenen Verweildauer der Schüler und<br />

dem vorhandenen Raumangebot gespiegelt werden. Manche<br />

Rahmenbedingungen lassen sich kurzfristig, manche längerfristig<br />

ändern.


Praxistipp: Strategien zur Strukturierung des Tages<br />

Grundstrategien:<br />

�Größere Zeiteinheiten schaffen, um<br />

individualisiertes Lernen zu<br />

ermöglichen<br />

�Zeitgewinn durch partielle<br />

Verkürzung von Unterrichtsstunden<br />

gewinnen, um die gewonnene Zeit<br />

für neue pädagogische Vorhaben<br />

einzusetzen<br />

�Strukturierung der Angebote nach<br />

Lerntätigkeiten statt nach Fächern<br />

�Teambildung und Schaffung<br />

selbständiger Einheiten mit der<br />

Möglichkeit dezentraler und flexibler<br />

Zeitstrukturierung<br />

Mögliche Taktungen:<br />

•gleichmäßige Takte von 90min<br />

Länge<br />

•gleichmäßige Takte von 60min<br />

Länge<br />

•Takte gemischt 45min und 90 min<br />

•Takte von 80min Länge


Schritt 3:<br />

Eine inhaltliche Gliederung<br />

des Tages und der Woche entwickeln<br />

Nun wird die Form mit Inhalt gefüllt. Die meisten Schulen<br />

orientieren sich an der Stundentafel und verteilen die Fächer<br />

auf die Lernblöcke.<br />

Die zweite Aufgabe in diesem Schritt ist es, die individuelle<br />

Lernzeit, die erweiterten Lernangebote und die anderen<br />

Ganztagsangebote getreu dem pädagogischen Konzept in<br />

den Tages- und Wochenverlauf zu integrieren.


Schritt 4:<br />

Das Feinkonzept entwickeln<br />

Dafür müssen die konkreten Bedingungen vor Ort<br />

berücksichtigt und ggf. angepasst werden;<br />

entscheidend sind die vorhandene Personalressource<br />

und das verfügbare Raumangebot.


Zeitstrukturierung – eine Schulentwicklungsaufgabe<br />

Der erste und entscheidende Schritt zur erfolgreichen Gestaltung der<br />

Schulentwicklung ist die Arbeit an den eigenen Einstellungen und Werten.<br />

Mit anderen Worten:<br />

Man kann nichts anderes entwickeln als sich selber. Die Innovation beginnt<br />

im Kopf – im eigenen!<br />

Andreas Müller<br />

Institut Beatenberg<br />

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