Schwierige gespräche wertschätzend - Ganztägig Lernen - Berlin
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Dipl.Psych. Nicola Sakowski<br />
Syst.Supervision-Coaching-Training-Paarberatung<br />
<strong>Schwierige</strong> Gespräche <strong>wertschätzend</strong> führen -<br />
nach dem Konzept der Gewaltfreien Kommunikation von M.Rosenberg<br />
1. Ziele:<br />
• Befriedigende Beziehungen aufbauen und erhalten<br />
• Unsere Bedürfnisse zu befriedigen, ohne anderen „Gewalt“ anzutun<br />
• Schmerzliche Kommunikation verändern<br />
• Konflikte wandeln<br />
1.1 Grundlage sind folgende Annahmen:<br />
• Alle Menschen möchten ihre Bedürfnisse befriedigt bekommen.<br />
• Wir leben in guten Beziehungen, wenn wir diese Bedürfnisse durch<br />
Zusammenarbeit statt durch aggressives Verhalten erfüllen.<br />
• Jeder Mensch hat bemerkenswerte Ressourcen (Fähigkeiten), die uns erfahrbar<br />
werden, wenn wir durch Einfühlung mit ihnen in Kontakt kommen.<br />
• Hinter jedem aggressiven Verhalten steckt ein Bedürfnis.<br />
• Jedes Bedürfnis dient dem Leben, insofern gibt es keine „negativen“ Bedürfnisse!<br />
• Wir Menschen sind soziale Wesen und in vielen unserer Bedürfnisse voneinander<br />
abhängig!<br />
• Menschen tun freiwillig und gerne etwas, um dem anderen das Leben zu<br />
verschönern und weil sie an einer guten Verbindung interessiert sind.<br />
• Unsere Bedürfnisse sind die Motivation für unsere Handlungen.<br />
• Hinter jeder „wölfischen“ Aussage lässt sich das dahinterliegende Gefühl und<br />
Bedürfnis heraushören (mit „Giraffenohren“ hören).<br />
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Dipl.Psych. Nicola Sakowski<br />
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Wolfswelt<br />
Der Wolf<br />
analysiert: „Wenn du das und das beachtet hättest ...“<br />
kritisiert: „So geht es nicht, das macht man so und so ...“<br />
interpretiert: „Das machst du nur, weil ...“<br />
weiß, was mit dem anderen<br />
nicht stimmt:<br />
bewertet, legt Maßstäbe an:<br />
straft bzw. droht mit Strafen:<br />
„Du bist klug, faul, dumm, richtig oder falsch...“<br />
„Bei uns gibt es das nicht“ – „ schlecht gemacht...“<br />
„Wenn du nicht sofort..., dann...“<br />
...und sucht sofort nach einem Schuldigen:<br />
„Wenn du nicht wärst ...“<br />
„Aber du hast ja auch...“<br />
Im Normalfall folgt solchem „Wolfsverhalten“, dass der andere sich schlecht fühlt, sich<br />
wehrt, unwillig ist oder ausweicht. Dieses Wolfsverhalten ist eine Quelle der verbalen<br />
Gewalt. Die Menschen sind nicht miteinander verbunden.<br />
Nach der Theorie der Gewaltfreien Kommunikation ist die Wolfssprache der missglückte<br />
Versuch, ein (in dem Moment nicht bewusstes) Bedürfnis auszudrücken. Wir nehmen<br />
Wolfsverhalten, welches wir an uns und anderen feststellen zum Anlass, nach dem<br />
dahinter liegenden Bedürfnis zu suchen.<br />
2
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Die Giraffe<br />
spricht die Sprache des Herzens.<br />
achtet auf ihre Gefühle und ist sich<br />
der dahinter liegenden Bedürfnisse bewusst.<br />
achtet auf die Gefühle der anderen und versucht,<br />
deren Bedürfnisse herauszufinden.<br />
respektiert die Bedürfnisse aller.<br />
trennt Beobachtung und Bewertung.<br />
bittet oder wünscht, statt zu fordern.<br />
übersetzt Angriffe, Vorwürfe, Beleidigungen<br />
und Forderungen in Gefühle und Bedürfnisse.<br />
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2. Das Modell der gewaltfreien Kommunikation<br />
Beobachtung:<br />
Sie beobachten eine Situation oder Handlung, ohne sie zu bewerten.<br />
Gefuhl:<br />
Sie sprechen an, wie Sie sich bei einer bestimmten Handlung fuhlen.<br />
Bediirfnis: Sie teilen mit, welches Bedurfnis erfUllt oder unerfullt ist.<br />
Bitte: Sie stellen eine konkrete handlungsorientierte Bitte.<br />
Ihre Gesprachspartnerin hat ebenso eine Beobachtung, ein GefUhl, ein Bedurfnis und<br />
eine Bitte. In der Wertschatzenden Kommunikation drucken Sie sich im "Ich" aufrichtig<br />
aus und hbren dem "Du" empathisch zu.<br />
(Brüggemeier, S.23, 2010)<br />
4
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2.2 Der Prozess der „gewaltfreien Kommunikation“ läuft sowohl im<br />
„Innen“ als auch im „Außen“ ab<br />
,<br />
, Di:J-Gefulll<br />
Du;J3eobachtung<br />
Au·ssprechen,<br />
wie icll die<br />
Welt des<br />
anderen<br />
vermute.<br />
AuBen<br />
~<br />
~<br />
~<br />
,Du-Bltte ~<br />
Du-BeourrniS<br />
'<br />
Stille<br />
Empathie:<br />
Wle ich die Welt<br />
desanderen<br />
vertnute.<br />
1. Ich Innen: Ihre innere Selbstklärung bzw. Selbstempathie<br />
2. Ich Außen: aussprechen, was ihnen wichtig ist<br />
3. Du Innen: Empathie für Ihren Gesprächspartner, wie Sie die Welt des anderen vermuten<br />
4. Du Außen: empathisch zum Ausdruck bringen, wie Sie die Welt des anderen vermuten<br />
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3. Die vier Schritte im Einzelnen<br />
1.Schritt: Beobachtung statt Bewertung<br />
„Wenn Sie in Ihrem ersten Schritt der Kommunikation eine Beobachtung mit Bewertung<br />
vermischen, dann vermindern Sie die Wahrscheinlichkeit, dass der andere Mensch Ihnen<br />
zuhört. Eine genaue Beobachtung ist wichtig, wenn Sie Ihrem Gegenüber aufrichtig<br />
mitteilen möchten, wie es Ihnen mit einer Situation ergeht.“<br />
(Brüggemeier, S.25)<br />
Wenn wir unsere Beobachtung mit der Bewertung vermischen, wird der andere die<br />
enthaltene Kritik hören und entsprechend abwehren.<br />
Beobachtung erfordert Bewusstheit<br />
Es ist wichtig, dass Sie in Situationen, in denen Sie reine Beobachtungen formulieren<br />
möchten, zwei Dinge trennen:<br />
1. Was beobachten Sie im Außen? Beobachtungen sind ZDF (Zahlen, Daten, Fakten).<br />
Beobachten können Sie nur das Verhalten einer Person.<br />
2. Was beobachten Sie bei sich im Inneren, an Gedanken und Gefühlen? Welche<br />
Bewertungen, Interpretationen und Urteile werden durch die Situation ausgelöst ?<br />
2. Schritt: Gefühle<br />
Die meisten Menschen sind es gewohnt, den Grund für ihre Gefühle in den Handlungen<br />
der anderen zu sehen:<br />
„Ich bin traurig, weil du zu spät kommst!“<br />
„Ich fühle mich verletzt, weil du mich für unehrlich hältst.“<br />
In der Gewaltfreien Kommunikation fühle ich mich niemals so, weil du..., sondern weil<br />
ich ...<br />
„Ich bin traurig, weil ich gerne die Zeit mit dir verbracht hätte.“<br />
Es wird ein Unterschied gemacht zwischen Auslöser und Ursache / Grund<br />
Die Ursache unserer Gefühle sind unsere Bedürfnisse. Das Verhalten des anderen ist der<br />
Auslöser, es weist uns auf unsere Bedürfnisse hin.<br />
Wir verhalten uns so, dass Bedürfnisse anderer manchmal erfüllt sind und manchmal nicht<br />
erfüllt sind. Wegen dieser erfüllten oder nicht erfüllten Bedürfnisse fühlen wir uns dann<br />
froh, befriedigt oder eben traurig und frustriert.<br />
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Also: Nicht die Handlungen des anderen lassen uns Gefühle erleben,<br />
sondern unsere erfüllten oder nicht erfüllten Bedürfnisse.<br />
Oft wissen wir nicht, welches Bedürfnis im Moment unerfüllt ist.<br />
Die Klarheit über unsere Bedürfnisse versetzt uns in die Lage, eine ganz konkrete Bitte an<br />
den anderen zurichten, die auf die Erfüllung unseres Bedürfnisses gerichtet ist.<br />
Wir unterscheiden zwischen Gefühlen, die wir positiv erleben, d.h. wenn unsere<br />
Bedürfnisse erfüllt sind, und solchen, die wir spüren, wenn unsere Bedürfnisse nicht erfüllt<br />
sind .(ebd.,S.27)<br />
(ebd., S.27)<br />
Beobachtung vermischt mit<br />
Bewertung<br />
1. Sie schieben die Dinge immer vor sich<br />
her<br />
2. Sie hätten beim Elternabend besser<br />
zuhören sollen<br />
3. Sie gehen mit den Hausaufgaben<br />
Ihres Sohnes zu locker um!<br />
Beobachtung getrennt von Bewertung<br />
Ich habe von Ihnen zwei Wochen nach<br />
dem vereinbarten Termin das Foto Ihres<br />
Kindes bekommen.<br />
Am Elternabend vor einer Woche wurde<br />
einheitlich darüber abgestimmt, dass....<br />
Obwohl wir schon zweimal über die<br />
Nicht gemachten Hausaufgaben Ihres<br />
Sohnes gesprochen haben, hat sich bis<br />
heute nichts verbessert.<br />
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Gefühle, die wir haben, wenn unsere Bedürfnisse erfüllt sind<br />
Gefuhle,<br />
wenn<br />
Bedurfnisse<br />
erfullt sind.<br />
angeregt, begeistert, beruhrt, bewegt, erfreut,<br />
erfUllt, ergriffen, erstaunt, fasziniert, freudig,<br />
frohlich, glucklich, gut gelaunt, kraftvoll, ...<br />
entspannt, erleichtert, gelassen,<br />
optimistisch, ruhig, selbstbewusst,<br />
sorglos, vertrauensvoll, zuversichtlich, ...<br />
ausgeglichen, dankbar, entspannt,<br />
erleichtert, erfUllt, gelassen, locker,<br />
ruhig, ...<br />
angeregt, engagiert, erwartungsvoll, gespannt,<br />
inspiriert, interessiert, kreativ, motiviert,<br />
mutig, neugierig, optimistisch, zuversichtlich, ...<br />
Worte, die Gefühle beschreiben, wenn Bedürfnisse nicht erfüllt werden<br />
GefLihle, wenn<br />
BedLirfnisse<br />
nicht erfUlit<br />
sind.<br />
aggressiv, emport, frustriert, geladen,<br />
genervt, gereizt, irritiert, sauer, unzufrieden,<br />
wutend, zornig, ...<br />
alarmiert, angespannt, aufgeregt, erschopft,<br />
nervos, uberlastet, ungeduldig, unrruhig,<br />
unzufrieden, ...<br />
angespannt, ausgebrannt, deprimiert,<br />
gelahmt, hoffnungslos, lust los, mude,<br />
niedergeschlagen, traurig, ...<br />
11II ...<br />
••• III<br />
11III<br />
betroffen, blockiert, gelahmt, hilflos,<br />
hin- und hergerissen, sprachlos, traurig,<br />
verwirrt, zogerlich, ...<br />
angstlich, angespannt, bedruckt, beunruhigt,<br />
gehemFl],t, gelahmt, in Panik, orientierungslos,<br />
ruhelos, traurig, verzweifelt, zuruckhaltend, ...<br />
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Dipl.Psych. Nicola Sakowski<br />
Syst.Supervision-Coaching-Training-Paarberatung<br />
Unterscheiden Sie Gefühl von Nicht -Gefühl<br />
Benutzen Sie Gefühlswörter, die keine Schuldzuweisungen und Wertungen enthalten. Auf<br />
diese Weise erreichen Sie eine verbindende Kommunikation.<br />
Achtung ist geboten bei der Verwendung des Wortes „fühlen“ in einem Satz. Meist wird<br />
kein Gefühl ausgedrückt, sondern ein Gedanke bzw. ein Nicht- Gefühl.<br />
„Ich habe das Gefühl, ich werde hier nur ausgenutzt!“<br />
„Ich habe das Gefühl, die Marie wir von Dir bevorzugt!“<br />
Hierbei handelt es sich nicht um Gefühle, sondern um Gedanken, Interpretationen.<br />
Sagen Sie stattdessen:<br />
„ Ich bin.....sauer, frustriert...irritiert.<br />
Denn nach dem Satzanfang „Ich bin...!“ folgt meistens ein Gefühl.<br />
Nicht-Gefühle<br />
Ich habe das Gefühl, dass mich<br />
niemand ernst nimmt<br />
Ich fühle mich missverstanden<br />
Ich habe das Gefühl, ausgenutzt zu<br />
werden<br />
(ebd., S.37)<br />
Gefühle mit Bedürfnissen verbunden<br />
Ich bin sauer, weil ich mit meinen<br />
Anliegen gehört werden möchte<br />
Ich bin frustriert, weil ich mit meinem<br />
Anliegen verstanden werden möchte<br />
Ich bin ärgerlich, weil mir die<br />
Ausgewogenheit zwischen Geben und<br />
Nehmen wichtig ist<br />
Hinter jedem Nicht - Gefühl liegt ein Gefühl. Nicht-Gefühle verraten Ihnen Ihre<br />
Bedürfnisse. Hinter der Aussage .“Ich fühle mich nicht ernstgenommen“, liegt das<br />
Bedürfnis ernst genommen zu werden oder mit Ihrem Anliegen gehört zu werden.<br />
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Dipl.Psych. Nicola Sakowski<br />
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Nicht -Gefühle<br />
Nicht - Gefühle sind Gedanken oder Gefühlswörter, die gemischt sind mit Bewertungen,<br />
Interpretationen und / oder Schuldzuweisungen.<br />
abgelehnt erniedrigt übergangen<br />
angegriffen fehl am Platz überlistet<br />
angeschuldigt feige überrannt<br />
attackiert gedrängt unbedeutend<br />
ausgenutzt gefangen unerwünscht<br />
bedrängt gelangweilt ungehört<br />
bedroht gemaßregelt ungeliebt<br />
beherrscht gestört unsicher<br />
belästigt getadelt unterdrückt<br />
beleidigt gezwungen unverstanden<br />
belogen hereingelegt unwichtig<br />
beschämt hintergangen unwürdig<br />
beschuldigt ignoriert verlassen<br />
betrogen isoliert verletzt<br />
bevormundet kleingemacht vernachlässigt<br />
deplaziert manipuliert verraten<br />
dominiert missbraucht wertlos<br />
eingeengt<br />
eingeschüchtert<br />
(ebd., S.38)<br />
schikaniert<br />
schlecht behandelt<br />
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3. Schritt: Bedürfnisse<br />
• Wir haben unsere Bedürfnisse ständig.<br />
• Fast immer haben wir mehrere Bedürfnisse gleichzeitig.<br />
• Bedürfnisse können wir nur für uns persönlich haben<br />
• Bewusst oder unbewusst haben wir eine eigene Bedürfnishierarchie. Das uns<br />
dringender erscheinende Bedürfnis wird sich durchsetzen.<br />
Wenn z.B. unser Bedürfnis nach Schutz nicht ausreichend erfüllt ist, werden wir nicht ruhig<br />
arbeiten können. Wenn wir starken Hunger haben, ist uns alles andere egal. Nach der<br />
Befriedigung des Bedürfnisses macht es einem anderen Bedürfnis Platz.<br />
• Wir unterscheiden körperliche, persönliche und soziale Bedürfnisse. Wir<br />
Menschen sind in unseren sozialen Bedürfnissen voneinander abhängig.<br />
• Wir halten es für nützlich, sich jederzeit über seine Bedürfnisse im Klaren zu sein<br />
und Wege zu finden, diese Bedürfnisse zu erfüllen. Dann werden wir die Freiheit<br />
haben, Bedürfnisse anderer wahrzunehmen und zu erfüllen.<br />
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Bedürfnisse<br />
(Rosenberg, S. 25, 2000)<br />
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Der 4. Schritt: Handlungsorientierte Bitte<br />
Der vierte Schritt der Giraffensprache ist der Ausdruck einer Bitte, eines Wunsches.<br />
Manchmal ist eine Bitte eine Forderung, auch wenn der Satz das Wort Bitte enthält und<br />
ganz freundlich vorgetragen ist. Ob eine Bitte eine Bitte oder eine Forderung ist, erfahren<br />
wir an der Reaktion, wenn wir mit „nein“ antworten:<br />
„Würdest du bitte den Klassenraum fegen ?“,<br />
„Nein, ich muss jetzt in die Sporthalle gehen!“<br />
„ Jeder Schüler muss das mal machen!“<br />
Hier handelt es sich um eine verkleidete Bitte (Forderung)<br />
Eine Bitte gibt dem anderen die Möglichkeit, sie zu erfüllen oder nicht.<br />
Sofern bei ihm nicht ein dringenderes Bedürfnis vorherrscht, wird er unsere Bitte auch<br />
erfüllen. Wenn wir mit der Bitte unsere Gefühle und Bedürfnisse mitteilen, erhöht dies die<br />
Chance, die Bitte erfüllt zu bekommen.<br />
Bitten können auch Bewertungen enthalten, die der andere gut mit Wolfsohren hören<br />
kann: „... deshalb bitte ich dich, ehrlich zu sein“ oder „... ich möchte, dass du offen bist“<br />
Eine Bitte soll in positiver Handlungssprache formuliert sein.<br />
••<br />
11III<br />
was••<br />
• ILII<br />
..<br />
!III<br />
•<br />
"lch bitte Sie, um 9 Uhr anzufangen."<br />
"Bitte geben Sie mir die Zusage, dass ich<br />
beko 111 nne."<br />
"Was brauchen Sie jetzt an Informationen,<br />
damit Sie die Prasentation beim Kunden<br />
alleine durchfUhren konnen?"<br />
,,1st das in Ordnung<br />
"Passt das fUr Sie?"<br />
fUr Sie?"<br />
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Alle vier Schritte zusammen - Selbstempathie auf einen Blick<br />
Selbstempathie<br />
Beschreiben Sie die Ausgangssituation.<br />
Horen Sie Ihre eigenen Bewertungen,<br />
Beschuldigungen und Vorwurfe.<br />
Diese inneren Botschaften geben Ihnen<br />
wertvolle Informationen.<br />
Lassen Sie hier alllhre Bewertungen und !<br />
Interpretationen los. Erkennen Sie die Ausloser I.<br />
und beschreiben Sie diese in Form von einer<br />
Beobachtung. "Was ist passiert, auf was beziehe ~<br />
ich mich, an was denke ich, was frage ich mich?<br />
Spuren Sie vollund<br />
ganz Ihre GefUhle<br />
und Empfindungen in ihrem Korper.<br />
Ich bin ...<br />
Das Bedurfnis erkennen und anerkennen:<br />
Was ist mir wichtig, was hatte ich gerne gehabt?<br />
... weil mir ... wichtig ist.<br />
Die drei<br />
Handlungsspielraume,<br />
Bedurfnis erfullt werden konnte.<br />
Ich hatte gerne ...<br />
wie Ihr momentanes<br />
Obernehmen Sie die Verantwortung und<br />
entscheiden<br />
Sie sich jetzt fur einen konkreten<br />
Handlungsschritt.<br />
Jetzt ist me in nachster Schritt .....<br />
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Syst.Supervision-Coaching-Training-Paarberatung<br />
Sie sagen dem Erlternteil, was Ihnen wichtig ist<br />
1. Situation<br />
Wenn ich sehe, dass Ihr Sohn zum vierten Mal das Matheübungsbuch vergessen hat,<br />
2. Gefühl<br />
...dann fühle ich mich / bin ich .... verärgert, entsetzt, überrascht<br />
3. Bedürfnis<br />
weil ich das Bedürfnis nach ….<br />
weil es mir wichtig ist…, dass er im Unterricht üben kann und im Stoff bleibt<br />
4. Bitte / Wunsch<br />
und deshalb bitte ich Sie, achten Sie darauf, dass das Buch zu unserem Matheunterricht<br />
in seiner Schultasche ist!<br />
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Syst.Supervision-Coaching-Training-Paarberatung<br />
Empathisch gegenüber dem Gesprächspartner<br />
Horen Sie die Ausgangssituation<br />
der anderen<br />
Person.<br />
Ubersetzen Sie die Bewertuogen und Interpretationen<br />
der anderen Person in Beobachtungen.<br />
Erkennen Sie den Ausloser und beschreiben S'ie<br />
diesen in Form von einer Beobachtung.<br />
"Wenn Sie sehen/horen ... Beziehen Sie sich auf ... ?<br />
Sage~ ~~~~agen Si~ch .~.~De~n Sie an ..:J,<br />
Versuchen Sie, die GefUhle der anderen, Person<br />
zu verbalisieren. Ubersetzen Sie Nicht-GefUhle in<br />
GefUhle.<br />
Sind Sie ...<br />
)<br />
Verbinden Sie GefUhle mit den Bedurfnissen .<br />
... weillhnen an ... gelegen ist?<br />
... weillhnen ... wichtig ist?<br />
... weil Sie brauchen?<br />
... weir Sie gerne hiitten?<br />
Versuchen Sie, empathisch die<br />
Handlungsmoglichkeiten<br />
Sie mochten gerne ...?<br />
Sie hiitten gerne ... ?<br />
Was konnte<br />
zu horen.<br />
Ihr Leben verschonlin?<br />
Was ist Ihr niichster C;,.hrit1'?"<br />
(ebd., S. 80)<br />
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Syst.Supervision-Coaching-Training-Paarberatung<br />
Empathie zu anderen Person -Sie vermuten, was der Mutter, dem Vater<br />
wichtig ist..<br />
1. Situation<br />
Sie sagen mir, dass es Morgens so hektisch ist und Sie es nicht schaffen die Schultasche<br />
zu kontrollieren<br />
2. Gefühl<br />
..und Sie ärgern sich selbst darüber (?!)<br />
3. Bedürfnis<br />
....weil es Ihnen auch wichtig ist, dass er seine Mathesachen dabei hat<br />
4. Bitte / Wunsch<br />
Lassen Sie uns bitte überlegen, wie sicher gestellt sein kann, dass er sein Buch dabei hat<br />
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Dipl.Psych. Nicola Sakowski<br />
Syst.Supervision-Coaching-Training-Paarberatung<br />
Umgang mit Vorwürfen und Schuldzuweisungen<br />
Im Umgang mit Vorwürfen und Schuldzuweisungen gibt es vier Möglichkeiten zu hören<br />
und zu reagieren<br />
Urteils-Ohren<br />
nachinnen<br />
Fokus:<br />
Gedanke:<br />
Gefiihle:<br />
Vorwurf/Abwehr nach innen<br />
Mit mir ist etwas nicht Ordnung.<br />
Arger uber sich selbst,<br />
Schuld, Scham, Depression<br />
Urteils-Ohren<br />
·nachauBen<br />
Fokus: Vorwurf/Abwehr nach auBen<br />
Gedanke: Mit dir ist etwas nicht Ordnung.<br />
Gefiihle: Arger, Aggression<br />
Empathie-Ohren<br />
nachinnen<br />
Fokus:<br />
Gedanke:<br />
Gefiihle:<br />
Einfuhlung nach innen<br />
Was fUhle ich, was brauche ich?<br />
MitgefUhl mit mir selbst,<br />
Selbstempathie<br />
Empathie-Ohren<br />
nach auBE!n<br />
Fokus:<br />
Gedanke:<br />
Gefiihle:<br />
Einfuhlung nach auBen<br />
Was fuhlst du, was brauchst du?<br />
MitgefUhl mit der anderen Person,<br />
Empathie<br />
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Dipl.Psych. Nicola Sakowski<br />
Syst.Supervision-Coaching-Training-Paarberatung<br />
Literatur:<br />
Beate Brüggemeier: Wertschätzende Kommunikation, Jungfermann Verlag, 2010<br />
Ingrid Holler: Trainingsbuch Gewaltfreie Kommunikation; Jungfermann. 2003<br />
Marshall Rosenberg: Gewaltfreie Kommunikation, Jungfermann, 2000<br />
19