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2017<br />

DVS-BERICHTE<br />

36. Assistentenseminar<br />

Füge- und<br />

Schweißtechnik


36. Assistentenseminar<br />

Füge- und Schweißtechnik<br />

Vorträge der gleichnamigen Veranstaltung<br />

in Reinsehlen vom 5. bis 7. Oktober 2015<br />

Institut für Schweißtechnik und Fügetechnik,<br />

RWTH Aachen<br />

Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb,<br />

Technische Universität Berlin<br />

Institut für Füge- und Montagetechnik,<br />

Technische Universität Chemnitz<br />

Institut für Schweißtechnik und Trennende Fertigungsverfahren,<br />

Technische Universität Clausthal<br />

Institut für Fertigungstechnik,<br />

Technische Universität Dresden<br />

Institut für Werkstoff- und Fügetechnik,<br />

Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg<br />

Institut für Füge- und Schweißtechnik,<br />

Technische Universität Braunschweig


Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek<br />

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;<br />

detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de<br />

abrufbar.<br />

Das Assistentenseminar Füge- und Schweißtechnik findet mit wechselndem Veranstalter statt.<br />

Das 36. Assistentenseminar wurde vom Institut für Füge- und Schweißtechnik der TU<br />

Braunschweig veranstaltet. Besonderer Dank gilt den folgenden Personen:<br />

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Prof. h. c. Klaus Dilger und<br />

Ann-Christin Hesse, M. Sc.<br />

Ein ganz besonderer Dank gilt auch der Sekretärin des Instituts für Füge- und Schweißtechnik,<br />

Frau Silke Karwehl, für die Unterstützung bei der Organisation.<br />

DVS-Berichte Band 320<br />

ISBN 978-3-945023-57-0<br />

Die Vorträge wurden als Manuskript gedruckt.<br />

Alle Rechte, einschließlich Übersetzungsrecht, vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung jeglicher<br />

Art dieses Bandes oder von Teilen desselben nur mit Genehmigung der DVS Media GmbH, Düsseldorf.<br />

© DVS Media GmbH, Düsseldorf ⋅ 2017<br />

Herstellung: Griebsch & Rochol Druck GmbH, Hamm


Vorwort<br />

Zum 36. Mal lud die Wissenschaftliche Gesellschaft Fügetechnik (WGF) im DVS die schweißtechnischen<br />

Institute Deutschlands zum jährlichen Assistentenseminar ein. Die Organisation<br />

wurde in diesem Jahr durch das Institut für Füge- und Schweißtechnik der TU Braunschweig<br />

durchgeführt. An der Veranstaltung nahmen folgende Institute und Fachbereiche teil:<br />

– Institut für Schweißtechnik und Fügetechnik der RWTH Aachen,<br />

– Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb der TU Berlin,<br />

– Institut für Schweißtechnik und Trennende Fertigungsverfahren der TU Clausthal,<br />

– Institut für Werkstoff- und Fügetechnik der OvGU Magdeburg,<br />

– Institut für Fertigungstechnik der TU Dresden,<br />

– Institut für Füge- und Montagetechnik der TU Chemnitz,<br />

– Institut für Füge- und Schweißtechnik der TU Braunschweig.<br />

Ein großer Dank gilt an dieser Stelle der Wissenschaftlichen Gesellschaft Fügetechnik für die<br />

finanzielle Unterstützung der Veranstaltung.<br />

Das Assistentenseminar fand vom 5. bis 7. Oktober 2015 im Camp Reinsehlen bei Schneverdingen<br />

statt und hatte 34 Teilnehmer. Die jährliche Veranstaltung des Assistentenseminars<br />

bietet den jungen Wissenschaftlern der schweiß- und fügetechnischen Institute eine gute<br />

Plattform für den fachlichen Dialog zwischen den Kollegen, Oberassistenten und Professoren.<br />

In den 20 Fachvorträgen aus den verschiedenen Themengebieten des Schutzgasschweißens,<br />

des Reibschweißens, des Widerstandsschweißens, des Fügens mit strahltechnischen<br />

Verfahren, des Leichtbaus, des Schraubens, der Werkstoffprüfung, der Industrialisierung<br />

sowie der Simulation konnten die Teilnehmer ihre aktuellen Forschungsergebnisse vorstellen<br />

und zur Diskussion stellen.<br />

Neben dem fachlich geprägten Teil der Veranstaltung sorgten die Fackelwanderung durch die<br />

Heide, das gemütliche Beisammensein am Lagerfeuer und das gemeinschaftliche Erkunden<br />

des Kletterparks für eine gute Kommunikation zwischen den Teilnehmern.<br />

Prof. Dr.-Ing. Klaus Dilger und<br />

Ann-Christin Hesse, M. Sc.


Vortragsabfolge<br />

AUTOR TITEL SEITE<br />

Niklas Holtum Laserstrahlschweißen unter mobilem Vakuum (MoVak) 1<br />

Fabian Teichmann<br />

Juliane Stützer<br />

Cagtay Fabry<br />

Kai Treutler<br />

Kevin Höfer<br />

Martin Christ<br />

Sebastian Neubert<br />

Kevin Abstoß<br />

Nico Hempel<br />

Marcus Körner<br />

Verringerung der Porenbildung beim Laserstrahlschweißen<br />

von Aluminium-Druckgusslegierungen durch reduzierten<br />

Umgebungsdruck und Doppelfokustechnik<br />

Auswirkungen metallurgischer sowie technologischer<br />

Einflussgrößen auf die Porenbildung beim MSG-<br />

Schweißen von Superduplexstählen<br />

Automatisierungs- und Regelkonzepte für das MSG-<br />

Engspaltschweißen<br />

Beeinflussung des MSG-Schweißprozesses und der Eigenschaften<br />

des Schweißgutes durch Zusatzelemente auf der<br />

Drahtoberfläche<br />

Bewertung von Einflussfaktoren auf die Schweißrauchemission<br />

von Fülldrähten<br />

Emissionsminimierung für industriell relevante Metall-<br />

Schutzgas-Schweißprozesse unter Einhaltung einer<br />

geforderten Nahtqualität<br />

Numerische Einflussanalyse der chemischen Entmischung<br />

auf die Ausbildung der Schweißeigenspannungen und des<br />

Schweißverzuges einer nicht gleichartigen Schweißverbindung<br />

Einsatz von thermo-physikalischer Simulation für Untersuchungen<br />

der Wärmeeinflusszone eines experimentellen<br />

9%-Cr-Stahls<br />

Untersuchungen des Eigenspannungszustandes an MAGgeschweißten<br />

Rohr-Rohr-Verbindungen mittels Röntgenbeugung<br />

Anwendungsfälle der Prozesssimulation anhand des<br />

Reibschweißverfahrens<br />

6<br />

13<br />

21<br />

27<br />

33<br />

38<br />

44<br />

53<br />

60<br />

67


Reza Kaboli<br />

Marvin Hecht<br />

Erik Zokoll<br />

Numerische Simulation des Wärmeleitungsschweißens mit<br />

Laser und daraus resultierende Phasenumwandlungen am<br />

Beispiel von C45<br />

Hochleistungsverschleißschutzsysteme zum Strukturleichtbau<br />

für Anwendungen unter feinabrasiv-erosiver<br />

Beanspruchung<br />

Modulare Vorrichtungssysteme und Überwindung von<br />

Industrialisierungsbarrieren<br />

77<br />

82<br />

89<br />

Annika Lamm Fließlochformendes Schrauben von Mischverbindungen 95<br />

Swenja Kamper<br />

Nasim Bakir<br />

Ann-Christin Hesse<br />

Matthias Kuhlmann<br />

Markus Köhler<br />

Hochgeschwindigkeitsprüfungen von Aluminiumknetlegierungen<br />

Untersuchungen der Heißrissanfälligkeit laserstrahlgeschweißter<br />

Verbindungen austenitischer Stähle<br />

Konzept zur Untersuchung des Einflusses von Härteund<br />

Gefügezustand strahlgeschweißter Verbindungen<br />

an Feinkornbaustählen auf deren Versagensverhalten<br />

Methode zur Analyse und Bestimmung des Wasserstoffverhaltens<br />

im höchstfesten Stahl 22MnB5<br />

Qualifizierung eines innovativen Pulverdosierers für die<br />

Herstellung von Nachverzinkungen auf Laserschweißnähten<br />

101<br />

106<br />

112<br />

118<br />

126<br />

Autorenverzeichnis .......................................................................................................... 133


Laserstrahlschweißen unter mobilem Vakuum (MoVak)<br />

N. Holtum, S. Olschok und U. Reisgen, Institut für Schweißtechnik und Fügetechnik, RWTH Aachen<br />

Das Laserstrahlschweißen ist ein Prozess, der mittlerweile in einer Vielzahl von Ausprägungen in der<br />

industriellen Fertigung angekommen ist. In unterschiedlichen Varianten und auch als hybride Prozesse,<br />

z.B. in Kombination mit Lichtbogenverfahren, wird der Laserstrahl an einem weit gefassten Werkstoffspektrum<br />

von Kunststoffen über den typischen Einsatz an Stählen bis zu speziellen Anwendungen<br />

an Kupfer und Refraktärmetallen eingesetzt. Durch die kontinuierliche Weiterentwicklung der Strahlquellen<br />

und Optiken kann dabei ein weiter Bereich an Einsatzmöglichkeiten von der Mikrosystemtechnik bis<br />

zum Schwermaschinenbau abgedeckt werden. Bei allen Prozessvarianten des Laserstrahlschweißens<br />

im Dickblechbereich zeigen sich jedoch Defizite in erreichbaren Einschweißtiefen und Nahtqualitäten<br />

gegenüber dem Elektronenstrahlschweißen. Mit dem Laserstrahlschweißen unter Vakuum (LaVa) wurde<br />

eine Prozessvariante entwickelt, mit der sich neue Anwendungsfelder für das Laserstrahlweißen erschließen.<br />

Dies schließt vor allem das Schweißen von Strukturen mit großen Wandstärken aber auch<br />

das energie- und qualitätsoptimierte Fügen bei geringen Einschweißtiefen ein. Um dieses Verfahren<br />

auch für Inudstrie nutzbar zu machen, muss es wieterentwickelt werden sodass es schnell, mobiel und<br />

universell Einsetzbar ist.<br />

1 Einleitung<br />

Durch ihre prozesstypischen Eigenschaften decken<br />

das Laserstrahlschweißen (LBW) und das<br />

Elektronenstrahlschweißen (EBW) eigene Einsatzgebiete<br />

ab. Für beide Verfahren stehen unterschiedliche<br />

Varianten zur Verfügung, die das<br />

Schweißen eines weit gefassten Werkstoffspektrums<br />

in den unterschiedlichsten Anwendungsgebieten,<br />

vom Schwermaschinenbau bis hin zur<br />

Mikrosystemtechnik, ermöglichen. Im Bereich der<br />

Strahlschweißverfahren gibt es seit Jahren<br />

kostante Bestrebungen, die Einsatzmöglichkeiten<br />

zu verändern bzw. zu erweitern. Dazu gehören<br />

unter anderem auch die Weiterentwicklung der<br />

Anlagentechnik sowie die Verbesserung der mathematischen<br />

Modelle zur Prozesssimulation und<br />

der Vorhersage von Schweißergebnissen. Mit<br />

dem Laserstrahlschweißen unter Vakuum (LaVa)<br />

wird eine Prozessvariante untersucht, mit der<br />

sich gegebenenfalls neue Anwendungsfelder<br />

erschließen lassen, insbesondere das Schweißen<br />

von großen Blechdicken. Das benötigte Vakuum<br />

ist in vielen Fällen abschreckend für die<br />

Anwender. Beim Schweißen von Großbauteilen<br />

(längsnahtgeschweißte Rohre) steigen die Kosten<br />

exponentiell mit der Kammergröße. Aus diesem<br />

Grund ist es wünschenswert, lokale Vakua<br />

zu erzeugen, um die Schweißzeiten und die Kosten<br />

in der Produktion weiter zu senken.<br />

2 Stand der Technik<br />

Laserstrahlschweißen an Atmosphäre und<br />

Elektronenstrahlschweißen<br />

Die Strahlschweißverfahren (Laserstrahlschweißen<br />

und Elektronenstrahlschweißen) zeichnen<br />

sich durch eine hohe Energieintensität an der<br />

Werkstückoberfläche aus, wobei sich die Mechanismen<br />

der Strahl-Stoff-Wechselwirkung deutlich<br />

voneinander unterscheiden. Beiden gemein ist<br />

der Tiefschweißeffekt, d.h. die Ausbildung einer<br />

Dampfkapillare. Hierdurch können Schweißnähte<br />

mit einem sehr großen Aspektverhältnis von<br />

Nahttiefe zu Nahtbreite erreicht werden.<br />

Der Elektronenstrahl wird im Strahlerzeuger generiert,<br />

geformt und fokussiert. Die emittierten<br />

Elektronen erreichen dabei bis zu 70 % der<br />

Lichtgeschwindigkeit und Leistungsdichten am<br />

Werkstück von bis zu 10 7 W/cm 2 . Die kinetische<br />

Energie des Strahls wird in Wärmeenergie umgewandelt.<br />

Bei geringen Intensitäten betragen<br />

die Verluste bei der Einkopplung ca. 30 %. Ab<br />

einer Grenzintensität verdampft der Werkstoff<br />

und es bildet sich eine Dampfkapillare und somit<br />

der Tiefschweißeffekt aus, Abbildung 1. Mit<br />

Ausbildung der Kapillare sinken die Verluste<br />

durch gestreute Elektronen auf ca. 10 %. Daneben<br />

wird ca. 1 % der eingebrachten Energie in<br />

Röntgenstrahlung umgewandelt. [1,2,3]<br />

Der Laserstrahl trifft dagegen als Bündel fokussierter<br />

elektromagnetischer Wellen mit definierter<br />

Wellenlänge auf die Werkstückoberfläche. Bei<br />

geringen Intensitäten wird dabei nur ein sehr<br />

kleiner Anteil der Strahlleistung an der Werkstückoberfläche<br />

absorbiert. Je nach Werkstoff<br />

liegt der Verlust durch Reflektion bei 70 (Fe) –<br />

DVS 320 1


95 % (Al). Genau wie beim EB-Schweißen bildet<br />

sich ab einer Grenzintensität eine Dampfkapillare<br />

aus, in der die Laserstrahlung vielfach reflektiert<br />

wird. Durch die wiederholte Reflektion und Absorption<br />

sinken die Verluste mit zunehmender<br />

Tiefe der Dampf-kapillare drastisch auf Werte<br />


Der Hauptgrund der zu beobachtenden Prozessveränderungen<br />

liegt in der Beeinflussung der<br />

Verdampfungstemperaturen der Werkstoffe und<br />

der weitgehenden Druckunabhängigkeit ihrer<br />

Schmelztemperaturen. Am Bespiel der Dampfdruckkurve<br />

der wichtigsten Bestandteile unlegierter<br />

Stähle, Eisen und Mangan, wird dies besonders<br />

deutlich, Abbildung 5.<br />

Die Abbildung 6 zeigt den Vergleich bei 16 kW<br />

Strahlleistung und unterschiedlichen Schweißgeschwindigkeiten<br />

unter Atmosphärendruck (jeweils<br />

rechts) und unter 10 -1 hPa (jeweils links). Deutlich<br />

sind die Veränderungen der Einschweißtiefe und<br />

Nahtgeometrie erkennbar. Dabei wird augenscheinlich,<br />

dass der Effekt der Einschweißtiefensteigerung<br />

mit abnehmender Schweißgeschwindigkeit<br />

zunimmt.<br />

3 Laserstrahlschweißen unter<br />

mobilem Vakuum (MoVak)<br />

Abbildung 5: Dampfdruckkurven von Eisen, Mangan<br />

Die Reduzierung des Arbeitsdrucks in der Vakuumkammer<br />

von Atmosphärendruck bis auf<br />

10 -1 hPa führt zu einer signifikanten Verringerung<br />

der Verdampfungstemperatur der Legierungsbestandteile.<br />

Im beschriebenen Fall liegt die Verringerung<br />

der Siedetemperatur von Eisen bei über<br />

1300°K.<br />

Diese Verringerung führt zu mehreren Auswirkungen.<br />

Als erster Effekt wird weniger Energie<br />

benötigt, um den Werkstoff in die Gasphase zu<br />

überführen. Daneben zeigen die Untersuchungen,<br />

dass sich die Grenzintensität zum Übergang<br />

in den Tiefschweißeffekt verringert, Abbildung 3.<br />

Das Gros der bisherigen Untersuchungen zum<br />

Laserstrahlschweißen im Vakuum fand im<br />

Druckbereich von 10 -1 hPa statt. Eigene Untersuchungen<br />

und frühere Forschungsarbeiten deuten<br />

darauf hin, dass eine weitere Verringerung<br />

des Vakuumdrucks nicht zu einer weiteren, deutlichen<br />

Steigerung der erreichbaren Einschweißtiefen<br />

führt. Im Hinblick auf eine mögliche Optimierung<br />

des Verhältnisses zwischen Einschweißtiefe,<br />

Nahtqualität und Aufwand der Vakuumerzeugung<br />

wurden erste Versuchsreihen mit höheren<br />

Drücken von 50, 100 und 200 hPa durchgeführt.<br />

Abbildung 6: Vergleich ATM und 10 -1 hPa bei 16 kW<br />

Der dritte Effekt der Siedepunkt-Verringerung tritt<br />

in Verbindung mit der weitgehenden Druckunabhängigkeit<br />

der Schmelzpunkte in den Vordergrund.<br />

Die geringere Temperatur an der Phasengrenze<br />

zwischen Dampfkapillare und Oberfläche<br />

des Schmelzemantels bewirkt vermutlich in<br />

Kombination mit dem unveränderten Schmelzpunkt<br />

eine Verringerung der Dicke des<br />

Schmelzmantels um die Dampfkapillare. Durch<br />

die Verringerung des Schmelze-Volumens ist die<br />

Dampfkapillare stabiler und die Schweißnaht ist<br />

deutlich schmaler ausgeprägt und weist im Allgemeinen<br />

parallele Nahtflanken auf, Abbildung<br />

6.<br />

Abbildung 7: Druckeinfluss LaVa<br />

Dabei zeigt sich, dass selbst bei diesen geringen<br />

Vakuumanforderungen noch gute Nahtqualitäten<br />

mit deutlichen Einschweißtiefensteigerungen<br />

gegenüber dem Laserstrahlschweißen an Atmosphäre<br />

erzeugt werden können. Als besonders<br />

geeignet erscheint dabei der Druckbereich von<br />

50 bis 100 hPa. Hier werden bei guter Nahtqualität<br />

immer noch 75 – 80 % der Einschweißtiefe<br />

von 10 1 hPa erreicht, Abbildung 7.<br />

DVS 320 3


Aufgrund der erzielten Ergebnisse liegt es nahe,<br />

mobile Vakua zu erzeugen. Abbildung 8 zeigt<br />

den Versuchsaufbau des am ISF entwickelten<br />

mobilen Vakuumsystems, welches in die Arbeitsstation<br />

eines 16 kW Scheibenlasers integriert<br />

wurde.<br />

Mit diesem System wurde bei ca. 50 hPa und<br />

Geschwindigkeiten von 0,2 bis 1,25 m/min geschweißt.<br />

Abbildung 10 zeigt Querschliffe von<br />

Einschweißungen mit 8 und 16 kW Laserstrahlleistung.<br />

Alle Versuche verliefen weitesgehend<br />

spritzerfrei. In keinem der ausgewerteten Querschliffe<br />

oder der Röntgenbilder waren Poren zu<br />

erkennen.<br />

Abbildung 8: Aufbau des mobilen Vakuumsystems<br />

für das Laserstrahlschweißen<br />

Die mobile Vakuumkammer ist hierbei in zwei<br />

Druckstufen unterteilt. Beide druckstufen werden<br />

von einer, das Werkstück berührenden, Dichtung<br />

umgeben. Die Fokussieroptik ist von der Vakuumkammer<br />

entkoppelt um ein Verschieben des<br />

Fokuspunktes wärend des Schweißtrpzesses<br />

auszuschließen. Der Laserstrahl wird durch ein<br />

Schutzglas an der Oberseite der Kammer in das<br />

Vakuum geführt, Abbildung 9.<br />

Abbildung 9: Prinzipieller Aufbau der mobilen Vakuumkammer<br />

Abbildung 10: Querschliffe Einschweißungen<br />

MoVak, 50 hPa<br />

In Abbildung 11 sind die Schliffe zweier Verbindungsschweißungen<br />

am Nullspalt zu sehen. Bei<br />

der linken Schweißung wurde zuvor die Wurzel<br />

mit einem anderen Prozess (z.B. LBW an Atmosphäre<br />

oder WIG, in diesem Fall das LBW) geschlossen<br />

und anschließend der Rest der Naht<br />

mit dem MoVak-Verfahren von der anderen Seite<br />

geschweißt. Bei der rechten Schweißnaht handelt<br />

es sich um eine Schweißung in der Lage-<br />

Gegenlage-Technik wobei an der Rückseite des<br />

Nullspaltes Atmosphärendruck herschte.<br />

Ziel zukünftiger Forschungsarbeiten am ISF ist<br />

es nun, dieses System für anwendungsnahe<br />

Aufgabenstellungen mit dem Laserstrahl aber<br />

auch mit dem Elektronenstrahl zu erproben, zu<br />

optimieren und die Grenzen des Verfahrens heraus<br />

zu finden.<br />

4 DVS 320


erleichtert deutlich das prozesssichere Fügen<br />

von Großbauteilen, die i.A. sehr aufwändig vollständig<br />

zu entmagnetisieren sind.<br />

Die Vorteile gegenüber dem Laserstrahlschweißen<br />

an Atmosphäre sind die signifikant gesteigerte<br />

Einschweißtiefe, geringer Spritzerbildung<br />

und die deutlich verbesserte Schweißnahtqualität.<br />

Insgesammt zeigt das Laserstrahlschweißen<br />

unter Vakuum (vorallem das Laserstrahlschweißen<br />

mit mobilem Vakuum) großes Potential um<br />

Prozesse in der Industrie zu optimieren.<br />

5 Literaturverzeichnis<br />

Abbildung 11: Querschliffe Verbindungsschweißungen<br />

MoVak, 50 hPa<br />

4 Fazit<br />

Die hier vorgestellten Untersuchungen zeigen<br />

das enorme Potential des Laserstrahlschweißens<br />

unter Vakuum. Mit der neuen Verfahrensvariante<br />

ist es möglich bei vergleichbaren Schweißparamtern<br />

die Nahtqualität und Einschweißtiefe von<br />

elektronenstrahlgeschweißten Nähten zu erreichen.<br />

Darüber hinaus besitzt das Laserstrahlschweißen<br />

im Vakuum noch einige prozessbedingte<br />

Vorteile gegenüber dem EB-Schweißen:<br />

Das Verfahren benötigt für den optimalen Einsatz<br />

Vakuumdrücke im Bereich von 10 -1 Pa. Diese<br />

Drücke können technisch einfach von Vakuumpumpen<br />

erzeugt werden, die bei Elektronenstrahlschweißanlagen<br />

als Vorpumpen eingesetzt<br />

werden. Das Druckniveau erlaubt zudem die<br />

deutlich schnellere Evakuierung von großvolumigen<br />

Arbeitskammern.<br />

Wird der Arbeitsdruck des Verfahrens weiter in<br />

Richtung 50 hPa gesteigert, ermöglicht dies die<br />

Realisierung von kleinen, mobilen Vakuumkammern,<br />

die mit dem Schweißprozess über das<br />

Werkstück geführt werden. Diese mobilen Vakuumkammern<br />

können auch das Elektronenstrahlschweißen<br />

optimieren, da die Evakuierungszeten<br />

geringer sind und man bei großen Bauteilen auf<br />

Großraumkammern verzichten kann.<br />

Ein nicht zu unterschätzender Vorteil des Laserstrahlschweißens<br />

im Vakuum gegenüber dem<br />

Elektronenstrahl ist die Unempfindlichkeit des<br />

Strahls gegenüber magnetischen Feldern. Dies<br />

[1] Dobeneck, D., Löwer,T., Adam, V.:<br />

Elektronenstrahlschweißen – Das<br />

Verfahren und seine industrielle<br />

Anwendung für höchste Produktivität; Verla<br />

Moderne Industrie, 2001<br />

[2] Träger, G.: Elektronenstrahlschweißen<br />

pulvermetallurgisch hergestellter Werkstoffe;<br />

Aachener Berichte Fügetechnik 4, Shaker<br />

Verlag, 2002<br />

[3] Woeste, K.: Elektronenstrahlschweißen<br />

metallischer Werkstoffkobinationen;<br />

aachener Berichte Fügetechnik 4, Shaker<br />

Verlag, 2005<br />

[4] Pletei, H.: Analyse und Modellierung der<br />

Keyhole-Dynamik beim Laserstrahlschweißen<br />

von Aluminiumlegierungen, 2001<br />

[5] Matthes, K.J., Richter, E.: Schweißtechnik<br />

– Schweißen von metallischen Konstruktionenswerkstoffen,<br />

Technica, Rupperswil<br />

51, 2002<br />

[6] Olschok, S.: Laserstrahl-Lichtbogen Hybridschweißen<br />

von Stahl im Dickblechbereich,<br />

Aachener Berichte Fügetechnik 3,<br />

Shaker Verlag, 2008<br />

[7] Chang, C. L.: Berechnung der Schmelzbadgeometrie<br />

beim Laserstrahlschweißen<br />

mit Mehrfokustechnik, Laser in der Baterialbearbeitung<br />

– Forschungsberichte des<br />

IFSW6, Herbert Utz Verlag, 2000<br />

[8] Arata, Y., Abe, N., Oda, T., Tsujii, N.: Fundamental<br />

phenomena during vacuum laser<br />

welding, ICALEO ’85 Materials Processing<br />

Symp., Laser Inst. Of America 44, 1985<br />

[9] Verwaerde, A., Fabbro, R.: Experimental<br />

study of continuous CO2 laser welding at<br />

subatmospheric Pressures, Journal of Applied<br />

Physics 78, 1995<br />

DVS 320 5


Verringerung der Porenbildung beim Laserstrahlschweißen von<br />

Aluminium-Druckgusslegierungen durch reduzierten Umgebungsdruck<br />

und Doppelfokustechnik<br />

F. Teichmann, M. Köhler, H. Pries und K. Dilger, Institut für Füge- und Schweißtechnik,<br />

Technische Universität Braunschweig<br />

Das Schweißen von Aluminium-Druckgusslegierungen stellt aufgrund wasserstoffinduzierter Porenbildung<br />

durch die im Werkstoff vorliegenden gelösten Gase sowie Trennstoff- und Gaseinschlüsse eine<br />

Herausforderung dar. Stand der Technik zum prozesssicheren Schweißen von Aluminium-Druckguss<br />

Legierungen ist das Elektronenstrahlschweißen. Dabei können durch das Schweißen im Hochvakuum<br />

und hochfrequenter Strahloszillation selbst Gussbauteile mit schwankender Qualität prozesssicher gefügt<br />

werden. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde das Laserstrahlschweißen unter reduziertem<br />

Druck mit und ohne die simultane Anwendung der Doppelfokustechnik als weitere Möglichkeit zum<br />

Schweißen von Aluminium-Druckgusslegierungen im Hinblick auf die Möglichkeiten zur Verringerung der<br />

Porenbildung untersucht. Dazu wurden Laserstrahlschweißungen mit einem Festköperlaser mit und ohne<br />

Verwendung der Doppelfokustechnik bei verschiedenen Umgebungsdrücken erstellt und mit Hilfe<br />

metallographischer Untersuchungen sowie Computertomographie hinsichtlich ihrer Qualität bewertet.<br />

1 Einleitung<br />

Beim Schweißen von Aluminium-Druckgusslegierungen<br />

stellt Wasserstoffporosität sowie die<br />

durch das Überschweißen von Trennstoff- und<br />

Gaseinschlüssen entstehenden Durchschüsse<br />

eine maßgebliche Herausforderung dar. Derzeit<br />

wird diese Herausforderung hauptsächlich durch<br />

das Elektronenstrahlschweißen mit Hilfe hochfrequenter<br />

Strahloszillation bewältigt. Elektronenstrahlschweißanlagen<br />

sind nur in wenigen<br />

schweißtechnischen Betrieben verfügbar sondern<br />

auch verhältnismäßig kostenintensiv im<br />

Unterhalt und Betrieb. Laserquellen dagegen<br />

sind zum einen weiter verbreitet und ermöglichen<br />

zum anderen eine flexible Strahlführung was den<br />

Einsatz an verschiedenen Orten und für verschiedene<br />

Prozesse ermöglicht. Das prozesssichere<br />

Laserstrahlschweißen ist derzeit aufgrund<br />

der, im Bereich von Gussfehlern auftretenden<br />

Durchschüsse, allerdings nicht möglich. Insbesondere<br />

in Industriezweigen wie dem Druckgehälterbau<br />

aber auch im Automobilbau und der<br />

Luftfahrt ist das Schweißen porenarmer, meist<br />

druckdichter und schmaler Schweißnähte erforderlich.<br />

Daher wird im Rahmen der vorliegenden<br />

Untersuchungen der Einfluss des Umgebungsdrucks<br />

und der Einsatz von Doppelfokustechnik<br />

auf das Laserstrahlschweißen von Aluminium-<br />

Druckgusslegierungen überprüft. Auf diese Weise<br />

soll eine mögliche Erweiterung des Anwendungsspektrums<br />

der Lasertechnik geprüft werden.<br />

2 Stand der Technik<br />

Nach verschiedenen Quellen ist das Schweißen<br />

von Aluminium-Druckguss als gesamtheitliche<br />

Prozesskette bestehend aus Gießen und<br />

Schweißen zu betrachten. Ursächlich dafür ist,<br />

das verschiedene gießtechnische Parameter die<br />

Schweißeignung des Druckguss-Werkstoffs stark<br />

beeinflussen. [1, 2]<br />

Verschiedene Untersuchungen haben gezeigt,<br />

dass die Schweißeignung von Aluminium-Druckgusslegierungen<br />

maßgeblich von den Legierungsbestandteilen,<br />

der Trennstoffzusammensetzung,<br />

den im Bauteil eingeschlossenen Gasen<br />

sowie den daraus resultierenden Wasserstoff-,<br />

Stickstoff- und Kohlenstoffgehalten resultieren.<br />

Stickstoff liegt dabei meist in der während dem<br />

Druckguss Prozess eingeschlossenen Luft vor<br />

und Kohlenstoff repräsentiert den Anteil der in<br />

die Schmelze eingespülten Trennmittel. [2] Ferner<br />

wurde in diversen Arbeiten nachgewiesen,<br />

dass der Wasserstoffgehalt für die Schweißeignung<br />

entscheidend ist. Wasserstoff kann durch<br />

verschiedenste Quellen entlang der Druckgussprozesskette<br />

in das Druckgussbauteil gelangen.<br />

Entscheidend für die Aufnahme von Wasserstoff<br />

durch Aluminium ist nach [3] die Temperatur des<br />

Aluminiums. Beim Überschreiten der Schmelztemperatur<br />

steigt die Wasserstofflöslichkeit der<br />

Aluminiumschmelze gegenüber festem Aluminium<br />

nahezu um das zwanzigfache an. Aus diesem<br />

Grund ist eine Kontamination der Schmelze<br />

in nahezu jedem Prozessschritt beim Gießen<br />

möglich. [1]<br />

6 DVS 320


Beim Druckgießen werden sogenannte Masseln<br />

eingeschmolzen, dabei können die Masseln bereits<br />

durch Verunreinigen und Wasser kontaminiert<br />

sein. Weiterhin wird, abhängig von der spezifischen<br />

Prozessführung, die entstehende<br />

Schmelze im Warmhalteofen bis zum Vergießen<br />

gelagert. Beim Gießen wird die Schmelze mit<br />

einem Dosierlöffel aus dem Warmhalteofen über<br />

den Gießlauf in die Gießkammer befördert. Der<br />

Gießkolben presst die Schmelze im weiteren<br />

Verlauf in die Form, in der das Bauteil dann erstarrt.<br />

Wasserstoff kann somit während der gesamten<br />

Prozesskette an allen beschriebenen<br />

Stellen der Prozesskette in das Bauteil aufgenommen.<br />

[1]<br />

Bedingt durch den Herstellungsprozess liegen im<br />

fertiggestellten Bauteil Hydride, gelöste Gase,<br />

Poren und Lunker sowie Trennstoffreste vor. Das<br />

Überschweißen im Druckguss vorliegender<br />

Rückstände und Gussfehler führt meist zu<br />

Durchschüssen und der Entstehung von<br />

Schweißnahtporosität. Nach [4] werden Poren<br />

hinsichtlich ihres Ursprungs in mechanisch und<br />

metallurgisch gebildete Poren unterteilt.<br />

Schweißnahtimperfektionen entstehen beim<br />

Schweißen von Druckguss zum einen metallurgisch<br />

durch den Zerfall von Hydriden zu Wasserstoff<br />

und Aluminium und zum anderen mechanisch<br />

durch das Überschweißen von Gasporositäten<br />

und Lunkern durch rapide Expansion der<br />

eingeschlossenen Gase [2, 5]. Die mechanische<br />

Porenbildung wird zusätzlich durch die poröse<br />

Gusshaut von Aluminium-Druckguss begünstigt,<br />

da diese das Einlagern von Schmutz und Feuchtigkeit<br />

begünstigt. [1]<br />

Zum prozesssicheren Schweißen von Aluminium<br />

Druckgussbauteilen mit dem Elektronenstrahl<br />

existieren verschiedene Veröffentlichungen. In [6]<br />

werden verschiedene Strahlschweißverfahren<br />

zum Schweißen von Aluminium-Druckguss vergleichen.<br />

Dabei wird das Elektronenstrahlschweißen<br />

als für das Schweißen von Aluminium-Druckguss<br />

zu präferierendes Verfahren bewertet,<br />

das Laserstrahlschweißen hingegen als<br />

weniger geeignet. Ursächlich für die Bewertung<br />

war das erhöhte Auftreten von Porosität und<br />

Durchschüssen beim Laserstrahlschweißen. Neben<br />

dem konventionellen Laserstrahlschweißen<br />

etabliert sich seit einigen Jahren das Laserstrahlschweißen<br />

mit Festkörperlaser unter reduziertem<br />

Druck. In verschiedenen Veröffentlichungen wurden<br />

diverse Einflüsse des Umgebungsdrucks auf<br />

Schweißprozess und –ergebnis nachgewiesen.<br />

Katayama et al. haben in [7] nachgewiesen, dass<br />

sich das Schmelzbad unter reduziertem Druck im<br />

allgemeinen ruhiger verhält als an Atmosphäre.<br />

Ferner haben Amara et al. zeigen können, dass<br />

die Geschwindigkeit des aus der Dampfkapillare<br />

ausströmenden Metalldampfs unter reduziertem<br />

deutlich ansteigt [8]. Eine Reduktion der<br />

Schweißspritzerbildung konnten Börner et. al in<br />

[9] nachweisen. Außerdem wird in weitere Veröffentlichungen<br />

wie beispielsweise [10] von einer<br />

Steigerung der Einschweißtiefe unter reduziertem<br />

Druck berichtet.<br />

a) Glaskeil b) Doppelkeil c) Strahladdition<br />

Abbildung 1: Prinzipskizze Doppelfokus, (1) Laserlichtkabel,<br />

(2) Kollimator, (3) Objektiv, (4) Quarzglaskeil,<br />

(5) Doppelkeil [11]<br />

Ein weiterer Ansatz zur Reduktion von Prozessporen<br />

durch eine Begünstigung der Strömungsverhältnisse<br />

im Schmelzbad stellt die<br />

Doppelfokustechnik dar. Dabei wird der Laserstrahl<br />

geteilt und aufgeweitet. Dies kann entweder<br />

durch Strahlteilung (siehe Abbildung 1 a), b))<br />

eines Strahls oder Strahladdition mehrerer Fasern<br />

(siehe Abbildung 1 c)) erfolgen. Bei der<br />

Strahlteilung wird zwischen Kollimator und Fokussierlinse<br />

ein Strahlteilerkeil eingebracht.<br />

Winkler konnte in [5] unter anderem zeigen, dass<br />

das Laserstrahlschweißen von Aluminium-<br />

Druckguss mit Doppelfokustechnik an Atmosphäre<br />

insbesondere die Entstehung von Poren<br />

>500 µm verringert und das Schweißen bei höheren<br />

Geschwindigkeiten und hoher Nahtqualität<br />

ermöglicht.<br />

Die vorliegende Arbeit zielt darauf ab, die Kombination<br />

aus Doppelfokus und reduziertem Umgebungsdruck<br />

als Maßnahmen zur Qualitätssteigerung<br />

im Hinblick auf die Porosität beim<br />

Schweißen von Aluminium-Druckguss zu Untersuchen.<br />

Die Ergebnisse der Doppelfokusschweißungen<br />

sollen dabei mit vergleichbaren Schweißungen<br />

mit Einzelfokus im Unterdruck verglichen<br />

werden.<br />

DVS 320 7


3 Experimentelle Arbeit<br />

Tabelle 1: Überblick Parametervariation<br />

Parameter<br />

Wertebereich<br />

Druck<br />

100 / 10 / 0,1 mbar<br />

Fokuslage -2<br />

Fokusanzahl 1 / 2<br />

Fokusanordnung<br />

tandem<br />

Schweißgeschwindigkeit 2 / 4 / 6 m/min<br />

Leistung<br />

1,5 / 1,8 / 2,5 kW<br />

Legierung<br />

EN-AC-AlSi10MgMn /<br />

AC-AlSi10MgMn(Fe)<br />

Mit dem Ziel den Einfluss von Umgebungsdruck<br />

und Doppelfokustechnik auf das Schweißergebnis<br />

beim Schweißen von Aluminium-Druckguss<br />

zu untersuchen wurden verschiedene Versuchsreihen<br />

durchgeführt. An erster Stelle wurden Einstellversuche<br />

mit Doppel- und Einzelfokus durchgeführt.<br />

Dabei wurde der Streckenenergiebedarf<br />

für eine 3 mm Einschweißung in eine 4 mm starke<br />

Aluminium-Druckgussplatte bei Schweißgeschwindigkeiten<br />

von v s = 2/4/6 m/min ermittelt.<br />

Der Umgebungsdruck wurde dabei konstant bei<br />

10 mbar gehalten und die Leistung variiert. Die<br />

ermittelte Leistung wurde dann für die Schweißversuche<br />

der folgenden Versuchsreihen übernommen.<br />

Diese umfassten die Variation von<br />

Umgebungsdruck, Schweißgeschwindigkeit Fokusanzahl,<br />

Fokuslage und Druckgusslegierung,<br />

wie in Tabelle 1 dargestellt.<br />

Zur Durchführung der Schweißversuche wurde<br />

eine Laserstrahlquelle der Firma Trumpf vom Typ<br />

TruDisk6002D mit einer Wellenlänge von<br />

l = 1030 nm und einem Strahlparameterprodukt<br />

von SPP = 8,0 mm*mrad verwendet. Weiter wurde<br />

eine Bearbeitungsoptik vom Typ BEO D70 der<br />

Firma Trumpf genutzt mit einer Kollimation von<br />

200 mm, einer Brennweite von 280 mm, einem<br />

Abbildungsverhältnis von 1:1,4 sowie einer Rayleighlänge<br />

von 2,810 mm. Ferner wurde mit<br />

einem Lichtleiterdurchmesser von 200 µm gearbeitet.<br />

Versuche mit Doppelfokus wurden mit<br />

Hilfe eines Glaskeils zwischen Kollimation und<br />

Fokussierlinse (siehe Abbildung 1 a)) durchgeführt.<br />

Der verwendete Strahlteiler erzeugt zwei<br />

Foki mit gleicher Intensität und einem konstanten<br />

Abstand von 0,58 mm. Alle Versuche wurden an<br />

der Laservakuumschweißanlage (siehe Abbildung<br />

2: Laservakuumschweißanlage am ifs) des<br />

ifs durchgeführt. Die Anlage verfügt über einen x-<br />

y Manipulator sowie eine Drehvorrichtung. Für<br />

die vorliegenden Untersuchungen wurde ein Laborhubtisch<br />

auf dem x-y Manipulator montiert<br />

und mit einem Schraubstock zur Aufnahme der<br />

Schweißproben versehen.<br />

Abbildung 2: Laservakuumschweißanlage am ifs<br />

Alle Versuchswerkstoffe wurden auf der Druckgussmaschine<br />

(Bühler Evolution B53D) des<br />

Leichtmetallzentrums in Soltau (LMZS) vergossen.<br />

Werkstoffseitig wurden zwei verschiedene<br />

Druckgusslegierungen verwendet (siehe Tabelle<br />

2). Zum einen wurde eine EN-AC-AlSi10MgMn<br />

(trimal®-05) mit einem Dichteindex von 6,6 %<br />

und zum anderen eine AC-AlSi10MgMn(Fe) Sekundärlegierung<br />

mit einem Dichteindex von<br />

0,8 % vergossen. Der Dichteindex, auch als Unterdruck-Dichteprobe<br />

bezeichnet wurde hier als<br />

Qualitätskriterium für die Druckgussqualität herangezogen.<br />

Nach [2] korreliert der Dichteindex<br />

mit dem Wasserstoffgehalt der Aluminiumschmelze<br />

und hat somit einen direkten Einfluss<br />

auf die Schweißeignung des Druckgusswerkstoffs.<br />

Beide Legierungen wurden mit einem<br />

wachsfreien, stark verdünnten Trennstoff und<br />

vakuumunterstützt in Platten der Größe<br />

260x150x4 mm vergossen. Die Geometrie der<br />

verwendeten Druckgussplatten mit Anguss- und<br />

Vakuumsystem ist in Abbildung 3 dargestellt.<br />

Dabei sind in Abbildung 3 a) die Einströmrichtung<br />

der Schmelze angedeutet sowie in 3 b) die daraus<br />

resultierenden Qualitätsbereiche markiert.<br />

Der grün markierte Bereich wurde für die<br />

Schweißversuche mechanisch herausausgearbeitet<br />

um den Einfluss der Gussqualität innerhalb<br />

der Platte zu minimieren.<br />

Tabelle 2: Unterschiede der verwendeten Druckgusswerkstoffe<br />

Bez. Legierung DI Si Fe Mg Mn<br />

[-] [-] [%] [%] [%] [%] [%]<br />

A AlSi10MgMn(Fe) 0,8 10,5 0,61 0,37 0,25<br />

B AlSi10MgMn 6,6 10,9 0,09 0,28 0,57<br />

Auf den herausgearbeiteten Blechen wurden<br />

jeweils drei Schweißungen von 100 mm Länge<br />

mit je 5 mm Ein- und Ausslopebereich durchgeführt.<br />

Bei ca. 80 mm der Schweißnahtlänge wurde<br />

ein Querschliff entnommen. Am Querschliff<br />

wurde die Schweißnahtgeometrie vermessen<br />

und die Porenverlustfläche bestimmt. Der verbleibende<br />

Teil der Schweißnaht wurde im An-<br />

8 DVS 320

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