Newsletter der Roche Diagnostics GmbH - Roche in Deutschland
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Bei 3 – 5 % aller Schwangerschaften tritt<br />
e<strong>in</strong>e Präeklampsie auf. Es handelt sich um<br />
e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> häufigsten Schwangerschaftskomplikationen,<br />
<strong>der</strong>en Folgen für die werdende<br />
Mutter o<strong>der</strong> für das ungeborene<br />
K<strong>in</strong>d potenziell lebensbedrohlich s<strong>in</strong>d.<br />
Die Präeklampsie tritt ab <strong>der</strong> 20. Schwangerschaftswoche<br />
auf und weist als Leitsymptome<br />
e<strong>in</strong>e Hypertonie (> 140/90<br />
mm Hg) und e<strong>in</strong>e Prote<strong>in</strong>urie (> 300 mg<br />
im 24 h-Sammelur<strong>in</strong>) auf. Weitere mögliche<br />
Symptome s<strong>in</strong>d Ödeme, plötzliche<br />
starke Gewichtszunahme, Kopfschmerzen,<br />
Unwohlse<strong>in</strong> und Sehstörungen. Es<br />
können Leber- und Nierenfunktionsstörungen<br />
sowie zerebrovaskuläre Blutungen<br />
auftreten.<br />
Aus <strong>der</strong> Präeklampsie kann sich als akute<br />
und lebensbedrohliche Komplikation<br />
e<strong>in</strong>e Eklampsie mit Krampfanfällen entwickeln<br />
und/o<strong>der</strong> das HELLP-Syndrom,<br />
das durch Hämolyse, erhöhte Leberenzyme<br />
und gestörte Ger<strong>in</strong>nung charakterisiert<br />
ist (HELLP = hemolysis, elevated<br />
liver Enzymes, low platelets).<br />
Die Ursachen <strong>der</strong> Präeklampsie s<strong>in</strong>d bisher<br />
nicht vollständig geklärt. E<strong>in</strong>e Schlüsselrolle<br />
spielt wohl die Dysfunktion <strong>der</strong><br />
Plazenta. E<strong>in</strong>e gängige Hypothese ist,<br />
2<br />
Inhalt<br />
Mediz<strong>in</strong><br />
• Präeklampsie: Plazentare Dysfunktion ...................................................................................................................................... S. 2<br />
• Strikte Blutzuckere<strong>in</strong>stellung bei Intensivpatienten ................................................................................................................... S. 3<br />
Produkte & Services<br />
• Fortschritt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Präeklampsiediagnostik: Elecsys T PlGF und Elecsys T sFlt-1 ............................................................................ S. 5<br />
• cobas T 8000 modular analyzer series vom Stapel gelassen .......................................................................................................... S. 6<br />
• Die Automation <strong>in</strong> <strong>der</strong> Molekularen Diagnostik ist zwei Schritte weiter ................................................................................... S. 7<br />
• H b A1c: mmol/mol statt Prozent .................................................................................................................................................. S. 7<br />
• Die <strong>Roche</strong> IT-Systemfamilie wächst .......................................................................................................................................... S. 8<br />
• E<strong>in</strong> Musterhandbuch für POCT unterstützt Ihr Qualitätsmanagement .................................................................................... S. 9<br />
• cobas T academy – gesetzliche Vorgaben e<strong>in</strong>fach erfüllen ............................................................................................................ S. 10<br />
Labormarkt & Gesundheitspolitik<br />
• Der ste<strong>in</strong>ige Weg zur Vergütung ................................................................................................................................................. S. 11<br />
Mediz<strong>in</strong> von morgen<br />
• Biomarker – Indikatoren für Diagnose und Therapie ............................................................................................................... S. 12<br />
Kongresse & Veranstaltungen<br />
• Veranstaltungskalen<strong>der</strong> Oktober bis Dezember 2009 ................................................................................................................. S. 15<br />
Mediz<strong>in</strong><br />
Präeklampsie: Plazentare Dysfunktion<br />
Ausgabe 26 • 9/2009<br />
dass die Präeklampsie bei gestörter Trophoblasten<strong>in</strong>vasion<br />
auftritt, mit e<strong>in</strong>er im<br />
Folgenden nur <strong>in</strong>adäquaten Umwandlung<br />
<strong>der</strong> uteroplazentaren Blutgefäße (Abb.).<br />
Das führt u.a. zu e<strong>in</strong>er unzureichenden<br />
Durchblutung <strong>der</strong> Plazenta und e<strong>in</strong>er<br />
Mangelversorgung des Fötus mit resultieren<strong>der</strong><br />
Wachstumsretardierung. Muss<br />
aufgrund <strong>der</strong> Erkrankung die Entb<strong>in</strong>dung<br />
früh e<strong>in</strong>geleitet werden, ist dies mit eigenen,<br />
erheblichen Risiken für das K<strong>in</strong>d<br />
verbunden. Schätzungsweise s<strong>in</strong>d m<strong>in</strong>destens<br />
15 bis 20 % aller Frühgeburten<br />
<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> auf e<strong>in</strong>e Präeklampsie<br />
zurückzuführen.<br />
Mittlerweile s<strong>in</strong>d etliche Risikofaktoren<br />
für die Entstehung e<strong>in</strong>er Präeklampsie<br />
identifiziert. Dazu gehören:<br />
• Erste Schwangerschaft<br />
• Präeklampsie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vorschwangerschaft<br />
• Familiäre Vorbelastung<br />
• Mehrl<strong>in</strong>gsschwangerschaften<br />
• Bereits bestehende chronische Vorerkrankungen<br />
wie Bluthochdruck,<br />
Diabetes mellitus und Nierenerkrankungen<br />
• Ger<strong>in</strong>nungsstörungen, Autoimmunerkrankungen<br />
• Alter <strong>der</strong> Schwangeren > 40 Jahre<br />
• Übergewicht<br />
In den letzten Jahren wurden Substanzen<br />
identifiziert, die von <strong>der</strong> Plazenta gebildet<br />
werden und e<strong>in</strong>e bedeutende Funktion<br />
bei <strong>der</strong> Bildung <strong>der</strong> plazentaren Blutgefäße<br />
haben: Angiogenese-Faktoren.<br />
Dazu gehören <strong>der</strong> „vascular endothelial<br />
growth factor“ (VEGF) und <strong>der</strong> „placental<br />
growth factor“ (PlGF), beide stimulieren<br />
die Gefäßbildung. Der VEGF-1-Rezeptor,<br />
dessen lösliche Isoform als sFlt-1 („soluble<br />
fms-like tyros<strong>in</strong>e k<strong>in</strong>ase“) bezeichnet<br />
wird, hat dagegen anti-angiogenetische<br />
Eigenschaften, die Gefäßbildung wird<br />
unterdrückt. E<strong>in</strong>e Dysregulation <strong>der</strong><br />
Angiogenese-Faktoren sche<strong>in</strong>t bei <strong>der</strong><br />
Entstehung e<strong>in</strong>er Präeklampsie ursächlich<br />
beteiligt: Betroffene Schwangere weisen<br />
deutlich erniedrigte PlGF-Werte bei deutlich<br />
erhöhten sFlt-1-Werten auf. Daraus<br />
entwickelte sich die Idee, die quantitative<br />
Bestimmung von PlGF und sFlt-1<br />
zur Unterstützung bei <strong>der</strong> Diagnose <strong>der</strong><br />
Präeklampsie e<strong>in</strong>zusetzen. Untersuchungen<br />
haben gezeigt, dass diese Biomarker<br />
bereits Wochen vor dem Auftreten kl<strong>in</strong>ischer<br />
Symptome ansprechen.<br />
Bisher werden <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie Blutdruckmessung<br />
und Prote<strong>in</strong>bestimmung zur Diagnose<br />
<strong>der</strong> Präeklampsie e<strong>in</strong>gesetzt. Diese<br />
kl<strong>in</strong>ischen Merkmale treten aber auch bei<br />
an<strong>der</strong>en häufigen, vergleichsweise harm-