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Suzuki Way of Life Magazin Frühling 2017

Das Suzuki Family Magazin für Lifestyle und Mobilität.

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MOTORRAD-WISSEN<br />

EINE RUNDE SACHE<br />

Sie sind die wichtigste Verbindung zwischen Motorrad und Straße – die Reifen.<br />

Auf einer kleinen Fläche, kaum größer als eine flache Hand, übertragen sie<br />

Umfangskraft, Bremskraft und Zentrifugalkraft. Wir erzählen die Geschichte des<br />

modernen Motorradreifens und halten ein Plädoyer für das „schwarze Gold“.<br />

Vor knapp<br />

130 Jahren beginnt die Geschichte<br />

des heutigen Reifens – kurioserweise<br />

weder auf zwei noch auf vier Rädern, sondern auf<br />

drei: Im Jahr 1888 beobachtet der Tierarzt John Boyd Dunlop<br />

seinen kleinen Sohn dabei, wie dieser mit seinem Dreirad über Kopfsteinpflaster<br />

fährt. Es ist kaum zu übersehen, dass die Hartgummireifen<br />

des Gefährts nicht ideal dafür sind – der Junge kommt nicht schnell voran und<br />

wird ordentlich durchgerüttelt. Also macht sich Dunlop daran, eine bessere Lösung<br />

zu finden. Kurzerhand umwickelt er die Reifen mit dünnen Gummibändern, klebt diese<br />

zusammen und pumpt sie mit einer Fußball-Pumpe auf. Dunlop entwickelt damit das erste<br />

Luftkissen-System der Welt und leitet die Erfolgsgeschichte des Luftreifens ein. WEISS AUF<br />

SCHWARZ Nur ein Jahr später feiert der von Dunlop weiterentwickelte Luftreifen sein Renndebüt<br />

– und verhilft einem Radrennfahrer zum überraschenden Sieg. Unverzüglich patentiert John<br />

Boyd Dunlop seine Erfindung und beginnt mit dem Aufbau eines Reifen-Imperiums. Von nun an<br />

entwickelt sich die Reifenherstellung rasant weiter: Zu Beginn des 20. Jahrhunderts sind alle Reifen –<br />

damals noch Pneumatiks genannt – pr<strong>of</strong>illos und weiß. Doch schon 1904 präsentiert Continental den<br />

ersten Pr<strong>of</strong>ilreifen der Geschichte. 1918 dann der nächste Meilenstein: Bei Michelin mengt man der<br />

Reifenmischung erstmals Ruß bei. Dadurch wird der Reifengummi strapazierfähiger, deutlich langlebiger<br />

– und schwarz. VON DIAGONAL ZU RADIAL Ende der 1920er-Jahre folgt der Umstieg vom<br />

Hochdruck- zum Niederdruckreifen mit Cord-Karkasse. Ab 1930 beginnt die Epoche des Diagonalreifens,<br />

dessen Karkasse ihre Stabilität durch mehrere schräg übereinander gelegte Gewebeeinlagen<br />

erhält. Bis in die 1980er-Jahre ist die übliche Bereifung diagonal – und noch heute ist jeder<br />

zweite verkaufte Motorrad-Pneu ein Diagonalreifen. Ein weiterer Entwicklungsschub folgt mit der<br />

Einführung des Radialreifens 1983. Bei dieser Reifenart sind die Karkasseeinlagen radial, also<br />

quer zur Fahrtrichtung, angebracht. Unterhalb der Lauffläche ist eine gürtelförmig angeordnete<br />

härtere Schicht in den Gummi eingearbeitet und sorgt für mehr Stabilität, besseres<br />

Kurven- und Bremsverhalten sowie weniger Verbrauch. HIGHTECH-PRODUKT REIFEN<br />

Noch heute, mehr als ein Jahrhundert nach Dunlops Patent, ist die Produktion eines<br />

Motorradreifens ein aufwändiger Prozess. Die Herstellung umfasst zahlreiche<br />

Arbeitsschritte und eine Vielzahl von Einzelteilen und Materialien.<br />

Damals wie heute ist Gummi der Hauptbestandteil eines Reifens. Für<br />

die jeweilige Reifenmischung werden Naturkautschuk, synthetischer<br />

Kautschuk sowie Füllst<strong>of</strong>fe, Weichmacher und<br />

Chemikalien kombiniert – nach jeweiligem<br />

Geheimrezept natürlich!<br />

64 <strong>Way</strong> <strong>of</strong> <strong>Life</strong>

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