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RAL 1015 taxi news Heft 6-2013

Freie und unabhängige Zeitschrift für das Taxigewerbe

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W GEWERBEVERTRETUNGEN<br />

Eine Uniform für Taxifahrer<br />

Taxifahreruniform – Warum Taxifahrer kritischer beäugt werden als Ärzte<br />

und Handwerker – Lösung des Qualitätsproblems bei Taxen<br />

Berliner Taxivereinigung e.V.<br />

Eisenacher Straße 38/39<br />

10781 Berlin<br />

Tel. 030 / 21 45 888-1<br />

Fax 030 / 21 45 888-2<br />

Vorstand:<br />

Richard Leipold<br />

(1. Vorsitzender und Schatzmeister)<br />

Bernd Stumpf<br />

(stellvertretender Vorsitzender)<br />

Norbert Geduhn<br />

(stellvertretender Vorsitzender)<br />

Ulrich Skerhut (Schriftführer)<br />

Kontakt:<br />

info@berliner-<strong>taxi</strong>-vereinigung.de<br />

Informationen, Satzung und<br />

Aufnahmeantrag finden Sie unter:<br />

www.berliner-<strong>taxi</strong>-vereinigung.de<br />

Verbandsbeiträge:<br />

Beitrag pro Taxe und Jahr: € 12,00<br />

Aufnahmegebühr: € 25,00<br />

Beratung:<br />

Richard Leipold 030/8518734<br />

(telefonische Terminvereinbarung, bitte<br />

Terminwunsch auf Anrufbeantworter)<br />

Mo, Di, Do, Fr:<br />

10:00-12:00 Uhr und 16:00-18:00 Uhr<br />

W Versicherungsberatung:<br />

Matthias Albinger, FinanceCollect<br />

Mittwoch: 14:00-16:00 Uhr<br />

Agentur Petra von Chamier<br />

Dienstag: 14:00-18:00 Uhr<br />

Presserechtlich verantwortlich:<br />

Richard Leipold<br />

Amtsgericht Charlottenburg (Berlin)<br />

Vereinsregister Nr.: VR 22433 B<br />

Berlin Finanzamt für Körperschaften I<br />

Steuernummer: 27/620/56674<br />

Vor einigen Jahren schwoll mein linker Fuß<br />

plötzlich dick an. Weil ich mich an keinen<br />

Fehltritt erinnern konnte, der Bluterguss übel<br />

aussah und ich starke Schmerzen hatte, begab<br />

ich mich zu einem Facharzt für Orthopädie.<br />

Der ließ eine Röntgenaufnahme fertigen,<br />

betrachtete selbige sorgenvoll und diagnostizierte<br />

einen Ermüdungsbruch. Da ich Privatpatient<br />

bin, schlug er eine weitere Untersuchung<br />

mit Hilfe eines MRT vor, die 600,00<br />

Euro kosten sollte. Auf meine Nachfrage, ob<br />

dies denn wirklich nötig sei, reagierte er ungehalten.<br />

Er wies mich darauf hin, dass er<br />

schließlich ausgebildeter Arzt, und deshalb<br />

in allen medizinischen Fragen sehr beschlagen<br />

sei. Ich wechselte den Arzt. Es stellte sich<br />

heraus, dass die Röntgenaufnahme misslungen<br />

war und es sich keineswegs um einen<br />

Ermüdungsbruch handelte. Es wurden keine<br />

teuren Untersuchungen benötigt, um den<br />

Grund der Schmerzen herauszufinden. Drei<br />

Spritzen behoben die Entzündung innerhalb<br />

einer Woche. Der Bluterguss verschwand,<br />

und mit Einlagen für 80,00 Euro waren die<br />

Beschwerden behoben. Ich werde nicht wieder<br />

zu dem ersten Orthopäden gehen. Niemand<br />

käme aber auf die Idee, aufgrund des<br />

Missgriffs dieses einen Arztes zu behaupten,<br />

dass die Qualität des ärztlichen Standes in<br />

Berlin insgesamt ungenügend wäre. Bei den<br />

Berliner Taxifahrern ist das anders.<br />

Beinahe 14.000 von ihnen befördern täglich<br />

mindestens 140.000 Fahrgäste in 7.600 Berliner<br />

Taxen durch unsere schöne Stadt. Wenn<br />

es jeden Tag 140 Fahrgäste gibt, die sich über<br />

unfreundliche oder nicht ortskundige Taxifahrer<br />

beklagen, dann liegt der Quotient der<br />

Qualitätsmängel bei einem Promille der Beförderungsvorgänge.<br />

Ich bitte mich recht zu<br />

verstehen: Das Fehlverhalten einzelner Fahrer<br />

soll dadurch nicht entschuldigt werden. Jeder<br />

einzelne unzufriedene Fahrgast ist einer zu<br />

viel. Wer allerdings aufgrund dieser einzelnen<br />

Vorfälle die Qualität der Dienstleistung des<br />

gesamten Berliner Taxigewerbes in Zweifel<br />

zieht, der sollte vorher die „(Fehl)Leistungsbilanz“<br />

anderer Gewerbezweige in unserer<br />

Gesellschaft zum Vergleich heranziehen. Ich<br />

bin davon überzeugt, dass die Berliner Bevölkerung<br />

glücklich und zufrieden wäre, wenn<br />

alle Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe<br />

in Berlin 365 Tage im Jahr einen 24-Stunden-<br />

Service bei einer Fehlerquote von einem Promille<br />

anbieten könnten.<br />

Ich will an dieser Stelle nicht mit den Journalisten<br />

auch seriöser Zeitungen in Berlin ins<br />

Gericht gehen und ihnen vorwerfen, dass<br />

sie in nachrichtenschwachen Zeiten zum<br />

Teil ungenügend recherchieren und auf böse<br />

Taxifahrer einprügeln. Es interessieren auch<br />

nicht die Gewerbevertreter, die das Interes se<br />

ebendieser Journalisten durch Klagen über<br />

die furchtbaren Zustände im Berliner Taxigewerbe<br />

wach halten. Eine Tatsache allerdings<br />

finde ich hochinteressant: Tausende von Taxifahrern<br />

machen Tag für Tag einen hervor-<br />

ragenden Job, und trotzdem erscheint das<br />

ganze Gewerbe in der öffentlichen Wahrnehmung<br />

auf merkwürdige Weise schmuddelig<br />

und verachtenswert. Diese Wahrnehmung<br />

wäre unangemessen, selbst wenn sich das<br />

Berliner Taxigewerbe 50 mal so viele Fehltritte<br />

leisten würde, wie es augenblicklich der<br />

Fall ist. Selbst dann könnten Fahrgäste noch<br />

in 95 Prozent der Fälle mit einer zufriedenstellenden<br />

Dienstleistung rechnen.<br />

Die wenigen schwarzen Schafe im Berliner<br />

Taxigewerbe produzieren allerdings eine<br />

Menge Ärger. Da sie sich am Flughafen Tegel<br />

häufen, weichen dort Fahrgäste in spürbarer<br />

Anzahl auf alternative Beförderungsmöglichkeiten<br />

aus. Weil sie ihr Unwesen scheinbar<br />

ungestraft treiben können, verursachen die<br />

Schurken negative Anpassungsprozesse.<br />

Wenn man für falsches Verhalten nicht spürbar<br />

bestraft wird, und es sich unterm Strich<br />

lohnt, Fahrgäste zu betrügen, dann erscheint<br />

dieses Betragen als Erfolgsmodell und wird<br />

Nachahmer finden. Zur Lösung dieses Qualitätsproblems<br />

schlagen Gewerbevertreter<br />

seit Jahren verschiedene Lösungen vor. Zum<br />

einen werden wirkungsvolle Kontrollen von<br />

Seiten der Genehmigungsbehörde gefordert,<br />

die Bösewichte auffinden und ausmerzen sollen.<br />

Eine starke Gruppe innerhalb des Gewerbes<br />

wünscht eine Konzessionsbeschränkung,<br />

weil die freie Konzessionsvergabe neben unzumutbaren<br />

Erwerbsbedingungen auch den<br />

Wildwuchs unqualifizierter Taxifahrer fördere.<br />

Seit Jahren verlangen namhafte Teile des Taxigewerbes<br />

die Qualifi zierung des Taxifahrers<br />

zum Berufskraftfahrer, um eine Einflussmöglichkeit<br />

auf die Fahrer zu gewinnen und um<br />

Qualitätsstandards verbindlich auch bei den<br />

Zugangsprüfungen durchzusetzen. Einzelne<br />

Gruppen im Taxigewerbe sind in den letzten<br />

Jahren tätig geworden. Die Berliner Taxivereinigung<br />

beispielsweise hat zusammen mit<br />

der Industrie- und Handelskammer zu Berlin<br />

ein Schulungsprogramm unter dem Namen<br />

„PreferenceTaxi“ entwickelt und erfolgreich<br />

durchgeführt. Gemeinsam ist diesen Vorschlägen<br />

und Programmen, dass sie für das<br />

Gewerbe insgesamt keine positive Wirkung<br />

entfaltet haben. Einzelne Taxifahrer werden<br />

sehr geschätzt und gelobt. Das Image des<br />

Gesamtgewerbes ist weiterhin miserabel.<br />

Ein wesentlicher Aspekt unterscheidet uns<br />

von Bäckern, Ärzten oder Handwerkern.<br />

Wenn Kunden eine schlechte Erfahrung mit<br />

einem Bäcker machen, der altbackene oder<br />

labberige Brötchen verkauft, dann kaufen<br />

sie bei seinem Konkurrenten. Pfuschende<br />

Handwerker jagen wir von der Baustelle. Ihre<br />

Anschrift kennen wir genau und können sie<br />

notfalls verklagen. Jeder dieser Dienstleister<br />

ist ortsgebunden und einzeln identifizierbar.<br />

Seine bösen Taten fallen auf ihn selbst zurück.<br />

Auch wenn jeder einzelne Taxifahrer<br />

selbständig und individuell erscheint, so tritt<br />

er doch als Vertreter des ganzen Gewerbes<br />

uniformiert auf. Diese Uniform ist unsere<br />

24 <strong>taxi</strong> <strong>news</strong> 6/<strong>2013</strong>

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