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RAL 1015 taxi news Heft 2-2015

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W INFORMATION<br />

RECHT & STEUERN<br />

Elektroautos brauchen kein Getriebe.<br />

Trotzdem hat der e-Golf eins, wenn auch<br />

nur mit einem Gang. Anscheinend war es<br />

wirtschaftlicher, das herkömmliche Golf-<br />

Getriebe bis auf einen Gang auszuräumen,<br />

als einen neuen Antriebsstrang zu konstruieren.<br />

Der e-Golf ist keine auf „Elektro“<br />

optimierte Neuentwicklung, sondern ein<br />

konventioneller Golf, dem man ein paar<br />

andere Komponenten in den modularen<br />

Querbaukasten gesteckt hat, nämlich den<br />

Elektromotor nebst passender Steuerelektronik<br />

und den Akku. Damit ist der e-Golf<br />

schwerer als er vielleicht sein müsste, zul.<br />

Gesamtgewicht knapp 2 t. Mit fünf 90-<br />

Kilo-Kerlen ist die mögliche Zuladung von<br />

450 kg ausgereizt. Kommt ja nicht so oft<br />

vor.<br />

Unterwegs mit<br />

dem Volkswagen e-Golf<br />

Für Volkswagen ist der neue e-Golf nicht<br />

einfach ein Elektroauto, sondern Ausdruck<br />

einer Haltung. „Wer die Mobilität<br />

von morgen gestalten möchte, trägt eine<br />

Menge Verantwortung für seine Umwelt.<br />

Wir nennen das nur anders: „Think Blue“<br />

– unsere ganzheitliche Haltung, umweltbewusste<br />

Mobilität und nachhaltiges Handeln<br />

zu fördern.“ Volkswagen denkt blau!<br />

An einem Blauen Montag bin ich bei Volkswagen<br />

Automobile in der Franklinstraße<br />

zu einer ausgiebigen Probefahrt in einen<br />

e-Golf gestiegen. Tobias Liebetanz hat’s<br />

möglich gemacht. Bis auf allerlei blaue<br />

Applikationen unterscheidet sich der<br />

e-Golf in nichts von den anderen Gölfen.<br />

Im Dunkeln leuchtet er sogar blau an einigen<br />

Stellen, innen und außen. Das ist ganz<br />

hübsch. Erst, wenn man den Tankdeckel<br />

öffnet, zeigt sich der entscheidende Unterschied.<br />

Anstelle des Tankstutzens findet<br />

man eine Steckdose.<br />

Über die allgemeinen Gegebenheiten<br />

und Fahreigenschaften des Golfs möchte<br />

ich mich hier nicht weiter auslassen. Der<br />

aktuelle Golf VII hat nichts mehr gemein<br />

mit der engen Schachtel von 1974, ist<br />

aber platzmäßig eher am unteren Ende<br />

der Kategorie „Taxigerecht“ angesiedelt.<br />

Er fährt ausgeglichen und gutmütig. Es<br />

hat schon seinen Grund, dass der Golf zu<br />

den meistverkauften Autos zählt. Er ist ein<br />

gutes Auto. Um es mit Volkswagen auszudrücken:<br />

„Das Auto“.<br />

Herausragend sind beim e-Golf zwei<br />

antriebsbedingte Fahreigenschaften: das<br />

Beschleunigen und das Bremsen. Der e-<br />

Golf hat, wie alle Elektroautos, ein enormes<br />

Beschleunigungsvermögen. Wer mit<br />

„Vollgas“ losfährt, kann auf den ersten<br />

Metern so manchen Sportwagen alt aussehen<br />

lassen. Das ist vielleicht ganz spaßig,<br />

hat aber seine Schattenseite. So loszufahren<br />

kostet Reichweite. Wer im Sinne von<br />

Volkswagen blau denkt, wird es bleiben<br />

lassen, nachdem er es ein, zwei Mal ausprobiert<br />

hat.<br />

Elektromotoren funktionieren halt so. Sie<br />

bringen von der ersten bis zur letzten<br />

Umdrehung immer die gleiche Leistung.<br />

Beim e-Golf sind das beachtliche 85 kW<br />

(115 PS). Verbrennungsmotoren hingegen<br />

bringen nur in einem bestimmten, engen<br />

Drehzahlbereich ihre optimale Leistung.<br />

Um möglichst viel in diesem Drehzahlbereich<br />

fahren zu können, werden immer<br />

mehr Gänge in ihr Getriebe gestopft.<br />

Um das Ganze auf Trab zu bringen, ist<br />

der Elektromotor mehr als ausreichend.<br />

Beim Bremsen hilft wieder die Elektrotechnik.<br />

Das Zauberwort heißt Rekuperation.<br />

Schon beim Gaswegnehmen fungiert<br />

der Motor als Generator und wandelt<br />

die Bewegungsenergie in Ladestrom für<br />

den Akku um. Der Grad der Rekuperation<br />

kann beim e-Golf in mehreren Stufen<br />

eingestellt werden. Von gar keiner Rückgewinnung<br />

– dann rollt der Wagen ohne<br />

zusätzlichen Bremswiderstand weiter –<br />

bis zu starker Rekuperation kann man auswählen.<br />

Bei starker Rückgewinnung ist der<br />

Bremswiderstand durch den Generator so<br />

stark, dass hinten die Bremslichter angehen.<br />

Beim Tritt auf das Bremspedal wird<br />

immer Energie zurückgewonnen.<br />

Durch mehr oder weniger starke Rekuperation<br />

kann die Reichweite verlängert<br />

werden. Damit sind wir beim wunden<br />

Punkt aller Elektroautos. Mit einer Batterieladung<br />

kommen sie nicht allzu weit.<br />

Der e-Golf schafft auf dem Papier 190 km.<br />

Diese Reichweite wurde nach dem NEFZ-<br />

Fahrzyklus ermittelt, der auch für die<br />

unrealistisch niedrigen Verbrauchswerte<br />

konventioneller Autos verantwortlich ist.<br />

Unter wirklichen Fahrbedingungen wird<br />

eine Akkuladung eher für 130-150 km gut<br />

sein.<br />

Das hört sich erschreckend wenig an,<br />

reicht aber meist selbst für eine Taxi-<br />

Schicht. Der Berliner Normal-Autofahrer<br />

Fotos: Hochfeld<br />

16 <strong>taxi</strong> <strong>news</strong> 2/<strong>2015</strong>

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