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RAL 1015 taxi news Heft 2-2015

Freie und unabhängige Zeitschrift für das Taxigewerbe

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INFORMATION W<br />

fährt morgens zur Arbeit und abends<br />

wieder zurück. Dafür braucht er keine<br />

Stunde pro Weg und legt weniger als 50<br />

km zurück. (Von Staaken nach Hellersdorf<br />

sind es rund 45 km.) In der restlichen Zeit<br />

steht das Auto nutzlos herum und könnte<br />

locker wieder aufgeladen werden.<br />

Selbst an einer Schuko-Steckdose wäre<br />

eine Komplettladung nach 13 Stunden erledigt.<br />

Wenn man darauf wartet, ist das<br />

verdammt lange. Unter den oben geschilderten<br />

Bedingungen ist das kein Problem,<br />

falls eine Steckdose vor Ort ist.<br />

Als Elektro-Fahr-Anfänger blickt man<br />

stets mit einer gewissen Paranoia auf die<br />

Reichweiten-Anzeige. Mir ist das auch so<br />

gegangen. Schon deshalb fährt man mit<br />

dem Elektroauto behutsamer und vorausschauender.<br />

Eigentlich ist das ja beruhigend<br />

und auch verkehrsberuhigend. Ich<br />

denke, im Lauf der Zeit verschwindet die<br />

Reichweitenangst. Man gewöhnt sich an<br />

die begrenzten Möglichkeiten.<br />

Der e-Golf bleibt nicht unvermittelt stehen,<br />

wenn die Ladung zu Ende ist. Vorher<br />

gibt es allerlei Warnungen, und er schaltet<br />

in einen Energiesparmodus, in dem man<br />

es mit einiger Sicherheit noch bis zur<br />

nächsten Steckdose schafft. Bei meinen<br />

Fahrten ist es nicht so weit gekommen.<br />

Außerdem kann man die Reichweite, neben<br />

der Fahrweise und der Rekuperation,<br />

auch durch die zuschaltbaren Fahrprofi -<br />

le „eco“ und eco+“ beeinfl ussen. Damit<br />

wird die Klimatisierung reduziert, bzw. abgeschaltet<br />

und die Fahrleistung des Elektromotors<br />

verringert (weniger Beschleunigung,<br />

geringere Höchstgeschwindigkeit).<br />

Es ist leider so, dass alles, was im Auto<br />

Strom verbraucht, auch die Reichweite<br />

verkürzt. Wenn man bei klirrender Kälte<br />

die Heizung anmacht, verringert sich die<br />

Reichweite gleich um 30-40 km. Ist elektrisch<br />

Autofahren nur etwas für Ökofreaks<br />

und Asketen, denen es nichts ausmacht,<br />

mit kaltem Hintern im Schneckentempo<br />

durch die Gegend zu schleichen? So habe<br />

ich mich im e-Golf nicht gefühlt. Elektrofahrer<br />

fahren bewusster Auto, was im<br />

Geiste von Volkswagens Blauem Denken<br />

durchaus sinnvoll ist. Wer dazu noch keine<br />

Lust hat, greift lieber zu weniger restriktiven<br />

Modellen, zum Beispiel dem Golf<br />

GTE. Das ist der allerneueste Plug-In-Hybrid<br />

Golf – und ein ganz anderes Kapitel.<br />

Der Volkswagen e-Golf kostet übrigens<br />

34.900,- €. Die Liste der aufpreispfl ichtigen<br />

Sonderausstattungen ist, wie bei deutschen<br />

Herstellern leider üblich, ziemlich<br />

lang. Besonders ärgerlich fi nde ich, dass<br />

die schnelle CCS-Ladedose am e-Golf<br />

noch einmal 590,- € extra kostet. Dieses<br />

Schnellladesystem macht den e-Golf<br />

für einen wirtschaftlichen Taxi-Einsatz erst<br />

tauglich. Damit kann das Auto in 30 Minuten<br />

zu 80% aufgeladen werden. Ein<br />

fortschrittliches Auto, als das der e-Golf<br />

ja gelten will, sollte serienmäßig auch mit<br />

der fortschrittlichsten verfügbaren Technik<br />

ausgestattet sein. Oder ist das jetzt zu blau<br />

gedacht?<br />

Wilfried Hochfeld<br />

<strong>taxi</strong> <strong>news</strong> 2/<strong>2015</strong> 17

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