ÖKOSYSTEMLEISTUNGEN IN DER STADT
170116_UFZ_TEEB_Broschuere_KF_Bericht3_Stadt_BF
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KERNBOTSCHAFTEN<br />
13<br />
In Deutschland verursacht die Belastung durch Feinstaub pro Jahr ca.<br />
47.000 Todesfälle sowie eine große Anzahl behandlungsbedürftiger<br />
Herz- und Atemwegserkrankungen. Stadtgrün leistet einen großen<br />
Beitrag zur Luftreinhaltung. Bäume filtern Staub und können die Feinstaubbelastung<br />
um 5 bis 10 % reduzieren, bei mehreren dichten,<br />
hinter einander liegenden Vegetationsstrukturen sogar um bis zu 15 %.<br />
Natur im Wohnumfeld ist gesundheitsförderlich. Grünflächen laden<br />
dazu ein, sich zu bewegen, Sport zu treiben und Zeit im Freien zu verbringen.<br />
Naturkontakt reduziert Stress – eine wesentliche Ursache<br />
der häufigsten Erkrankungen in Deutschland, die Milliardenkosten im<br />
Gesundheitswesen verursachen (Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erkrankungen<br />
des Haltungs- und Bewegungsapparates, psychische<br />
Erkrankungen). Naturkontakt hilft zudem, Aggressionen und Ängste<br />
abzubauen und fördert die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit<br />
der Menschen. Der freie Zugang zu Natur in der Stadt ist damit ein<br />
wertvoller Beitrag zur Gesundheitsförderung.<br />
Umweltbelastungen sind in sozial benachteiligten Gebieten, die häufig<br />
unterdurchschnittlich mit Grünräumen versorgt sind, besonders<br />
hoch. Damit wird Stadtnatur auch zu einer Frage sozialer Gerechtigkeit.<br />
Städtische Ökosystemleistungen dort zu fördern, wo der Bedarf<br />
am größten ist, ist ein wichtiger Ansatzpunkt für mehr Umweltgerechtigkeit<br />
in den Städten.<br />
Stadtnatur leistet einen Beitrag zur Stärkung des gesellschaftlichen<br />
Zusammenhalts. Parks und Gewässer sind frei zugänglich und können<br />
unabhängig vom sozialen Status oder kulturellen Hintergrund genutzt<br />
werden. Nachbarschaftsgärten laden zu Begegnung, gemeinsamen<br />
Tätigkeiten und interkulturellem Austausch ein. Das Erleben<br />
von Stadtnatur trägt zur Identifikation der Bewohnerinnen mit ihrem<br />
Quartier und der Stadt bei. Bei der Gestaltung von Freiräumen sind<br />
die Bedürfnisse unterschiedlicher Nutzergruppen zu berücksichtigen.<br />
Für die gesunde Entwicklung von Kindern und Jugendlichen wesentlich<br />
sind das Erleben von Natur und eine spielerische Auseinandersetzung<br />
mit ihr. Dies fördert Eigenverantwortung, Kreativität, Risikokompetenz<br />
und soziale Kompetenz sowie sprachliche und motorische<br />
Fähigkeiten. Notwendig dafür sind frei zugängliche Grünräume im<br />
direkten Wohnumfeld wie Gärten, Brachen und Naturerfahrungsräume.<br />
Grüne Lernorte wie Waldschulen und Schulgärten bieten<br />
Raum für Umweltbildung und das Erleben der Natur.