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ÖKOSYSTEMLEISTUNGEN IN DER STADT

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<strong>ÖKOSYSTEMLEISTUNGEN</strong> <strong>IN</strong> KOMMUNALEN ENTSCHEIDUNGEN BERÜCKSICHTIGEN<br />

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dem mittlerweile mehr als 100 Kommunen angehören, fördert den<br />

Informationsaustausch zwischen den verschiedenen Kommunen sowie<br />

zwischen Wissenschaft und Praxis. Auch die strategische Zusammenarbeit<br />

und die gemeinsame Interessenvertretung gegenüber<br />

Bund, Ländern und EU sind Ziele des Bündnisses. Es werden gemeinsame<br />

Projekte und die Beteiligung an Forschungsvorhaben initiiert<br />

und koordiniert sowie eine gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit umgesetzt<br />

(Kommunen für biologische Vielfalt, 2016). Insofern bietet dieses<br />

Bündnis auch gute Voraussetzungen, um die Vorteile biologischer<br />

Vielfalt für die damit verbundenen Ökosystemleistungen stärker in<br />

kommunalen Diskussions- und Entscheidungsprozessen zur Geltung<br />

zu bringen.<br />

Ein weiteres wichtiges Feld der interkommunalen Zusammenarbeit<br />

ist die Wirtschaftsförderung, vor allem mit Blick auf das Flächenmanagement<br />

(UBA, 2016, siehe auch unten). Bisher sehen sich die<br />

Kommunen in einem Wettbewerb um Wirtschaftsunternehmen und<br />

Arbeitskräfte, was zu erheblichen Neuausweisungen von Gewerbeund<br />

Industrieflächen für die Ansiedlung von Unternehmen geführt<br />

hat. Oft werden jedoch zu großzügig Flächen ausgewiesen und erschlossen,<br />

die dann wegen fehlender Nachfrage nicht genutzt werden.<br />

Dieser »Flächenverbrauch« ist nicht nur höchst bedenklich im<br />

Hinblick auf das deutsche Nachhaltigkeitsziel, ihn bis 2020 auf 30 ha<br />

pro Tag zu begrenzen. Er stellt für viele Kommunen auch eine erhebliche<br />

Haushaltsbelastung dar: Anstatt kommunale Mehreinnahmen<br />

aus der Grund- und Gewerbesteuer oder aus den Anteilen der Einkommensteuer<br />

zu erzielen, werden Verluste gemacht, die aus dem<br />

Ausbau und der Unterhaltung einer überdimensionierten Infrastruktur<br />

resultieren. Und nicht zu vergessen: Die Bürgerinnen »bezahlen«<br />

für diese Entwicklung mit ausbleibenden »Erträgen« aus dem Naturkapital<br />

der aufgegebenen Freiräume.<br />

Insofern ist eine stärkere Zusammenarbeit zwischen den Wirtschaftsförderern<br />

der Kommunen zum Zwecke einer besser aufeinander<br />

abgestimmten Flächenpolitik dringend geboten. Interkommunale Zusammenarbeit<br />

kann so nicht nur Flächen »sparen«, sondern auch die<br />

insgesamt aufzuwendenden Mittel reduzieren, ohne dass die einzelne<br />

Kommune auf die Vorteile aus (Gewerbe-)Ansiedlungen verzichten<br />

muss.<br />

Ziel der Zusammenarbeit ist die gemeinsame Vermarktung regionaler<br />

Gewerbeflächen. Die Kommunen bringen ihre Gewerbeflächen dabei<br />

in einen gemeinsamen Pool ein. Je nach Wertigkeit der Flächen ergibt<br />

sich der Anteil jeder Kommune am Pool. Die eingebrachten Gewerbeflächen<br />

werden gemeinsam über eine Agentur vermarktet, und die<br />

eingenommene Gewerbesteuer wird entsprechend der Poolanteile<br />

aufgeteilt. Auf diese Weise werden kleinräumliche Preiskonkurrenzen

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