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Geschäftsbericht 2016

Geschäftsbericht 2016 - Eidgenössische Revisionsaufsichtsbehörde RAB

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8 Regulatorische Entwicklungen | RAB <strong>2016</strong><br />

Unternehmen müssen nur nach<br />

Obligationenrecht Rechnung legen,<br />

haben also anders als die meisten<br />

anderen Finanzinstitute keinen Abschluss<br />

nach den Grundsätzen von<br />

«True and Fair View» zu erstellen<br />

(Art. 1a bis Abs. 3 Bst. a E-BankG).<br />

Sie haben ihre Jahres- oder Konzernrechnung<br />

nach den Vorgaben<br />

des OR revidieren zu lassen (Art. 1a<br />

bis Abs. 3 Bst. b E-BankG), was<br />

bei Unterschreiten der jeweiligen<br />

Schwellenwerte die Möglichkeiten<br />

einer eingeschränkten Revision<br />

und eines Verzichts auf die Revision<br />

umfasst (Art. 727 f. OR). Der<br />

Bundesrat kann weiter auch erleichterte<br />

Voraussetzungen für die<br />

Zulassung von Prüfgesellschaften<br />

und von leitenden Prüfern für die<br />

nach wie vor notwendige Aufsichtsprüfung<br />

vorsehen (Art. 1a bis Abs.<br />

3 Bst. c E-BankG i.V.m. Art. 9a Abs.<br />

4 E-RAG).<br />

Das FIDLEG dient der Schaffung einheitlicher<br />

Wettbewerbsbedingungen<br />

zur Verbesserung des Kundenschutzes.<br />

Der Erlass enthält für alle Finanzdienstleister<br />

Regeln für die Erbringung<br />

von Finanzdienstleistungen und<br />

das Anbieten von Finanzinstrumenten.<br />

Für die Revisionsbranche hat das<br />

FIDLEG voraussichtlich keine unmittelbaren<br />

Auswirkungen.<br />

Aktienrechtsrevision<br />

Der Bundesrat hat am 23. November<br />

<strong>2016</strong> die Botschaft zur Änderung<br />

des Obligationenrechts (Aktienrecht)<br />

zu Handen des Parlaments verabschiedet.<br />

Aus Sicht der Revision sind<br />

insbesondere folgende Punkte erwähnenswert:<br />

− Mit dem Entwurf wird das sog. Kapitalband<br />

eingeführt. Ein solches<br />

ist auch mit dem Verzicht auf die<br />

eingeschränkte Revision vereinbar,<br />

sofern das Kapitalband nur die<br />

Möglichkeit zur Erhöhung des Aktienkapitals<br />

vorsieht (Art. 727a Abs.<br />

2 E-OR). Falls die untere Grenze des<br />

Kapitalbands tiefer festgesetzt werden<br />

soll als das im Handelsregister<br />

eingetragene Aktienkapital, dann<br />

muss ein zugelassener Revisionsexperte<br />

in Analogie zur Prüfung<br />

bei der Kapitalherabsetzung eine<br />

Prüfungsbestätigung erstellen (Art.<br />

653w Abs. 1 Ziff. 2 E-OR).<br />

− Die Generalversammlung kann die<br />

Ausrichtung einer Zwischendividende<br />

u.a. dann beschliessen, wenn<br />

ein Zwischenabschluss (vgl. dazu<br />

Art. 960f E-OR) von der Revisionsstelle<br />

vor dem Beschluss der Generalversammlung<br />

geprüft wurde<br />

(Art. 675a Abs. 2 E-OR). Zwischendividenden<br />

können daher nicht von<br />

Gesellschaften ausgeschüttet werden,<br />

die auf die Revision verzichtet<br />

haben (Art. 727a Abs. 2 E-OR).<br />

− Zeigt die letzte Jahresrechnung,<br />

dass die Aktiven abzüglich der<br />

Verbindlichkeiten zwei Drittel der<br />

Summe aus Aktienkapital, gesetzlicher<br />

Kapitalreserve und gesetzlicher<br />

Gewinnreserve nicht mehr<br />

decken, nimmt der Verwaltungsrat<br />

eine Beurteilung der wirtschaftlichen<br />

Lage der Gesellschaft vor<br />

und ergreift Massnahmen zur<br />

Beseitigung des Kapitalverlusts<br />

(Art. 725a Abs. 1 E-OR). Hat die<br />

Gesellschaft keine Revisionsstelle,<br />

muss die letzte Jahresrechnung vor<br />

ihrer Genehmigung durch die Generalversammlung<br />

überdies einer<br />

eingeschränkten Revision durch<br />

einen zugelassenen Revisor unterzogen<br />

werden (Art. 725a Abs. 2<br />

E-OR); diese Revisionspflicht entfällt,<br />

wenn der Verwaltungsrat<br />

ein Gesuch um Nachlassstundung<br />

einreicht (Art. 725a Abs. 3 E-OR).<br />

Die Revisionsstelle bzw. der zugelassene<br />

Revisor handeln «mit der<br />

gebotenen Eile» (Art. 725a Abs. 4<br />

E-OR).<br />

− Besteht begründete Besorgnis, dass<br />

die Verbindlichkeiten der Gesellschaft<br />

nicht mehr durch die Aktiven<br />

gedeckt sind, muss der Verwaltungsrat<br />

unverzüglich je einen Zwischenabschluss<br />

zu Fortführungs- und<br />

zu Veräusserungswerten erstellen.<br />

Auf den Zwischenabschluss zu Veräusserungswerten<br />

kann verzichtet<br />

werden, wenn die Annahme der<br />

Fortführung gegeben und der Zwischenabschluss<br />

keine Überschuldung<br />

aufweist. Ist die Annahme<br />

der Fortführung nicht gegeben,<br />

genügt ein Zwischenabschluss zu<br />

Veräusserungswerten (Art. 725b<br />

Abs. 1 E-OR). Der Verwaltungsrat<br />

muss die Zwischenabschlüsse durch<br />

die Revisionsstelle, oder, wenn eine<br />

solche fehlt, durch einen zugelassenen<br />

Revisor prüfen lassen<br />

(Art. 725b Abs. 2 E-OR). Ist die<br />

Gesellschaft gemäss den beiden<br />

Zwischenabschlüssen überschuldet,<br />

muss der Verwaltungsrat das Gericht<br />

benachrichtigen. Dieses eröffnet<br />

den Konkurs oder verfährt<br />

nach Artikel 173a des Schuldbetreibungs-<br />

und Konkursgesetzes<br />

(Art. 725b Abs. 3 E-OR; Nachlass-<br />

oder Notstundung). Die Benachrichtigung<br />

des Gerichts kann<br />

unterbleiben, wenn Gesellschaftsgläubiger<br />

im Ausmass der Überschuldung<br />

im Rang hinter alle<br />

anderen Gläubiger zurücktreten<br />

und ihre Forderungen stunden,<br />

sofern der Rangrücktritt den geschuldeten<br />

Betrag und die Zinsforderungen<br />

während der Dauer<br />

der Überschuldung umfasst oder<br />

solange begründete Aussicht besteht,<br />

dass die Überschuldung innert<br />

angemessener Frist, spätestens<br />

aber 90 Tage nach Vorliegen der<br />

geprüften Zwischenbilanzen, behoben<br />

werden kann und dass sich<br />

die Überschuldung nicht wesentlich<br />

erhöht (Art. 725b Abs. 4 E-OR).<br />

Verfügt die Gesellschaft über keine<br />

Revisionsstelle, obliegen dem zugelassenen<br />

Revisor die Anzeigepflichten<br />

der eingeschränkt prüfendenden<br />

Revisionsstelle (Art. 725b<br />

Abs. 5 E-OR). Die Revisionsstelle<br />

bzw. der zugelassene Revisor handeln<br />

«mit der gebotenen Eile» (Art.<br />

725b Abs. 6 E-OR).<br />

− Zur Behebung eines Kapitalverlustes<br />

oder einer Überschuldung dürfen<br />

Grundstücke und Beteiligungen,<br />

deren wirklicher Wert über die Anschaffungs-<br />

oder Herstellungskosten<br />

gestiegen ist, bis höchstens zu<br />

diesem Wert aufgewertet werden<br />

(Art. 725c Abs. 1 E-OR). Dies ist aber<br />

nur zulässig, wenn die Revisionsstelle<br />

oder, wenn eine solche fehlt,

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