58 | <strong>BOLD</strong> <strong>TRAVEL</strong> SPECIAL SRI LANKA auf einem 200 Meter hohen Berg. Das Felsenkloster mit Wandgemälden und bunten Buddha-Skulpturen in Höhlen und Nischen, vermutlich 1.500 Jahre alt, ist die bedeutendste kulturhistorische Stätte der Region. Steile Stufen über drei Ebenen führen zur höchsten Plattform mit einer weißen Stupa. Der Aufstieg ist schweißtreibend, selbst die am Fuße des Bergs lebenden Mönche atmen schwer auf ihrem täglichen Weg zur höchsten Stupa, die sie mehrfach im Gebet umrunden. Von hier oben schweift der Blick über eine von üppigem, undurchdringbar scheinendem Grün gesättigten Landschaft. Ein Ort, wo Stille herrscht, da ihn nur wenige Touristen aufsuchen. Ganz im Gegenteil zu den Höhlentempeln von Dambulla. Für Urlauberbusse ist ein Zwischenstopp an der den Singhalesen heiligen Stätte ein Muss. Früh morgens ist die beste Zeit, die Grotten mit ihren liegenden, sitzenden und stehenden, von Goldplättchen überzogenen Buddhastatuen zu besuchen. Schon vor 2.000 Jahren sollen die ersten Mönche in den Höhlen gewohnt haben. Noch mehr Besucher zieht die 20 Kilometer entfernte Felsenfestung von Sigiriya an. Der Autor eines Reiseführers bezeichnet sie als „spektakulärsten Ort“ der Insel. Ein anthrazitfarbener Monolith ist bereits aus der Ferne beeindruckend und ragt 200 Meter hoch aus der immergrünen Landschaft hervor. Scharenweise erklimmen Touristen die Festung jeden Tag in der Hauptsaison, angelockt von den berühmtesten Wandmalereien des Landes, den Wolkenmädchen, die auf halber Höhe in einem Felseinschnitt leuchten, als seien die Jahrhunderte alten Farben vor nicht allzu langer Zeit aufgetragen worden. Im Lustgarten, in dem die Besucher vor ihrer Klettertour wandeln, steht ein olivgrünes Lazarettzelt. Ein Schild davor warnt in mehreren Sprachen vor aggressiven Bienen. Sie herrschen heute über das Felsmassiv, und den Besucheransturm mögen sie offensichtlich gar nicht. Ihre Königin bläst immer wieder zu Attacken auf die Fremden, die sich in großen Gruppen laut schwatzend auf steilen Stufen die Steilwände emporkämpfen. Medien berichteten wiederholt von Schwerverletzten. „Die Regierung sieht über das Problem hinweg“, sagt ein Reiseführer. „Die Einnahmen sind wichtiger als die Sicherheit der Gäste.“ Zur Königsstadt Kandy geht es zunächst auf Straßen, die durch mehrere Nationalparks mit wild lebenden Elefanten und zum Pinnawala Elefanten-Waisenhaus führen. Kaum ein Inselgast, der hier nicht vorbeischaut, um den Dickhäutern beim Baden im Fluss zuzuschauen. Wir fahren weiter zunächst durch Dschungel, vorbei an kleinen Dörfern, die sich unter hohen Palmen ducken, und Obstgärten mit Papaya- und Mangobäumen, Ananasund Bananenstauden. Dann steigt die Straße allmählich an, beschreibt Serpentinen und das Klima wird angenehmer. Im Tal und an den Bergflanken liegt die Königsstadt Kandy auf 500 Meter Höhe. In der beschaulichen Stadt leben immerhin 160.000 Menschen, doch scheinen sie sich gut über das urbane Gebiet zu verteilen. Große Verkehrsprobleme kennt der Ort nicht. Mittelpunkt der Stadt ist ein See mit einem Lustpavillon und dem sich im Wasser spiegelnden, berühmten Tempel
SRI LANKA <strong>BOLD</strong> <strong>TRAVEL</strong> SPECIAL | 59 Felsenfestung Sigiriya auf einem Monolith inmitten der Wildnis