Selbstverständlich automatisiert_Gewohnheiten_Theoriearbeit
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6. Fazit<br />
6.1 Gestaltete und gestaltende <strong>Gewohnheiten</strong><br />
Im Verlauf dieser Arbeit wurde deutlich, dass Produkte und gestaltete<br />
Umgebungen sowohl von <strong>Gewohnheiten</strong> bestimmt werden, als<br />
auch <strong>Gewohnheiten</strong> erzeugen, nicht nur in der Nutzung sondern<br />
ebenso im gesellschaftlichen Zusammenleben. Es bestehen also<br />
wechselseitige Beziehungen und auch unterschiedliche Rollen und<br />
Kontexte. Das Zusammenwirken ist komplex, ein Verständnis hierfür<br />
aber wichtig für den gestaltenden (und, um korrekt zu sein, auch<br />
dem gestalteten) Designer, wie bereits in einigen Themenbereichen<br />
angesprochen. Er kann <strong>Gewohnheiten</strong> gezielt einsetzen (erzeugen),<br />
um Nutzer an Produkte zu binden oder die Lebensdauer eines Produktes<br />
zu erhöhen. Er kann sich vorhandene <strong>Gewohnheiten</strong> zunutze<br />
machen oder muss sich mit ihrer Durchbrechung befassen.<br />
Oder aber, und das ist eine interessante Beobachtung, er kann durch<br />
die geplante Bildung einer Gewohnheit ein immaterielles Produkt<br />
schaffen, denn die Gewohnheit wird, wie in Kapitel 2.2 erwähnt, als<br />
Besitz erlebt und verdinglicht. Dass das Immaterielle Gegenstand<br />
der Gestaltung wird, ist angesichts der Digitalisierung nichts Neues.<br />
Gerade im Bereich des Interfacedesign und mit dem Aufkommen<br />
neuer Unterteilungen des Designs, in denen sich auch Servicedesign<br />
und User Experience Design etablieren, ist bereits klar, dass wir in<br />
Zukunft zunehmend nicht mehr nur materielle Produkte gestalten,<br />
sondern auch das Immaterielle dahinter, die Prozesse, die Gefühle,<br />
das Erlebnis – und eben auch die sich ausbildenden <strong>Gewohnheiten</strong>.<br />
<strong>Gewohnheiten</strong> gestalten wir demnach schon lange (mit), allerdings<br />
meines Erachtens nach nicht bewusst und daher auch nicht verantwortungsvoll<br />
und treffend genug. Es ist bisher eher so etwas wie ein