Selbstverständlich automatisiert_Gewohnheiten_Theoriearbeit
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Transportmittel sein eigenes Bezahlsystem hat, so wird es diese<br />
unterscheidlichen <strong>Gewohnheiten</strong> in Zukunft (bei einem alles übergreifenden<br />
Nutzungssystem sowie einer dank digitaler Erfassung<br />
möglichen automatischen Bezahlung) nicht mehr geben. Ja, dann<br />
reduziert sich die Nutzung der Verkehrsmittel auf die <strong>Gewohnheiten</strong><br />
beim Einsteigen, Fahren und Aussteigen. Davor habe ich keinen<br />
Planungs- und Zeitaufwand. Oder wenn die Entscheidung darüber,<br />
welches Verkehrsmittel ich nutze, durch eine App auf dem<br />
Smartphone getroffen wird, weil diese Entscheidungsfaktoren, wie<br />
Zeitaufwand, Preis, Komfort etc. kennt und einberechnen kann,<br />
dann brauche ich nicht die Gewohnheit, immer ein und dasselbe<br />
Verkehrsmittel zu nutzen, um mich der Entscheidung zu entlasten,<br />
sondern lasse mir die passende Wahl „sagen“. Aber kann ich deshalb<br />
spontaner leben? Ich bezweifle dies. Digitale Assistenten können<br />
dafür sorgen, dass ich weniger Entscheidungen treffen muss,<br />
mich damit entlaste, aber gleichzeitig erschaffen sie mich umgebende<br />
stabile Bedingungen, weil sie verlässlich – ohne emotionale und<br />
körperliche Schwankungen – immer funktionieren. Diese Stabilität<br />
wiederum ist ein „Nährboden“ für <strong>Gewohnheiten</strong>, weil sie als Programmierung<br />
demselben Prinzip folgen (Wenn – dann). An dieser<br />
Stelle verweise ich kurz auf den in Kapitel 5.1 beschriebenen Unterschied<br />
zwischen dem Menschen in der Stadt und dem auf dem<br />
Land, wo sich zeigt, dass bei regelmäßiger Wiederholung durch<br />
Alternativlosigkeit auch <strong>Gewohnheiten</strong> bilden, nur eben nicht zur<br />
Entlastung sondern aus den Bedingungen heraus. Nun könnte die<br />
Art der Programmierung eine gewollte Abwechslung beinhalten,<br />
sodass der digitale Assistent mir bei gleichen Bedingungen dennoch<br />
unterschiedliche Entscheidungen vorschlägt, die alle recht nah an<br />
der vermeintlich treffendsten liegen. So würden Wiederholungen<br />
reduziert werden und meine Umgebung wäre weniger konstant.<br />
Jedoch tritt dann ein anderer Fall ein: Viel Abwechslung führt wieder<br />
zu einer hohen kognitiven Beanspruchung, zur Belastung bis zur<br />
Überbelastung und verlangt am Ende wieder Entlastung, weil wir<br />
zu dieser tendieren. Ähnlich zeigt es sich in der Institutionstheorie<br />
von Arnold Gehlen, die eine sich verringernde Bedeutung von Institutionen<br />
beschreibt, die zu weniger Orientierung führt. Auf sich