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Cross-Border - Mieterverein Bochum

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Winterpflichten<br />

Der Winter kommt. Welche Pflichten<br />

bei Schnee und Eis zu beachten<br />

sind und welche Regelungen im<br />

Verhältnis zwischen Vermieter und Mieter<br />

gelten, hat Ihr MieterForum für Sie<br />

zusammengestellt:<br />

• Verantwortlich für die Schnee- und<br />

Eisbeseitigung ist im Regelfall der<br />

Hauseigentümer.<br />

• Bei Mehrfamilienhäusern oder<br />

Wohnungsanlagen schalten Eigentümer<br />

häufig einen professionellen<br />

Winterdienst ein, oder die Arbeiten<br />

werden von einem Hausmeister<br />

durchgeführt.<br />

• Mieter können zu diesen Winterpflichten<br />

nur herangezogen werden,<br />

wenn dies von Anfang an im Mietvertrag<br />

wirksam vereinbart ist.<br />

• Es gibt kein Gewohnheitsrecht, wonach<br />

Mieter immer oder zum Beispiel<br />

immer die Erdgeschossmieter<br />

Schnee fegen müssen.<br />

• Auch wenn der Mieter laut Mietvertrag<br />

verpflichtet ist, den Winterdienst<br />

durchzuführen, bleibt der Eigentümer<br />

in der Verantwortung. Er<br />

ist verpflichtet, zu überwachen und<br />

zu kontrollieren, ob die Pflichten<br />

ordnungsgemäß erfüllt werden. Er<br />

muss auch Streumittel und Arbeitsgeräte,<br />

wie Schneeschaufel und Besen,<br />

zur Verfügung stellen. Anders<br />

möglicherweise bei vermieteten Einfamilienhäusern.<br />

Wann ann ann streuen<br />

streuen<br />

Streuen ist wichtiger als Fegen (BGH III<br />

ZR 165/66). Je nach Witterungsverhältnissen<br />

muss im Laufe des Tages<br />

auch mehrfach gefegt und gestreut<br />

werden (BGH VI ZR 49/83; KG 14 U<br />

159/02).<br />

Wo o streuen<br />

streuen<br />

Bürgersteige und Gehwege müssen so<br />

gestreut werden, dass sie von sich<br />

vorsichtig bewegenden Passanten ohne<br />

Gefahr benutzt werden können (OLG<br />

Dresden 6 U 3690/99).<br />

Gehwege<br />

Gehwege<br />

Es reicht aus, wenn Gehwege in einem<br />

Bereich von 1,00 bis 1,20 m frei<br />

geräumt werden (OLG Nürnberg 6 U<br />

2402/00). Bei selten benutzten<br />

Zugangswegen auf einem Privat-<br />

• Ist die Räumpflicht wirksam auf<br />

mehrere Mieter eines Hauses abgewälzt,<br />

muss der Vermieter rechtzeitig<br />

und eindeutig regeln, wer wann<br />

verantwortlich ist. Üblich sind Regelungen<br />

mit wöchentlichem Wechsel<br />

oder „Schneekarten“, die jeweils<br />

von einem Mieter an den anderen<br />

weitergereicht werden, wenn tatsächlich<br />

geräumt werden musste.<br />

Wenn im Hause eine oder mehrere<br />

Wohnungen leer stehen, ist der Vermieter<br />

wiederum in der Pflicht.<br />

Schließlich fällt der Leerstand in seinen<br />

Verantwortungsbereich.<br />

• Notwendig, aber auch ausreichend<br />

ist es, wenn Bürgersteige und Gehwege<br />

so gefegt und bestreut werden,<br />

dass zwei Fußgänger problemlos<br />

aneinander vorbeigehen können. Es<br />

gilt der Grundsatz: Maßnahmen gegen<br />

Glätte haben Vorrang vor dem<br />

Wegräumen des Schnees.<br />

• Die Ortssatzungen geben einen Zeitrahmen<br />

vor, in dem Schnee und Eis<br />

beseitigt werden müssen: Die<br />

Winterpflichten bei Schnee- und<br />

Eisglätte beginnen in der Regel morgens<br />

um 7 Uhr und enden abends<br />

um 20 Uhr. Je nach Bedarf müssen<br />

die Arbeiten tagsüber wiederholt<br />

werden.<br />

• Wer zur Ausübung der Streu- und<br />

Räumpflichten verpflichtet, aber<br />

verhindert ist, beispielsweise wegen<br />

Berufstätigkeit, wegen Krankheit,<br />

grundstück genügen 0,50 m (OLG<br />

Frankfurt 23 U 195/00).<br />

Dauerschneefall<br />

Dauerschneefall<br />

Dauerschneefall<br />

Bei Dauerschneefall muss nicht<br />

fortlaufend gefegt werden, wenn dies<br />

völlig nutzlos wäre. Sobald es aber nur<br />

noch geringfügig schneit oder wenn es<br />

aufgehört hat, muss der Winterpflichtige<br />

fegen (OLG Celle 9 U 220/<br />

03; OLG Naumburg 12 U 144/99;<br />

Brandenburgisches OLG 2 U 11/99).<br />

Morgens Morgens Morgens und und mittags<br />

mittags<br />

Ist nach nächtlichem Schneefall<br />

morgens intensiv geräumt und gestreut<br />

worden, reicht es aus, wenn mittags<br />

noch einmal nachgeräumt und gestreut<br />

wird. Auch bei andauerndem<br />

Schnellfall kann eine kontinuierliche,<br />

das heißt praktisch ununterbrochene<br />

MIETRECHT<br />

Amerika - du hast es besser!<br />

wegen Urlaubsreise usw., muss für<br />

eine Vertretung sorgen.<br />

• Kommt es aufgrund der Eisglätte zu<br />

einem Unfall, hat der gestürzte Passant<br />

unter Umständen Anspruch auf<br />

Schadensersatz und Schmerzensgeld.<br />

War der Mieter zum Winterdienst<br />

verpflichtet, hilft ihm eine<br />

private Haftpflichtversicherung. Der<br />

Abschluss einer solchen Versicherung<br />

ist dringend anzuraten.<br />

Eis und Schnee - So urteilen die Gerichte<br />

Fortsetzung des Schneeräumens, nicht<br />

verlangt werden (LG <strong>Bochum</strong> 2 O 102/<br />

04).<br />

Frühaufstehen<br />

Frühaufstehen<br />

Ist vor Ort vorgeschrieben, dass<br />

morgens zu einer bestimmten Uhrzeit<br />

mit Schneefegen und Streuen<br />

begonnen werden muss, sind diese<br />

Zeiten für den zum Winterdienst<br />

Verpflichteten verbindlich. Eine Warteund<br />

Vorbereitungszeit gibt es dann<br />

nicht mehr (OLG Schleswig 11 U 174/<br />

01).<br />

5 5 Uhr<br />

Uhr<br />

Ohne besondere Vereinbarungen<br />

besteht keine Streupflicht des Vermieters<br />

in den frühen Morgenstunden,<br />

um 5.00 Uhr, für Garagenzufahrten (LG<br />

Berlin 62 S 85/01).<br />

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