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6 Die Statistik: Neue Mitbewohner am See T: Ilka Glückselig I: Caroline Weigele Neuer Mitbewohner am See: Dieses Mal beschäftigt sich die Statistik mit Fakten rund um den Biber, der nach Jahren der Abwesenheit wieder nach Konstanz zurückkehrt. Ein ausgewachsener Biber wiegt zwischen 20 und 35 kg und erreicht eine Länge von 70-100 cm. 2008 lebten insgesamt ca. 1.000 Biber in Baden-Württemberg. 2017 sind es rund 3.500 und damit mehr als dreimal so viele Tiere. Fast 130 Jahre lang war der Biber in Baden-Württemberg ausgerottet – seit ca. 30 Jahren kehrt er über die Schweiz und Bayern zurück und seit etwa fünf bis acht Jahren lebt er nun auch wieder in Konstanz. Die vier Schneidezähne eines ausgewachsenen Bibers haben eine Länge von 30-35 mm. Biber benötigen für ihre Ansiedlung eine Uferlänge von mindestens einem Kilometer. Im Konstanzer Raum lässt sich der Nager vor allem im Wollmatinger Ried und im Tägermoos nieder. Bäume mit einem Durchmesser von bis zu einem Meter können von dem Biber gefällt werden. Vor allem Landwirte haben ihre Konflikte mit den Bibern,die durch den Bau von Dämmen häufig Wasserschäden anrichten. Bis 2018 soll deshalb ein Bibermanagement-Plan für Baden-Württemberg ausgearbeitet werden mit längerfristigen Maßnahmen zum Umgang mit den Nagern.
7 Einem -ismus auf der Spur: Pluralismus T: Lea Luttenberger I: Caroline Weigele „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der schönste Mensch im ganzen Land?“ Pluralismus ist, wenn der Schneewittchen-Spiegel in Deutschland nicht nur weiße, christliche (oder atheistische), heterosexuelle Menschen zeigt. Wir leben in einer Gesellschaft im Wandel, in der Kulturen sich vermischen, Lebensläufe flexibler werden, unterschiedliche Meinungen, Wünsche und Ziele Seite an Seite leben. Pluralismus ist eines der Geschenke der Demokratie an uns und kann nur aufgrund herrschender Menschenrechte wie Meinungsfreiheit und Gleichberechtigung funktionieren. Soweit die Definition. Politik Risiken und Nebenwirkungen? Dieses Bild einer pluralistischen Gesellschaft bleibt leider doch vielfach nur ein Märchen, eine politische Theorie. Laut der Bundeszentrale für politische Bildung (BPB) führt Pluralismus notwendigerweise zu Konflikten. Weshalb das wohl so ist – notwendigerweise? Ich werde gewarnt vor Entwurzelung und Kulturverlust, wenn plötzlich zu viele Menschen mit anderen Gedanken, Wünschen und Vorlieben kommen. Ist mir sonnenklar, dass ich Angst vor anderen Meinungen haben muss, die mir meine Sicherheit und Mehrheit rauben. Woher weiß ich denn noch, was richtig und was falsch ist, wenn ich dafür nicht mehr von allen Seiten Bestätigung bekomme? Wie soll ich mich verhalten, wenn ich ein Argument bringe und mir jemand widerspricht und ich mich dann plötzlich rechtfertigen muss? Dabei hatte ich doch alles schon zu Ende gedacht. Da muss ich mich ja verteidigen. Ein Kausalschluss: Pluralismus führt zu Konflikten, denn, wem widersprochen wird, der fühlt sich persönlich angegriffen. Aus Angst vor dem Unbekannten? Schuld an diesen Konflikten bin selbstverständlich nicht ich selbst, sondern diese Anderen, Unbekannten, die mich mit ihren eigenen Gedanken aus meinem sicheren Nest vertreiben. Ich weiß wovon ich spreche, denn diese Anderen „sind nicht alle gleich, doch fast alle gewaltbereit“, um den deutschen Rapper Alligatoah zu zitieren. Noch ein Kausalschluss: Je mehr Diversität, desto mehr solcher Verallgemeinerungen und desto mehr Konflikte folgen – aus Unwissenheit und Bequemlichkeit. Pluralismus ist auch die Aufgabe, sich die Zeit zu nehmen, Menschen einzeln statt in Gruppen kennenzulernen. Statt zu entwurzeln und Konflikte zu fördern könnte Pluralismus doch auch festigen in den Meinungen, die man hat und Kompromisse schaffen. Oder nicht? Entwicklung kann nur aus Veränderung folgen, Erkenntnis nur durch Inspiration: Auch das zu hinterfragen, was absolut scheint, ist notwendig, um voranzukommen und nicht in der Vergangenheit stecken zu bleiben. Es mag unbequem sein, sich einzugestehen, dass die eigenen Gedanken und Überzeugungen manchmal doch nicht die einzig wahren sind. Es mag unbequem sein, nicht der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu sein. Pluralismus ist eine neue Herausforderung für die Gesellschaft, die jedoch zu einer Chance werden kann, an sich selbst zu wachsen. Dafür müssen wir nur lernen, uns als einen kleinen Teil eines großen Ganzen zu begreifen. Es dreht sich nicht nur um uns, sondern auch um Andere. Wir können nicht alle der tollste und wichtigste Mensch im Land sein. Das zu erkennen ist vielleicht nicht angenehm, aber es kann doch auch bereichernd sein: Denn dann können wir nicht nur uns selbst, sondern auch Andere im Spiegel an der Wand sehen, der uns zeigt, wer alles toll und wichtig ist.
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