Nordkurier Ratgeber "Fahrt ins Blaue"
Unsere Ratgeber-Ausgabe für die Region Peene-Müritz.
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FREITAG, 28. APRIL 2017<br />
SEITE 3<br />
Kurz &<br />
Knackig<br />
Tipps, Trends und Gerichtsurteile –was gibt<br />
es Neues inder Welt der Autos? Lutz Reuter,<br />
Danilo Vitense und Martin Lindner haben<br />
Aktuelles rund ums Fahren, Kaufen und<br />
Leben mit Automobilen zusammengestellt.<br />
<strong>Ratgeber</strong>-App<br />
fürs e-Auto<br />
Bochum. Sie wollen sich<br />
gerne ein Elektrofahrzeug<br />
anschaffen, sind sich aber<br />
noch unschlüssig? Rat gibt<br />
es direkt aus der Wissenschaft.<br />
„EValation“ heißt<br />
die App, die von Ingenieuren<br />
an der Ruhr-Universität<br />
Bochum entwickelt<br />
wurde. Sie soll eine Entscheidungshilfe<br />
sein, ob<br />
sich der Umstieg vom Benziner<br />
auf ein Elektroauto<br />
lohnt und welches Fahrzeugmodell<br />
am besten zu<br />
den Bedürfnissen passt.<br />
Dazu können Fahrer<br />
ihre Strecken mit dem<br />
Smartphone aufnehmen.<br />
Aus den gesammelten<br />
Daten erzeugt das Programm<br />
eine Liste von Fahrzeugmodellen,<br />
die die Anforderungen<br />
der Fahrer am<br />
besten erfüllen würden.<br />
Dabei ist die Reichweite, die<br />
durchschnittlich gefahren<br />
werden muss, ein entscheidendes<br />
Kriterium. Erhältlich<br />
ist die mehrsprachige<br />
Android App für 1,49 Euro.<br />
Fahrerlose<br />
Autorennen<br />
London. Ob es spannend<br />
ist, einem Autorennen<br />
zuzusehen, wenn keine<br />
Fahrer hinterm Lenkrad<br />
sitzen und der Computer<br />
die Steuerung übernimmt<br />
–das dürfte wohl unter<br />
Motorsport-Fans umstritten<br />
sein. Die Macher von<br />
Roborace wollen es aber<br />
darauf ankommen lassen<br />
und der Idee einer Rennserie<br />
für autonome Fahrzeuge<br />
eine Chance geben.<br />
Die Rennautos funktionieren<br />
ausschließlich mit<br />
Elektromotoren, die eine<br />
Spitzengeschwindigkeit<br />
von mehr als 320 km/h erreichen.<br />
Das weltweit erste<br />
fahrerlose E-Rennauto<br />
wiegt 975 Kilogramm und<br />
wurde von Daniel Simon<br />
entworfen, der für Hollywood<br />
Science-Fiction-Filme<br />
wie Tron: Legacy, Oblivion<br />
und Captain America gearbeitet<br />
hat. Noch in diesem<br />
Jahr soll das Robocar<br />
erstmals vor Publikum auf<br />
die Strecke gehen.<br />
Reiseübelkeit den Kampf angesagt:<br />
endlich wird nach einer Lösung gesucht<br />
aachen. Eine fahle Gesichtsfarbe<br />
des oft hinten sitzenden<br />
Fahrzeug<strong>ins</strong>assen<br />
ist bei Reiseübelkeit letzte<br />
Warnung vor dem drohenden<br />
Ungemach. Ursache des<br />
Phänomens sind Fehlanpassungen<br />
im Gehirn, das Signale<br />
des Gleichgewichtssinns<br />
nicht korrekt mit denen des<br />
Auges abgleicht.<br />
Zwei Drittel aller Menschen<br />
war im Auto irgendwann<br />
schon einmal schlecht,<br />
rund ein Drittel litt bereits<br />
an Übelkeits-Symptomen.<br />
Kinder und Jugendliche sind<br />
am schlimmsten betroffen,<br />
<strong>ins</strong>besondere, wenn sie beim<br />
Autofahren lesen, Filme anschauen<br />
oder mit Videospielen<br />
beschäftigt sind.<br />
Eine von Ford in Auftrag<br />
gegebene Studie zeigt, dass<br />
selbst Erwachsenen, die<br />
unterwegs auf Bildschirme<br />
starren, nach durchschnittlich<br />
nur zehn Minuten übel<br />
Zur Strafe <strong>ins</strong> Leichenhaus<br />
BangKoK. Als drastische Erziehungsmaßnahme<br />
haben<br />
Richter in Thailand mehrere<br />
Tausend Verkehrssünder zur<br />
Arbeit in die Notaufnahmen<br />
von Krankenhäusern oder<br />
<strong>ins</strong> Leichenhaus geschickt.<br />
Allein in einem der<br />
größten Krankenhäuser<br />
der Hauptstadt Bangkok<br />
mussten mehr als<br />
2000 verurteilte Auto- und<br />
Motorradfahrer antreten.<br />
Im Leichenhaus mussten sie<br />
zum Beispiel die Schränke<br />
putzen, in denen die Toten<br />
aufbewahrt werden. Ein Verkehrssünder,<br />
der betrunken<br />
wurde. Babys werden nicht<br />
reisekrank, die Anfälligkeit<br />
für Reiseübelkeit im Auto<br />
kommt erst mit dem Moment,<br />
wenn sie zu laufen anfangen;<br />
aber auch Haustiere<br />
können von Reiseübelkeit<br />
betroffen sein.<br />
Ford arbeitet daran, auslösende<br />
Faktoren für die<br />
Reiseübelkeit zu reduzieren.<br />
Bei Tests im Ford Research<br />
and Innovation Center in<br />
Aachen wurde festgestellt,<br />
dass Mitfahrern weniger übel<br />
wird, wenn Bildschirme im<br />
Innenraum des Fahrzeugs<br />
höher montiert werden und<br />
die vorausliegende Straße<br />
gut gesehen werden kann.<br />
Experimentell werden nun<br />
alternative Wege erforscht,<br />
wie der <strong>Fahrt</strong>verlauf von Passagieren<br />
besser eingesehen<br />
werden kann, sodass sich<br />
die Sinne besser auf kurvenreiche<br />
Straßen e<strong>ins</strong>tellen<br />
können.<br />
dpp<br />
am Steuer erwischt worden<br />
war, gab sich anschließend<br />
sehr geläutert. „Ich will nie<br />
wieder trinken“, sagte der<br />
25-Jährige.<br />
Thailands Straßen gehören<br />
zu den gefährlichsten<br />
der Welt. Nach einer Studie<br />
der Weltgesundheitsorganisation<br />
WHO kommen auf<br />
eine Million Einwohner pro<br />
Jahr 362 Verkehrstote. Nur<br />
in Libyen ist es noch gefährlicher<br />
mit 24237 Verkehrstoten<br />
pro Jahr.Zum Vergleich:<br />
In Deutschland kamen vergangenes<br />
Jahr 3214 Menschen<br />
ums Leben.<br />
Kinder und Jugendliche sind von Reiseübelkeit häufiger<br />
betroffen, <strong>ins</strong>besondere beim Lesen.<br />
FoTo: FoRD/Dpp<br />
Unbelehrbare Raser<br />
münchen. Werimmer wieder<br />
gegen die Regeln im<br />
Straßenverkehr verstößt,<br />
muss im Einzelfall bei einem<br />
erneuten Vergehen härtere<br />
Strafen befürchten, als für<br />
das einzelne Delikt an sich<br />
üblich sind.<br />
Das geht aus einem<br />
Urteil des Amtsgerichts<br />
München hervor, auf das<br />
der ADAC hinweist. In diesem<br />
Fall fuhr ein Mann<br />
22 km/h schneller als erlaubt.<br />
Gegen das Bußgeld<br />
legte er aber E<strong>ins</strong>pruch ein,<br />
ein Gericht musste klären.<br />
Dieses verurteilte den Fahrer<br />
zur doppelten Geldbuße<br />
als laut Bußgeldkatalog üblich.<br />
Zu diesen 160 Euro kam<br />
außerdem noch ein Monat<br />
Fahrverbot. Das wäre eigentlich<br />
erst bei zwei Verstößen<br />
binnen zwölf Monaten mit<br />
mehr als 26 km/h Übertretung<br />
zwingend gewesen.<br />
Doch der Mann konnte<br />
ein e<strong>ins</strong>chlägiges Verstoßregister<br />
vorweisen. In den vier<br />
Jahren zuvor sei er achtmal<br />
zwischen 21 und 46 km/h<br />
zu schnell gefahren. In fünf<br />
anderen Fällen sei er trotz<br />
Fahrverbot Auto gefahren.<br />
Az.: 911OWi 437Js150260/16<br />
Hätten Sie es gewusst?<br />
WiesBaden. Parkuhr kaputt<br />
–was nun? Dürfen Autofahrer<br />
jetzt ohne Weiteres kostenlos<br />
auf der Parkfläche<br />
stehen bleiben? Ja, glauben<br />
rund ein Drittel der Befragten<br />
einer Studie des Kfz-Direktversicherers<br />
R+V24.<br />
Ein Irrtum, wie Expertin<br />
Sina Schmitt aufklärt: „Gibt<br />
es für die Parkfläche noch<br />
andere funktionierende<br />
Automaten, muss dort ein<br />
Ticket gelöst werden. Ansonsten<br />
gilt: Parkscheibe<br />
auslegen.“ Wie eine Parkscheibe<br />
auszusehen hat, ist<br />
in Deutschland, wie mag es<br />
anders sein, in der Straßenverkehrsordnung<br />
exakt festgelegt:<br />
So muss die Scheibe<br />
ein blaues Rechteck mit<br />
weißer Schrift sein (11 cm<br />
breit, 15 cm hoch). Des Weiteren<br />
darf keine Werbung<br />
auf der Vorderseite stehen<br />
und die Uhrzeit muss im<br />
24-Stunden-Format angezeigt<br />
werden.<br />
Ach ja, die genormte<br />
rechteckige blaue Parkscheibe<br />
sollte von außen gut<br />
sichtbar sein. Jetzt muss der<br />
Fahrer nur noch darauf achten,<br />
dass er die Uhr richtig<br />
eingestellt hat: den weißen<br />
Pfeil auf die halbe Stunde,<br />
die auf ihre Ankunft folgt.<br />
Was gilt, wenn der Automat<br />
zickt? FoTo: VeRoNiKA MüLLeR<br />
Wie der Mensch das Laufen verlernte<br />
BieLefeLd. Was heutzutage<br />
als Chroniken über das<br />
Automobil auf dem Markt<br />
zu finden ist, beginnt meist<br />
mit der Erfindung des Wagens<br />
von Karl Benz und Gottfried<br />
Daimler im Jahr 1886.<br />
Aber was war vorher? Kam<br />
das Auto aus dem Nichts? Im<br />
Gegenteil. Erst eine unglaubliche<br />
Vielzahl von Vorarbeiten,<br />
Erfindungen, Ideen und<br />
Fantasien führten zu unserem<br />
liebsten Fortbewegungsmittel<br />
und dem Straßenverkehr<br />
der heutigen Zeit.<br />
So zum Beispiel der Motor<br />
von Siegfried Marcus, die Erfindung<br />
der Dampfmaschine,<br />
das Fahrrad, der Asphalt,<br />
sogar Verkehrsregeln wie die<br />
ersten Innenstadt-Fahrverbote<br />
im alten Rom.<br />
Roland Löwisch hat das<br />
Unmögliche gewagt und<br />
erzählt die Geschichte des<br />
Buchtipp<br />
Roland Löwisch: Auto-Mobilität.Wie der Mensch das<br />
Laufen verlernte–500000 v. Chr.bis heute.<br />
Verlagshaus Monsenstein und Vannerdat,<br />
600 Seiten,Preis:ab79Euro.<br />
ISBN: 978-394-215-3041<br />
Automobils von Anfang an.<br />
Herausgekommen ist dabei<br />
ein wahrlich mächtiges<br />
Nachschlagewerk, das alle<br />
wichtigen Fakten miteinander<br />
verbindet und präzise<br />
Informationen liefert.<br />
Autofahrer zu Unrecht zur Kasse gebeten<br />
hannover. Autofahrer müssen<br />
nach einem Wildunfall<br />
nicht für die Bergung und<br />
Entsorgung des getöteten<br />
Tieres bezahlen. Das hat das<br />
Verwaltungsgericht Hannover<br />
entschieden. Ende 2016<br />
hatte Niedersachsens Landesstraßenbaubehörde<br />
damit<br />
begonnen, Autofahrer für<br />
die Beseitigung zur Kasse<br />
zu bitten. Da sich meist ein<br />
örtlicher Jäger um das überfahrene<br />
Tier kümmert, sei<br />
der Autofahrer aber nicht<br />
zuständig, urteilte das Gericht.<br />
Der Jäger könne dem<br />
Autofahrer die Beseitigung<br />
des Tieres nach gängiger<br />
Rechtssprechung nicht in<br />
Rechnung stellen.<br />
Dies sei auch nicht über<br />
den Umweg der Straßenbaubehörde<br />
möglich, an<br />
die der Jäger eine Rechnung<br />
richte, die die Behörde dann<br />
mit einem Bearbeitungsaufschlag<br />
an den Autofahrer<br />
weiterreiche, stellte das Gericht<br />
klar.Die Berufung beim<br />
Oberverwaltungsgericht<br />
wurde wegen der grundsätzlichen<br />
Bedeutung der Frage<br />
zugelassen. In den vom Gericht<br />
entschiedenen Fällen<br />
ging es um Unfälle in der Region<br />
Hannover, nach denen<br />
ein Autofahrer 148,79 Euro<br />
für ein überfahrenes Wildschwein<br />
und ein anderer<br />
129,16 Euro für ein gerammtes<br />
Reh zahlen sollte. Noch<br />
üppiger fiel die Rechnung<br />
für einen Thüringer aus, der<br />
im Kreis Göttingen ein Reh<br />
überfuhr und 396,08 Euro<br />
überweisen sollte.<br />
Alle Bescheide wurden<br />
vom Gericht aufgehoben.<br />
Wichtig sei es für Autofahrer<br />
in jedem Fall, den Jäger<br />
hinzuzurufen, damit ein<br />
möglicherweise verletzt in<br />
den Wald gelaufenes Tier von<br />
seinem Leiden erlöst werden<br />
kann. Die Straßenbaubehörde<br />
hatte die Autofahrer zur<br />
Kasse bitten wollen, weil das<br />
getötete Tier eine erhebliche<br />
Verunreinigung der Straße<br />
darstelle. Das Gericht in<br />
Hannover stellte allerdings<br />
klar, dass das überfahrene<br />
Wild dem Jagdrecht unterliege<br />
–unabhängig davon,<br />
ob die Straße tatsächlich verunreinigt<br />
wurde oder nicht.<br />
Az: 7A5245/16 u.a.<br />
Bei Verkehrsunfällen mit Wild sollte immer der Jäger<br />
hinzugerufen werden.<br />
FoTo: JULiAN STRATeNScHULTe