08.05.2017 Aufrufe

verbandszeug_2017-01_WEB

Die neue Verbandszeug-Ausgabe rund um das Thema "Spiel"!

Die neue Verbandszeug-Ausgabe rund um das Thema "Spiel"!

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

16<br />

Spiel<br />

Das Geschenk der Kinder<br />

Wie können wir das Spiel sinnvoll in der Pfadfinder-Pädagogik<br />

einsetzen? Wie können wir mit dem realen Spiel<br />

Kindern und Jugendlichen in der heutigen virtuellen<br />

Game-Welt eine Alternative bieten? Wenn wir solche<br />

Fragen stellen, dann haben wir die Welt des Spiels längst<br />

verlassen. Dann spielen wir höchstens noch das ernste<br />

Spiel des Verstandes. Dann sind wir genau in die Falle getreten,<br />

die wir vermeiden wollten.<br />

Spiel bedeutet absichtsloses Tun.<br />

Wir verfolgen im Spiel kein Ziel –<br />

außer zu spielen.<br />

Das heißt nicht, dass spielen nicht sinnvoll sei. Ganz im<br />

Gegenteil. Ich bin überzeugt, dass spielen immens wichtig<br />

für uns Menschen ist. Deswegen gefällt mir der Begriff<br />

des Homo Ludens (der spielende Mensch) so gut. Spiel<br />

bedeutet auch nicht, dass es lustig sein müsse. Oder dass<br />

es um nichts gehe. Wer einmal Kinder beim Spiel beobachtet<br />

hat, der sieht, wie ernsthaft sie spielen. Sie sind<br />

voll und ganz im Spiel vertieft. Sie gehen darin völlig auf<br />

– solange sie im Spiel sind. Ist das Spiel beendet, dann ist<br />

es vorbei, vergessen.<br />

Wie anders verhalten wir uns als Erwachsene häufig? Wir<br />

tragen unsere Arbeit, unsere Sorgen, unsere Hoffnungen<br />

immer mit uns herum. Wir sind nie so richtig bei der Sache.<br />

Wir gehen oft nicht in dem auf, was wir tun. Das ist<br />

es, was wir von den Kindern lernen können. Auch und<br />

gerade im Pfadfinden.<br />

Pfadfinden bedeutet gemeinsam auf dem Weg sein.<br />

Auch die jungen Erwachsenen, die Gruppen leiten, lernen.<br />

Und zwar lernen sie nicht nur irgendwelche Soft<br />

Skills, soziale Fähigkeiten, die sie später gewinnbringend<br />

im Beruf einsetzen können. Sie lernen auch von den Kindern!<br />

Sie werden im besten Falle – wenn sie dazu offen<br />

und bereit sind – von den Kindern und den Jugendlichen<br />

reich beschenkt. Das Spiel ist ein solches Geschenk.<br />

Wenn ich mich auf das Spiel der Kinder einlasse, dann<br />

kann unglaublich viel passieren. Dann lasse ich mich<br />

nämlich auch auf das Kind, auf den Jugendlichen ein.<br />

Dann lasse ich mich auf seine Regeln, auf seine Wünsche,<br />

auf seine Bewegungen ein. Kurz gesagt – ich begegne<br />

ihm auf Augenhöhe. Diese Art der Begegnung bringt uns<br />

einander näher. Bei diesem Spiel gewinnen beide: Kind<br />

und (junger) Erwachsener. Das ist es, was mich als Leiter<br />

oft so beglückt hat. Das ist das Geschenk, für das ich den<br />

Kindern dankbar bin.<br />

Christopher End, Coach für Eltern<br />

christopher-end.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!