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FOCUS STYLE – April 2017

Der Name des Supplements FOCUS STYLE ist Programm: Unter anderen gingen wir mit SEAT Chefdesigner Alejandro Mesonero-Romanos gemeinsam im neuen SEAT Leon auf Entdeckungstour in Barcelona und trafen Jazz-Musiker Till Brönner zum Gespräch über Smokings und seine Stilvorbilder.

Der Name des Supplements FOCUS STYLE ist Programm: Unter anderen gingen wir mit SEAT Chefdesigner Alejandro Mesonero-Romanos gemeinsam im neuen SEAT Leon auf Entdeckungstour in Barcelona und trafen Jazz-Musiker Till Brönner zum Gespräch über Smokings und seine Stilvorbilder.

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INTERVIEW<br />

“<br />

PERFEKTION<br />

ist mir<br />

SUSPEKT<br />

“<br />

Till Brönner ist Deutschlands erfolgreichster Jazz-Musiker<br />

und er trifft auch in der Mode den richtigen Ton. Ein Gespräch<br />

über Cary Grant, offene Hemden und Smokings<br />

INTERVIEW PHILIP REICHARDT<br />

FOTOS CHRISTIAN BORTH<br />

Einen Moment noch“, bittet er und<br />

tatsächlich, es dauert nur wenige<br />

Augenblicke, dann ist Till Brönner zurück.<br />

Der 45-Jährige hat sich umgezogen<br />

und trägt nun wieder die Kleidung, in der<br />

er am späten Vormittag im Fotostudio<br />

erschienen ist: schwarze Jeans, schwarzes<br />

T-Shirt, schwarzes Jackett, schwarze<br />

Chelsea-Boots, um das Handgelenk eine<br />

Fliegeruhr und ein paar Armbänder.<br />

Das weiße Ledersofa, das für das Interview<br />

bereitsteht, meidet er, stattdessen<br />

nimmt Brönner Platz auf einem niedrigen,<br />

weißen Sideboard. So kann er dem<br />

Interviewer direkt gegenübersitzen und<br />

Augenkontakt halten.<br />

<strong>FOCUS</strong> <strong>STYLE</strong> Herr Brönner, auf den<br />

Covers Ihrer letzten Alben sind Sie in<br />

einem Breitcordjackett, in Unterhemd,<br />

Smoking, T-Shirt, Jeanshemd, schwarzem<br />

Mantel und im Anzug zu sehen. Auf<br />

Ihrer neuen Platte „The Good Life“ tragen<br />

Sie einen Pullover. Was ist da los?<br />

TILL BRÖNNER Mir macht es einfach<br />

Spaß, in Rollen zu schlüpfen, das ist<br />

auch ein Spiel. Pullover trage ich eigentlich<br />

selten, schon gar nicht im Sommer.<br />

Dass ich auf dem Cover von „The Good<br />

Life“ im Pullover zu sehen bin, ist der<br />

entspannten, warm swingenden, fast<br />

schon kaminartigen Stimmung des<br />

Albums geschuldet. Im Wesentlichen<br />

aber ist mein Stil eher dunkel.<br />

Auf der Bühne tragen Sie meist einen<br />

Anzug und ein offenes Hemd. Ist dieser<br />

Look der beste Ausdruck Ihrer Musik?<br />

Auf der Bühne fühle ich mich im<br />

schwarzen Anzug am wohlsten, wenngleich<br />

ich immer darauf achten muss,<br />

eine bestimmte Sakkolänge nicht<br />

zu unterschreiten <strong>–</strong> ich halte ja immer<br />

die Arme hoch. Sonst sehe ich aus<br />

wie jemand, der gerade versucht, sein<br />

Handgepäck zu verstauen. Ein Anzug ist<br />

auch deshalb auf der Bühne die beste<br />

Wahl, weil ich mich darin auch ein bisschen<br />

verstecken kann.<br />

Wovor denn?<br />

Kleidung sollte nicht von dem ablenken,<br />

was ich auf der Bühne tue. Dort geht es<br />

allein um die Musik. Wie in der Musik<br />

bin ich auch in Stilfragen auf der Suche<br />

nach Zeitlosigkeit. Ein Anzug ist einfach<br />

durch nichts zu schlagen, ein schmal<br />

oder halbwegs passförmig geschnittener<br />

erst recht nicht. Mein Traum ist, im<br />

Leben mit vier Anzügen, zehn weißen<br />

Hemden und vier Paar Schuhen auszukommen.<br />

Und einem Paar Turnschuhe.<br />

Erinnern Sie sich an Ihren ersten Anzug?<br />

Nein, aber an ein grünes Samtsakko,<br />

eine Art Raucherjacke. Ein Cousin hat es<br />

mir vermacht, da war ich ungefähr acht<br />

Jahre alt. Ich habe es aufgetragen und<br />

war fasziniert davon, wie es schimmerte.<br />

Anzüge und Uniformen haben mich<br />

damals schon sehr beeindruckt. Wie die<br />

Musiker in den Zwanziger- und Dreißigerjahren<br />

in weißen Smokings mit Fliege<br />

auf der Bühne saßen, das hat mich mindestens<br />

so sehr in den Bann gezogen wie<br />

der Klang der Trompete selbst.<br />

Unterscheidet sich der Style des<br />

Bühnen-Brönners von dem privaten?<br />

Mittlerweile nicht mehr so sehr. Wenn<br />

ich auf Tour bin, komme ich sehr häufig<br />

in Situationen, in denen fotografiert<br />

wird. Irgendwann habe ich beschlossen,<br />

mich davon nicht mehr stressen zu<br />

lassen. Und setze seither auf Reisen ganz<br />

auf Schwarz, damit ich auf Fotos nicht<br />

aussehe, als ob ich was verwechselt hätte.<br />

Casual-Stil finde ich viel schwieriger.<br />

Man muss immer darauf achten: Passt<br />

der Sneaker zur Hose und die Jacke zum<br />

<strong>FOCUS</strong> <strong>STYLE</strong> 31

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