Spielzeitheft 2017-18 / Theater Rudolstadt
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
PREMIERE 23. 09. <strong>2017</strong> <strong>Theater</strong> im Stadthaus<br />
PREMIERE 07. 10. <strong>2017</strong> <strong>Theater</strong> im Stadthaus<br />
Sehnsucht. – Ein Wort, das, wenn man es<br />
ausspricht, zwischen den Zähnen beginnt<br />
und in der Kehle endet!<br />
Madame<br />
Bovary<br />
von Tine Rahel Völcker nach Gustave Flaubert<br />
Emma hat Sehnsucht. Sie will nicht in der Provinz als »Stubenfliege« ihr<br />
Leben verpassen. Sie verlangt nach Liebe, Leidenschaft und Romantik,<br />
wie sie es aus Romanen kennt. Dass ihr fleißiger, biederer Ehemann<br />
Charles seine gute ärztliche Stellung aufgibt und mit Emma in eine größere<br />
Stadt zieht, ist keine Lösung. Die Rolle der Hausfrau und sich aufopfernden<br />
Mutter sind Madame Bovary zu wenig. Sie stürzt sich Hals<br />
über Kopf in Affären. Doch weder Rodolphe noch Leon können ihren<br />
Wunsch nach Glück und Selbsterhöhung erfüllen. So sucht sie Ersatz<br />
im Konsumrausch, beim Tragen neuester Mode, bezahlt auf Kredit.<br />
Die Verschuldung nimmt zu, Emmas Lebensgier nicht ab, und von der<br />
Schwiegermutter kritisch beobachtet, zieht sie die Spirale der Verzweiflung<br />
weiter in Richtung Abgrund.<br />
Gustave Flaubert veröffentlichte <strong>18</strong>56 »Madame Bovary«. Sein Erstlingswerk<br />
führte gleich zu einem Justizprozess. Die schonungslose Darstellung<br />
einer »sündhaften« Ehebrecherin verletzte das Bild der öffentlichen Moral.<br />
»Gottlos und verderblich« hieß das Urteil der Anklage. Dennoch wurde<br />
der Autor freigesprochen und sein Roman, an dem er fünf Jahre akribisch<br />
feilte, zu einem Meilenstein der Literaturgeschichte.<br />
Die Bühnenbearbeitung der Berliner Autorin Tine Rahel Völcker aus<br />
dem Jahre 2010 zeigt Flauberts Protagonistin als eine existentiell Getriebene,<br />
die vom Spagat zwischen eigenen Ausbruchsversuchen und der<br />
gesellschaftlichen Ächtung seelisch zerrissen wird.<br />
Regie und Bühne:<br />
Frank Hänig<br />
Kostüme:<br />
Teresa Monfared<br />
Es gibt Momente, in denen hat Harmonie<br />
etwas Provozierendes. Vielleicht weil man<br />
fühlt, dass unter der glatten Oberfläche<br />
Abgründiges schlummert.<br />
Der<br />
Vorname<br />
Stück von Matthieu Delaporte und Alexandre de la Patellière<br />
Literaturprofessor Pierre und seine Frau Elisabeth haben zu einem<br />
kleinen Dinner geladen: arabische Spezialitäten, ein schöner Rotwein,<br />
gepflegter Small Talk. Neben Charles, einem alten Freund, kommt auch<br />
Elisabeths Bruder Vincent, der bald zum ersten Mal Vater wird. Mit<br />
frechen Sprüchen und ironischen Anspielungen drängt er in den Mittelpunkt<br />
der Aufmerksamkeit. Als er dann auch noch verkündet, dass<br />
sein Sohn »Adolphe« heißen soll, schlägt die Stimmung um. Darf man<br />
seinem Kind den Vornamen von Hitler geben? Aus der Konversation,<br />
die bemüht ist, keinem zu nahe zu treten, wird ein heftiger Schlagabtausch,<br />
der alle erfasst. Grenzen des Sagbaren werden überschritten und<br />
verschoben, und so bricht vieles auf, was im Namen von Freundschaft<br />
und Liebe jahre lang unter den Teppich gekehrt wurde: heimlicher Neid,<br />
unbewältigte Verletzungen, hartnäckige Vorurteile. Als Charles schließlich<br />
ein delikates Geheimnis über Elisabeths Mutter ans Licht bringt,<br />
kommt es zur Eskalation, und die gutsituierte Abendgesellschaft wirft<br />
alle Toleranz über Bord …<br />
Die bissige Gesellschaftskomödie »Der Vorname« wurde 2010 in Paris<br />
uraufgeführt. Sie entwickelte sich zum größten Presse- und Publikumserfolg<br />
der gesamten Spielzeit. Den beiden Autoren, Matthieu Delaporte<br />
und Alexandre de la Patellière, brachte ihr unterhaltsames Debütstück<br />
eine Nominierung für den Prix Molière, eine der höchsten literarischen<br />
Auszeichnungen in Frankreich.<br />
Aus dem Französischen<br />
von Georg Holzer<br />
Regie:<br />
Markus Fennert<br />
Bühne und Kostüme:<br />
Sandra Hauser<br />
10 11