BREMER SPORT Magazin | Juni 2017
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Sport Politik: Get together<br />
Fotos: Bernd Landessportbund Zimehl Bremen e.V./Sergej Willer<br />
„Sport als Lösungsbaustein<br />
gesellschaftlicher Herausforderungen“<br />
LSB-Spitze traf Repräsentanten aus Politik<br />
und Verwaltung im Rathaus<br />
Am 16.05.<strong>2017</strong> lud das Präsidium des<br />
Landessportbundes (LSB) Bremen e.V.<br />
die Abgeordneten der Bremischen Bürgerschaft<br />
und der Stadtverordnetenversammlung<br />
Bremerhaven sowie weitere<br />
Vertreter/innen aus Politik und Verwaltung<br />
zu einem Get Together im Kaminsaal des<br />
Bremer Rathauses ein. Zahlreiche politische<br />
RepräsentantInnen aus allen Fraktionen –<br />
darunter u.a. der Staatsrat für Soziales,<br />
Jugend, Frauen, Integration und Sport Jan<br />
Fries und der Stadtrat für Sport und Freizeit<br />
Torsten Neuhoff aus Bremerhaven - folgten<br />
der Einladung und es kam zu einem lebhaften<br />
Meinungsaustausch mit dem LSB-<br />
Präsidium.<br />
><br />
Wesentliche Denkanstöße für das gemeinsame<br />
Gespräch gab LSB-Präsident Andreas<br />
Vroom mit seinen Erläuterungen zum<br />
Thema „Der organisierte Sport als<br />
Lösungsbaustein aktueller gesellschaftlicher<br />
Herausforderungen“. Der Präsident<br />
rief zunächst die Ausgangslage ins<br />
Gedächtnis: Es gebe derzeit in Bremen und<br />
Bremerhaven 407 Sportvereine mit rund<br />
162.000 Mitgliedern, das entspreche einem<br />
Bevölkerungsanteil von 24 Prozent. Laut<br />
einer repräsentativen Befragung zum aktuellen<br />
Sportentwicklungsplan seien sogar 65<br />
Prozent der Bevölkerung im Lande Bremen<br />
sportlich aktiv – in sozial schwachen<br />
Stadtteilen sei dieser Anteil allerdings<br />
geringer. 48 Prozent der Kinder und<br />
Jugendlichen gingen mindestens einmal<br />
pro Woche in einen Sportverein. Damit<br />
komme der organisierte Sport im Bereich<br />
der Erziehung gleich hinter den Familien,<br />
Kitas und Schulen.<br />
Vroom schilderte dann am eigenen<br />
Beispiel, wie dies konkret ablaufen könne.<br />
Er selbst sei seit 42 Jahren Mitglied in einem<br />
Sportverein und dort seit Jahrzehnten<br />
Jungenturntrainer. Hierbei würden vielfältige<br />
Werte vermittelt, geübt und gelebt wie<br />
z.B. Bewegungs- und Gesundheitsförderung,<br />
Spaß und Spiel, Toleranz, Fairplay,<br />
Teamgeist, Disziplin, Motivation, Ehrgeiz,<br />
Erfolgserlebnisse, Vorbilder schaffen,<br />
Freiwilligkeit, Integration und vieles mehr –<br />
Werte, die nach seiner Erfahrung aus der<br />
“täglichen” Praxis auch übertragbar seien<br />
auf Fußball und alle anderen Mannschaftsund<br />
Einzelsportarten. Diese Werte würden<br />
täglich auf den Sportplätzen und in den<br />
Sporthallen in den Bremer und Bremerhavener<br />
Vereinen gelebt und vermittelt<br />
und seien ohne das dahinter stehende riesige<br />
ehrenamtliche Engagement nicht denkbar.<br />
Der LSB-Präsident empfahl, den organisierten<br />
Sport an dieser Stelle „als<br />
Lösungsbaustein für die Ausbildung und<br />
vor allem auch Erziehung unserer Kinder<br />
und Jugendlichen unter besonderer<br />
Berücksichtigung der sozialen Differenzen“<br />
zu nutzen. Selbstverständlich sei für ihn<br />
eine qualifizierte Sportlehrerausbildung<br />
und die Bereitstellung ausreichender<br />
Stellen.<br />
Als zweite große gesellschaftliche<br />
Herausforderung benannte Andreas Vroom<br />
den demografischen Wandel, verbunden<br />
mit steigenden Gesundheitskosten und der<br />
Gefahr der Vereinsamung der Alten. Hier<br />
könne der „organisierte Sport als<br />
Lösungsbaustein durch eine aktivere<br />
Gesundheits- und Sozialpolitik für die älter<br />
werdende Gesellschaft“ genutzt werden. In<br />
diesem Bereich werde schon viel in den<br />
Sportvereinen geleistet.<br />
Abschließend setzte sich der LSB-Präsident<br />
mit dem Bereich der Integration auseinander<br />
und regte an, „den organisierten Sport<br />
als Lösungsbaustein für die wirklich in der<br />
Freizeit zu lebende Integration zu nutzen<br />
und Zusammenwachsen hierdurch zu fördern.<br />
Besonders den Flüchtlingen sind<br />
unsere Sportvereinsstrukturen eine völlig<br />
fremde und unbekannte Welt, aber eine riesige<br />
Chance, über Gemeinsamkeiten<br />
Barrieren dauerhaft abzubauen.“ Zum<br />
Schluss verwies Vroom noch einmal auf die<br />
Rolle des organisierten Sports als größte<br />
Freizeitorganisation im Lande.<br />
Er fand aufmerksame Zuhörerinnen und<br />
Zuhörer, wie die anschließenden intensiven<br />
Gespräche bei Fingerfood und Getränken<br />
zwischen den LSB-Präsidiumsmitgliedern<br />
und den Vertreter/innen aus Politik und<br />
Verwaltung zeigten. Dabei wurde auch<br />
deutlich, dass der Sport eine gesellschaftliche<br />
Querschnittaufgabe ist, die weit über<br />
einzelne politische Ressorts hinausgeht.<br />
Bremen Sport <strong>Magazin</strong> <strong>Juni</strong> 17 |<br />
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