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BREMER SPORT Magazin | Juni 2017

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Editorial: Der Präsident<br />

Liebe Sportfreundinnen und Sportfreunde<br />

in Bremen und Bremerhaven!<br />

Andreas Vroom<br />

Präsident des<br />

Landessportbundes Bremen<br />

Der Entwurf des neuen<br />

Sportentwicklungsplans ist<br />

am 16.05.<strong>2017</strong> von der Deputation<br />

für Sport zur Kenntnis<br />

genommen und zur Weiterbehandlung<br />

an die Bremische<br />

Bürgerschaft weitergeleitet worden.<br />

An den vorangegangenen<br />

Diskussionen waren der<br />

Landessportbund Bremen und<br />

diverse Sportexperten aus den<br />

Vereinen und Verbänden beteiligt.<br />

Der LSB hat in einem<br />

Schreiben an alle an dem Bericht<br />

Beteiligten seine Position zu dem<br />

jetzt vorliegenden Papier dargestellt.<br />

Es sind diverse gute und<br />

wichtige Zielsetzungen enthalten,<br />

dennoch einige kritische<br />

Anmerkungen hier in aller Kürze.<br />

><br />

Grundsätzlich kommt im gesamten<br />

Entwurf der soziale Aspekt<br />

des Sports im Verein deutlich zu<br />

kurz. Sport im Verein ist eben<br />

nicht nur Bewegung oder<br />

Gesundheitsförderung. Sport ist<br />

zu ganz wesentlichen Teilen<br />

Bestandteil sozialer Entwicklung.<br />

Seien es die Einordnung und<br />

Persönlichkeitsentwicklung in<br />

einem Team, die Schaffung von<br />

Selbstbewusstsein/Selbstvertrau<br />

en für die Teilnehmenden im<br />

angeleiteten Sport, die Einübung<br />

demokratischer Grundsätze, von<br />

Respekt und Toleranz in einem<br />

selbstverwalteten Organismus,<br />

das Kennenlernen und Akzeptieren<br />

von Menschen, die „anders“<br />

sind oder die Möglichkeit, freiwillig<br />

und mit anderen etwas Neues<br />

für die Gemeinschaft aufzubauen.<br />

Alle diese sozialen Fähigkeiten<br />

sind integraler Bestandteil der<br />

Übungsleiterausbildung und des<br />

Sports im Verein.<br />

Die zentrale Herausforderung in<br />

Bremen ist aus unserer Sicht<br />

unverändert die Sportraumfrage.<br />

Die Vereinsbefragung macht z.B.<br />

deutlich, dass der Versorgungsgrad<br />

und noch mehr die Qualität<br />

der öffentlichen Sportanlagen,<br />

insbesondere der Hallen, das zentrale<br />

Problemfeld ist. Die<br />

Betroffenen sprechen eindeutig<br />

von einer Unterversorgung und<br />

starken Qualitätsmängeln. Es<br />

wird weiterhin außer Acht gelassen,<br />

dass viele Sporteinheiten in<br />

Kurssystemen überwiegend<br />

nicht Vereinsmitglieder adressieren.<br />

Die damit nicht erfassten<br />

Bedarfe sind eminent. Aktuelle<br />

Bevölkerungsentwicklungen sind<br />

zudem nicht erfasst.<br />

Trotz klarer Hinweise, dass eine<br />

der zentralen Herausforderungen<br />

des Sports in Bremen im qualitativen<br />

Zustand der Sporträume<br />

besteht, wird dieser Aspekt nur<br />

oberflächlich betrachtet.Man<br />

muss bei der Bilanzierung das<br />

Leitbild der wohnortnahen<br />

Sportraumversorgung aus sozial-<br />

, bildungs-, sport-, präventionspolitischen<br />

und sonstigen guten<br />

Gründen berücksichtigen. Dass<br />

sich das gesamtstädtisch dann<br />

ausgewogen darstellt, hilft der<br />

Jugend im sozialbenachteiligten<br />

Stadtteil, die keine ausreichende<br />

Platzzeit bekommt, auch nicht.<br />

Die Schließung von Sporträumen,<br />

die bereits seit 2011 auf der<br />

Sanierungsliste stehen, ist ein für<br />

den organisierten Sport (und die<br />

Schulpflichtigen) ein unerträglicher<br />

Zustand. Diese dramatischen<br />

Zustände finden sich in der<br />

Deutlichkeit nicht im Bericht wieder.<br />

Aussagen zum Bäderkonzept<br />

fehlen. Ein „Gesamtkonzept“ bzw.<br />

eine „Sportraumbilanz“ ohne<br />

Bäder ist unvollständig. Insbesondere<br />

fehlen klare zeitliche<br />

und finanzielle Zusagen zur<br />

Umsetzung des Bäderkonzeptes.<br />

In der vom IKPS ermittelten<br />

Sportnachfrage ist die Altersgruppe<br />

unter 10 Jahren nicht<br />

erfasst. Im Land Bremen liegt der<br />

Organisationsgrad in der Altersgruppe<br />

in den Sportvereinen bei<br />

48%. Bei einer stichprobenartigen<br />

Erhebung in einem benachteiligten<br />

Stadtteil allerdings<br />

lediglich bei 20%.<br />

Im Bericht sind die Bewertungen<br />

der städtischen Sportförderung<br />

und des Leistungsprofils der<br />

Stadt auffallend zurückhaltend.<br />

Auch das Ergebnis zu der Frage,<br />

ob Bremen eine sportfreundliche<br />

Stadt ist und sein will, ist im<br />

Deutschlandvergleich unterdurchschnittlich.<br />

Wenn die Sportpolitik<br />

der Stadt Bremen solche<br />

starken Kritiken aus den<br />

Umfragen bekommt, sollte diese<br />

dringend reagieren.<br />

Die Tatsachen, dass die Mitgliedschaften<br />

in Bremer Sportvereinen<br />

angestiegen sind, während die<br />

Bevölkerung insgesamt zurückgegangen<br />

ist, dass der Rückgang<br />

im Nachwuchs weit weniger zu<br />

bilanzieren ist wie der Rückgang<br />

dieser Altersgruppe insgesamt,<br />

dass alle anderen großen<br />

Mitgliederorganisationen<br />

(Parteien, Kirchen etc.) schrumpfen,<br />

werden leider nicht gewürdigt.<br />

Der vom Institut gewählte<br />

statistische Ansatz berücksichtigt<br />

weiterhin nicht, dass die<br />

Sportvereine mittlerweile ihre<br />

Angebotsstruktur auch ganz<br />

wesentlich verändert haben.<br />

Der organisierte Sport und hier<br />

insbesondere kleine und mittlere<br />

Vereine kann grundsätzlich trotz<br />

diverser freiwilliger enormer<br />

Leistungen kein Lückenbüßer für<br />

unzureichend ausgeführte staatliche<br />

bzw. hoheitliche Aufgaben<br />

sein.<br />

Wesentlich bleibt aber vor allem<br />

die bisher nicht ausreichende<br />

finanzielle Mittelbereitstellung,<br />

um den organisierten Sport als<br />

extrem wichtigen gesellschaftlichen<br />

Baustein zu erhalten und zu<br />

fördern, damit die erarbeiteten<br />

positiven Ziele gemeinsam auch<br />

erreicht werden können.<br />

Ihr<br />

Andreas Vroom<br />

a.vroom@lsb-bremen.de<br />

Präsident des<br />

Landessportbundes Bremen<br />

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