Berliner Leben & Arbeit Print Ausgabe 2008
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WIRTSCHAFT<br />
natshälfte sank der Preis zwar spürbar<br />
und liegt derzeit um gut 20 Dollar unter<br />
seinem Rekordhoch. Weil die Statistiker<br />
aber die Preise zur Monatsmitte<br />
auswerten, machte sich dieser deutliche<br />
Rückgang in der Teuerungsrate noch<br />
nicht bemerkbar.<br />
Sprit verteuerte sich beispielsweise in<br />
Hessen um 14,9 Prozent im Vergleich<br />
zum Vorjahresmonat, Heizöl um 56,5<br />
Prozent, Strom um sechs Prozent und<br />
Gas um 5,8 Prozent. Ohne Heizöl und<br />
Kraftstoffe hätte die Teuerungsrate<br />
bundesweit lediglich 2,2 Prozent betragen.<br />
Auch Nahrungsmittel verteuerten<br />
sich mit acht Prozent spürbar.<br />
Ihren Höhepunkt dürfte die Inflation<br />
nach Einschätzung von Experten erst<br />
im August erreichen. Dann könne es<br />
eine Teuerungsrate von 3,4 oder 3,5<br />
Prozent geben, sagte Commerzbank-<br />
Analyst Matthias Rubisch. Grund dafür<br />
sei, dass die Preise für Gas und<br />
Fernwärme spürbar anziehen dürften.<br />
Sie folgen den Ölpreisen meist mit einigen<br />
Monaten Verzögerung. Auch die<br />
BHF-Bank sieht den Gipfel noch nicht<br />
erreicht und erwartet erst nach dem<br />
August einen Rückgang der Inflation.<br />
Das Hamburger Welt-Wirtschafts-<br />
Institut (HWWI) erwartet gegen Jahresende<br />
Inflationsraten von unter drei<br />
Prozent, die sich im Laufe des nächsten<br />
Jahres der Marke von zwei Prozent annähernd<br />
sollten. „Vorausgesetzt, der<br />
Ölpreis zieht nicht weiter kräftig an“,<br />
sagte HWWI-Experte Jörg Hinze. Das<br />
Ölkartell Opec hält langfristig einen<br />
weiteren Rückgang der Ölpreise auf<br />
80 Dollar je Fass für denkbar. Die heutigen<br />
Preise seien „nicht normal“, sagte<br />
Opec-Präsident Chakib Chelil.<br />
Wegen der starken Inflation fällt der<br />
private Konsum nach Einschätzung des<br />
Bundesverbandes deutscher Banken<br />
(BdB) auch in diesem Jahr als Konjunkturmotor<br />
aus. Die Kaufkraft der<br />
privaten Haushalte werde dadurch geschmälert,<br />
sagte BdB-Vorstand Manfred<br />
Weber.<br />
Von Juni auf Juli zogen die Preise um<br />
durchschnittlich 0,6 Prozent an. Mit<br />
Beginn der Ferienzeit verteuerten sich<br />
Pauschalreisen um 13,8 Prozent und<br />
Ferienwohnungen um 27,1 Prozent.<br />
Der für europäische Vergleichszwecke<br />
berechnete Harmonisierte Verbraucherpreisindex<br />
stieg ebenfalls um 0,6<br />
Prozent zum Vormonat und um 3,4<br />
Prozent zum Vorjahr. Die Europäische<br />
Zentralbank (EZB) sieht stabile Preise<br />
mittelfristig nur bei Raten von knapp<br />
unter zwei Prozent gewährleistet. Details<br />
zur Preisentwicklung veröffentlicht<br />
das Statische Bundesamt am 14.<br />
August.<br />
•<br />
Die ganz große Abzocke mit den Billig-Tankkarten<br />
Hoher Spritpreis<br />
Von Philip Jürgens<br />
Foto: dpa<br />
Für nur 80 Cent pro Liter kann man<br />
als Besitzer einer Rabatt-Karte Benzin<br />
oder Diesel tanken. So das Versprechen.<br />
Eingehalten wird es nicht, denn hinter<br />
solchen Angeboten steckt oftmals ein<br />
Schneeballsystem zum Vertrieb teurer<br />
Mitgliedsabos. Der ADAC warnt ausdrücklich<br />
vor Sprit-Angeboten mit Vorkasse.<br />
Anbieter von Tankkarten missbrauchen<br />
die Hoffnung auf günstigere Spritpreise<br />
für ihre dubiosen Offerten<br />
Benzin und Diesel für 80 Cent pro Liter.<br />
Das Angebot erregt Aufmerksamkeit<br />
und scheint verlockend in Zeiten ständig<br />
steigender Kraftstoffpreise. Für nur<br />
zwölf Euro Anmeldegebühr verspricht<br />
die Firma Silverspoon & Partner mit<br />
ihrer Cheap-Fuel-Card drei Jahre lang<br />
bis zu 46 Prozent günstigeren Treibstoff<br />
an vielen Tankstellen. Etwas von<br />
ihrem Reiz verliert die Offerte jedoch<br />
schon beim genauen Blick auf die Internetadresse<br />
des Anbieters. Denn in<br />
die Gegend, in der die Endung der Internetseite<br />
HYPERLINK „http://www.<br />
billigtanken.cc“ \t „_blank“ www.<br />
billigtanken.cc vergeben wird, hat es<br />
die meisten Autofahrer noch nicht verschlagen.<br />
Sie steht für die Kokosinseln<br />
im Indischen Ozean, und das Unternehmen<br />
hat seinen Hauptsitz in Panama.<br />
Der ADAC warnt ausdrücklich davor,<br />
auf solche oder ähnliche Angebote einzugehen.<br />
„Der Kunde wird das billige<br />
Benzin nicht zu sehen bekommen“, sagt<br />
Katharina Bauer vom ADAC. Wer die<br />
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