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Festspiel- Sommer - Altstadt Salzburg

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Interpretation braucht ihre<br />

Zeit, braucht ihre Entwicklung.<br />

Ich bin für die größtmögliche<br />

Freiheit. Markus Hinterhäuser<br />

Hat sich Deine Herangehensweise an die Schaffung von Hörsituationen<br />

geändert? Nein. Musik ist etwas, das man hören muss.<br />

Musik lässt sich nicht anders wahrnehmen als durch Hören. Und<br />

Hören ist ein außerordentlich differenzierter Vorgang. Es erfordert<br />

eine gewisse Form der Konzentration, des Miteinanderseins und Zuhörens.<br />

Diese Situation zu schaffen und möglich zu machen, ist<br />

etwas, von dem ich zutiefst überzeugt bin. Es gibt eigentlich fast<br />

keine Musik, bei der man es sich leicht machen kann. Wenn man<br />

glaubt, dass man sich in einer Klaviersonate von Schubert oder einer<br />

Symphonie von Mahler beruhigt zurücklehnen kann und das genießend<br />

an sich vorbeiziehen lassen kann, täuscht man sich.<br />

Kannst Du Dich an Deinen ersten Kontakt mit Gustav Mahler<br />

erinnern? Ich kann mich an zwei Konzerte erinnern: Bernstein dirigiert<br />

die Fünfte, Karajan die Neunte.<br />

Was war das Besondere daran? Das Besondere, war, dass mich das<br />

damals geradezu hypnotisch überwältigte, und zwar mit einer Wucht,<br />

die ich nie wieder vergessen sollte. Ich war damals zwar nicht in<br />

einem Alter, in dem meine kritischen Fähigkeiten sehr entwickelt gewesen<br />

wären, gleichzeitig aber befand ich mich in einem viel schöneren<br />

Zustand als heute, weil ich Musik ohne Vergleichssysteme<br />

und daher viel unmittelbarer erleben konnte. Insgesamt war Mahler<br />

damals eine – das ist vielleicht ein großes, aber doch passendes<br />

Wort – Weltbeschreibung, die mich in ihrer hypnotischen, rauschhaften<br />

Dimension nie wieder loslassen sollte.<br />

Pierre Boulez hat einmal gesagt, Mahlers Einfluss auf die Moderne<br />

sei weniger in den monumentalen Symphonien auszumachen als<br />

in den kammermusikalischen Zyklen und Liedern. Siehst Du das<br />

ähnlich? Nein, eigentlich nicht. Fakt ist aber, dass das Lied, das mir<br />

persönlich immer sehr nahe war und ist, bei Mahler eine ungeheure<br />

Bedeutung hat. Von der ersten Symphonie, in der aus Liedern eine<br />

Symphonie wird, über die Fünfte und ihr berühmtes Adagietto bis<br />

zum Lied von der Erde, wo die Symphonie selbst zum Lied wird: Das<br />

Lied und Mahler sind untrennbar miteinander verbunden.<br />

Ist nicht gerade das ein guter Grund, weshalb sich ein Fünfzehnjähriger<br />

so für Mahler begeistern kann? In diesem Alter und in<br />

dieser Zeit begeisterte man sich im Allgemeinen doch eher für<br />

die Lieder eines Cohen oder eines Dylan. Das hat wunderbar parallel<br />

funktioniert. Cohen, Dylan, die Beatles und die Stones waren<br />

wichtig für mich und sind es auch heute noch. Ich war immer angezogen<br />

vom Lied; von der Möglichkeit, in einer überschaubaren<br />

Zeitspanne etwas ungemein Bedeutsames zu sagen. Das hat mich<br />

immer außerordentlich interessiert und beschäftigt. Bei Mahler<br />

kommt nun noch eine Weltschmerz-Komponente dazu, für die man<br />

in diesem Alter besonders empfänglich ist und der man sich<br />

schwer entziehen kann. >><br />

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vision.altstadt. | <strong>Festspiel</strong>-Special 25

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