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Kurt deggeller<br />
<strong>memoriAv</strong><br />
1 m e m o r i A v b u l l e t i n n r . 1 8<br />
«… das audiovisuEllE<br />
kulturgut zu ErFassEn …»<br />
Ein ErFaHrungsbEricHt<br />
Die Statuten des Vereins Memoriav von 1995 haben dem Zahn der Zeit gut wider<br />
standen, besonders, wenn man bedenkt, wie rasant sich die audiovisuelle Techno<br />
logie in den 16 Jahren entwickelt hat. Einzig das erklärte Ziel, das audiovisuelle<br />
Kulturgut zu erfassen, scheint eine Sisyphusarbeit zu bedeuten.<br />
im Artikel 2 über die Ziele des vereins steht<br />
nach der allgemeinen umschreibung «verbesserung<br />
der sicherung, erschliessung und vermittlung<br />
des audiovisuellen Kulturgutes der<br />
schweiz» an erster stelle der Aufgaben: «a)<br />
das audiovisuelle Kulturgut zu erfassen (audiovisuelle<br />
und tondokumente der veranstalter,<br />
filmische und fotografische Werke, videos,<br />
Phonogramme, multimedia-dokumente usw.».<br />
Während das «sichern, erschliessen und<br />
vermitteln» keine unüberwindbaren methodischen<br />
und technischen Probleme bietet, ist<br />
das «erfassen» – im französischen originaltext<br />
noch präziser als «recenser» bezeichnet –,<br />
wenn man es als erstellen eines inventars<br />
des audiovisuellen erbes der schweiz versteht,<br />
mit schwierigkeiten verbunden, welche die<br />
Autoren der statuten nicht absehen konnten.<br />
Die Ziele der Inventarisierung<br />
sieht man einmal von den wenigen auf das<br />
sammeln, erhalten und vermitteln von audiovisuellen<br />
dokumenten spezialisierten institutionen<br />
in der schweiz ab, sind die audiovisuellen<br />
Kulturgüter in den gemischten<br />
sammlungen von Archiven, bibliotheken und<br />
museen über das ganze land verteilt. dort<br />
fristen sie oft ein mauerblümchendasein, da<br />
es an infrastrukturen und Kompetenzen für<br />
eine den anderen sammlungsbeständen vergleichbare<br />
behandlung fehlt. entsprechend<br />
sind sie besonders gefährdet.<br />
memoriav wollte von Anfang an ein instrument<br />
schaffen, mit dem die dringlichkeit eines Projekts<br />
zur sicherung und vermittlung ermittelt<br />
und Prioritäten gesetzt werden konnten.<br />
das Publikum der nutzer verlangt seinerseits<br />
eine übersicht über die audiovisuellen bestän-