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Yvonne ZimmermAnn<br />

FilmhistoriKerin<br />

m e m o r i A v b u l l e t i n n r . 1 8<br />

auFtragsFilmE nEu EntdEckt<br />

Ein stÜck scHwEizEr<br />

Film- und kulturgEscHicHtE<br />

Bis in die 1970er­Jahre bekam das Kinopublikum in der Schweiz neben dem Hauptfilm<br />

jeweils auch ein sogenanntes «Beiprogramm» zu sehen. Dieses enthielt in der<br />

Regel einen Werbeblock, eine Wochenschau und einen meist dokumentarischen<br />

Kurzfilm von zehn bis zwanzig Minuten Länge.<br />

Im Auftrag der Bildung<br />

diese «Kulturfilme», wie sie genannt wurden,<br />

waren überwiegend Auftragsfilme. sie wurden<br />

finanziert von verbänden, unternehmen, karitativen<br />

organisationen, behörden und politischen<br />

Parteien, die das populäre Forum, das<br />

ihnen das Kino bot, zur verbreitung ihrer<br />

Anliegen nutzten. verkehrserziehung und<br />

Alkoholprävention, mitgliederwerbung und<br />

Produktinformation – alles hatte Platz im<br />

beiprogramm, sofern die Filme auf explizite<br />

Werbung verzichteten und einen gewissen<br />

bildungsauftrag erfüllten. Wie Mensch und<br />

Maschine (regie: Adolf Forter) zum beispiel,<br />

der dem Publikum 1955 erklärte, wie ein rohstoffarmes<br />

binnenland wie die schweiz zu<br />

einer so starken exportwirtschaft kommt. das<br />

Zauberwort heisst: sozialpartnerschaft! der<br />

von der maschinenindustrie in Auftrag gegebene<br />

Film hatte zwei missionen: mit der Präsentation<br />

vorbildlicher unternehmerischer so-<br />

zialfürsorge sollte er im inland zu einem wirtschaftsfreundlichen<br />

Klima beitragen. und im<br />

Ausland galt es, die politische und soziale<br />

stabilität des Werkplatzes schweiz als standortvorteil<br />

zu vermarkten.<br />

Schwerpunktthema Auftragsfilm<br />

dass Auftragsfilme einen festen Platz im regulären<br />

Kinobetrieb hatten, verweist auf ihren<br />

film- und kulturhistorischen stellenwert. Wie<br />

in anderen ländern ohne eigentliche Filmindustrie<br />

war auch in der schweiz die Zahl<br />

abendfüllender spielfilmproduktionen verschwindend<br />

klein im vergleich zur masse von<br />

dokumentar- und anderen Auftragsfilmen.<br />

das gros der professionellen Filmproduktion<br />

machten «kleine Formen» aus: kurze bis mittellange<br />

reise- und tourismusfilme, industriefilme,<br />

schulungs-, Aufklärungs- und Agitationsfilme.<br />

sie wurden von der Filmgeschichtsschreibung<br />

lange Zeit vernachlässigt, weil

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