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memoriAv Bulletin

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sAmuel mumenthAler<br />

bAKom<br />

m e m o r i A v b u l l e t i n n r . 1 8<br />

«monsiEur mEmoriav<br />

nimmt dEn Hut» …<br />

… so lautet der Arbeitstitel für ein Gespräch mit Kurt Deggeller, der seine Stelle als<br />

Direktor von Memoriav im Frühjahr 2012 altersbedingt verlassen wird. Hutträger<br />

ist Deggeller zwar nicht, und das Pensionsalter würde man dem entspannten, aber<br />

aufmerksamen Gesprächspartner auch nicht geben. Was aber hält er vom inoffi­<br />

ziellen Titel eines «Monsieur Memoriav»?<br />

Kurt deggeller winkt ab: «memoriav mag eines<br />

meiner babys sein», meint er, «aber es fehlt<br />

an der sichtbarkeit, ich werde selten direkt<br />

auf meine angesprochen. erst<br />

wenn ich mich als zu<br />

erkennen gebe, reagieren die leute: – und das ist mir auch recht so.»<br />

Wie die Jungfrau zum Kind<br />

der in belp bei bern aufgewachsene und seit<br />

über 40 Jahren in basel wohnhafte studierte<br />

musikwissenschafter ist weder selbstdarsteller<br />

noch sesselkleber: er liebt es, Projekte aus<br />

dem boden zu stampfen, beziehungsnetze zu<br />

knüpfen und Aufbauarbeit zu leisten. doch<br />

wenn der Karren einmal läuft, zieht es deggeller<br />

weiter, und er ist bereit, dem Zufall eine<br />

chance zu geben. das war schon in seiner<br />

studienzeit so, als deggeller zu einer Anstellung<br />

in der altehrwürdigen «schola cantorum<br />

basiliensis» kam wie die Jungfrau zum Kind:<br />

einer seiner Professoren, der mit dem Wiederaufbau<br />

der damals darbenden Akademie für<br />

Alte musik betraut worden war, engagierte den<br />

jungen studenten als «wissenschaftlichen mitarbeiter».<br />

die Arbeit war dann allerdings ganz<br />

unakademisch: «ich habe antike cembalos<br />

herumgeschleppt, lehrpläne und Programmhefte<br />

geschrieben und später sogar eine<br />

schallplattenreihe produziert. das war zwar<br />

unheimlich spannend, aber ich habe auch<br />

sämtliche böcke geschossen, die man schiessen<br />

kann», schmunzelt deggeller. die Pannen<br />

lohnten sich: «Als wir die schola übernahmen,<br />

konnten wir zwei studenten pro Jahrgang aufnehmen<br />

– heute sind es 50», sagt deggeller.<br />

und auch das schallplattengeschäft blühte:<br />

eine der Produktionen des jungen Quereinsteigers<br />

schaffte es bis zum deutschen schallplattenpreis.

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