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heinZ looser, srF<br />
m e m o r i A v b u l l e t i n n r . 1 8<br />
audiovisuEllE HElvEtica<br />
zEigEn vErgangEnE lEbEns-<br />
rEalitätEn<br />
«Helvetica» ist ein lateinisches Adjektiv im Neutrum Plural, das allgemein verwendet<br />
werden kann, um «Schweizerisches» oder «Helvetisches» zu bezeichnen – so<br />
weit Wikipedia. In seinem Essay wirbt Heinz Looser, stv. Bereichsleiter Dokumentation<br />
und Archive SRF, für einen neuen Umgang mit diesem für Schweizer Gedächtnisinstitutionen<br />
wichtigen Sammelkriterium.<br />
die schweizerische nationalbibliothek (nb)<br />
sieht sich als erste Anlaufstelle für helvetica.<br />
«Alles über die schweiz» – auf diesen griffigen<br />
nenner lässt sich bringen, was die nb unter<br />
dem Fachbegriff helvetica sammelt. der gesetzliche<br />
Auftrag liest sich trockener und präziser:<br />
«die nb sammelt gedruckte oder auf anderen<br />
informationsträgern gespeicherte informationen,<br />
die: a) in der schweiz erscheinen;<br />
b) sich auf die schweiz oder auf Personen mit<br />
schweizerischem bürgerrecht oder Wohnsitz<br />
beziehen oder c) von schweizerischen oder<br />
mit der schweiz verbundenen Autoren oder<br />
Autorinnen geschaffen oder mitgestaltet wur-<br />
den.» (nationalbibliotheksgesetz, Art. 3.1)<br />
damit kommt das begriffsfeld «helvetien» zu<br />
neuen inhalten; entstanden ist es im 18. Jahrhundert<br />
als synonym für eidgenossenschaft,<br />
unter rückgriff auf das keltische volk der<br />
helvetier.<br />
Sammelkriterium ohne gesellschaftliches<br />
Fundament<br />
lange genügte wohl der verweis auf helvetica<br />
als legitimation für das sammeln. in einer<br />
auch kulturell hochgradig international verflochtenen<br />
gesellschaft reicht helvetica als<br />
selbstverständliches etikett für «bewahrungs