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iso Albin<br />
m e m o r i A v b u l l e t i n n r . 1 8<br />
1500 romaniscHE<br />
volksliEdEr pEr mausklick<br />
Der Romanist Alfons Maissen (1905–2003) hat während dreierJahrzehnte romanische<br />
Volkslieder auf Tonträger aufgenommen und damit eine einzigartige Sammlung<br />
zusammengetragen. Mit Unterstützung von Memoriav konnte das gesamte<br />
Ton und Notenmaterial am Institut für Kulturforschung Graubünden inventarisiert<br />
werden. Seit kurzem ist es auf der OnlineDatenbank der Schweizer Nationalphonothek<br />
digital verfügbar.<br />
1937 erhielt Alfons maissen von der schweizerischen<br />
gesellschaft für volkskunde den Auftrag,<br />
eine edition rätoromanischer volkslieder<br />
vorzubereiten. nach der sichtung des bereits<br />
zuvor erhobenen materials entschied sich<br />
maissen zur herausgabe der geistlichen lieder.<br />
unter dem titel «la consolaziun dell’olma<br />
devoziusa» (der trost der andächtigen seele)<br />
erschienen 1945 zwei buchbände. Zur veröffentlichung<br />
der weltlichen lieder kam es dann<br />
nicht mehr. Zum einen nahmen die verpflichtungen<br />
als mittelschullehrer und sprachforscher<br />
den editor stark in Anspruch; zum anderen<br />
fehlten die finanziellen mittel für eine<br />
Fortsetzung der buchreihe. einzig die tonbandaufnahmen<br />
wurden – mit unterbrüchen – noch<br />
bis in die 1960er-Jahre fortgeführt. Alfons<br />
maissen selbst kam zeit seines lebens nicht<br />
mehr dazu, all das gesammelte material zu<br />
bearbeiten. so blieb es fünfzig Jahre in seinem<br />
Privatarchiv liegen, bis sich der Autor dieses<br />
beitrags 2004 seiner annahm. in den folgenden<br />
Jahren erstellte er im rahmen eines inventarisierungsprojekts<br />
am institut für Kulturforschung<br />
graubünden in chur eine kommentierte<br />
Audio-datenbank, die 5800 einzelne tondateien<br />
und 2200 einzelne noten- und textblätter<br />
beinhaltet. Wichtige Projektpartner waren<br />
das institut des dicziunari rumantsch grischun,<br />
die schweizerische Akademie der geistes- und<br />
sozialwissenschaften, die schweizer nationalphonothek<br />
und der verein memoriav.<br />
70 Ortschaften und ein fehlendes Idiom<br />
die ersten tonaufnahmen waren auf Zelluloidplatten<br />
gebrannt worden (bis 1944), dann ging<br />
man auf magnetbänder über. in der Zeit von<br />
1931 bis 1954 entstanden Aufnahmen in über