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aber vor allem mit Sprachen, Literatur <strong>und</strong><br />
Philosophie <strong>und</strong> außerdem mit den<br />
Naturwissenschaften. Er gehörte 1749/50 zu<br />
den Herausgebern der<br />
Wochenzeitschrift Daphne, verließ 1752<br />
ohne Abschluss die Universität <strong>und</strong> wurde<br />
in Livland Hofmeister. In dieser Zeit setzte<br />
er seine breitgefächerten privaten Studien<br />
fort.<br />
Hamann wurde 1756 von<br />
dem Rigaer Handelshaus Christoph<br />
Berens` angestellt. Ein Jahr später reiste er<br />
nach London, wo er bis zum Frühsommer<br />
1758 blieb. Er geriet in eine tiefe Krise <strong>und</strong><br />
studierte intensiv die Bibel. Dabei kam es<br />
1758 zu einem Erweckungserlebnis. In<br />
Gegnerschaft zu den Philosophen der<br />
Aufklärung (unter ihnen sein<br />
Fre<strong>und</strong> Immanuel Kant) verfocht er unter<br />
dem Eindruck Giordano<br />
Brunos, Leibniz’,Spinozas <strong>und</strong><br />
des Neuplatonismus eine Rückbesinnung<br />
auf Motive wie Gottesbestimmung,<br />
Schöpfung <strong>und</strong> göttliche Menschwerdung<br />
sowie auf die Einheit von Vernunft <strong>und</strong><br />
Sinnlichkeit, Allgemeinem <strong>und</strong> Einzelnem<br />
bzw. Begriff <strong>und</strong> wahrnehmbarem Zeichen.<br />
Mit der Kaufmannsfamilie Berens war<br />
Hamann eng vertraut. Er verlobte sich mit<br />
Berens’ Tochter Katharina. Die Verlobung<br />
wurde wieder gelöst, als Berens es nicht<br />
schaffte, Hamann zu einer normalen Denk-<br />
<strong>und</strong> Ausdrucksweise zu bekehren. Hamann<br />
hatte es u. a. abgelehnt, eine Reihe von<br />
Artikeln aus der Encyclopédie Denis<br />
Diderots zu übersetzen; er urteilte, keiner<br />
der betreffenden Artikel sei eine<br />
Übersetzung wert. [2] Er kehrte Anfang 1759<br />
wegen einer schweren Erkrankung seines<br />
Vaters nach Königsberg zurück <strong>und</strong> nahm<br />
dort einen bürgerlichen Beruf auf, der für ihn<br />
aber eher nebensächlich war. Wohl wegen<br />
eines Sprachfehlers konnte er weder<br />
predigen noch Vorlesungen halten. Jedoch<br />
waren ihm seine Belesenheit <strong>und</strong> seine<br />
Kenntnis fremder Sprachen bei seiner<br />
umfangreichen schriftstellerischen Tätigkeit<br />
hilfreich. Eine Fre<strong>und</strong>schaft verband ihn mit<br />
dem Verleger Johann Friedrich<br />
Hartknoch. [3] Seine „Essais à la Mosaique“<br />
sowie eine Sammlung kleiner Schriften<br />
erschienen bei Hartknoch. [4] 1762 begann<br />
die Fre<strong>und</strong>schaft mit Johann Gottfried<br />
Herder, den er stark beeinflusste. 1764<br />
reiste er nach Frankfurt. Die Möglichkeit<br />
einer dortigen Anstellung zerschlug sich<br />
allerdings.<br />
Hamann erhielt 1767 durch Vermittlung<br />
Kants bei der preußischen Zollverwaltung<br />
eine Stelle als Übersetzer. Er begann eine<br />
nie legalisierte Gewissensehe mit Anna<br />
Regina Schumacher, die ihm vier Kinder<br />
schenkte. 1777 wurde er zum<br />
Packhofverwalter ernannt. Die berufliche<br />
Tätigkeit ließ ihm genügend Zeit zum<br />
Schreiben <strong>und</strong> zu ausgedehnter Lektüre.<br />
Von 1764 bis 1779 war er Mitarbeiter<br />
der Königsbergschen Gelehrten <strong>und</strong><br />
Politischen Zeitungen, für die er viele<br />
Rezensionen verfasste. 1787 erhielt er auf<br />
eigenes Gesuch seinen Abschied; er reiste<br />
nach Düsseldorf zu Friedrich Heinrich