KuS 2017-3
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Friedhof<br />
QZ-WETTBEWERB 2016<br />
Eva Oertli<br />
Die fünf Mal, die jedes Jury-Mitglied beim QZ-Wettbewerb<br />
mit von der Partie ist, bin ich immer wieder<br />
neugierig und freudig nach Bülach an den grossen<br />
Tisch in Ueli Gantners Atelier gereist. Immer gespannt,<br />
was er uns diesmal wieder aufgetischt hat.<br />
Interessant und lebhaft waren die Diskussionen<br />
fast immer. Fünf eigenständige Ansichten, die<br />
keineswegs immer übereinstimmten, sich aber in<br />
ihrer Beurteilung der ausgezeichneten Arbeiten<br />
mehrheitlich schnell fanden. Und wie Ueli an<br />
QZ-Präsentationen vor dem VSBS schon mehrfach<br />
betont hat: Man kann auch aus den nicht in jeder<br />
Hinsicht herausragenden Arbeiten viel lernen.<br />
Die letztjährige Jurierung war im Gegensatz<br />
zu den vorgängigen nur ein «Halbtagesjob».<br />
Die Eingaben für ein QZ widerspiegeln offenbar<br />
die Rückläufigkeit des traditionellen Grabzeichens.<br />
Doch ist es sehr erfreulich zu sehen, dass es<br />
einzelnen Berufskollegen immer wieder gelingt,<br />
künstlerisch und inhaltlich wertvolle Steine zu realisieren<br />
und damit unseren Berufsstand und die<br />
Grabkultur würdig zu repräsentieren.<br />
Zu hoffen ist, dass die QZ-Auszeichnungen hierzu<br />
weiterhin einen zusätzlichen Ansporn geben<br />
können.<br />
INTERAKTION<br />
Bildhauer: Beat Veyre, Steffisburg<br />
Material: Diabas / handwerklich mehrfach<br />
Grösse: 45 x 40 x 40 cm<br />
Standort: Schosshaldenfriedhof Bern<br />
Fotos: QZ-Wettbewerb des VSBS 2016<br />
Das kubische Grabzeichen steht über Eck. Der<br />
Kieselstein liegt stellvertretend für den unter tragischen<br />
Umständen verstorbenen jungen Mann.<br />
Die Aufsicht des Kubus weist neben den ausgelösten<br />
Wellen, die für Erinnerungen stehen, eine<br />
kreuz und quer fein strukturierte Fläche auf, die<br />
rechts über die Ecke in die Seiten nach unten ausläuft.<br />
Diese filigrane Bearbeitung, in der Wirkung<br />
übereinander liegenden Buchstaben gleich, steht<br />
für Abschiedsbriefe und Fragen an den Verstorbenen.<br />
Die unbeschriebenen Flächen können von<br />
den Hinterbliebenen symbolisch erweitert werden.<br />
Die geschliffenen, dunklen Flächen kontrastieren<br />
schön mit den fein eingeritzten Zeichen.<br />
Die Beschriftung ist schlicht, aber lebendig gestaltet<br />
und lockert die Fläche angenehm auf. Das<br />
Grabzeichen in dieser über Eck stehenden Form<br />
strahlt Ruhe und Abgeschlossenheit aus, ist aber<br />
trotzdem sicher eine wohltuende Auflockerung<br />
auf dem Grabfeld.<br />
20 03/17