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6 ZIELE DEr urOLOGISCHEN BETrEuuNG | NEurO-urOLOGISCHE DIAGNOSTIK NEurO-urOLOGISCHE DIAGNOSTIK 7<br />

Ziele der uroloGiscHeN BetreuuNG<br />

Ziele jeder urologischen Therapie sind Schutz der<br />

Nierenfunktion und bestmöglicher Erhalt der<br />

Lebensqualität. Dazu gehören eine gewollte Blasenentleerung<br />

und Kontinenz (kein unwillkürlicher<br />

Urinverlust). Auch die Behandlung von Sexualfunk-<br />

tionsstörungen und Fertilitätsstörungen sind Be-<br />

standteil der urologischen Betreuung.<br />

Urologie ist eigentlich ein chirurgisches Fach. Bei der<br />

Behandlung von neurogenen Blasenfunktionsstörungen<br />

Neuro-uroloGiscHe diaGNostiK<br />

Die Art der Blasenfunktionsstörung, die sich bei einer<br />

querschnittgelähmten Person entwickelt, ist von<br />

vielen Faktoren abhängig: komplette oder inkomplette<br />

Lähmung, Höhe der Verletzung, Dauer der Schädigung,<br />

andere Erkrankungen (z. B. Diabetes, Verletzungen<br />

im kleinen Becken, Schädel-Hirn-Trauma). Offensichtlich<br />

spielen jedoch auch Faktoren, die uns heute<br />

nicht vollständig bekannt sind, eine Rolle, denn man<br />

kann anhand der genannten Faktoren nicht voraus-<br />

wird jedoch primär kein erkranktes Organ operiert,<br />

sondern die Folgen einer Funktionsstörung an sich<br />

gesunder Organe behandelt. Dies erfordert eine an-<br />

dere Qualifikation.<br />

Urologen, die sich auf die Behandlung von Blasenfunktionsstörungen,<br />

Sexualfunktionsstörungen und<br />

Fertilitätsstörungen, die durch Schädigung des<br />

Nervensystems hervorgerufen werden, spezialisiert<br />

haben, werden <strong>als</strong> Neuro-Urologen bezeichnet.<br />

sehen, welche Form der Blasenfunktionsstörung sich<br />

entwickeln wird. Zudem unterliegen Blasenfunktionsstörungen<br />

einer dynamischen Veränderung; im<br />

Laufe der Zeit kann sich die Funktionsstörung<br />

verändern. Da weniger <strong>als</strong> ein Drittel der Betroffenen<br />

eine Veränderung durch Symptome (z. B. Inkontinenz,<br />

Harnwegsinfekte, Spastik, Entleerungsprobleme)<br />

bemerkt, sind regelmäßige neuro-urologische Kontrollen<br />

erforderlich.<br />

In der Frühphase nach der Verletzung sollte die<br />

erste Untersuchung nach ca. 6 Wochen erfolgen,<br />

eine Kontrolle nach 3 Monaten. Die weiteren Termine<br />

sind abhängig von den erhobenen Befunden und<br />

dem individuellen Risikoprofil. In der Regel sollte eine<br />

Kontrolluntersuchung alle 1 bis 2 Jahre durchge-<br />

führt werden, bei stabilen Verhältnissen kann dieses<br />

Intervall verlängert werden.<br />

uNtersucHuNGsVerfaHreN<br />

Eine typische Erstuntersuchung umfasst ein aus-<br />

führliches Gespräch (Anamnese), eine körperliche<br />

Untersuchung, eine Urinuntersuchung, eine Sonographie<br />

von Nieren und Blase sowie eine Video-Urodynamik.<br />

Ob weitere Untersuchungen notwendig werden,<br />

ergibt sich aus den Ergebnissen dieser »Basisabklärung«.<br />

Zusätzlich sollte die Nierenfunktion mittels Blut-<br />

und Urinuntersuchungen oder durch eine Nierenfunktionsuntersuchung<br />

(nuklearmedizinische Clearance-Untersuchung)<br />

bestimmt werden.<br />

Was bedeuten diese Fachbegriffe im Einzelnen?<br />

aNamNese<br />

In einem Gespräch zwischen Neuro-Urologen und Be-<br />

troffenem wird genau erfasst, durch welche Technik<br />

und wie oft die Blase entleert wird, ob und wie die Bla-<br />

senfüllung wahrgenommen wird, ob Probleme mit<br />

der Blasenfunktion (z. B. Inkontinenz, Harnwegsinfekte,<br />

Probleme beim Katheterisieren) aufgetreten sind,<br />

welche Medikamente eingenommen werden und wie<br />

zufrieden die Person mit der aktuellen Behandlung ist.<br />

Die Auswirkung der Blasenprobleme auf die Lebens-<br />

qualität kann z. B. mit Hilfe von Fragebögen erfasst<br />

werden. Auch die Form der Darmentleerung und die<br />

Sexualfunktion sowie ein eventuell bestehender<br />

Kinderwunsch sollten miteinander diskutiert werden.<br />

Da sich viele der angesprochenen Punkte zwischen<br />

zwei Kontrolluntersuchungen verändern können, ist<br />

es extrem wichtig, dass diese Gespräche regelmäßig<br />

bei jeder Kontrolluntersuchung erfolgen.<br />

Weil zwischen den Kontrolluntersuchungen meist<br />

mehrere Monate oder Jahre liegen, ist es sinnvoll,<br />

zuhause ein Protokoll über die Häufigkeit von Harnwegsinfekten<br />

zu führen und sich eventuelle Fragen<br />

aufzuschreiben.<br />

BildGeBeNde uNtersucHuNGeN<br />

ultrascHall (soNoGrapHie)<br />

Durch Ultraschall kann ohne Strahlenbelastung Lage<br />

und Aussehen von Nieren und Blase beurteilt werden.<br />

Die Technik kann Steine in den Harnwegen, eine<br />

Abflussstörung (= Harnstauung), Narben am Nieren-<br />

gewebe oder Nierentumore nachweisen. Bei gefüllter<br />

Blase können Steine oder Tumore gefunden werden.<br />

Zudem kann mittels Sonographie einfach und schnell<br />

der nach Entleerung verbliebene Urin (Restharn)<br />

bestimmt werden. Durch spezielle Sonden, die in den<br />

Enddarm eingeführt werden, können bei besonderen<br />

Fragestellungen auch die Größe und das Aussehen<br />

der Prostata sonographisch bestimmt werden.<br />

Ultraschall kann zwar das Aussehen, aber nicht die<br />

Funktion der Nieren erfassen. Daher ist neben dem<br />

Ultraschall noch eine Bestimmung der Nierenfunktion<br />

(siehe folgende Seite) erforderlich.<br />

Ultraschallbild der Harnblase mit Restharn.<br />

Bildquelle: SPZ Nottwil

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