Taxi Times Berlin - April 2017
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ANTRIEB<br />
<strong>Taxi</strong>s sind im <strong>Berlin</strong>er Straßenbild sehr präsent.<br />
TAXI IST FLOTTE<br />
Vera Gäde-Butzlaff ist<br />
Vorstandsvorsitzende<br />
von <strong>Berlin</strong>s zweitältestem<br />
Unternehmen<br />
Die Rolle von Erdgas als Kraftstoff wandelt sich. Die Gasag will sich<br />
verstärkt um Gasauto-Flotten kümmern. Das kann eine neue Chance sein.<br />
FOTOS: Kerim Tosun, Wilfried Hochfeld / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong>, Gasag<br />
Aktuell sieht die Gasag ihr vornehmliches Ziel darin, als<br />
Energiedienstleister für ihre Kunden am Erreichen der<br />
Klimaziele mitzuwirken. Ein wesentlicher Schritt dahin<br />
ist der Austausch der in <strong>Berlin</strong> noch zahlreich vorhandenen alten<br />
Ölheizungen durch moderne Gasheizanlagen.<br />
Anstatt jahrelang intern um die Konzessionsvergabe und die Besitzverhältnisse<br />
zu prozessieren, sollte man sich auf die eigentliche Aufgabe<br />
konzentrieren. Wem die Gasag gehört, sei zum Erreichen des<br />
Klimaziels letztlich egal. Das Personal und die Kompetenz dafür<br />
sitzen bei der Gasag.<br />
Erdgas als Kraftstoff, also ein kostengünstiger und schnell zu verwirklichender<br />
Beitrag des Verkehrs zur Verringerung klimaschädlicher<br />
Emissionen, spielt kaum noch eine Rolle. Vera Gäde-Butzlaff,<br />
Vorstandsvorsitzende der Gasag, beklagte im Rahmen eines<br />
Debattier-Zirkels die einseitige und wenig wirksame Förderung des<br />
Elektroantriebs durch die Politik. Sinnvoller wäre eine Förderung<br />
umweltfreundlicher Antriebe, und die technische Ausgestaltung den<br />
Herstellern zu überlassen.<br />
Gasautos gibt es. Sie sind technisch ausgereift. Sie können mehr als<br />
Elektroautos. Und sie sind kaum noch teurer als Diesel-Verbrenner. Sie<br />
senken den Schadstoffausstoß zwar nicht auf null, aber doch erheblich.<br />
Wenn man die Stromproduktion aus immer noch vorwiegend<br />
fossilen Brennstoffen berücksichtigt, schmilzt auch die Ökobilanz<br />
von Elektroautos dahin.<br />
Die Umstellung des Heizkraftwerks Klingenberg von Braunkohle<br />
auf Erdgas wird als großer klimapolitischer Erfolg bejubelt. Die Chancen<br />
zum Klimaschutz, die Erdgas sehr kurzfristig im Verkehrssektor<br />
(der in Deutschland bislang überhaupt nichts zum Klimaschutz beigetragen<br />
hat) eröffnen könnte, werden nicht gesehen.<br />
Die Betreuung von Gasautos ist für die Gasag nur noch in Form<br />
von Flotten, also für Gewerbetreibende, von Interesse. Die intensive<br />
Förderung von einzelnen Nutzern steht nicht mehr im Fokus. Das hat<br />
auch wenig gebracht im Hinblick auf das Weltklima, wie man sich<br />
leider eingestehen muss.<br />
Das Interesse an umweltfreundlichen Autos für gewerbliche Flotten<br />
ist immens, auch im <strong>Taxi</strong>gewerbe. Drohende Dieselfahrverbote werden<br />
dieses Interesse noch steigern. Mit über 8.000 <strong>Taxi</strong>s wäre das<br />
<strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>gewerbe vermutlich die größte Flotte, welche die Stadt<br />
zu bieten hat. Das hervorzuheben, wäre Aufgabe der Gewerbeverbände<br />
gegenüber den Autoherstellern, den Politikern und gegenüber<br />
der Gasag. Zumindest bei der Gasag würde man damit offene<br />
Türen einrennen.<br />
wh<br />
DIE GESCHICHTE DER GASAG<br />
Die Gasag feiert in diesem Jahr ihr 170jähriges Bestehen. Am<br />
1. Januar 1847 übernahm die Stadt <strong>Berlin</strong> die Gasanstalt einer<br />
englischen Firma, die schon seit 1826 für die Gasbeleuchtung<br />
<strong>Berlin</strong>er Straßen gesorgt hatte (zuerst Unter den Linden).<br />
Dieser Tag gilt als Gründungsdatum der Gasag, obwohl sie<br />
unter dem Namen <strong>Berlin</strong>er Gaswerke AG, wofür sich schnell<br />
das Kürzel Gasag eingebürgert hatte, erst im Jahr 1923 eingetragen<br />
wurde. Egal, immerhin befanden sich die Gaswerke,<br />
wie auch später die Gasag, im alleinigen Besitz der Stadt<br />
<strong>Berlin</strong>.<br />
In dem ersten <strong>Berlin</strong>er Gaswerk auf dem Gelände des heutigen<br />
Sommerbads Kreuzberg wurde aus Kohle Stadtgas<br />
hergestellt, eine ziemlich schmutzige Angelegenheit. Später<br />
nahm man dafür Öl, noch später Erdgas(!). Erst nach der<br />
Wiedervereinigung wurden die West-<strong>Berlin</strong>er Verbraucher<br />
auf Erdgas umgestellt. Solange hatten die West-Alliierten auf<br />
der Eigenproduktion von Stadtgas bestanden, um im Krisenfall<br />
unabhängig von russischem Erdgas zu sein. Nicht ohne<br />
Stolz betonte die Vorstandsvorsitzende Vera Gäde-Butzlaff,<br />
dass die Gasag nach der Königlichen Porzellan-Manufaktur<br />
von 1763 das zweitälteste Unternehmen <strong>Berlin</strong>s ist. wh<br />
VERKEHRSRECHT BERLIN<br />
Rechtsanwalt Carsten Hendrych<br />
Fachanwalt für Verkehrsrecht<br />
Rechtsanwaltskanzlei<br />
Ruttge • Brettschneider •Tosberg • Hendrych<br />
Nürnberger Straße 49, 10789 <strong>Berlin</strong><br />
Telefon: (030) 883 4031 – Fax: (030) 882 4709<br />
E-Mail: hendrych@rbth-recht.de<br />
TAXI APRIL / <strong>2017</strong><br />
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