Taxi Times Berlin - April 2017
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WETTBEWERB<br />
AUSSER KONTROLLE<br />
<strong>Taxi</strong> wird Mietwagen – mit System werden <strong>Taxi</strong>kunden in Mietwagen<br />
gesteuert. Ein Netzwerk und seine Hintermänner.<br />
Uber ist, wie angekündigt, in <strong>Berlin</strong> und auch in München mit<br />
UberX zurück. Doch während das mit Kapital von Google,<br />
Goldman Sachs und anderen Geldgebern ausgestattete<br />
US-amerikanische Unternehmen beim ersten Angriff offen und<br />
rabiat die Konfrontation mit den etablierten Kräften der gewerblichen<br />
Personenbeförderung suchte, gibt es jetzt<br />
Verbündete. Nach zahlreichen gerichtlichen<br />
Niederlagen agiert Uber mittlerweile vorsichtiger<br />
und hat sich Mitstreiter gesucht – im<br />
<strong>Taxi</strong>- wie auch im Mietwagenbereich. Ohne<br />
Kollaborateure hätte Uber keine Chance. Die<br />
große Gefahr für das <strong>Taxi</strong>gewerbe: Nicht überall,<br />
wo Uber drin ist, steht außen „Uber“ drauf. In <strong>Berlin</strong> wird diese<br />
Entwicklung besonders deutlich.<br />
Firmen, die <strong>Taxi</strong>s und Mietwagen betreiben, stellen die Flotte für<br />
die APP-basierten Bestellplattformen UberX und <strong>Taxi</strong>24, die Kunden<br />
sammeln und Aufträge vermitteln. Diese Flotte, in der die beteiligten<br />
<strong>Taxi</strong>s fast ausnahmslos auch mit der Uber-<strong>Taxi</strong>-App arbeiten,<br />
droht mehr und mehr in eine Mietwagenflotte zu mutieren und<br />
Nicht überall, wo<br />
Uber drin ist, steht<br />
außen „UBER“ drauf.<br />
die Kunden dem „echten“ <strong>Taxi</strong>gewerbe zu entziehen. Auch Daimler<br />
kooperiert bereits mit Uber. „Die Unternehmen wollen beim Betrieb<br />
selbstfahrender Fahrzeuge zusammenarbeiten. Die Fahrzeuge dürften<br />
dann <strong>Taxi</strong>dienste übernehmen. Künftig könnten also Autos von<br />
Mercedes-Benz per Uber gerufen werden – und den Fahrgast möglicherweise<br />
ohne Fahrer zum Ziel bringen“ 1 .<br />
Die neueste Meldung aus dem Daimler-Konzern,<br />
auch bei golem.de nachzulesen, macht<br />
die Kooperation mit Bosch bekannt, mit der<br />
die Entwicklung fahrerloser Autos deutlich<br />
beschleunigt werden soll.<br />
Die direkte Bedrohung geht aber von <strong>Taxi</strong>24<br />
und dem dazugehörigen Firmengeflecht aus. Rein äußerlich wirken<br />
die Fahrzeuge mit Werbung für <strong>Taxi</strong>24 wie <strong>Berlin</strong>s bestgepflegte<br />
<strong>Taxi</strong>flotte: das neueste Modell mit Stern, immer sauber,<br />
ohne Beulen. Das Paradebeispiel, wie ein <strong>Berlin</strong>er Qualitäts- und<br />
Servicetaxi aussehen sollte. Werbung für das <strong>Taxi</strong>. Werbung, die<br />
viele <strong>Taxi</strong>kunden anziehen soll. Doch diese <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>fahrgäste,<br />
die heute noch <strong>Taxi</strong> fahren, könnten morgen unbemerkt zu Kunden<br />
FOTOSMONTAGE: Stanislav Statsenko<br />
FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
6 APRIL / <strong>2017</strong> TAXI