Jahresbericht 2012 - BZ Wil
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Im Simulator<br />
Mixen von alkoholfreien Funky-Drinks<br />
On-line Informationen<br />
Besoffen fahren – nüchtern betrachtet<br />
Silvan Meile<br />
Pressebericht <strong>Wil</strong>er Zeitung<br />
13<br />
Diesen Raum sollte ich auch sturzbetrunken durchqueren können. Meine Sicht<br />
ist zwar stark eingeschränkt, die räumlichen Distanzen kann ich nicht richtig<br />
einschätzen und alles von dem, was ich überhaupt noch sehe und wahrnehme,<br />
ist stark verzerrt und verschwommen.<br />
Blick durch die «Rauschbrille»<br />
Ich versuche, mich unauffällig zu verhalten, konzentriere mich darauf, den einen<br />
Fuss vorsichtig vor den anderen zu setzen und bin darum bemüht, locker<br />
zu bleiben. Den BIick richte ich nach unten auf den Boden vor mir. Das klappt<br />
prima, denke ich bereits nach den ersten Schritten. Doch dann ruft jemand von<br />
hinten: «Du hast Schlagseite und einen Rechtsdrall!» Erschrocken ob dieser Aussage<br />
fällt mir das Portemonnaie aus der Hand. Mit grösster Mühe versuche ich,<br />
dieses wieder aufzuheben, ohne dabei zu schwanken oder gar selber zu Boden<br />
zu fallen. Ich nehme die «Rauschbrille» ab. Mit einem klaren Blick, all meinen<br />
Sinnen und funktionierender Feinmotorik nehme ich meine Umwelt wieder wie<br />
gewohnt wahr. Die «Rauschbrille» simuliert am Berufsbildungszentrum <strong>Wil</strong> die<br />
Wahrnehmung unter Alkohol-, Medikamenten- und Drogeneinfluss. Sie ist der<br />
zentrale Punkt eines von vier Posten anlässlich der Aktionswoche Alkoholismus.<br />
«Wir wollen das Thema auf lebendige Art aufgreifen», sagt Rektor Kurt Leuenberger.<br />
Die Schule setzt sich jedes Jahr einen anderen Themenschwerpunkt, mit<br />
dem sich die Schüler intensiv auseinandersetzen. Die Folgen und Konsequenzen<br />
des AIkoholkonsums sollen aufgezeigt und ihre Auswirkungen mit den Jugendlichen<br />
thematisiert werden.<br />
Das Thema interessiert<br />
Mit der «Rauschbrille» wird die Problematik auch gleich deutlich vor Augen<br />
geführt. Die Brille mag im ersten Moment amüsant sein. Wer die Thematik aber<br />
nur halbwegs ernst nimmt, muss mit der aufgesetzten Brille und der simulierten<br />
Trunkenheit leer schlucken. An einem weiteren Posten werden den Berufsschülern<br />
mit einem Fahrsimulator die Auswirkungen des Alkoholkonsums auf die<br />
Fahrtüchtigkeit erlebbar gemacht – mit verzögerter Reaktion und Tunnelblick.<br />
Der Computer zeigt anhand von Gefahrensituationen im Strassenverkehr auf,<br />
wie diese mit entsprechendem Alkoholeinfluss ausgegangen wären. Die Teilnehmenden<br />
erfahren auch, wie der Körper den Alkohol abbaut und welche Schäden<br />
er an Gehirn und Organen anrichten kann. Die Teilnahme an der Aktionswoche<br />
Alkoholismus ist für die Lernenden freiwillig. «Wir sind förmlich überrannt worden<br />
mit Anmeldungen», sagt Felix Lengwiler, Abteilungsleiter der gewerblichen<br />
Berufe am <strong>BZ</strong>W. «Alkohol gehört zum Jungsein», sagt er. Ziel müsse es aber<br />
sein, dass die Jugendlichen lernen, damit verantwortungsbewusst umzugehen.<br />
Nebst den Selbstversuchen können auf verschiedenen Internetseiten Informationen<br />
zum Thema Alkohol abgerufen und das erlernte Wissen zum Schluss mit<br />
einem Quiz getestet werden.<br />
Etwas lockerer geht es an der Funky-Bar zu und her. Dort mixen die Lernenden<br />
Drinks ohne Alkohol. «Die Drinks schmecken wirklich toll. Ich werde die sicher<br />
einmal zu Hause anbieten», meint eine Lernende.