Jahresbericht 2012 - BZ Wil
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Claudia Scheuber<br />
Lehrerin Allgemeinbildung<br />
Intendant und Hauptdarsteller Florian Rexer<br />
Jeanine Guerrera, Jacqueline Luchsinger<br />
Schlossgeister<br />
11.11.11 – Gruseln ohne Ende<br />
10<br />
Ich halte die Einladung zum <strong>BZ</strong> <strong>Wil</strong>-Fest in der Hand und für mich ist klar, dass<br />
ich da hingehen werde. Diesmal wollen sie uns im Schloss Hagenwil das Gruseln<br />
lehren, und das am Freitag, dem 11.11.11, dem Tag, den Brautpaare zum<br />
schönsten ihres Lebens bestimmen und der Fasnächtlern das Guggenherz höher<br />
schlagen lässt.<br />
Das Bild auf der Einladung zum «Grusel-Dinner» lässt mich noch nicht erschauern<br />
und erinnert mich an die Bilderbücher mit Hexengeschichten, denen meine<br />
Kinder jeweils mit Hühnerhaut gelauscht haben. Der «wichtige Hinweis», teilnehmen<br />
müsse man auf eigene Gefahr und eigenes Risiko und es werde keine<br />
Verantwortung für nachfolgende Angst- oder Albträume bzw. Spätfolgen übernommen,<br />
lässt mich schmunzeln. Trotzdem gerate ich ins Nachdenken und Fantasieren,<br />
wie das bei mir so ist, wenn nicht ganz klar ist, was mich erwarten wird.<br />
Muss ich, wie bei meiner Pfaditaufe, alleine durch den dunklen Wald gehen, wo<br />
mich Gespenster erschrecken und irgendein scheussliches Gebräu verabreicht<br />
wird? Wird mir da, wie in der Geisterbahn, plötzlich eine kalte Hand auf die<br />
Schulter gelegt und mit Ketten gerasselt?<br />
Pünktlich treffen wir vor dem Schloss Hagenwil ein, das leicht erhöht über dem<br />
Dorf steht und einladend beleuchtet ist. Das nervöse Kichern und Schwatzen<br />
lässt erahnen, dass der einen oder dem andern doch nicht so ganz wohl ist bei<br />
der Sache. Gruppenweise werden wir eingelassen und im Schlosshof von zwei<br />
dunkel vermummten Gestalten empfangen, die uns erst dann zum Essen entlassen,<br />
als wir in ihren schauerlichen Gesang eingestimmt haben. Oben werden<br />
wir von einer bleichen Magd empfangen, die uns ein blutrotes Cüpli überreicht.<br />
Der Speisesaal liegt im Schein von Petroleumlampen, die Tische sind mit Spinnen<br />
dekoriert und das Ambiente mutet schaurig-schön an. Ein paar der eingeladenen<br />
Frauen haben sich passend zum Anlass als Hexen verkleidet, obwohl das (zu<br />
meinem Glück) nicht Pflicht war, um teilnehmen zu können.<br />
Florian Rexer, Schauspieler vom Stadttheater St. Gallen und Grusel-Conférencier<br />
des heutigen Abends, empfängt uns mit den Worten: «Schön, dass ihr gekommen<br />
seid an eurem letzten Abend», und warnt mit einer Monsterhand davor,<br />
die Toilette aufzusuchen, da uns da Grässliches erwarten könne. Wir haben<br />
uns auf grausige Speisen einzustellen und zu guter Letzt meint er, jetzt komme<br />
was ganz Scheussliches, durch das wir durch müssten: die Rede des Chefs. Als<br />
Schauspieler kann man sich fast alles erlauben und das kostet er in der Folge<br />
dann auch voll aus.<br />
Rektor Kurt Leuenberger begrüsst das Team und Myrta Klarer, Mitglied der Berufsfachschulkommission,<br />
herzlich und gibt uns eine Kurzfassung der Geschichte<br />
des Wasserschlosses. Die ältesten Teile des Schlosses Hagenwil sind rund 800<br />
Jahre alt. 1806 erwarb es der damalige Verwalter und Gemeindeammann Benedikt<br />
Angehrn. Seit nunmehr fast 200 Jahren ist das Schloss Hagenwil schon<br />
im Besitz der Familie Angehrn, die es mittlerweile in der 7. Generation führt.<br />
Mit einem «Grussel aus der Küche», serviert vom stilecht gekleideten und professionell<br />
geschminkten Personal werden wir auf den kulinarischen Teil des Abends<br />
eingestimmt. Zwischen den Gängen geben Florian Rexer und seine Truppe witzigschauerliche<br />
Einlagen zum Besten und mit morbiden Sprüchen und Geschichten<br />
wird nicht gespart. Oft ist nicht ganz klar, ob es sich dabei um Wirklichkeit oder<br />
Fiktion handelt. Es gelingt auch immer wieder, die Anwesenden mit einzubezie-