03.08.2017 Aufrufe

Komplett - DAS Sauerlandmagazin Ausgabe Mai/Juni 2017

Themen u.a.: Hier wird Familien geholfen - Keine Angst vorm Jugendamt, So geht Karriere - Ausbildung in Industrie und Handwerk, Blaues Blut und eine Vision - Der Schlossherr von Bamenohl

Themen u.a.: Hier wird Familien geholfen - Keine Angst vorm Jugendamt, So geht Karriere - Ausbildung in Industrie und Handwerk, Blaues Blut und eine Vision - Der Schlossherr von Bamenohl

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

„MUSIK GIBT MIR DIE KRAFT,<br />

DIE ICH BRAUCHE“<br />

Im Gespräch mit Tlako Mokgadi -<br />

Lehrer, Musiker und Komödiant<br />

von Iris Kannenberg<br />

Ja, sie waren nicht nur Bauingenieur<br />

und Wirtschaftswissenschaftlerin,<br />

sondern auch mit<br />

Leib und Seele Musiker. Meine<br />

Mutter war Sängerin und mein<br />

Vater Percussionist. Immer zusammen<br />

als Duo oder in Bands.<br />

Das hat ihnen Kraft gegeben und<br />

Lebensfreude.<br />

50<br />

Tlako Mokgadi ist ein Multitalent. Er ist Musiker, Lehrer,<br />

Schauspieler, Komödiant, Texter, Komponist und Philosoph.<br />

Dazu hat er Sozialpädagogik studiert. Er lebt mit<br />

seiner Lebensgefährtin Ulrike Wagner und ihrem gemeinsamen<br />

Sohn in Altena, ist aber im ganzen Sauerland<br />

und darüber hinaus bekannt. Und ständig unterwegs.<br />

Ich nenne ihn im Stillen und manchmal auch laut<br />

„das Herz auf zwei Beinen“. Ihn nicht zu mögen, ist eigentlich<br />

unmöglich. Man möchte ihm irgendwie gleich<br />

sein ganzes Leben erzählen. Viele tun das auch. Er hat<br />

etwas Väterliches, Tröstendes an sich und ganz viel von<br />

dieser besonderen Herzenswärme, die die Welt so dringend<br />

braucht.<br />

Tlako, wie kommt jemand, der aussieht wie frisch aus<br />

Jamaika importiert dazu, im Sauerland seine Zelte aufzuschlagen?<br />

Meine Eltern stammen ursprünglich aus Südafrika und<br />

mussten unter dem Apartheidsystem nach der Gefangennahme<br />

von Nelson Mandela 1962 nach Deutschland<br />

emigrieren. Hier haben sie dann geheiratet. Ich selbst<br />

wurde in München geboren. Die beiden waren Akademiker,<br />

die es aber hier als Migranten sehr schwer hatten,<br />

Arbeit zu finden. Sie sind deswegen oft umgezogen,<br />

quasi einmal quer durch Westdeutschland. Wir haben<br />

erst in München, dann in Heidelberg und sechs Jahre in<br />

Aachen gewohnt, wo ich meine Grundschulzeit verbrachte.<br />

Dann zogen wir nach Dortmund, wo ich 25 Jahre meines<br />

Lebens verbracht habe. Von Dortmund ins Sauerland<br />

ist dann ja nur noch ein Katzensprung.<br />

Haben Deine Eltern Dich sehr geprägt?<br />

Die sie anscheinend an Dich<br />

weitergegeben haben…<br />

Ja, das ist richtig. Mein Bruder<br />

und ich sind mit Musik aufgewachsen. Da wir wenig<br />

Geld hatten und uns teuren Musikunterricht nicht leisten<br />

konnten, haben wir uns Gitarre spielen selbst beigebracht.<br />

Meine erste Gitarre hatten meine Eltern bei einer<br />

Tombola gewonnen. Schon als Kinder haben wir uns<br />

aus Waschmitteltonnen Trommeln gebastelt und um die<br />

Wette getrommelt. Meine Eltern gründeten mit uns dann<br />

eine richtige Band und wir spielten bald quer durch die<br />

Republik überall, wo man uns hören wollte. Ich war 16<br />

Jahre, als diese Band-Zeit begann. Wir haben oft die Ferien<br />

genutzt, auch für Auslandsauftritte.<br />

Du hast Abitur gemacht und später studiert?<br />

Ja, das habe ich. Sozialpädagogik. Ich mag halt Menschen,<br />

sie haben mich immer interessiert. Sozialpädagogik<br />

lässt sich sehr gut mit Musik verbinden. So kommt<br />

es, dass ich bis heute immer auch als Lehrer tätig bin.<br />

Ich habe die Möglichkeit, Musik zu machen, aber auch<br />

ganz normal mein Geld zu verdienen. Durch meine erste<br />

richtige Stelle nach meinem Studium, nämlich in einer<br />

Suchtklinik, bin ich übrigens nach Altena gekommen.<br />

Schon damals als Musikpädagoge, der mit suchtkranken<br />

Menschen arbeitete und ihnen durch die Musik zu<br />

einem neuen, besseren Selbstbild verhelfen durfte. Die<br />

Arbeit in der Suchtklinik war erfolgreich, mein Angebot<br />

an die Patienten wurde gern und begeistert angenommen.<br />

Und hat mir gezeigt, dass meine Entscheidung, in<br />

meiner Ausbildung zweigleisig zu fahren, richtig war.<br />

Gleichzeitig bin ich so nach und nach in die Kinder– und<br />

Jugendarbeit hineingerutscht. Es sprach sich in Altena<br />

herum, dass ich ein engagierter Musiklehrer bin. Und so

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!