Komplett - DAS Sauerlandmagazin Ausgabe Mai/Juni 2017
Themen u.a.: Hier wird Familien geholfen - Keine Angst vorm Jugendamt, So geht Karriere - Ausbildung in Industrie und Handwerk, Blaues Blut und eine Vision - Der Schlossherr von Bamenohl
Themen u.a.: Hier wird Familien geholfen - Keine Angst vorm Jugendamt, So geht Karriere - Ausbildung in Industrie und Handwerk, Blaues Blut und eine Vision - Der Schlossherr von Bamenohl
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
ar ist. Unter dem Titel „Ich bin ein Kind vom Haasenhof“<br />
hat Lills Bruder Siegfried ein Buch veröffentlicht,<br />
das das Leben und Aufwachsen auf einem solchen Hof<br />
widerspiegelt.<br />
„Mein Mann ist das Museum!“<br />
Im Erdgeschoss des kleinen Museums erzählt Heribert<br />
Lill mir alles über die alte Hof- und Dorfschmiede am<br />
Achmeckebach und erklärt mir anschaulich mit den entsprechenden<br />
Gegenständen wie das Lohschälen und die<br />
Köhlerei in der Waldwirtschaft funktionierte. Zu den Besonderheiten<br />
zählen hier Ochseneisen, Reißhaken und<br />
Schällöffel. Noch 1947 lieferte der Haasenhof Eichenlohe<br />
an die Lohmühle in Plettenberg, die dort zum Gerben<br />
von Leder benötigt wurde. Eine Etage höher erläutert<br />
mir der Landwirt und pensionierte Lehrer Stellmacherarbeiten<br />
auf dem Hof und zeigt mir Geräte und Handwerkzeuge<br />
für verschiedene Arbeiten im Jahresablauf.<br />
Ebenfalls vorzufinden sind hier Informationen über die<br />
Imkerei auf dem Bauernhof, die das Ehepaar auch heute<br />
noch betreibt.<br />
„Mein Mann ist das Museum“, schmunzelt Renate Lill<br />
über die vielen Geschichten, die ihr Mann über das frühere<br />
Hofleben zu berichten weiß. Im einladenden hellen<br />
Obergeschoss des ehemaligen Futtermittelsilos bittet<br />
mich die 79-Jährige an einen Tisch und weiß ebenfalls so<br />
einiges zu erzählen, besonders über die bäuerliche Hauswirtschaft.<br />
Sie erklärt mir u.a. die einzelnen Gerätschaften,<br />
mit denen ein „Kaffee Muckefuck“, der aus geröstetem<br />
Roggen und Zichorien besteht, zubereitet wurde.<br />
Hier befinden sich ebenfalls Modelle von Fleischwölfen<br />
aus verschiedenen Jahrzehnten und persönliche Gegenstände,<br />
wie die „Sauerlandtracht“ der Urgroßeltern, die<br />
über die Jahre gut im sogenannten Leinenschrank erhalten<br />
geblieben ist.<br />
Heute befindet sich der Hof mit einer Fläche von 44<br />
Hektar inklusive Wald im Besitz der nächsten Generation.<br />
Dazu gehören fünf Fischteiche und ein eigens nachkonstruiertes<br />
Wasserrad aus Eiche. Mit dem alten, heute<br />
nicht mehr vorhandenen eisernen Wasserrad wurden<br />
bis 1962 die Drehmaschine, Häckselmaschine, die Mühle<br />
und die Kreissäge angetrieben. Die Uferzone entlang<br />
der naturbelassenen Achmecke bietet zudem seltenen<br />
Tierarten wie Eisvogel und Wasseramsel ein ungestörtes<br />
Refugium.<br />
Besichtigungstermine auf Anfrage<br />
Besichtigungen des kleinen, aber feinen Hofmuseums<br />
können telefonisch abgestimmt werden unter<br />
02391/6060406. In der Zeit vom 1. <strong>Mai</strong> bis 31. Oktober<br />
freut sich das Ehepaar über viele interessierte Besucher,<br />
im Winter ist es zu kalt im Silo. „So lernen auch wir im-<br />
73