HEINZ Magazin Wuppertal 09-2017
HEINZ Magazin September 2017, Ausgabe für Wuppertal, Solingen, Remscheid
HEINZ Magazin September 2017, Ausgabe für Wuppertal, Solingen, Remscheid
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AUSSTELLUNGEN<br />
ÜBERSICHT<br />
<strong>HEINZ</strong>-AUTORIN<br />
COURTESY NATIONAL PORTRAIT GALLERY, LONDON<br />
SURREALISMUS IN ÄGYPTEN<br />
Art et Liberté<br />
■ Düsseldorf. Oben in der Sammlung hängen<br />
Paul Klee, Max Ernst, Dali. Aber wo sind<br />
Ramsès Younane, Abdel Hadi El-Gazzar, Mayo<br />
und die anderen? Die Künstlergruppe Art et<br />
Liberté, die in den Vierzigerjahren in Kairo<br />
den Surrealismus für sich entdeckte, ist in<br />
diesem Sommer das spannende Thema im<br />
K20 und auch ein neues Kapitel der Kunstgeschichte.<br />
In den intensiven Bildern, den<br />
Manifesten und Filmen, den Texten und Fotos<br />
ist das politische, ästhetische und soziale<br />
Engagement des Kollektivs, die antifaschistische<br />
und antikolonialistische Haltung nicht<br />
zu übersehen. Und damals in Kairo waren<br />
auch einige Frauen dabei, Ida Kar etwa, Lee<br />
Miller. Im K 20 wird mit dem großangelegten<br />
Projekt museum global die eurozentristische<br />
Perspektive auf die Kunst hinterfragt und anschaulich<br />
zur Diskussion gestellt. Der Surrealismus<br />
in Ägypten ist ein schöner Anfang. kb<br />
❚ ART ET LIBERTÉ: Umbruch, Krieg und Surrealismus<br />
in Ägypten K20 Kunstsammlung NRW, Grabbeplatz 5,<br />
40213 Düsseldorf; Dauer: bis 15.9.; kunstsammlung.de<br />
PLURIVERSUM<br />
Alexander Kluge<br />
■ Der Autor und Filmemacher Alexander<br />
Kluge, einer der bedeutendsten zeitgenössischen<br />
Intellektuellen Deutschlands, feierte<br />
wie Gerhard Richter im Februar 85. Geburtstag.<br />
Und wie schon dem Künstler richtet das<br />
Museum Folkwang nun auch Kluge eine große<br />
Jubiläumsschau aus. Hier gewährt Kluge<br />
Einblick in sein bildgewaltiges multimediales<br />
„Pluriversum“: In seinen Büchern, Filmen und<br />
Filmsammlungen umkreist er seit Jahrzehnten<br />
die großen Themen der Moderne; die<br />
Museumsausstellung gibt ihm nun Gelegenheit,<br />
seinen Denk-/Filmkosmos erstmals im<br />
Raum zu präsentieren. In sechs Abteilungen<br />
stellt er sein zwischen 1985 und 2007 entstandenes<br />
Archiv kurzer Filmsequenzen vor, die<br />
ihn zu filmischen Bildmontagen inspirieren.<br />
Auch die Kunst anderer Künstler bezieht Kluge<br />
ein. Im Rahmenprogramm sind u.a. Helge<br />
Schneider und Hannelore Hoger zu Gast. ch<br />
❚ ALEXANDER KLUGE Museum Folkwang, Museumsplatz<br />
1, Essen; Dauer: 15.9.17-7.1.18, Di/Mi/Sa/So 10-18 Uhr, Do/<br />
Fr 10-20 Uhr; www.museum-folkwang.de<br />
© KAIROS FILM<br />
CLAUDIA HEINRICH<br />
Rad neu erfinden<br />
Wo kommen wir her? Okay,<br />
aus dem Sommerurlaub<br />
vermutlich..., geschenkt.<br />
Ein Archäologiemuseum<br />
stellt die Frage aus einem<br />
anderen Blickwinkel und<br />
meint unsere Herkunft, die<br />
Vorfahren aus frühester<br />
Zeit. In Herne nimmt<br />
man zurzeit das Leben<br />
der uralten Westfalen ins<br />
Visier, vor Tausenden von<br />
Jahren. Jungsteinzeit war<br />
Wendezeit: Nach rund<br />
2,5 Mio. Jahren gaben<br />
Jäger und Sammler das<br />
Umherziehen auf, suchten<br />
sich ein nettes Fleckchen,<br />
rodeten Wälder, bauten<br />
Häuser, wurden Bauern und<br />
Viehzüchter. Hierzulande<br />
ist das etwa 6-7 Tsd. Jahre<br />
her. Was man über Alltag,<br />
Kleidung, Nahrung, Handwerk<br />
heute weiß bzw. sich<br />
aus Ausgrabungsfunden<br />
zusammenreimt, stellt das<br />
LWL-Museum für Archäologie<br />
bis 22.10. ansprechend<br />
zur Schau. Viele Steine, viel<br />
Spekulation – Bücher, Film<br />
und Fotos gabs halt noch<br />
nicht, stolze Erfindung war<br />
das Rad. Damals für den<br />
Ochsenkarren – heute für<br />
den Stau auf der Rückfahrt<br />
aus dem Sommerurlaub. So<br />
schließt sich der Kreis.<br />
Claudia Heinrich<br />
© VG BILD-KUNST, BONN, FOTO: BRIAN FOREST<br />
JULIA GRUNER<br />
WO SIND SIE?<br />
Künstlerduo FORT<br />
■ Es scheint ganz einfach, abstrakt und wohl<br />
geordnet: Hinter einem Gitter ist ein blaugekachelter<br />
Raum, mit Baumstämmen, Seilen,<br />
einem Palmblatt. Doch wo im Zoo-Käfig ist<br />
der Löwe? In einer anderen Installation des<br />
Künstlerduos FORT sind Kasse und Regale<br />
im Supermarkt leer. In der Langen Foundation<br />
installieren Jenny Kropp und Alberta<br />
Niemann mit Teilstücken aus dem Alltag poetisch-politische<br />
Situationen. Sie faszinieren,<br />
LAMOA UND MÜLHEIM IN DEN 70ERN<br />
Alice Könitz<br />
■ Seit rund 20 Jahren lebt und arbeitet Alice<br />
Könitz in Los Angeles. Ihre Kindheit in den<br />
1970er Jahren hatte die an der Düsseldorfer<br />
Kunstakademie ausgebildete Bildhauerin<br />
in Mülheim verbracht. In der alten Heimat<br />
zeigt sie nun ihre erste Museumsausstellung<br />
in Deutschland. Keine klassische Einzelpräsentation,<br />
denn Alice Könitz kommt nicht<br />
allein: Sie bringt ihr eigenes Museum mit.<br />
2012 konzipierte sie auf kleinstem Raum das<br />
© FORT COURTESY SIES+HÖKE, DÜSSELDORF, FOTO: RAIMUND ZAKOWSKI<br />
GRUPPENSCHAU MIT PREISTRÄGERN<br />
71. Bergische Kunstausstellung<br />
■ Zum 71. Mal steigt <strong>2017</strong> die Internationale<br />
Bergische Kunstausstellung mit frischer,<br />
junger Kunst aus der Region, zumeist – aber<br />
nicht nur – von Absolventen der Düsseldorfer<br />
Akademie. Eine hochkarätige Jury wählt alljährlich<br />
aus den eingehenden Bewerbungen<br />
(150 waren es <strong>2017</strong>) die spannendsten Ansätze<br />
aus: für den mit 3.500 € dotierten Kunstpreis<br />
sowie die Teilnahme an der Ausstellung im<br />
Solinger Kunstmuseum. 15 künstlerische Positionen<br />
sind vertreten, den Preis erhält Morgaine<br />
Schäfer für ihr Fotoprojekt zum Thema<br />
Familiengeschichte und Identität. Schäfers<br />
Selbstporträts zitieren niederländische und<br />
deutsche Porträtmalerei des 16. und 17. Jhs.<br />
Die Künstlerin ahmt Posen der Porträtierten<br />
nach, in der Hand hält sie Dias aus ihrem Familienfundus.<br />
Traditionell vergeben die Ausstellungsbesucher<br />
am Ende noch einen Publikumspreis.<br />
ch<br />
❚ 71. BERGISCHE KUNSTAUSSTELLUNG Kunstmuseum<br />
Solingen, <strong>Wuppertal</strong>er Str. 160, Solingen; Eröffnung/<br />
Preisverleihung: 21.9., 19 Uhr; Dauer: 22.9.-5.11., Di-So<br />
10-17 Uhr; www.kunstmuseum-solingen.de<br />
Los Angeles Museum of Art (LAMOA) – als<br />
partizipatives Kunstprojekt, für das sie 2014<br />
den renommierten Mohn Award erhielt: eine<br />
Holzhütte, in die sie Künstler für Ein-Raum-<br />
Präsentationen einlädt. Das Mülheimer Museum<br />
bietet Platz für eine große zweiteilige<br />
Schau: einen Raum für LAMOA-Werke von 14<br />
Künstlern, einen zweiten für Könitz’ eigene<br />
Objekte und Installationen, die ihre Jugend<br />
in Mülheim reflektieren.<br />
ch<br />
❚ ALICE KÖNITZ Kunstmuseum Mülheim in der Alten Post,<br />
Synagogenplatz 1, Mülheim/Ruhr; Dauer: 10.9.17-4.2.18.,<br />
Di-So 11-18 Uhr; www.kunstmuseum-mh.de<br />
indem sind gerade noch glaubwürdig sind.<br />
Der Titel „Limbo“ lässt sich mit „Gefangenschaft“,<br />
„Schwebezustand“ oder „imaginärer<br />
Ort verlorener und vernachlässigter Dinge“<br />
übersetzen. Mit eigens für die Schau gebauten<br />
Hundehütten, die für Menschen gemacht<br />
scheinen, kopflosen Büsten in einem Schaufenster<br />
und anderen Arbeiten weist das Duo<br />
ironisch darauf hin, dass das Nicht-Rationale<br />
sich nicht zähmen lässt.<br />
bws<br />
❚ FORT. LIMBO Langen Foundation, Raketenstation<br />
Hombroich 1, 41472 Neuss; Dauer: 10.9.17-8.4.18, täglich<br />
10-18 Uhr; www.langenfoundation.de<br />
54 | <strong>HEINZ</strong> | <strong>09</strong>.<strong>2017</strong>