sportFACHHANDEL_racket_sports_02_2017
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
6 TITELSTORY<br />
<strong>sportFACHHANDEL</strong> – 2.<strong>2017</strong><br />
Abseits vom Tennis lautet unser<br />
Credo im Racketsport: Ein tiefes<br />
Sortiment mit wenigen Marken.<br />
Raik Bößinger, Intersport Hübner<br />
Sebastian Frey (links) und Raik Bößinger finden auf der September-<br />
Ordermesse der Intersport Zeit für den Branchentalk.<br />
Der Unterschied zum<br />
Tennis ist, dass es in diesen<br />
Sportarten ungleich mehr<br />
Hobby- und Freizeitspieler<br />
gibt. Sebastian Frey, MTS<br />
stattfindet. In der Regel sind die Spezialisten<br />
auch nah am Verein dran und decken<br />
die Bedürfnisse der Spieler ab. Hobbyspieler,<br />
die für uns als Zielgruppe interessant<br />
wären, gibt es leider kaum noch.<br />
Hier ist der Zug für den stationären Sportfachhandel<br />
derzeit leider abgefahren.<br />
Sebastian Frey: Auch für die Bereiche<br />
Badminton, Tischtennis und Squash gibt<br />
es natürlich ausgewiesene Spezialisten, die<br />
sich um den Vereinssport kümmern. Der<br />
Unterschied zum Tennis ist aber, dass es in<br />
diesen Sportarten ungleich mehr Hobbyund<br />
Freizeitspieler gibt. Diese Zielgruppe<br />
holt MTS ab, diese Zielgruppe sprechen<br />
auch Intersport Hübner und viele andere<br />
Vollsortimenter an.<br />
Sind also diese Freizeit-Sportarten viel eher<br />
Volksport als Tennis?<br />
Raik Bößinger: Auf jeden Fall. Sie lassen<br />
sich halt viel einfacher ausüben. Man<br />
muss nicht im Verein sein, um Badminton<br />
regelmäßig zu spielen. Die Sporthalle um<br />
die Ecke oder der eigene Garten reichen<br />
dazu völlig.<br />
Welche Kunden zieht das Segment an?<br />
Sebastian Frey: Das ist ein Querschnitt<br />
vom Freizeit- und Schulsportler über den<br />
Spontankäufer bis hin zum ambitionierten<br />
Freizeitspieler oder dem Betriebssportler.<br />
Wie beinflusst das das Sortiment?<br />
Raik Bößinger: Abseits vom Tennis lautet<br />
unser Credo im Racketsport: Ein tiefes<br />
Sortiment mit wenigen Marken. MTS hat<br />
mit den Marken Talbot-Torro und Donic-<br />
Schildkröt ein sehr breites Sortiment, mit<br />
dem man viele Preislagen abdecken kann.<br />
Daneben führen wir eine weitere Marke<br />
und die Intersport-Eigenmarke.<br />
Was muss man als Händler darüber hinaus<br />
noch beachten?<br />
Raik Bößinger: Der Kunde verlangt und<br />
verdient eine gute Beratung. Dazu gehören<br />
vernünftig geschulte Verkäufer und ein<br />
entsprechend breites Sortiment. Dieses<br />
sollte auch ansprechend im Geschäft<br />
präsentiert werden. Der Kunde darf nicht<br />
das Gefühl haben, dass die Racketecke nur<br />
ein Platzfüller ist. Serviceangebote wie<br />
Schlägerbesaitungen und der Aufbau von<br />
Tischtennisplatten tragen ebenfalls zur<br />
Kundenzufriedenheit bei.<br />
Sebastian Frey: Wir reden hier von einer<br />
Nische. Deshalb sind wir leider häufig mit<br />
der Situation konfrontiert, dass sich ein<br />
ohnehin gut ausgelasteter Sportfachhändler<br />
um solche Themen häufig nicht mit<br />
dem nötigen Nachdruck und der nötigen<br />
Sorgfalt kümmern kann. Ich weiß jedoch<br />
aus zahlreichen Beispielen, dass diese Sortimente,<br />
einmal vernünftig aufgesetzt, über<br />
Jahre hinweg sehr gute und stabile Umsätze<br />
bringen. Wichtig ist, dass man eine gewisse<br />
Bandbreite an Artikeln abdeckt. Hier bieten<br />
wir gerade mit Donic-Schildkröt ein sehr<br />
umfangreiches, attraktives Sortiment mit<br />
interessanten Technologien an. Und wenn<br />
der Handel das dann aussagekräftig präsentiert<br />
und kompetent berät, ist der Kunde<br />
nach unseren Erfahrungen auch bereit,<br />
zehn oder zwanzig Euro mehr für das bessere<br />
Racket auszugeben. Vor zehn Jahren<br />
lag der Höchstpreis beispielsweise für einen<br />
Tischtennisschläger bei 49 Euro, heute sind<br />
wir schon bei 99 Euro angekommen. Die<br />
Kunden sind also durchaus bereit, für die<br />
richtigen Produkte Geld auszugeben.<br />
Was kaufen diese Kunden abseits von<br />
Racketsport? Können Sie mit dieser<br />
Kundengruppe Zusatzumsätze generieren?<br />
Raik Bößinger: Man hat viele Ergänzungsund<br />
auch Zusatzkäufe. Wenn man im<br />
Geschäft entsprechend zusammenhängend<br />
berät, danken die Kunden das auch. Voraussetzung<br />
dabei sind neben der Tiefe des<br />
Sortiments vor allem die Beratung und die<br />
Präsentation im Laden.<br />
Intersport Hübner betreibt insgesamt acht<br />
Filialen in Brandenburg, Sachsen-Anhalt<br />
und Sachsen. Gibt es bei den drei Sportarten<br />
regionale Unterschiede?<br />
Raik Bößinger: In Städten wie Dresden<br />
oder Berlin fällt es schon leichter, mal<br />
höherpreisig zu verkaufen. Aber abgesehen<br />
von Unterschieden in der Kaufkraft ist das<br />
Basissortiment in allen Filialen gleich stark.<br />
Wie beratungsintensiv sind die Produkte?<br />
Raik Bößinger: Da es viele verschiedene<br />
Spieler- und Rackettypen gibt, ist gerade<br />
bei hochwertigen Rackets eine intensive<br />
Beratung wichtig. Wenn der Erfolg sich auf<br />
dem Court einstellt, hat man schnell einen<br />
dankbaren Kunden mehr. Eine Tischtennisplatte<br />
ist auch keine geringe Investition und<br />
hier muss eine gute Beratung her. Natürlich<br />
gibt es auch den Einsteigerbereich, wo viele<br />
Kunden nur schnell ein Produkt zu einem<br />
guten Preis suchen. Beratung ist hier nicht<br />
entscheidend, das richtige Produkt zum<br />
richtigen Zeitpunkt muss vorhanden sein.<br />
Sebastian Frey: Bei hochwertigen Badminton-<br />
oder Tischtennisschlägern bewegen<br />
© MTS, SPORTFACHHANDEL