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Der Neubau bietet<br />
im Gegensatz zur<br />
Villa Planta (links)<br />
viel Platz.<br />
Gibt es auch inhaltlich eine Veränderung, eine Neuausrichtung?<br />
Grundsätzlich bauen wir auf dem Bestehenden auf, bieten aber auch Platz<br />
für neue Kunstformen – beispielsweise mit dem «Labor» im Neubau, wo<br />
wir Künstlern die Möglichkeit bieten, frei nach ihren Ideen etwas zu gestalten<br />
und vielleicht die klassischen Erwartungen der Besucherinnen und<br />
Besucher auch mal zu untergraben. Wir möchten unsere Herkunft, unseren<br />
Standort widerspiegeln, aber gleichzeitig eine inhaltliche Öffnung zulassen.<br />
Die Eröffnungsausstellung «Solo Walks – eine Galerie des Gehens»,<br />
die Alberto Giacomettis Plastik «L’homme qui marche» zum Leitmotiv hat,<br />
steht programmatisch für dieses Vorwärtsschreiten: Wir gehen von hier,<br />
d. h. von unseren Wurzeln, aus und schlagen den Bogen<br />
nach aussen, zur internationalen Kunstszene.<br />
«Mit der Museumserweiterung<br />
machen wir<br />
Wo würden Sie denn das Bündner Kunstmuseum<br />
heute im Vergleich mit anderen Schweizer Kunstmuseen<br />
einreihen?<br />
sicherlich einen Schritt<br />
in die nächste Liga.» Wir machen sicherlich einen Schritt in die nächste<br />
Stephan Kunz<br />
Liga. Ich sehe uns auf einer Höhe mit anderen mittelgrossen<br />
Kunstmuseen wie Luzern oder Winterthur.<br />
Unsere Ausstellungsfläche hat sich mit dem Neubau verdoppelt, die Wandfläche<br />
zum Aufhängen der Kunstwerke gar verdreifacht.<br />
Was zeichnet Bündner Kunstschaffende aus?<br />
Es ist tatsächlich bei vielen Bündner Künstlern eine kulturelle Prägung<br />
durch die hiesige Landschaft, die Natur, die Berge spürbar. Das soll nicht<br />
heissen, dass sie alle Bergbilder malen – die Verbundenheit zum Kanton<br />
zeigt sich unterschiedlich und unabhängig davon, in welchem Kunstbereich<br />
sie tätig sind.<br />
Was geschieht aktuell in der Bündner Kunstszene?<br />
Die zeitgenössische Kunst ist sehr vielseitig. Weil es hier keine Kunstausbildung<br />
gibt, verlassen viele junge Künstler Graubünden – und diese Begegnung<br />
und die Auseinandersetzung mit dem Anderen prägt sie. Trotzdem<br />
habe ich den Eindruck, dass auch junge Kunstschaffende eine Verbundenheit<br />
zu Chur, zu ihrem Heimatkanton haben, und manchmal kehren sie<br />
auch hierher zurück. Es ist natürlich meine Hoffnung, dass sie auch eine<br />
Verbundenheit zu unserem Kunstmuseum aufbauen.<br />
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www.rhb.ch/contura