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Contura 2016/2017 Deutsch

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Aus der Nähe und<br />

der Ferne absolut<br />

faszinierend:<br />

Sgraffiti an einem<br />

Haus in Susch.<br />

zeichnen sich Vorlagen auf Papier. Zwischen Mai und August – sonst ist es<br />

für die Arbeiten auf dem Gerüst zu kalt – geht es los. «Ideal ist ein feuchter<br />

Regentag», sagt Josin Neuhäusler, «damit man gute sieben Stunden hat,<br />

um die gesamte Seite eines Hauses zu bearbeiten – schliesslich muss sie<br />

eine durchgängige Struktur haben.» Dabei hilft ein feines Netz, das über<br />

das Gerüst gespannt wird: «Es sorgt für Schatten und<br />

schützt vor Wind. Gleichzeitig kommt die Feuchtigkeit<br />

«Sgraffiti machen<br />

durch das Netz hindurch.»<br />

sich auch gut auf modernen<br />

Fassaden.» Grundbeschichtung aufgetragen haben, sind die Sgraf-<br />

Sobald die Maler eine weisse Kalkschicht über der<br />

Josin Neuhäusler<br />

fito-Künstler an der Reihe. Jeder ist für einen Arbeitsschritt<br />

verantwortlich – schliesslich hat jeder seine eigene<br />

Handschrift. Im ersten Arbeitsgang kratzt ein Künstler die Motive vor,<br />

im zweiten nimmt ein anderer die Kalkschicht weg. In einer dritten Runde<br />

werden die letzten Feinheiten ausgekratzt. Hierfür dürfen meist nur Profis<br />

ans Werk: «Das ist das Schwierige an unserem Beruf: Man ist auf dem<br />

Gerüst und muss den Effekt aus 15 Metern Entfernung einschätzen – und<br />

wissen, was man eine Etage weiter oben gekratzt hat.» Der Endspurt ist<br />

nicht zu unterschätzen: Sobald der Putz hart wird, darf man nicht mehr<br />

kratzen, weil der Putz wegen der Schwingungen platzen könnte. Dazu<br />

kommen höhere Gewalten ins Spiel: «Wir sind für rund 50 Prozent des Ergebnisses<br />

verantwortlich, 50 Prozent entscheidet die Sonne», sagt Josin<br />

Neuhäusler. Deshalb müssen die Künstler auch exakt auf den Sonnenstand<br />

achten – je nachdem, aus welchem Winkel die Sonne auf das Sgraffito<br />

scheint, ergeben sich andere Effekte.<br />

Aktiv entspannen<br />

im Unterengadin<br />

So lautet das Motto von Zernez,<br />

Scuol und Co. Ob wandern im<br />

Nationalpark, baden in den Thermalbädern<br />

oder wandeln auf den<br />

Spuren von Schellen-Ursli – das<br />

Unterengadin ist eine Reise wert.<br />

www.rhb.ch/freizeit-ausfluege<br />

Ein Einzelstück, das 300 Jahre lang hält<br />

Neuhäusler schätzt diesen schwierigen Aspekt<br />

seiner Arbeit jedoch sehr: «Nach drei<br />

Monaten kommt man zurück zu einem Haus<br />

und schaut sich einen ganzen Tag lang die<br />

schönen Effekte an.» Ausserdem weiss der<br />

Bündner, dass er stets ein Einzelstück hinterlässt,<br />

das 200 bis 300 Jahre lang halten soll.<br />

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www.rhb.ch/contura

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