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Berühmte Namen<br />
Schnupftrückli Ge 2/4 222<br />
Das Schnupftrückli gehört wahrlich zu den alten<br />
Eisen: Um 1913 schaffte die RhB sieben Elektrolokomotiven<br />
der Reihe Ge 2/4 an, darunter die Lok<br />
204 (später umbenannt in 222), die ab Ende April<br />
1913 über die Schienen rollte.<br />
Die Lokomotive kam auf der neu gebauten elektrifizierten<br />
Strecke zwischen Bever und Scuol-Tarasp zum Einsatz. Die<br />
8,7 Meter lange Lok verfügte über einen Stangenantrieb und<br />
erreichte mit einer Leistung von 228 Kilowatt eine Geschwindigkeit von<br />
45 Stundenkilometern. Angetrieben wurde sie von Repulsionsmotoren, die<br />
sich durch ein hohes Anzugsmoment und stossfreien Anlauf auszeichnen.<br />
Während die Schweizerische Lokomotiv- und Maschinenfabrik (SLM) den<br />
mechanischen Teil lieferte, fertigte Brown, Boveri & Cie. (BBC) die elektrischen<br />
Komponenten.<br />
1946 wurde das Schnupftrückli umgebaut und trug sodann die Nummer<br />
222. Äusserlich gab es keine Veränderungen, doch das Gewicht der Lok<br />
wurde von 36,7 auf 30 Tonnen reduziert, ihre Leistung auf 450 Kilowatt<br />
erhöht und die Höchstgeschwindigkeit auf 55 Stundenkilometer festgesetzt.<br />
So aufgemöbelt leistete sie fortan treue Vorspanndienste auf der<br />
Albulalinie. Heute wird dem Schnupftrückli Ruhe gegönnt: Die alte Lok ist<br />
in Samedan stationiert und kommt ab und an als Zugpferd für historische<br />
Zugkompositionen zum Einsatz. Den Spitznamen hat sie übrigens wegen<br />
ihrer kurzen, schachtelähnlichen Form, die an ein Schnupftrückli erinnert.<br />
In diesen kleinen braunen<br />
Schächtelchen bewahrten die<br />
Herren früher ihren Schnupftabak<br />
auf.<br />
Kurz und schachtelähnlich:<br />
Das Schnupftrückli zieht eine<br />
historische Wagenkomposition.<br />
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www.rhb.ch/contura