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Top50 Landeck 2017

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September <strong>2017</strong> | Ausgabe <strong>Landeck</strong>, Euro 2,–<br />

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Jahrbuch der<br />

Wirtschaft<br />

Bezirk <strong>Landeck</strong><br />

<strong>2017</strong><br />

Das Original.<br />

LANDECK<br />

Interviews<br />

Wirtschaft und Politik am<br />

Wort: Chancen, Hürden,<br />

Potenziale<br />

Ranking<br />

Die 50 umsatzstärksten<br />

Unternehmen des Bezirks<br />

auf einen Blick<br />

Standort<br />

Vollbeschäftigung und Fachkräftemangel,<br />

Standortentwicklung<br />

und Innovation


DER GRISSEMANN<br />

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top 50 LANDECK | editorial<br />

Die Richtung<br />

stimmt<br />

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Telefon: 0512/34 21 70<br />

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ECHO Wirtschaft Ausgabe 03/<strong>2017</strong> | Bezirk <strong>Landeck</strong><br />

Herausgeber und Medieninhaber:<br />

ECHO Zeitschriften- und Verlags Ges.m.b.H.<br />

Redaktion: Mag. Marian Kröll<br />

Layout/Bildbearbeitung: Daniela Steixner-Winkler<br />

Anzeigen: Mag. Birgit Steinlechner, Manuela Gabl<br />

E-Mail: anzeigen@echotirol.at<br />

Geschäftsführung: Mag. Birgit Steinlechner<br />

Redaktions-, Verwaltungs adresse:<br />

ECHO Zeitschriften- und Verlags Ges.m.b.H.<br />

A-6020 Innsbruck, Museumstraße 11<br />

Tel.: 0512/34 21 70; Fax: DW -20<br />

Die allgemeine Aufbruchsstimmung in der Wirtschaft hat<br />

auch vor dem Bezirk <strong>Landeck</strong> nicht Halt gemacht, die<br />

Stimmung unter den Unternehmern ist – glaubt man einer<br />

repräsentativen Umfrage – gut, die Auftragslage ausgezeichnet.<br />

Dennoch steht man vor allem im Talkessel <strong>Landeck</strong>-Zams vor der<br />

Herausforderung, Unternehmen eine gedeihliche Weiterentwicklung<br />

samt passender politischer Rahmenbedingungen bieten zu<br />

wollen. Dazu wurde vor einigen Jahren die Projekt- und Strukturentwicklungsgenossenschaft<br />

gegründet, die mit den Mühen der Ebene<br />

zu kämpfen hat. Doch die beteiligten Akteure glauben an das Projekt<br />

und halten es für grob fahrlässig, die Standortentwicklung dem Zufall<br />

zu überlassen. Der Jobmotor Tourismus läuft wie geschmiert, der<br />

Fachkräftemangel bleibt ein branchenübergreifendes Problem, in der<br />

Lehre gibt es trotz vieler Lehrlingsinitiativen noch Luft nach oben.<br />

Das dürfte nicht nur dem nach wie vor verbesserungsbedürftigen<br />

Image der Lehre geschuldet sein. Angesichts der Situation befinden<br />

sich angehende Lehrlinge in einer guten Ausgangsposition, um<br />

selbstbewusst ihre Anliegen vertreten zu können.<br />

Insgesamt scheint die Stimmung im Bezirk positiv, auch wenn sich<br />

manch politisches Vorhaben verzögert. So gibt es noch keinen Cityoder<br />

Talkesselmanager für <strong>Landeck</strong>-Zams. <strong>Landeck</strong>s Bürgermeister<br />

Wolfgang Jörg legt ein Bekenntnis zum Naherholungsgebiet Venet<br />

ab und will dieses mit den anderen Aktionären weiterentwickeln und<br />

professionalisieren. Der Bezirk ist aber nicht nur ein guter Boden für<br />

Touristiker, sondern auch für Wirtschaftstreibende aus anderen<br />

Branchen. Innovation und Tradition gehen in <strong>Landeck</strong> Hand in<br />

Hand. Der Bildungsstandort erfährt durch das dislozierte Bachelorstudium,<br />

das sich gut entwickelt hat, eine Aufwertung.<br />

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Inhalt<br />

06 Langfristig denken<br />

<strong>Landeck</strong>s Bürgermeister Wolfgang Jörg über PSG, Parkraumbewirtschaftung<br />

und die Zukunft des Venet.<br />

10 Die Dosis macht das Gift!<br />

WK-Obmann Toni Prantauer und Bezirksstellenleiter Otmar Ladner im<br />

großen Interview zur Standortbestimmung der <strong>Landeck</strong>er Wirtschaft.<br />

16 DIE TOP 50 UNTERNEHMEN<br />

18 DIE GESCHÄFTSFÜHRER<br />

DER TOP 50 UNTERNEHMEN<br />

20 Die Chancen und Mühen der Ebene<br />

Warum Projekt- und Strukturentwicklung Zeit und Geduld braucht<br />

22 Offensiv nachhaltig<br />

Grissemann-GF Thomas Walser über den Trend zur Nachhaltigkeit<br />

26 Starke Positionen<br />

AK Bezirksstellenleiter Peter Comina über Arbeitnehmer-Sorgen<br />

32 Fachliche Augenhöhe<br />

Anwalt Herbert Schöpf über die Vorzüge des Bestbieterprinzips<br />

34 Lösungsorientierung<br />

Raiffeisen-Vorstand Roger Klimek über den Strukturwandel<br />

38 Von Perlen und Diamanten<br />

Juwelier Martin Winkler über die Faszination Perle<br />

42 One-Stop-Shop<br />

Steuerberater-Kammerpräsident Klaus Hilber im Gespräch<br />

46 Die Veränderung als Grundkonstante<br />

In 300 Jahren hat sich die Firma Prantauer mehrmals neu erfunden<br />

50 Speziallösungen<br />

Die e.matric-Geschäftsführer Rainer Haag und Thomas Weiskopf<br />

über neue Robotik-Lösungen für die Industrie 4.0<br />

52 Gute Zwischenbilanz<br />

Studiendekan Gottfried Tappeiner über das <strong>Landeck</strong>er Studium<br />

54 Prägungen<br />

Der <strong>Landeck</strong>er Künstler Michael W. Schneider<br />

10 Dosis macht das Gift<br />

WK-Obmann Toni Prantauer und<br />

Bezirksstellenleiter Otmar Ladner<br />

im Doppelinterview über die<br />

Stärken und Schwächen der Wirtschaft<br />

im Bezirk und die maßlose<br />

Bürokratie.<br />

34 Lösungsorientierung<br />

Raiffeisenbank-Oberland-Vorstand Roger<br />

Klimek über den Strukturwandel in der<br />

Bankenlandschaft, was dieser für Kunden<br />

bedeutet und wie Fintechs und<br />

klassische Banken voneinander lernen<br />

und profitieren können.<br />

Die Top<br />

50<br />

Unternehmen<br />

Bezirk <strong>Landeck</strong>


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top 50 landeck | interview<br />

Langfristig denken<br />

Politik. <strong>Landeck</strong>s Bürgermeister Wolfgang Jörg über den Ausbau der<br />

Zusammenarbeit im Talkessel, die neue Parkraumbewirtschaftung<br />

und die Zukunft des Venet.<br />

„Der Talkessel <strong>Landeck</strong>-<br />

Zams bietet sich ideal<br />

zur Zusammenarbeit<br />

an. Sogar eine Stadt-<br />

Umland-Kooperation ist<br />

geplant.“ <br />

<br />

<br />

Wolfgang Jörg,<br />

Bürgermeister <strong>Landeck</strong><br />

Und eines muss ich auch einmal klar<br />

sagen: Beim SLZ passiert wahnsinnig<br />

viel. Erst kürzlich hat mir ein Unternehmer<br />

versichert, er sei in <strong>Landeck</strong><br />

super betreut worden.<br />

ECHO: Das Standortzentrum<br />

<strong>Landeck</strong>-Zams (SLZ) und die Wirtschaftskammer<br />

haben eine Umfrage<br />

unter den Wirtschaftstreibenden im<br />

Talkessel durchgeführt. Dabei ist unter<br />

anderem herausgekommen, dass<br />

es zu wenige verfügbare Gewerbeflächen<br />

gibt. Wie sehen Sie diese Thematik<br />

und wie sehen Sie die Performance<br />

der Projektentwicklungs- und<br />

Strukturgenossenschaft (PSG)?<br />

Wolfgang Jörg: Im Zuge dieser<br />

Umfrage wurden die Bedürfnisse, die<br />

Zufriedenheit und die Probleme der<br />

Unternehmer erhoben und erörtert.<br />

Die Zufriedenheit ist grundsätzlich<br />

hoch, die Auftragslage sehr gut.<br />

Dass im engen Talkessel die Bodenknappheit<br />

groß ist, ist ersichtlich und<br />

bekannt. Das heißt aber auch, dass<br />

mit den knappen Ressourcen umso<br />

vorsichtiger umgegangen werden<br />

muss. Ich glaube, die Gemeinde hat<br />

nicht nur die Aufgabe, Widmungen<br />

und Bebauungspläne zu machen,<br />

sondern mittlerweile auch rechtsgeschäftliche<br />

Handlungen zu setzen.<br />

Dazu gehört der Kauf und Tausch<br />

von Grundstücken. Das ist meiner<br />

Meinung nach unabdingbar. Wenn<br />

aber jemand glaubt, dass die Gründung<br />

der PSG und des SLZ schnelle<br />

Ergebnisse bringt, dann träumt derjenige.<br />

Grund und Boden muss verfügbar<br />

und erschwinglich sein. Die PSG<br />

macht auch Flachenmanagement<br />

und evaluiert in den Gemeinden,<br />

was möglich sein könnte. Man kann<br />

einem Grundstück auch 15 Jahre hinterherrennen,<br />

bevor es verfügbar wird.<br />

ECHO:Die Strategie stimmt also?<br />

Jörg: Meiner Meinung nach schon.<br />

Man darf allerdings nicht zu kurzfristig<br />

denken, die PSG und das SLZ<br />

verfolgen eine langfristige Strategie,<br />

ein Gegensteuern, um Firmen bei uns<br />

zu halten und sogar neu anzusiedeln.<br />

Wenn man sich in dieser Hinsicht<br />

nicht bemüht, fährt der Zug ab.<br />

ECHO: Diese Geduld scheint man<br />

politisch nicht überall aufbringen zu<br />

wollen.<br />

Jörg: Ungeduld hin oder her, solche<br />

Dinge muss man langfristig betrachten.<br />

Wenn man heute etwas sät, kann<br />

man oft erst sehr viel später ernten.<br />

Eines ist sicher: Nichts zu tun, wäre<br />

absolut falsch. Die raumplanerischen<br />

Agenden gehören aus einer überört-<br />

Fotos: Kröll<br />

6<br />

ECHO TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2017</strong>


lichen Perspektive betrachtet. Der Talkessel<br />

<strong>Landeck</strong>-Zams bietet sich ideal<br />

zur Zusammenarbeit an. Wir planen<br />

mit RegioL und dem Planungsverband<br />

zusammen sogar eine Stadt-<br />

Umland-Kooperation. Wir haben<br />

tolle Umlandgemeinden, die wir mit<br />

ins Boot holen wollen. Da geht es um<br />

Wirtschaft, Tourismus, Nahverkehr<br />

und viele andere Fragen. Die Zusammenarbeit<br />

im ganzen Bezirk ist gut.<br />

ECHO: Wie sieht es bezüglich der<br />

Einsetzung eines City- bzw. Talkesselmanagers<br />

aus?<br />

Jörg: In diese Richtung hat es Gespräche<br />

gegeben. Man muss das<br />

Tätigkeitsfeld, die Aufgaben und die<br />

beteiligten Akteure noch einmal näher<br />

hinterleuchten. Dieser Prozess ist<br />

noch nicht abgeschlossen.<br />

ECHO: Liegt das Projekt auf Eis?<br />

Jörg: Derzeit sind wir in der Findungsphase.<br />

Es gab auch schon moderierte<br />

Gespräche. Es ist in dieser Beziehung<br />

noch alles möglich und offen.<br />

ECHO: Ab 2018 gibt es in <strong>Landeck</strong><br />

eine flächendeckende Parkraumbewirtschaftung.<br />

Was war dafür ausschlaggebend?<br />

Jörg: Es braucht Struktur und Ordnung,<br />

um den fließenden und ruhenden<br />

Verkehr in geordnete Bahnen<br />

zu bringen. Nichts zu tun, wäre zwar<br />

der leichtere Weg gewesen, weil das<br />

Thema Park raumbewirtschaftung<br />

politisch nicht sehr populär ist. Der<br />

Wunsch, dass etwas passiert, war<br />

aber in der Bevölkerung insgesamt<br />

sehr groß. Die Umstellungsphase<br />

wird nicht ganz einfach werden, aber<br />

es wird sich einspielen. Es ist auch<br />

so, dass es bereits vermehrt Bauansuchen<br />

für Parkplätze bzw. Carports<br />

gibt. Außerdem wird auf der Öd eine<br />

Tiefgarage gebaut. In Perjen gibt es<br />

auch Tiefgaragenplätze. Es passiert<br />

rundum etwas.<br />

ECHO: Die Gründe sind also verkehrsplanerischer,<br />

nicht finanzieller<br />

Natur?<br />

Jörg: Für die Parkraumbewirtschaftung<br />

muss man Geld investieren, neue<br />

Automaten installieren, eventuell<br />

braucht es neues Personal. Der finanzielle<br />

Aspekt ist sicher zweitrangig. In<br />

erster Linie geht es darum, Struktur<br />

in den ruhenden und fließenden Verkehr<br />

zu bringen. Das ist die Aufgabe<br />

einer Gemeinde. Das Verständnis in<br />

der Bevölkerung ist mehr als groß.➝<br />

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top 50 landeck | interview<br />

„Der Venet soll beständig<br />

weiterentwickelt<br />

werden. Weiterwursteln<br />

wird nicht die<br />

Lösung sein.“<br />

ECHO: Heuer hat die Venetbahn ihr<br />

50-jähriges Jubiläum. Wie geht es dort<br />

weiter?<br />

Jörg: Wir haben im August eine<br />

50-Jahr-Feier gemacht, bei der die Stärken<br />

des Bergs – Biken, Wandern, Paragleiten,<br />

Natur pur, Aussicht – gezeigt<br />

wurden. Der Andrang war groß. Der<br />

Venet ist eines unserer Naherholungsgebiete.<br />

Seit vergangenem Jahr bin ich<br />

mit dem Bürgermeister von Zams und<br />

dem <strong>Landeck</strong>er Vizebürgermeister im<br />

Vorstand der Venetbahn. Wir tauschen<br />

uns regelmäßig aus. Man braucht nicht<br />

zu leugnen, es gab in diesen 50 Jahren<br />

Höhen und Tiefen.<br />

ECHO: Die Venetbahn war immer<br />

ein Zuschussbetrieb. Muss die Stadt<br />

<strong>Landeck</strong> als Aktionär sich damit abfinden?<br />

Jörg: Die Hauptaktionäre sind die<br />

Gemeinden <strong>Landeck</strong> und Zams und<br />

der Tourismusverband. Eines ist klar:<br />

Der Venet ist nicht nur ein Ski- und<br />

Naherholungsgebiet für die Gäste,<br />

sondern auch für Einheimische aller<br />

Generationen. Meiner Meinung nach<br />

ist die Situation so, dass die letzten<br />

Monate geschäftlich sehr gut verlaufen<br />

sind. Verbesserungspotenzial gibt<br />

es immer. Was Finanzen, Buchhaltung<br />

und Controlling betrifft, hat man da<br />

verschärftes Augenmerk darauf gelegt.<br />

Das Management im Betrieb hat<br />

in den letzten Monaten gut funktioniert.<br />

Für Euphorie besteht dennoch<br />

kein Anlass. Der Venet soll beständig<br />

weiterentwickelt werden. Weiterwursteln<br />

wird nicht die Lösung sein. Personell<br />

sind wir bemüht, altgediente,<br />

bewährte Kräfte zurückzuholen und<br />

Vertrauen zu gewinnen.<br />

ECHO: Wird es einen hauptamtlichen<br />

Geschäftsführer geben?<br />

Jörg: Es gibt entsprechende Gedanken,<br />

einen hauptamtlichen Vorstand<br />

zu bestellen und die Politik zurückzunehmen.<br />

Für die Bürgermeister im<br />

Vorstand ist es ja auch eine gewisse<br />

Befangenheitssituation. Einerseits<br />

sind wir Vorstände, andererseits sind<br />

wir – vor allem, wenn es um die Zahlen<br />

geht – auch unseren Gemeinden<br />

verantwortlich. Diese Konstellation<br />

ist nicht ganz einfach. Wir haben im<br />

Winter ein kleines, feines Skigebiet<br />

mit schönen, hervorragend präparierten<br />

Pisten. Der Sommer ist noch<br />

sehr ausbaufähig. Wir haben uns Gedanken<br />

gemacht, welche Aktivitäten<br />

man im Sommer noch setzen kann,<br />

um noch attraktiver zu werden. Da<br />

gibt es schon erste Pläne. Manchmal<br />

muss man zuerst Geld in die Hand<br />

nehmen, um die Attraktivität maßgeblich<br />

zu steigern. Diesbezüglich<br />

gibt es gute Gedanken.<br />

ECHO: Vonseiten der Aktionäre<br />

gibt es also ein klares Bekenntnis<br />

zum Berg?<br />

Jörg: In Informationsveranstaltungen<br />

der Gemeinden <strong>Landeck</strong>,<br />

Zams und des TVB haben wir<br />

einen Meinungsbildungsprozess<br />

angestoßen. Prinzipiell gibt es zwei<br />

Möglichkeiten: so weitermachen<br />

oder etwas verändern. Es ist legitim<br />

zu sagen, ich möchte mehr aus dem<br />

Venet machen.<br />

ECHO: Sie glauben, dass der Venet<br />

größeres Potenzial hat?<br />

Jörg: Selbstverständlich hat der<br />

Venet Potenzial. Zuerst muss aber<br />

einmal eruiert werden, ob wir die<br />

Möglichkeiten haben, den Berg zu<br />

attraktivieren. Das soll ganz objektiv<br />

und ergebnisoffen beurteilt werden.<br />

Zukünftig stehen auch Erneuerungen<br />

technischer Natur an, es geht um<br />

Konzessionen und so weiter. Diese<br />

Frage gehört mitgedacht. Wir müssen<br />

uns darüber klar werden, ob wir investieren<br />

wollen oder nicht. Die bisherigen<br />

Pläne wurden grundsätzlich<br />

positiv aufgenommen, Beschlüsse<br />

der Aktionäre gibt es aber noch nicht.<br />

<br />

Interview: Marian Kröll<br />

8<br />

ECHO TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2017</strong>


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top 50 <strong>Landeck</strong> | interview<br />

Die Dosis macht das Gift!<br />

Wirtschaftskammer. WK-Obmann Toni Prantauer und der neue Geschäftsführer<br />

Otmar Ladner werfen einen genauen Blick auf die Stärken und<br />

die Schwachstellen der Wirtschaft im Bezirk.<br />

ECHO: Die Wirtschaft läuft, die<br />

Konjunkturprognosen wurden<br />

jüngst gar nach oben korrigiert.<br />

Macht sich der allgemeine Wirtschaftsaufschwung<br />

im Bezirk <strong>Landeck</strong><br />

bemerkbar?<br />

Toni Prantauer: Die Wirtschaftslage<br />

im Bezirk ist heuer ausgesprochen<br />

gut. Gerade sind die Sommerzahlen<br />

des Tourismus bekannt geworden.<br />

Es gibt weitere Zuwächse. Die gibt es<br />

aber auch in Handwerk und Gewerbe.<br />

Die Betriebe sind allgemein sehr<br />

zufrieden mit der Auslastung. Es läuft<br />

gut.<br />

Otmar Ladner: Die aktuellen<br />

Arbeitslosenzahlen vom AMS sprechen<br />

für sich. Im Juli ist die Arbeitslosigkeit<br />

um 17 Prozent unter dem<br />

Vorjahreswert gelegen, im August<br />

um 15 Prozent. Es gibt im Bezirk<br />

noch 872 Arbeitslose, davon haben<br />

176 eine Einstellungszusage. Laut<br />

AMS-Geschäftsführer sind die übrigen<br />

Arbeitslosen kaum vermittelbar,<br />

wir sprechen also de facto im Bezirk<br />

<strong>Landeck</strong> von Vollbeschäftigung. Das<br />

gab es seit einem Jahrzehnt im Bezirk<br />

„Für den Bezirk <strong>Landeck</strong><br />

können wir de facto von<br />

Vollbeschäftigung sprechen.“<br />

<br />

Otmar Ladner,<br />

WK-Bezirksstellenleiter<br />

WK-Obmann Toni Prantauer (li.) und Bezirksstellenleiter Otmar Ladner blicken<br />

der wirtschaftlichen Zukunft mit einigem Optimismus entgegen.<br />

Fotos: Kröll<br />

10<br />

ECHO TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2017</strong>


nicht mehr und stimmt uns zuversichtlich<br />

für die Zukunft.<br />

ECHO: Zweifellos ist der Tourismus<br />

der große Wirtschafts- und<br />

Beschäftigungsmotor im sehr tourismusintensiven<br />

Bezirk. In anderen äußerst<br />

touristischen Regionen – etwa<br />

Mallorca oder Barcelona – regen sich<br />

Widerstände gegen die Touristenmassen.<br />

Steht Ähnliches irgendwann<br />

für <strong>Landeck</strong> auch zu erwarten? Gibt<br />

es eine Schmerzgrenze?<br />

Ladner: Ich glaube, unsere Situation<br />

ist eine andere. Unsere Gäste sind in<br />

unseren Skigebieten, inmitten unserer<br />

schönen Erholungslandschaft<br />

unterwegs. Es gibt keine Ballungszentren,<br />

wo die Gäste zu tausenden<br />

einströmen. Wir schaffen es, von Saison<br />

zu Saison sehr gute touristische<br />

Leistungen an den Tag zu legen. Unter<br />

dieser Thematik haben wir jedoch<br />

nicht zu leiden.<br />

Prantauer: Wir sind eine sehr starke<br />

Tourismusdestination und gerade in<br />

den alpinen Tälern gibt es zum Tourismus<br />

keine wirkliche Alternative.<br />

Ich glaube, das erkennen die Menschen<br />

im Bezirk ganz klar. Bei uns<br />

gibt es, anders als vielleicht im Zillertal,<br />

keine verstopften Straßen. Mir ist<br />

auch – mit Ausnahme von ein, zwei<br />

Grünen – keine Aussage bekannt,<br />

wonach es mit dem Tourismus zu<br />

viel werde. Die Wirtschaft braucht<br />

Zuwächse. Es gibt ein grundlegendes<br />

Verständnis in der Bevölkerung für<br />

die wichtige Rolle des Tourismus.<br />

„Bei der Regulierung ist einfach kein Ende in Sicht.<br />

Auch dafür gilt: Die Dosis macht das Gift!“<br />

<br />

Toni Prantauer, Obmann WK <strong>Landeck</strong><br />

ECHO: Was sind die großen Themen,<br />

welche die Unternehmen in<br />

<strong>Landeck</strong> beschäftigen?<br />

Ladner: Wir haben erst kürzlich eine<br />

Befragung in <strong>Landeck</strong> und Zams<br />

zu den Themen Standort, Fachkräfte,<br />

Lehrlinge und Digitalisierung durchgeführt.<br />

Die Ergebnisse lassen sich<br />

auf den Bezirk umlegen. Der Fachkräftemangel<br />

betrifft nach wie vor<br />

sämtliche Bereiche, besonders aber<br />

den Tourismus. Wir haben noch<br />

über 150 offene Lehrstellen, die wir<br />

besetzen könnten. Wir arbeiten seit<br />

Jahren intensiv daran, den Stellenwert<br />

der Lehre zu verbessern. Eine weitere<br />

Problematik gibt es bei den Gewerbeflächen.<br />

Wir bräuchten insbesondere<br />

im Großraum <strong>Landeck</strong>-Zams<br />

Flächen, die wir nicht ausreichend<br />

vorfinden, um die für die Unternehmen<br />

notwendige Expansion zu gewährleisten.<br />

Bei der Digitalisierung<br />

– Stichwort Glasfaser – ist der Bezirk<br />

<strong>Landeck</strong> zwar schon gut unterwegs,<br />

aber zukünftig müssen alle Gemeinden<br />

an das schnelle Internet angeschlossen<br />

sein, um den Herausforderungen<br />

der Digitalisierung gerecht zu<br />

werden.<br />

ECHO: Ist abseits der Fachkräftesituation<br />

im Tourismus alles eitel<br />

Wonne?<br />

Prantauer: Neben den Fachkräften<br />

ist die Überreglementierung unser<br />

ständiger Begleiter. Im Rahmen unserer<br />

jährlich mehr als 150 Betriebsbesuche<br />

bekommen wir hautnah mit,<br />

dass viele Betriebe unter der überbordenden<br />

Bürokratie, man möchte<br />

fast sagen, dem Bürokratiewahn, zu<br />

leiden haben. Konkret fallen mir da<br />

ohne großes Nachdenken das Energieeffizienzgesetz,<br />

die Allergenverordnung,<br />

die Registrierkassenpflicht und<br />

die Erhöhung der Grunderwerbssteuer<br />

ein. Die Aufzählung lässt sich<br />

beliebig fortsetzen. Viele dieser Dinge<br />

haben die Unternehmer schon geschluckt,<br />

aber es ist einfach kein Ende<br />

in Sicht. Auch für die Regulierung<br />

gilt: Die Dosis macht das Gift! Viele<br />

Unternehmen haben ganz einfach die<br />

Nase voll und erwarten sich von einer<br />

neuen Regierung eine Trendumkehr,<br />

was die Regulierungsdichte betrifft.<br />

ECHO: Österreich ist bekannt dafür,<br />

auf EU-Richtlinien immer noch<br />

einmal etwas draufzusetzen. Diese<br />

ECHO TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2017</strong> 11


top 50 <strong>Landeck</strong> | interview<br />

„Fleißaufgabe“ ist als Golden Plating<br />

bekannt. Bei der Allergenverordnung<br />

war Österreich beispielsweise päpstlicher<br />

als der Papst. Das wird nun<br />

repariert.<br />

Prantauer: Die Allergenverordnung<br />

ist ein gutes Beispiel. Die Kammer<br />

und viele Wirte haben engagiert<br />

für eine praxistaugliche Regelung<br />

gekämpft. Ich war heuer mit einer<br />

Wirtschaftskammerabordnung in<br />

Brüssel. Dort findet man in keinem<br />

einzigen Restaurant diese Allergen-<br />

Buchstabensuppe. Das haben wir<br />

dann beim Zusammentreffen mit<br />

EU-Politikern und Spitzenbeamten<br />

thematisiert. „Diese Dinge sind bei<br />

euch in Wien passiert. Wir haben<br />

lediglich Grundsätze zum Konsumentenschutz<br />

vorgegeben“, hat man<br />

uns daraufhin gesagt. Die Buchstaben-Kennzeichnungspflicht<br />

und die<br />

ständigen Schulungen hat man uns in<br />

Wien aufs Auge gedrückt. Sehr viele<br />

dieser überschießenden Regelungen<br />

sind hausgemacht. Das war erschreckend.<br />

Mittlerweile hat man aber<br />

eingesehen, dass diese Verordnung<br />

entschärft werden muss.<br />

ECHO: Apropos Entschärfung: Es<br />

wurde jüngst im Zuge des Nationalratswahlkampfes<br />

angekündigt, dass<br />

man den vor nicht allzu langer Zeit<br />

eingeführten Mehrwertsteuersatz<br />

von 13 Prozent für Logis wieder auf<br />

zehn Prozent senken möchte. Ist im<br />

Handeln der Politik noch irgendeine<br />

Berechenbarkeit und Kontinuität für<br />

die Wirtschaftstreibenden vorhanden?<br />

Prantauer: Das hören wir von unseren<br />

Mitgliedern immer wieder.<br />

Prinzipiell erwartet man sich im Bezirk<br />

von der neuen Regierung ein<br />

deutliches Signal der Wertschätzung<br />

für die Tourismusbranche. Eine Steuersenkung<br />

wäre ein solches.<br />

„Man erwartet sich im Bezirk von der neuen Regierung<br />

ein deutliches Signal der Wertschätzung für die<br />

Tourismusbranche.“<br />

Otmar Ladner<br />

Ladner: Man kann das auch auf<br />

sämtliche andere Branchen ausdehnen.<br />

Von einer neuen Regierung<br />

erwartet man sich Handlungsfähigkeit<br />

und letztlich auch das ernsthafte<br />

Nachdenken über eine Senkung der<br />

Lohnnebenkosten. Das würde sich<br />

letztlich auch auf die Fachkräftesituation<br />

positiv auswirken. Außerdem<br />

wäre es höchst an der Zeit, den Förderdschungel<br />

in Österreich zu lichten<br />

und die Milliarden, die dadurch<br />

eingespart werden könnten, in die<br />

Senkung der Lohnnebenkosten zu<br />

investieren. Das wäre ein wichtiger<br />

Impuls für die Wirtschaft, und zwar<br />

nicht nur für die Unternehmen, sondern<br />

auch für die Arbeitnehmer und<br />

Konsumenten.<br />

ECHO: Es gibt ja diese Transparenzdatenbank,<br />

die allerdings noch<br />

recht sparsam befüllt ist. Es lässt<br />

sich kaum nachvollziehen, wer von<br />

welchen Stellen in welcher Form für<br />

welchen Verwendungszweck gefördert<br />

wird.<br />

Ladner: Das ganze System ist dermaßen<br />

unübersichtlich und intransparent,<br />

dass es sicherlich einiges an<br />

Sparpotenzial gäbe.<br />

ECHO: Welche Erfahrungen haben<br />

Sie bisher mit dem seit Jahresmitte in<br />

Kraft getretenen Beschäftigungsbonus<br />

gemacht, der über die Förderund<br />

Finanzierungsbank der Republik<br />

aws abgewickelt wird?<br />

Ladner: Wir informieren grundsätzlich<br />

bei jeder Beratung über diese<br />

Möglichkeit und haben die Erfahrung<br />

gemacht, dass der Beschäftigungsbonus<br />

grundsätzlich sehr<br />

positiv eingeschätzt wird. Man kann<br />

immerhin befristet auf drei Jahre bis<br />

zu 50 Prozent der Lohnnebenkosten<br />

sparen. Der Bonus wird deshalb auch<br />

gerne in Anspruch genommen, sofern<br />

die Voraussetzungen erfüllt sind.<br />

Ich halte den Bonus für einen guten<br />

Impuls, der von der Abwicklung her<br />

weit weniger kompliziert ist als so<br />

manche Förderung.<br />

ECHO: Ist die vorhin erwähnte<br />

Gewerbeflächen-Knappheit nur den<br />

topografischen Gegebenheiten geschuldet<br />

oder lassen sich bestehende<br />

Flächen nicht mobilisieren?<br />

Prantauer: Die Topografie im Bezirk<br />

sorgt schon einmal dafür, dass<br />

wir relativ wenig Gewerbeflächen<br />

haben. Es gab schon von meinem<br />

Vorgänger Bestrebungen, die bestehenden<br />

Flächen ordentlich zu<br />

erheben. Das wurde auch gemacht.<br />

Die Datenlage ist mittlerweile gut,<br />

und sie zeigt, dass einfach zu wenige<br />

Flächen vorhanden sind und diese<br />

dadurch sehr teuer sind. Man muss<br />

außerdem bei der Ansiedlungspolitik<br />

mit einer gewissen Sensibilität gegenüber<br />

dem Tourismus vorgehen. Die<br />

Firma Handl ist in den Bezirk Imst<br />

ausgesiedelt, weil sie eine große Fläche<br />

zu einem erschwinglichen Preis<br />

gebraucht hat. Eine solche gibt es<br />

bei uns nicht. Die Situation ist nicht<br />

einfach.<br />

ECHO: Vor einigen Jahren wurde<br />

in <strong>Landeck</strong> ein gewisser Kaufkraftabfluss,<br />

vor allem was den Handel betrifft,<br />

in Richtung Imst festgestellt. Ist<br />

dieses Problem mittlerweile gelöst?<br />

Prantauer: Es gibt von verschiedenen<br />

Seiten intensive Bestrebungen,<br />

die Kaufkraft möglichst im Bezirk<br />

zu halten, etwa das Talkesselmanagement<br />

<strong>Landeck</strong>-Zams oder die<br />

Leistungsgemeinschaft. Wir haben<br />

außerdem eine gut funktionierende<br />

12<br />

ECHO TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2017</strong>


Innenstadt in <strong>Landeck</strong> und sind bemüht,<br />

das Einkaufserlebnis dort kontinuierlich<br />

zu verbessern.<br />

Ladner: Ich glaube schon, dass<br />

man dieser Entwicklung einen Riegel<br />

vorgeschoben hat. Sei es durch<br />

die Innenstadt oder den Hotspot in<br />

Zams mit Grissemann und Hagebau.<br />

Mittlerweile ist es so, dass auch viele<br />

Menschen außerhalb des Bezirks<br />

nach <strong>Landeck</strong>-Zams zum Einkaufen<br />

kommen. Am Freitag wird dieser<br />

Einkauf gern mit einem Besuch am<br />

Frischemarkt in der Malser Straße<br />

kombiniert.<br />

ECHO: Es gibt im Bezirk auch einige<br />

größere infrastrukturelle Projekte.<br />

Wie sieht es damit aus?<br />

Prantauer: Mit dem GKI (Gemeinschaftskraftwerk<br />

Inn, Anm.) entsteht<br />

derzeit das seit vielen Jahren größte<br />

Laufwasserkraftwerk mit einem Investitionsvolumen<br />

von mehreren<br />

hundert Millionen Euro. Das ist<br />

auch für die heimische Wirtschaft<br />

sehr gut. Der Bau der zweiten Röhre<br />

des Perjentunnels schreitet auch<br />

gut voran. Jeden Tag werden dort<br />

300 Kubikmeter Beton verarbeitet.<br />

Im Krankenhaus Zams werden auch<br />

zwischen 90 und 100 Millionen Euro<br />

investiert. Dort herrscht ebenfalls<br />

reger Baubetrieb. Im Arlbergtunnel<br />

hat man ebenfalls massiv in neue<br />

Sicherheitseinrichtungen investiert.<br />

Dort wäre zwar eine zweite Röhre<br />

wünschenswert, aber das scheint<br />

nicht finanzierbar. Das wären schon<br />

einmal die wichtigsten Projekte.<br />

ECHO: Wie ist der Stand der Dinge<br />

bezüglich des Zusammenschlusses<br />

der Skigebiete Kaunertal und Langtaufers?<br />

Hängt das Projekt in der<br />

Warteschleife?<br />

Prantauer: Generell ist zu sagen,<br />

dass in der Seilbahnwirtschaft Jahr<br />

für Jahr massiv investiert wird. Beim<br />

Zusammenschluss Kaunertal-Langtaufers<br />

fehlt es derzeit an der politischen<br />

Entscheidung in Südtirol. Wir<br />

haben diesen Zusammenschluss unterstützt,<br />

der für das Kaunertal und<br />

Nauders wichtige Impulse bringen<br />

würde.<br />

Ladner: Das wäre natürlich für das<br />

Kaunertal wichtig, aber besonders<br />

auch für die strukturschwache Region<br />

Langtaufers. Die Synergien wären<br />

groß. Es hängt wie gesagt von der politischen<br />

Entscheidung ab.<br />

ECHO: Eine mögliche Olympia-<br />

Bewerbung Tirols für die Winterspiele<br />

2026 steht im Raum. Am 15.<br />

Oktober wird dazu das Volk befragt.<br />

Darf man annehmen, dass man bei<br />

den hiesigen Touristikern damit offene<br />

Türen einrennt? Wie nehmen<br />

Sie diesbezüglich die allgemeine<br />

Stimmung wahr?<br />

Ladner: Vonseiten der Unternehmer<br />

nehme ich eigentlich durchwegs<br />

positive Stimmungen dazu wahr, vor<br />

allem vor dem Hintergrund nachhaltiger<br />

und ökologisch verträglicher<br />

Spiele. Für den Tourismusbezirk<br />

<strong>Landeck</strong> spricht alles für Olympia<br />

2026, insbesondere da wir mit St.<br />

Anton eine Austragungsstätte haben.<br />

ECHO: Gerade St. Anton hat ja<br />

von der Weltmeisterschaft in infrastruktureller<br />

Hinsicht durchaus profitieren<br />

können.<br />

Prantauer: Großereignisse haben<br />

sich im Bezirk <strong>Landeck</strong> immer positiv<br />

ausgewirkt. Für St. Anton war die<br />

Weltmeisterschaft die große Chance,<br />

den Bahnhof aus dem Ortszentrum<br />

zu verlegen. Für Olympische Winterspiele<br />

muss nun nicht großartig<br />

gebaut werden, sondern bestehende<br />

Infrastruktur punktuell verbessert.<br />

Aus Sicht der Wirtschaft haben wir<br />

natürlich einen sehr positiven Zugang<br />

zu Olympia und hoffen, dass<br />

die Volksbefragung positiv ausgeht.<br />

ECHO: <strong>Landeck</strong> ist seit 2014 gewissermaßen<br />

„Universitätsstadt“.<br />

Wie sind Sie mit dieser Entwicklung<br />

zufrieden?<br />

Prantauer: Das Bachelorstudium<br />

Wirtschaft, Gesundheits- und Sporttourismus<br />

ist eine Erfolgsgeschichte,<br />

auf die wir sehr stolz sind. Es tut der<br />

Stadt <strong>Landeck</strong> gut, dass derzeit rund<br />

250 Studierende da sind. Das Echo<br />

ist sehr positiv. Man hat anfangs mit<br />

zehn bis fünfzehn Teilnehmern gerechnet<br />

und dann waren es gleich<br />

mehr als siebzig. Die Kammer arbeitet<br />

eng mit den Universitäten zusammen<br />

und versucht, den Studierenden<br />

Projektarbeiten zu vermitteln. Das<br />

funktioniert sehr gut, auch unsere<br />

Touristiker ziehen voll mit. Die<br />

Absolventen haben sehr gute Jobaussichten.<br />

Wir sind sehr froh, diese<br />

Studienrichtung bei uns in <strong>Landeck</strong><br />

zu haben.<br />

<br />

Interview: Marian Kröll<br />

ECHO TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2017</strong> 13


DAS<br />

LEISTET<br />

DEINE<br />

DATEN && ZAHLEN 2016 ZU ZU<br />

DEN LEISTUNGEN && ERFOLGEN<br />

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tirol.arbeiterkammer.at<br />

GERECHTIGKEIT MUSS MUSS SEIN SEIN<br />

310.650 B<br />

gab gab es dieses dieses Jahr Jahr von von den den Experten fü<br />

Verordnungen<br />

Sonstiges<br />

172 172 186 186<br />

EU & EU &<br />

Internationales<br />

Internationales<br />

Bundesgesetzgesetze<br />

134 134 44<br />

Bundes-<br />

44<br />

61 61<br />

Landesgesetze<br />

Arbeit, Arbeit, Soziales Soziales<br />

& Insolvenz & Insolvenz<br />

Konsument- Konsument-<br />

Innenschutz Innenschutz<br />

Steuerrecht Steuerrecht<br />

Bildung Bildung<br />

597<br />

22.900 22.900<br />

26.550 26.550<br />

Begut-<br />

achtungen<br />

von von Verordnungen und und Gesetzen<br />

Bildungsförderungen<br />

2.625<br />

185.160 185.160 Beratu<br />

76.040 76.040<br />

Ausbezahlt wurden: wurden: 1,607.295 € €<br />

39 Million<br />

... nach ... nach Pleiten Pleiten (Insolvenzrecht),<br />

bei bei Problemen am am Arbeitsplatz,<br />

in Pensions in fragen fragen (Sozialrecht),<br />

in Steuerfragen in und und für für<br />

KonsumentInnen herausgeholt.<br />

WORÜBER WORÜBER<br />

100.000 100.000<br />

2<br />

S


Beratungen<br />

r für unsere unsere Mitglieder. Hier Hier die die wichtigsten Themen & Beratungsarten:<br />

& ratungen<br />

telefonisch telefonisch<br />

persönlich persönlich<br />

schriftlich, schriftlich,<br />

per E-Mail per E-Mail<br />

352.190<br />

MITGLIEDER vertreten wir wir Tag Tag für für Tag!<br />

90.070<br />

AK-BEITRAG<br />

sind sind vom vom Beitrag Beitrag<br />

befreit befreit<br />

25,6% 25,6%<br />

74,4% 74,4%<br />

226.400 226.400 Beratungen<br />

71.170 71.170<br />

13.080 13.080 WIE WIE<br />

100.000 100.000 200.000 200.000<br />

315 Mitarbeiter<br />

stehen stehen mit mit Rat Rat und und Tat Tat zur zur Seite. Seite.<br />

Das entspricht Das entspricht ca. ca.<br />

1120 1120 Mitgliedern Mitgliedern pro pro<br />

AK Mitarbeiter. AK Mitarbeiter.<br />

AK AK Tirol Beiträge<br />

2016 2016<br />

38.150.300 € €<br />

Diese Diese wurden eingesetzt für: für:<br />

Konsumentenschutz<br />

Rechtsschutschutz<br />

Rechtsschutz<br />

Ausbildung,<br />

Beihilfen Beihilfen<br />

262.120<br />

zahlen zahlen Mitgliedsbeitrag*<br />

19% 19%<br />

26% 26%<br />

en € für für die AK AK Mitglieder<br />

24,85 5,62 3,18<br />

* Der * Der durchschnittliche Mitgliedsbeitrag<br />

beträgt beträgt netto netto weniger weniger als 7 als Euro 7 Euro im Monat, im Monat,<br />

der der Höchstbeitrag netto netto 14,44 14,44 Euro Euro im Monat. im Monat.<br />

4,85 5,62 3,18<br />

3,55 3,55 1,82 1,82<br />

verfahren<br />

Sozialgerichtsverfahren<br />

Insolvenzrechrechschutz<br />

Steuern Steuern Konsumentenschutz<br />

Arbeitsrecht<br />

16% 16%<br />

14% 14%<br />

10% 10%<br />

9% 9%<br />

Information<br />

Unterstützung<br />

Vorsorge Vorsorge<br />

1% 1% 3% 3%<br />

Einhebung des des Leistungen<br />

AK Beitrages AK an die an die BAK BAK<br />

2% 2% Selbstverwaltung<br />

Quellen: Quellen: Arbeiterkammer Arbeiterkammer – Alle Angaben – Alle Angaben 2016 / 2016 Grafik: / Grafik: José Coll/B.A.C.K. José Coll/B.A.C.K. Grafik Grafik & Multimedia & Multimedia GmbH GmbH / Illus: / E. Illus: Boatman, E. Boatman, T. Teenck, T. Teenck, A. Shlain, A. Shlain, Johanna, Johanna, Parmelyn, Parmelyn, A. Narvekar A. Narvekar / all from / all The from Noun The Project Noun Project


Die Top 50 Unternehmen im Bezirk <strong>Landeck</strong><br />

RANG 1–25<br />

<strong>2017</strong> 2016 Firmenname<br />

Ort Umsatz 15 Umsatz 16 Ma 16 Ums./MA 16 Info<br />

1 1 HANDL TYROL GMBH (1)<br />

Fleischverarbeitung, kons. Umsatz; Exportanteil: 60 %; Umsatz- und Mitarbeiterveränderung<br />

Pians<br />

127.500.000 116.900.000 470 248.723<br />

durch Änderung der Gruppenstruktur (Handl Tyrol Gruppe)<br />

2 2 SILVRETTASEILBAHN AG (1)<br />

Seilbahnbetrieb, Restaurantbetrieb, Freizeitanlagen<br />

Ischgl<br />

71.211.205 74.305.761 355 209.312<br />

3 3 GRISSEMANN GMBH (1)<br />

Groß- und Einzelhandel mit Lebensmitteln, Einkaufszentrum, EU-Schlachthof und<br />

Zams<br />

67.000.000 70.700.000 318 222.327 Seite 2<br />

Zerlegebetrieb<br />

4 4 a.Ö. Krankenhaus St. Vinzenz Betriebs-GmbH (1)<br />

Krankenhäuser<br />

Zams<br />

61.000.000 65.000.000 768 84.635 Seite 40<br />

5 5 Falch GmbH (1)<br />

Autohaus VW und Audi, Skoda; Reparaturen von allen KFZ<br />

Zams<br />

39.100.000 41.700.000 89 468.539<br />

6 6 SEILBAHN KOMPERDELL GMBH (4)<br />

Seilbahn-, Sesselbahn- und Schleppliftverkehr, Berggastronomie<br />

Serfaus<br />

35.900.000 35.900.000 109 329.358<br />

7 7 Luzian Bouvier Haustechnik & Fliesen GmbH (2)<br />

Gas-, Wasser-, Heizungs-, Elektro- und Lüftungsinstallation; Fliesen, Hotel,<br />

Zams<br />

33.500.000 30.000.000 212 141.509<br />

Wellness; Umsatz KSV 2016/<strong>2017</strong> geschätzt<br />

8 9 FISSER BERGBAHNEN GMBH (5)<br />

Seilbahn-, Sessel- und Schleppliftverkehr und Gastronomie<br />

Fiss<br />

29.328.000 27.131.822 220 123.326<br />

9 10 Soz. Einricht. d. Barmherzigen Schwestern Zams Betriebs-GmbH (1)<br />

Soziale Einrichtung<br />

Zams<br />

21.500.000 24.749.479 500 49.499<br />

10 11 KOFLER GEBRUEDER GMBH (4)<br />

Großhandel mit Obst, Gemüse, Tiefkühlkost und Fleisch<br />

<strong>Landeck</strong><br />

19.000.000 19.000.000 51 372.549<br />

11 12 Hotel Trofana Royal GmbH (1)<br />

Hotel, Restaurant, Bar<br />

Ischgl<br />

17.150.000 18.025.000 150 120.167<br />

12 14 MUELLER ELEKTRO GMBH & CO KG (1)<br />

Elektroinstallationen und Einzelhandel elektr. Haushaltgeräte sowie Küchenstudio<br />

<strong>Landeck</strong><br />

15.100.000 17.800.000 149 119.463<br />

13 13 Schlosshotel Fiss (4)<br />

Hotel<br />

Fiss<br />

16.000.000 16.000.000 145 110.345<br />

14 15 Löwe-Bär Hotels GmbH (4)<br />

Hotels (inkl. Motels)<br />

Serfaus<br />

13.800.000 13.800.000 120 115.000<br />

15 16 EWA Energie- u. Wirtschaftsbetr. der Gemeinde St. Anton GmbH (3)<br />

Stromversorgung, Fernwärme, Wasserversorgung, Abwasserentsorgung, Wertstoffhof,<br />

St. Anton a. A. 13.000.000 13.000.000 80 162.500<br />

Bauhof, Elektroinstallationen, Elektrohandel, Kundendienst<br />

16 19 Betriebsgesellschaft Nauderer Bergbahnen AG & Co KG (1)<br />

Seilbahn-, Sessel- und Schleppliftverkehr inkl. Gastronomie, MA Durchschnitt<br />

Nauders<br />

10.168.271 12.138.845 112 108.383<br />

17 17 Mineralöl-Express Pfeifer GmbH (2)<br />

Einzelhandel mit Brennstoffen<br />

<strong>Landeck</strong><br />

12.500.000 12.000.000 4 3.000.000<br />

18 NEU Goidinger Bau GmbH (2)<br />

Bauunternehmen<br />

Zams<br />

12.000.000 12.000.000 65 184.615<br />

19 22 Raiffeisenbank Oberland eGen (1)<br />

Bank<br />

Zams<br />

9.631.000 10.785.000 57 189.211 Seite 35<br />

20 18 Schalber Alois GmbH (1)<br />

Hotels, Restaurant<br />

Serfaus<br />

10.195.000 10.700.000 125 85.600<br />

21 20 GRÜNER FERDINAND & Co KG (1)<br />

Großhandel mit Nahrungs- und Genussmitteln, Getränken und Hotelbedarf;<br />

Zams<br />

10.060.000 10.060.000 30 335.333 Seite 45<br />

Exportanteil: 11,50 %<br />

22 23 KAUNERTALER GLETSCHERBAHNEN GMBH (1)<br />

Seilbahn-, Sessel- und Schleppliftverkehr, Panoramastraße, Restaurant<br />

Kaunertal/Feichten 9.500.000 10.000.000 75 133.333<br />

23 21 arlberg1800 RESORT (1)<br />

Arlberg Hospiz Hotel, Hospiz Alm Restaurant, Chalet Skyfall, Alm Residence<br />

St. Anton a. A. 9.800.000 9.800.000 160 61.250<br />

Suiten, arlberg1800 Chalet Suiten, arlberg1800 Contemporary Art & Concert Hall,<br />

Werner & Partner, Adi Werner Weine, konsolidierter Gruppenumsatz<br />

24 NEU Landwirtschaftliche Genossenschaft <strong>Landeck</strong> eGen (1)<br />

Lagerhaus<br />

Grins<br />

9.500.000 9.500.000 32 296.875<br />

25 24 RAINALTER E GESELLSCHAFT MBH (1)<br />

<strong>Landeck</strong><br />

9.000.000 9.000.000 55 163.636<br />

Installationsunternehmen für Heizung, Sanitär, Lüftung, Bad, Wellness, Fliesen;<br />

Gruppe: E. Rainalter, Land E. Rainalter, Samnaun AG<br />

gereiht nach Umsatz : Anmerkungen: (1) Angaben lt. Unternehmen; (2) Angaben lt. KSV (Kreditschutzverband); (3) Angaben aus den Vorjahren ; (4) Angaben lt. letztem Jahr; (5) Firmenbuch; (6) Firmen ABC. Die Ausgangsdaten<br />

des Kreditschutzverbandes bzw. des Rankings von 2016 wurden allen Unternehmen vorgelegt und von diesen überprüft. Sofern die Unternehmen Rückmeldung erstatteten, hat ECHO die von den Firmen angegeben Zahlen in das<br />

Ranking aufgenommen. Die Quelle der Umsatzangabe ist jeweils den Anmerkungen bzw. der Fußnote zu entnehmen. Im Ranking scheinen nur Unternehmen auf, deren zentraler Firmensitz im Bezirk ist.


anking | top50 landeck<br />

Die Geschäftsführer<br />

der Top 50 Unternehmen<br />

1. HANDL TYROL GMBH Karl Christian Handl, Josef Wechner<br />

2. SILVRETTASEILBAHN AG Hannes Parth, Markus Walser<br />

3. GRISSEMANN GMBH Thomas Walser<br />

4. Krankenhaus St. Vinzenz Bernhard Guggenbichler<br />

5. Falch GmbH Stefan Falch, Renate Falch<br />

6. SEILBAHN KOMPERDELL GMBH Georg Geiger, Stefan Mangott<br />

7. Luzian Bouvier Haust. & Fliesen GmbH Erwin Bouvier jun.<br />

8. FISSER BERGBAHNEN GMBH Bernhard Pregenzer, Hubert Pale<br />

9. Barmherzige Schwestern Zams Bernhard Guggenbichler<br />

10. KOFLER GEBRUEDER GMBH Martin Kofler, Anton Kofler<br />

11. Hotel Trofana Royal GmbH Johann von der Thannen,<br />

Alexander von der Thannen<br />

12. MUELLER ELEKTRO GMBH & CO KG Markus Müller, Johannes Müller<br />

13. Schlosshotel Fiss Bernadette Domenig<br />

14. Löwe-Bär Hotels GmbH Heinrich Josef Heymich, Maria Heymich<br />

01 03 13<br />

Karl Christian Handl Thomas Walser<br />

Bernadette und Simone<br />

Handl Tyrol<br />

Grissemann GmbH<br />

Domenig<br />

Schlosshotel Fiss<br />

Fotos: Handl, Kröll (6), Rabenstiner Mario, Rainalter, Petra Rainer<br />

15. EWA Energie- und Wirtschaftsbetriebe Karl Schobel<br />

16. Betriebsges. Nauderer Bergbahnen Heinrich Pfeifer<br />

17. Mineralöl-Express Pfeifer GmbH Karl Pfeifer<br />

18. Goidinger Bau GmbH Martin Keuschnigg<br />

19. Raiffeisenbank Oberland eGen Wolfgang Hechenberger, Roger Klimek<br />

20. Schalber Alois GmbH Alois Schalber, Rosa Schalber<br />

21. GRÜNER FERDINAND & CO KG Andreas Grüner, Bernhard Grüner<br />

22. KAUNERTALER GLETSCHERBAHNEN GMBH Eugen Larcher<br />

23. arlberg1800 RESORT Florian Werner, Werner Künstner<br />

24. Landwirtschaftliche Gen. <strong>Landeck</strong> Christoph Juen<br />

25. RAINALTER GMBH Heidi Rainalter, Ekehart Rainalter<br />

26. FRANZ BOUVIER Installat. GmbH & Co KG Werner Bouvier, Stefan Eberhart<br />

27. e.matric gmbH Rainer Haag<br />

28. Hotel Erika e. U. Farid El Mangalify<br />

19 19<br />

Roger Klimek und Wolfgan Hechenberger<br />

Raiffeisenbank Oberland eGen<br />

Andreas Grüner<br />

Grüner Ferdinand & Co KG<br />

29. Hotel Madlein Madeleine Aloys-Liebhauser<br />

30. 10ASW - Asphaltmischanlage Zams Paul Josef Tschol<br />

31. Patscheider Sport GMBH Franz Patscheider<br />

32. Arlberger Dorfbäckerei GmbH Markus Delorenzo, Christian Ruetz,<br />

Norbert Fagschlunger<br />

33. Huber Hotels GmbH Thomas Huber, Adele Zangerle<br />

34. Autohaus Maschler GmbH Gerald Walter, Johann Weiskopf<br />

35. Otto Platter GmbH Josef Platter, Karoline Platter<br />

36. Autohaus Netzer GmbH Manfred Netzer<br />

37. Profitool Produktions-gmbH Walter Jungblut, Andrea Stigger<br />

38. Prantauer GmbH Anton Prantauer, Thomas Prantauer<br />

39. Hotel Fliana GmbH Christian Eiterer<br />

40. Egon Wille Getränke u. Transporte Dietmar Wille<br />

41. Autohaus Plaseller GmbH Erich Tilg<br />

42. Hugo Westreicher Gmbh Hugo Westreicher<br />

43. ELIZABETH ARTHOTEL GmbH Mirjam Aloys<br />

44. WALCH GmbH Stefan Walch, Renate Walch<br />

45. Bergbahnen Kappl Gmbh & Co KG Andreas Kleinheinz<br />

46. HWbau GmbH Helmut Plankensteiner, Wilfried Leitner<br />

47. MKS Maschinen und Kochgeräte,<br />

Service und Handels-gmbH<br />

Georg Falkner<br />

48. Posthotel + Lifehotel GmbH Florian Geiger<br />

49. Landtechnik Rietzler GmbH & Co KG Egbert Rietzler<br />

50. Bergbahnen Silvretta Galtür GmbH & Co KG Martin Lorenz<br />

21 25<br />

27 23<br />

Thomas Weiskopf und Rainer Haag<br />

Florian Werner<br />

e.matric systems GmbH und e.matric GmbH<br />

arlberg1800 RESORT<br />

Heidi Rainalter<br />

Rainalter GmbH<br />

ECHO TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2017</strong><br />

17


Die Top 50 Unternehmen im Bezirk <strong>Landeck</strong><br />

RANG 26–50<br />

<strong>2017</strong> 2016 Firmenname<br />

26 28 FRANZ BOUVIER Installationen GmbH & Co KG (6)<br />

Installationsunternehmen für Heizung, Sanitär, Lüftung, Bad, Wellness, Fliesen;<br />

Info aus FirmenABC, Umsatz geschätzt<br />

27 26 e.matric gmbh (1)<br />

Automatisierungstechnik; Exportanteil: 85 %<br />

28 NEU Hotel Erika e.U. – Farid El Mangalify (2)<br />

Hotel<br />

29 NEU Hotel Madlein GmbH (2)<br />

Hotel<br />

30 25 ASW – Asphaltmischanlage Zams GmbH & Co KG (2)<br />

Herstellung von Erzeugnissen aus Beton und Kalksandstein<br />

31 NEU Patscheider Sport GMBH (2)<br />

Sporthandel<br />

32 NEU Arlberger Dorfbäckerei GmbH (2)<br />

Backerei<br />

33 27 Huber Hotels GmbH (2)<br />

Hotels<br />

34 NEU Autohaus Maschler GmbH (1)<br />

Kraftfahrzeughandel Neuwagen: Seat, Mitsubishi, Fiat; prof. Kraftfahrzeughandel<br />

Gebrauchtwagen, Instandhaltung u. Reparatur von KFZ; Exportanteil: 5 %;<br />

Photovoltaikanlage 20,8 kWp im Juli <strong>2017</strong> am Dach zur Stromvesorgung<br />

installiert<br />

35 42 Otto Platter GmbH (1)<br />

Bauschlosserei, Metallalubau<br />

36 31 Autohaus Netzer GmbH (1)<br />

Einzelhandel mit Kraftwagen, Instandhaltung und Reparatur von Kraftwagen<br />

37 37 Profitool ProduktionsgmbH (2)<br />

Produktion von Präzisionswerkzeug<br />

38 40 Prantauer GmbH (1)<br />

Bauen und Entsorgen im Tiroler Oberland, kons. Umsatz ; Prantauer Zams<br />

(Prantauer GmbH 100 %, Kieswerk Betriebs-GmbH & Co KG, 75 %)<br />

39 NEU Hotel Fliana GmbH (1)<br />

Hotels<br />

40 29 Egon Wille GetränkegroSShandel u. Transporte GmbH & Co KG (2)<br />

Handel mit Getränken und Transport<br />

41 30 Autohaus Plaseller GmbH (2)<br />

Instandhaltung und Reparatur von Kraftwagen, Einzelhandel mit Kraftwagen<br />

42 32 Hugo Westreicher Gmbh (2)<br />

Hotels, Restaurants und Gaststätten<br />

43 33 ELIZABETH ARTHOTEL GmbH (2)<br />

Hotel<br />

44 36 WALCH GmbH (4)<br />

Kälte-/Klimatechnik, Gastronomie-Einrichtungen; Exportanteil: 15 %<br />

45 35 Bergbahnen Kappl GmbH & Co KG (2)<br />

Seilbahn-, Sessel- und Schleppliftverkehr<br />

46 34 HWbau GmbH (2)<br />

Baununternehmen<br />

47 NEU MKS Maschinen u. Kochgeräte, Service und Handels-gmbH (2)<br />

Handel mit Maschinen und Kochgeräten, Service; 4-Sterne-Aparthotel Garni<br />

Bergkristall<br />

48 NEU Posthotel + Lifehotel GmbH (2)<br />

Hotel<br />

49 38 Landtechnik Rietzler GmbH & Co KG (4)<br />

Umfangreiches qualitatives Produktprogramm für Kommunal-, Forst- und<br />

Landmaschinen; Exportanteil: 12 %<br />

50 39 Bergbahnen Silvretta Galtür GmbH & Co KG (2)<br />

Seilbahn-, Sessel- und Schleppliftverkehr<br />

Ort Umsatz 15 Umsatz 16 Ma 16 Ums./MA 16 Info<br />

Zams<br />

6.000.000 8.900.000 59 150.847<br />

<strong>Landeck</strong><br />

Nauders<br />

Ischgl<br />

Zams<br />

Serfaus<br />

Pettneu<br />

Galtür<br />

<strong>Landeck</strong><br />

Zams<br />

<strong>Landeck</strong><br />

<strong>Landeck</strong><br />

Zams<br />

Ischgl<br />

<strong>Landeck</strong><br />

Zams<br />

Serfaus<br />

Ischgl<br />

<strong>Landeck</strong><br />

Kappl<br />

<strong>Landeck</strong><br />

Ladis<br />

Serfaus<br />

Ried im<br />

Oberinntal<br />

Galtür<br />

6.520.000<br />

7.000.000<br />

7.100.000<br />

7.967.000<br />

7.000.000<br />

6.600.000<br />

6.500.000<br />

2.000.000<br />

4.000.000<br />

5.300.000<br />

5.000.000<br />

4.100.000<br />

2.000.000<br />

5.550.000<br />

5.500.000<br />

5.300.000<br />

5.200.000<br />

5.000.000<br />

5.000.000<br />

5.000.000<br />

5.000.000<br />

5.000.000<br />

4.957.000<br />

4.200.000<br />

8.000.000<br />

7.200.000<br />

7.100.000<br />

7.000.000<br />

7.000.000<br />

6.600.000<br />

6.500.000<br />

6.412.000<br />

6.400.000<br />

6.200.000<br />

6.000.000<br />

5.942.000<br />

5.920.000<br />

5.550.000<br />

5.500.000<br />

5.300.000<br />

5.200.000<br />

5.000.000<br />

5.000.000<br />

5.000.000<br />

5.000.000<br />

5.000.000<br />

4.957.000<br />

4.200.000<br />

50<br />

3<br />

49<br />

15<br />

100<br />

181<br />

120<br />

18<br />

53<br />

12<br />

20<br />

38<br />

38<br />

40<br />

20<br />

50<br />

40<br />

45<br />

49<br />

50<br />

16<br />

35<br />

20<br />

40<br />

160.000<br />

2.400.000<br />

144.898<br />

466.667<br />

70.000<br />

36.464<br />

54.167<br />

356.222<br />

120.755<br />

516.667<br />

300.000<br />

156.368<br />

155.789<br />

138.750<br />

275.000<br />

106.000<br />

130.000<br />

111.111<br />

102.041<br />

100.000<br />

312.500<br />

142.857<br />

247.850<br />

105.000<br />

Seite 57<br />

Seite 3<br />

gereiht nach Umsatz : Anmerkungen: (1) Angaben lt. Unternehmen; (2) Angaben lt. KSV (Kreditschutzverband); (3) Angaben aus den Vorjahren ; (4) Angaben lt. letztem Jahr; (5) Firmenbuch; (6) Firmen ABC. Die Ausgangsdaten<br />

des Kreditschutzverbandes bzw. des Rankings von 2016 wurden allen Unternehmen vorgelegt und von diesen überprüft. Sofern die Unternehmen Rückmeldung erstatteten, hat ECHO die von den Firmen angegeben Zahlen in das<br />

Ranking aufgenommen. Die Quelle der Umsatzangabe ist jeweils den Anmerkungen bzw. der Fußnote zu entnehmen. Im Ranking scheinen nur Unternehmen auf, deren zentraler Firmensitz im Bezirk ist.


Tiroler<br />

Innovationsförderung<br />

Mit Innovationen heute den<br />

Marktvorsprung von morgen<br />

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Das Land Tirol bietet ein breites Portfolio<br />

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Innovationsprojekte<br />

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Jänner 2018<br />

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Das Programm K-Regio wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für<br />

Regionale Entwicklung (EFRE) kofinanziert.<br />

Beratungen und Information<br />

Standortagentur Tirol<br />

Bereich Förderprogramme<br />

Ing.-Etzel-Straße 17<br />

6020 Innsbruck · Österreich<br />

+43.512.576262<br />

foerderungen@standort-tirol.at<br />

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· Standortagentur Tirol<br />

· www.standort-tirol.at/foerderungen<br />

· www.tirol.gv.at/arbeit-wirtschaft/wirtschaftsfoerderung/<br />

innovationsfoerderung


top 50 LANDECK | interview<br />

Die Chancen und<br />

Mühen der Ebene<br />

Standortentwicklung. Mit der Projekt- und Strukturentwicklungsgenossenschaft<br />

beschreiten die Talkesselgemeinden <strong>Landeck</strong> und Zams neue Wege in<br />

der Standortentwicklung. Das ambitionierte Projekt braucht Geduld.<br />

Das Modell, auf das sich die<br />

beiden Talkesselgemeinden<br />

<strong>Landeck</strong> und Zams vor<br />

einigen Jahren verständigt haben, ist<br />

visionär und ambitioniert. Mit einem<br />

Projekt zur gemeinsamen Standortund<br />

Wirtschaftsentwicklung haben die<br />

Gemeinderäte dem Kirchturmdenken<br />

den Kampf angesagt. Aus diesen Bestrebungen<br />

sind 2014 zwei Einrichtungen<br />

hervorgegangen. Zum einen<br />

das Standort- und Gründerzentrum<br />

<strong>Landeck</strong>-Zams (SLZ), das sich um die<br />

Anliegen der Betriebe kümmert, zum<br />

anderen die Projekt- und Strukturentwicklungsgenossenschaft<br />

(PSG),<br />

an der die Kommunen <strong>Landeck</strong> und<br />

Zams mit jeweils 35 Prozent beteiligt<br />

sind. Als privater Finanzierungspartner<br />

ist die Raiffeisenbank Oberland mit<br />

einem Anteil von 30 Prozent mit an<br />

Bord. Nach rund vier Jahren hat das<br />

Projekt nun mit den Mühen der Ebene<br />

zu kämpfen. Ein Umstand, der nicht zuletzt<br />

im Zammer Gemeinderat für lebhafte<br />

Diskussionen gesorgt haben soll.<br />

RBO-Vorstand Roger Klimek steht<br />

zur PSG: „Wir sind deshalb dabei, weil<br />

es sich die zwei Gemeinden <strong>Landeck</strong><br />

und Zams zum Auftrag gemacht haben,<br />

die Chancen regionaler Standortentwicklung<br />

positiv zu beeinflussen.<br />

Es geht immer um Grund und Boden.<br />

Wenn sich an für die Gemeinden strategisch<br />

wichtigen Plätzen eine Chance<br />

auftut, etwa weil ein Privater ein<br />

Grundstück verkauft, dann soll die<br />

PSG im Auftrag der Gemeinden und<br />

mit unserer Unterstützung als Bank<br />

dort rasch agieren können“, meint Klimek,<br />

der die Standortentwicklung als<br />

strategischen und langfristigen Prozess<br />

begreift. „Dann kann es eben vorkommen,<br />

dass es über mehrere Jahre kein<br />

Ergebnis gibt“, so der RBO-Vorstand.<br />

Man habe bereits ein Grundstück,<br />

konkret das rund 5.500 Quadratmeter<br />

große ehemalige Billa-Areal in <strong>Landeck</strong>,<br />

angeschafft. Dort werde Projektentwicklung<br />

betrieben, die aber von<br />

vielen Faktoren beeinflusst sei. „Ziel<br />

ist es, dass dort binnen einiger Jahre<br />

etwas entsteht, das der Förderung des<br />

Wirtschafts- und Lebensraums <strong>Landeck</strong><br />

dient“, umreißt Klimek das Ziel.<br />

Und: „Nachdem es diesen Lebensraum<br />

schon sehr lange gibt, sind einige Jahre<br />

ein vergleichsweise kleiner Zeitraum“,<br />

zeigt sich Klimek weiterhin vom Projekt<br />

PSG überzeugt. Das sei schon allein<br />

dem Selbstverständnis seiner Bank<br />

als regionaler Partner geschuldet. „Das<br />

ist das Gebiet, wo wir unsere Dienstleistungen<br />

anbieten, wo wir leben und<br />

wirtschaften. Das entspricht unserer<br />

Philosophie und unserem Genossenschaftsauftrag.<br />

Geht es der Region gut,<br />

geht es auch uns gut. Deshalb liegt es<br />

in unserem höchsten Interesse, solche<br />

Chancen zur planvollen Standortentwicklung<br />

zu nutzen, selbst wenn es bis<br />

zur Realisierung etwas länger dauert.“<br />

Geduld mahnt auch Marco Fehr<br />

ein, der dem Standortzentrum <strong>Landeck</strong>-Zams<br />

und der Projekt- und Strukturentwicklungsgenossenschaft<br />

vor-<br />

„Es liegt in unserem<br />

höchsten Interesse,<br />

Chancen zur planvollen<br />

Standortentwicklung<br />

zu nutzen, selbst wenn<br />

es bis zur Realisierung<br />

etwas länger dauert.“<br />

<br />

Roger Klimek,<br />

RBO-Vorstand<br />

Fotos: Kröll, Privat<br />

20<br />

ECHO TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2017</strong>


Marco Fehr leitet das Standort- und<br />

Gründerzentrum <strong>Landeck</strong>-Zams, das<br />

vom Institut für Standort-, Regional- und<br />

Kommunalentwicklung (ISK) konzipiert<br />

und begleitet wird.<br />

steht: „Die Standortentwicklung von<br />

den Gemeinden <strong>Landeck</strong> und Zams<br />

im Talkessel muss langfristig gesehen<br />

werden.“ Schnellschüsse sind sowohl<br />

bei Grundstückskäufen, bei denen in<br />

der Regel 25 Prozent Eigen- und 75<br />

Prozent Fremdkapital aufgebracht<br />

wird, als auch bei der Entwicklung<br />

Selbiger kein guter Ratgeber. Bevor<br />

geerntet werden kann, muss der Boden<br />

bestellt werden, damit das zarte<br />

Pflänzchen namens Standortentwicklung<br />

wachsen und gedeihen kann.<br />

Und eben dieser Boden kann bisweilen<br />

steinig und karg sein. „Wir sind als<br />

PSG keineswegs untätig, haben ein<br />

Grundstück gekauft, auf ein weiteres<br />

gibt es eine Kaufoption. Außerdem<br />

haben wir uns viele weitere Grundstücke<br />

angesehen und diese eingehend<br />

geprüft. Wir sind aber abhängig<br />

von den Verkäufern,“ führt Fehr aus.<br />

Grund und Boden sei in Tirol vor<br />

allem in Tallagen ein knappes Gut, das<br />

zudem immer mehr gehortet werde.<br />

Zur Mobilisierung von Bauland gab<br />

es in Tirol bereits diverse politische<br />

Vorstöße, ein probates Mittel, das die<br />

Eigentümerinteressen nicht über Gebühr<br />

beeinträchtigt, hat die Politik bislang<br />

noch nicht gefunden. Dennoch<br />

„Die Standortentwicklung<br />

im Talkessel muss<br />

langfristig gesehen werden.“<br />

<br />

Marco Fehr,<br />

Geschäftsführer ISK<br />

ist Fehr überzeugt, dass die Sicherung,<br />

Bevorratung, Entwicklung und Verwertung<br />

von Flächen im Einklang<br />

mit kommunalen Zielen ein Gebot<br />

der Stunde ist, wie bestehende PSGs<br />

in anderen Gemeinden zeigen. „Die<br />

Leistungsfähigkeit und Attraktivität<br />

von Wirtschafts- und Lebensräumen<br />

basieren nicht auf Zufällen, sondern<br />

sind Ergebnis von organisiertem kommunalem<br />

und regionalem Handeln. Es<br />

ist nahezu fahrlässig, die Flächenentwicklung<br />

einfach dem Zufall zu überlassen.<br />

Grundstücke und strategisch<br />

wichtige Immobilien sind der Rohstoff<br />

jeder Standortentwicklung“, gibt Fehr<br />

zu bedenken. Wo derart agiert werde,<br />

entwickle sich der regionale Wohlstand<br />

nachvollziehbar besser als an Standorten,<br />

bei denen der Zufall Regie führt.<br />

Eine repräsentative Umfrage, die<br />

vom Standortzentrum <strong>Landeck</strong>-Zams<br />

und der Wirtschaftskammer heuer<br />

unter den Unternehmern im Talkessel<br />

durchgeführt wurde, hat gezeigt, dass<br />

trotz allgemein guter Stimmung die<br />

Betriebe neben dem Fachkräftemangel<br />

und dem Ausbau der Breitbandinfrastruktur<br />

vor allem die knappe Ressource<br />

Grund und Boden beschäftigt. Die<br />

allgemein positive Atmosphäre rührt<br />

daher, dass die Auftragslage von 87<br />

Prozent der Unternehmer als eher gut<br />

bis sehr gut beschrieben wird. Mehr<br />

als ein Viertel der Befragten gaben an,<br />

zusätzliche Mitarbeiter einstellen zu<br />

wollen. Generell schätzen 75 Prozent<br />

der Firmen mit der Entwicklung in<br />

ihren Branchen als gut bis sehr gut ein.<br />

Um die gute wirtschaftliche Situation<br />

in zusätzliches Wachstum überführen<br />

zu können, braucht es Gewerbeflächen<br />

zu einem vernünftigen Preis. Diese sind<br />

im engen Talkessel naturgemäß nicht<br />

unbegrenzt vorhanden. Ein Viertel aller<br />

befragten Unternehmen gibt an, in<br />

absehbarer Zeit mehr Raum zu benötigen.<br />

Der Mehrbedarf liegt allein in den<br />

kommenden ein bis zwei Jahren bei<br />

fast 24.000 Quadratmetern, mehr als<br />

die Hälfte davon bezogen auf Grundstücksflächen.<br />

Die PSG, die genossenschaftlich<br />

organisiert und explizit nicht gewinnorientiert<br />

ausgerichtet ist, verfolgt<br />

mittel- bis langfristig das Ziel, kostendeckend<br />

zu arbeiten. Man kann die<br />

Bekenntnisse nun als Durchhalteparole<br />

begreifen oder aber als Ausdruck einer<br />

tiefgreifenden Überzeugung, dass<br />

waches und planvolles Handeln in der<br />

Standortentwickling mittel- und vor<br />

allem langfristig zu wesentlich besseren<br />

Ergebnissen führen wird als Blindflug.<br />

Zweitere Lesart erscheint vor dem<br />

Hintergrund der spezifischen Herausforderungen<br />

im Talkessel plausibler.<br />

„Die Gefahr bei diesen Konzepten ist<br />

immer, dass sie in diversen Schubladen<br />

verschwinden, man bei der Vision<br />

stehenbleibt. Unsere Arbeit basiert<br />

zwar auf Visionen, am Ende des Tages<br />

stehen aber konkrete Aktions- und<br />

Maßnahmenpläne“, sagt Marco Fehr.<br />

Und schon bald möglicherweise auch<br />

messbare Ergebnisse, die der Entwicklung<br />

des Talkessels <strong>Landeck</strong>-Zams zum<br />

Vorteil gereichen. Mit der PSG ist das<br />

richtige Instrumentarium da, um den<br />

im Talkessel ansässigen Unternehmen,<br />

die immerhin 7.000 Personen beschäftigen,<br />

leistbare Flächen zur gedeihlichen<br />

Weiterentwicklung anbieten zu können.<br />

Von diesem Instrumentarium wird bereits<br />

Gebrauch gemacht. Es ist deshalb<br />

nur eine Frage der Zeit, bis es seine volle<br />

Wirkung entfalten kann.<br />

<br />

Marian Kröll<br />

ECHO TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2017</strong> 21


top 50 LANDECK | interview<br />

Offensiv nachhaltig<br />

Handel. Grissemann-Geschäftsführer Thomas Walser verfolgt das Ziel,<br />

nachhaltiger zu wirtschaften. Dazu setzt er auf Photovoltaik und Elektromobilität<br />

und zeigt die Herausforderungen des stationären Handels auf.<br />

ECHO: Sie wollten ürsprünglich<br />

schon im Frühjahr 2016 den Webshop<br />

für Privatkunden ausrollen.<br />

Dieser hat sich nun um rund eineinhalb<br />

Jahre verzögert. Wie kommt<br />

das?<br />

Thomas Walser: Das Projekt war<br />

äußerst aufwändig, und zwar nicht<br />

nur, was die Programmierung betrifft,<br />

sondern auch das Einpflegen der<br />

Stammdaten. Wir haben bereits zum<br />

Start mehr als 20.000 Artikel online.<br />

Das ist sehr viel. Wir bieten im Zuge<br />

dessen auch einen Abholservice und<br />

– vorerst auf den Großraum <strong>Landeck</strong>-Zams<br />

beschränkt – auch einen<br />

Lieferservice an.<br />

ECHO: Wie lange dauert es, bis man<br />

als Konsument die online bestellte<br />

Ware vor Ort abholen kann?<br />

Walser: Im besten Fall eine Stunde,<br />

in der Regel bis zu zwei Stunden. Wir<br />

haben zur Abholung eine eigene Zufahrt.<br />

ECHO: An welches Zielpublikum<br />

richtet sich dieser Service?<br />

Walser: Dieser Shop ist nur für Privatkunden,<br />

weil die Artikel darauf<br />

ausgerichtet sind. Großkunden haben<br />

schon seit über 20 Jahren einen<br />

Online-Bestellshop, der vergangenes<br />

Jahr erneuert wurde. Interessant ist<br />

unser Angebot für Menschen, die<br />

von der Mobilität her eingeschränkt<br />

sind oder auch für Mütter bzw. Väter<br />

mit Kindern. Da ist der Einkauf<br />

nämlich nicht immer ein Vergnügen.<br />

Unseren Zustellservice führen wir mit<br />

Elektrofahrzeugen durch. Den Strom<br />

dafür produzieren wir mit unserer<br />

Fotos: Kröll<br />

22<br />

ECHO TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2017</strong>


AMS | PROMOTION<br />

AMS fördert „Qualifi zierung für<br />

Beschäftigte“ in Tiroler Betrieben.<br />

45 Jahre und Menschen mit maximal<br />

Pfl ichtschulabschluss sind für das AMS<br />

erfahrungsgemäß schwieriger auf dem<br />

Arbeitsmarkt zu vermitteln. Deshalb<br />

gilt es hier besonders, ihre Dienstverhältnisse<br />

durch Weiterbildung und<br />

Höherqualifi zierung zu sichern. Auch<br />

Frauen tun sich oft schwerer, weshalb<br />

wir Frauen bereits mit Lehrabschluss<br />

und mittlerer Schulbildung in das Förderprogramm<br />

aufnehmen.“<br />

Fotocredit: Paul Weber<br />

Mit dem Programm „Qualifi<br />

zierung für Beschäftigte“<br />

unterstützt das AMS Tirol<br />

vor allem Klein- und Mittelbetriebe<br />

bei der Gestaltung und Umsetzung<br />

von Maßnahmen der Mitarbeiterqualifi<br />

zierung.<br />

„Die Qualifi zierung von Beschäftigten<br />

stellt für Unternehmen eine wirkungsvolle<br />

Strategie zur Prävention gegenüber<br />

dem wachsenden Fachkräftebedarf<br />

dar. Wenn Betriebe mit ihren<br />

Mitarbeitern Weiterbildungen vereinbaren,<br />

können diese im Rahmen der<br />

„Qualifi zierung für Beschäftigte“ vom<br />

AMS mitfi nanziert werden“, erklärt<br />

Mag. Christian Schaur vom AMS Tirol.<br />

ÄLTERE, NIEDRIG<br />

QUALIFIZIERTE, FRAUEN.<br />

Das AMS investiert mit diesem Programm<br />

in Beschäftigte, damit soll Arbeitslosigkeit<br />

bereits im Vorfeld verhindert<br />

werden. Da Ältere, niedrig<br />

Qualifi zierte und teilweise Frauen laut<br />

Statistik stärker von einem Arbeitsplatzverlust<br />

gefährdet sind, werden speziell<br />

diese Zielgruppen gefördert, betont<br />

Mag. Christian Schaur: „Personen über<br />

WISSEN DER<br />

MITARBEITER. KAPITAL<br />

DER UNTERNEHMEN.<br />

Das AMS übernimmt die Hälfte der<br />

Kurskosten und beteiligt sich zudem<br />

bei länger dauernden Maßnahmen an<br />

den Personalkosten. Gefördert werden<br />

können alle Maßnahmen und Kurse, die<br />

in der Wirtschaft benötigt werden und<br />

anwendbar sind, sagt Schaur: „Wir fördern<br />

technische Ausbildungen ebenso<br />

wie wirtschaftliche, sowie Kurse, die die<br />

Soft-Skills der MitarbeiterInnen verbessern.<br />

Entscheidend ist, dass die Ausbildung<br />

für das Berufsleben verwertbar<br />

ist. Privatausbildungen und Hobbykurse<br />

sind für dieses Programm klarerweise<br />

kein Thema.“ Wichtig ist neben der berufl<br />

ichen Anwendung auch die Dauer<br />

der Weiterbildung. Ein Kurs muss mindestens<br />

24 Maßnahmenstunden umfassen,<br />

ab der 25. Stunde übernimmt das<br />

AMS sogar 50% der Lohnkosten für die<br />

versäumte Arbeitszeit.<br />

Informationen erteilen die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter des Service<br />

für Unternehmen beim AMS Tirol.<br />

Besuchen Sie auch unsere Homepage<br />

www.ams.at/tirol oder kontaktieren<br />

Sie die AMS-ServiceLine unter<br />

0512/58 19 99.<br />

Bezahlte Anzeige


top 50 LANDECK | interview<br />

neuen Photovoltaikanlage am Dach<br />

selbst. Wir haben heuer die größte<br />

Eigenverbrauchs-Photovoltaikanlage<br />

im Westen Tirols errichtet.<br />

ECHO: Wie hoch sind die Investitionskosten<br />

für eine derartige Anlage<br />

und welcher Anteil am Strombedarf<br />

wird dadurch gedeckt?<br />

Walser: Wir haben rund 250.000 Euro<br />

in die Hand genommen und decken<br />

damit rund sieben Prozent unseres<br />

jährlichen Strombedarfs von etwa vier<br />

Gigawatt pro Jahr.<br />

ECHO: In welchem Zeitraum amortisiert<br />

sich diese Investition?<br />

Walser: Die Photovoltaikanlage<br />

wurde über das Programm regioL mit<br />

40 Prozent gefördert. Daher wird der<br />

Break-Even-Point in sieben bis acht<br />

Jahren erreicht. Die Garantiedauer<br />

liegt bei fünfzehn Jahren, die Gesamtlebensdauer<br />

soll bei etwa dreißig Jahren<br />

liegen.<br />

ECHO: Lässt sich heutzutage eine<br />

solche Anlage auch vermarkten?<br />

Walser: Nachhaltigkeit ist schon<br />

ein sehr wichtiges Thema, dem wir<br />

uns als Unternehmen auch verschrieben<br />

haben. Wir haben in den letzten<br />

„In den vergangenen<br />

vier Jahren haben wir<br />

fast 20 Millionen Euro<br />

investiert.“<br />

<br />

<br />

Thomas Walser,<br />

Geschäftsführer Grissemann<br />

Jahren dementsprechend investiert,<br />

beispielsweise in energiesparende<br />

LED-Beleuchtung. Wir haben gerade<br />

erst einen Energieaudit absolviert,<br />

wo das Potenzial zum Energiesparen<br />

genau ausgewertet wurde. Beim Bau<br />

des Baumarktgebäudes waren wir<br />

darauf bedacht, dass dieses Gebäude<br />

energieautark funktioniert. Zum Heizen<br />

und Kühlen verwenden wir eine<br />

Wärmepumpe. Das lässt sich natürlich<br />

auch bewerben und gefällt den Leuten.<br />

Nachhaltigkeit ist aber generell ein<br />

wichtiges Thema, weil die Ressourcen<br />

knapp sind.<br />

ECHO: Sie haben in den vergangenen<br />

Jahren kontinuierlich investiert,<br />

etwa in ein Parkhaus oder eben heuer<br />

die PVA. Geht es in dieser Schlagzahl<br />

weiter oder ist Konsolidierung angesagt?<br />

Walser: In den vergangenen vier Jah-<br />

ren haben wir fast 20 Millionen Euro<br />

am Standort investiert. In den kommenden<br />

zwei Jahren werden wir aber<br />

etwas kürzer treten, was große Investitionen<br />

betrifft. Allerdings haben wir erst<br />

kürzlich zwei Nachbargrundstücke<br />

erworben.<br />

ECHO: Im stationären Handel gab<br />

und gibt es durch die Konkurrenz aus<br />

dem Internet große Umbrüche. Jeder<br />

Trend führt aber auch zu einer Gegenbewegung.<br />

Sie haben im letzten Jahr<br />

die Verkaufsflächen umgestaltet und<br />

setzen wieder mehr auf Bedienung<br />

und Beratung. Hat sich diese Umstellung<br />

ausgezahlt?<br />

Walser: Die neuen Bedientheken<br />

haben wir vor ziemlich genau einem<br />

Jahr eröffnet. Das wird von unseren<br />

Kunden super angenommen. Wir liegen<br />

bisher eindeutig über unserem ohnehin<br />

schon ambitionierten Plansoll.<br />

Das zeigt uns, dass der Kunde gerade<br />

in Zeiten, in denen zunehmend Dinge<br />

über das Internet abgewickelt werden,<br />

den persönlichen Kontakt und die Beratung<br />

wieder mehr sucht und schätzt.<br />

Wir haben deshalb letztes Jahr auch<br />

das größte Mitarbeiterschulungsprogramm<br />

unserer Geschichte durchgeführt.<br />

In vier Modulen haben wir 150<br />

24<br />

ECHO TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2017</strong>


Verkaufsmitarbeiter weitergebildet. Da<br />

sind sehr viele Schulungstage angefallen.<br />

Es ist unser Ziel, die Qualität im<br />

Verkauf und in der Beratung kontinuierlich<br />

zu steigern und uns so vom Onlinehandel<br />

abheben zu können. Das<br />

kann man als Arbeitgeber aber nicht<br />

verordnen.<br />

ECHO: Wie lässt sich als Handelsunternehmen<br />

Mitarbeiterbindung<br />

herstellen?<br />

Walser: Wir haben zwei Mitarbeiter,<br />

die sich ausschließlich mit Personalentwicklung<br />

beschäftigen, von der<br />

betrieblichen Gesundheitsförderung<br />

über das Fitnessstudio bis zum eigenen<br />

Mittagstisch für Mitarbeiter und<br />

noch vieles mehr. Wir versuchen unseren<br />

Mitarbeitern mehr Verantwortung<br />

zu geben und haben gerade erste<br />

Versuche mit selbstorganisierenden<br />

Teams gestartet. Das kann vor allem<br />

am Beginn manchmal etwas mühsam<br />

sein, führt aber längerfristig zu besseren<br />

Ergebnissen und größerer Identifikation<br />

mit dem Unternehmen.<br />

ECHO: Ist ein Mehr an Verantwortung<br />

auch mit einem Mehr an Entlohnung<br />

gekoppelt?<br />

Walser: Da muss natürlich alles<br />

zusammenspielen. Wir sind ein Unternehmen,<br />

das seine Mitarbeiter gut<br />

bezahlt. Als Handelsunternehmen<br />

operieren wir mit sehr überschaubaren<br />

Margen. Wir versuchen aber immer,<br />

unsere Mitarbeiter fair zu bezahlen<br />

und eine Basis zu schaffen, dass es gut<br />

für sie passt.<br />

ECHO: Die Wirtschaft zieht an,<br />

was die Arbeits- bzw. Fachkräfteproblematik<br />

tendenziell noch verschärft.<br />

Wie geht es Ihnen diesbezüglich?<br />

Walser: Das ist für jedes Unternehmen<br />

ein Thema. Wir schaffen es aber<br />

immer noch relativ gut, unsere offenen<br />

Stellen zu besetzen. Außerdem<br />

investieren wir viel in die Lehrlingsausbildung<br />

und beschäftigen heuer<br />

so viele Lehrlinge wie nie zuvor. Das<br />

ist ein wichtiger Baustein für unseren<br />

Erfolg. Die Menschen, die man selbst<br />

im Haus ausgebildet hat, kann man<br />

danach am besten einsetzen. Viele<br />

ehemalige Lehrlinge sind heute in<br />

führenden Positionien – bis hin zum<br />

Bereichsleiter mit 40 bis 50 Mitarbeitern<br />

– bei uns tätig. Es gibt aber nach<br />

wie vor Positionen, die schwierig zu<br />

besetzen sind.<br />

ECHO: Um welche Stellen handelt<br />

es sich konkret?<br />

Walser: Bei den LKW-Fahrern tun<br />

wir uns schwer. Was vermutlich mit<br />

den gesetzlichen Regelungen wie den<br />

zwingend vorgeschriebenen Weiterbildungsmaßnahmen<br />

zusammenhängt.<br />

Ganz nachvollziehen kann ich die Situation<br />

aber selbst nicht. LKW-Fahrer<br />

ist ein Beruf, den man binnen eines<br />

Monats erlernen kann, indem man<br />

den Führerschein macht. Man kann<br />

danach sofort in den Beruf einsteigen<br />

und relativ gut verdienen, weil die<br />

Leute am Markt gefragt sind. Gleichzeitig<br />

sind wir mit neuen gesetzlichen<br />

Rahmenbedingungen wie mehr Ruhezeiten<br />

konfrontiert und müssten<br />

eigentlich mehr Fahrer einstellen.<br />

ECHO: Ist es nachvollziehbar, dass<br />

nicht zwischen Fern- und Nahverkehr<br />

unterschieden wird?<br />

Walser: Die derzeitige Regelung ist<br />

für den Nah- bzw. Verteilerverkehr<br />

idiotisch und unbrauchbar. Aber es<br />

handelt sich um eine EU-Richtlinie<br />

und scheinbar gibt es da keine andere<br />

Lösung.<br />

ECHO: Was halten Sie vom kürzlich<br />

eingeführten Beschäftigungsbonus?<br />

Walser: Wir haben in den letzten<br />

drei Jahren fast hundert Mitarbeiter<br />

aufgebaut. Das hätte uns damals etwas<br />

gebracht. Ich stelle aber prinzipiell in<br />

Frage, ob diese Förderung einen Sinn<br />

macht, weil niemand deshalb einen<br />

Mitarbeiter einstellt. Jeder nimmt den<br />

Bonus gerne mit, aber er bringt nicht<br />

viel. Ich halte ihn für Populismus.<br />

Überhaupt halte ich die Förderpolitik<br />

für fragwürdig. Das sage ich, obwohl<br />

wir als Unternehmen auch Förderungen<br />

bekommen. Den Unternehmen<br />

wäre aber allgemein viel mehr<br />

geholfen, wenn man sie in Ruhe arbeiten<br />

lassen würde.<br />

<br />

Interview: Marian Kröll<br />

ECHO TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2017</strong> 25


top 50 LANDECK | interview<br />

Starke Positionen<br />

Arbeitnehmer. AK Bezirksstellenleiter Peter Comina über die Kritik an der<br />

Kammer, die schnelllebigere Arbeitswelt, den Arbeitgeber Tourismus und<br />

warum junge Lehrstellensuchende selbstbewusster sein sollten.<br />

ECHO: Im Wahlkampf stehen fast<br />

schon traditionell auch die Kammern<br />

in der Kritik. Von verschiedenen Seiten<br />

werden Rufe nach Abschaffung<br />

der Pflichtmitgliedschaft laut. Wofür<br />

braucht es die Arbeiterkammer in<br />

dieser Form überhaupt?<br />

Peter Comina: Die AK ist der direkte,<br />

kompetente Ansprechpartner<br />

für die Anliegen der Arbeitnehmer<br />

vor Ort. Das zeigt schon die Nachfrage:<br />

Allein im letzten Jahr haben<br />

wir mehr als 4.000 persönliche Beratungsgespräche<br />

bei uns in der Bezirkskammer<br />

und mehr als 10.000 telefonische<br />

Beratungen durchgeführt<br />

für Menschen, die im Bezirk <strong>Landeck</strong><br />

wohnen und arbeiten. Dieser direkte<br />

Zugang zu Information ist wichtig.<br />

Man erreicht vor Ort die Spezialisten.<br />

Wir sind drei Juristen, die mit ihrem<br />

Wunsch, Arbeitnehmer zu unterstützen,<br />

vor Ort und ohne vorherige<br />

Terminabsprache greifbar sind und<br />

die Arbeitnehmer nicht nur in sozial-<br />

und arbeitsrechtlichen Belangen,<br />

sondern auch im Konsumentenschutzrecht<br />

beraten. Da geht es oft<br />

auch um sehr große Summen, etwa<br />

bei Gewährleistungsfragen bei Häusern<br />

und Wohnungen oder bei Kaufverträgen.<br />

Die Arbeitnehmer können<br />

für einen geringen Solidarbeitrag die<br />

Hilfe qualifizierter Juristen in Anspruch<br />

nehmen.<br />

ECHO: Macht sich bei den Beratungen<br />

eine Verschiebung hin zu Telefonat<br />

oder E-Mail bemerkbar?<br />

Comina: Ja. Vor allem die Anfragen<br />

via E-Mail nehmen zu. Das ist oft<br />

nicht so einfach, weil sich die Menschen<br />

auf eine scheinbar klare Frage<br />

eine schnelle, einfache Antwort erwarten.<br />

Das ist oft nicht möglich. Man<br />

muss bei Beratungen nachfragen, um<br />

sich ein möglichst vollständiges Bild<br />

von der Sachlage machen zu können.<br />

Das ist via E-Mail schwierig. Deshalb<br />

ist dann meist ein zusätzliches Telefonat<br />

oder – noch besser – ein persönliches<br />

Beratungsgespräch notwendig,<br />

um Klarheit zu schaffen. Im direkten,<br />

persönlichen Gespräch kann man den<br />

Dingen viel besser auf den Grund<br />

gehen. Diesen Kontakt kann – technologischer<br />

Fortschritt hin oder her<br />

– nichts ersetzen.<br />

„Im direkten, persönlichen<br />

Gespräch kann<br />

man den Dingen viel<br />

besser auf den Grund<br />

gehen.“<br />

<br />

Peter Comina,<br />

Leiter AK Bezirkskammer <strong>Landeck</strong><br />

Fotos: Kröll, AK Tirol<br />

26<br />

ECHO TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2017</strong>


ECHO: Die gesamte Arbeitswelt ist<br />

in den letzten zehn Jahren wesentlich<br />

schnelllebiger geworden. Macht sich<br />

das bei den Arbeitnehmern bemerkbar?<br />

Comina: Wir erleben es alle am<br />

eigenen Leib, dass unsere Zeit allgemein<br />

immer schneller wird. Das<br />

hat gewisse Vorteile, aber eben<br />

auch Nachteile. Die zunehmende<br />

Geschwindigkeit, die gesteigerte<br />

Aufmerksamkeit, die erhöhte Anforderung<br />

an Multi-Tasking bringt<br />

viele Menschen an die Grenzen ihrer<br />

Leistungsfähigkeit. Wir sehen an den<br />

Statistiken, dass die Burnout-Fälle<br />

steigen und auch die Pensionsantritte<br />

aus diesem Grund gegenüber den<br />

klassischen körperlichen Gebrechen<br />

zunehmen.<br />

ECHO: Ganz allgemein sind sogenannte<br />

All-in-Verträge im Vormarsch.<br />

Ist Derartiges auch im Bezirk <strong>Landeck</strong><br />

zu beobachten?<br />

Comina: Eine Flut an All-in-Verträgen<br />

ist nicht wahrnehmbar. Das<br />

hängt mit unserer Branchenstruktur<br />

zusammen. Im Gastgewerbe werden<br />

zwar viele Überstunden gemacht,<br />

aber nur äußerst selten im Rahmen<br />

von All-in-Verträgen, die generell eher<br />

Angestelltendienstverhältnisse und<br />

Positionen im mittleren und oberen<br />

Management betreffen.<br />

ECHO: Der Tourismus spielt in<br />

<strong>Landeck</strong> eine wichtige Rolle. Ist der<br />

Tourismus im Vergleich zu früher ein<br />

besserer Arbeitgeber geworden?<br />

Comina: Situationsbedingt glaube<br />

ich schon, dass sich im Tourismus<br />

manches verbessert hat. Das ist der<br />

Tatsache geschuldet, dass vor allem<br />

im Tourismus der Arbeitskräfte- und<br />

Nachwuchsmangel immer mehr<br />

„In der AK Bezirkskammer<br />

gibt es Beratung<br />

und Service vor Ort.<br />

Denn rasche Hilfe ist<br />

die beste Hilfe.“<br />

Erwin Zangerl,<br />

AK Tirol<br />

zum Tragen kommt. Mir hat kürzlich<br />

ein Unternehmer, der im Tourismus<br />

tätig ist, gesagt: „Unsere Führungsaufgaben<br />

im Tourismus haben sich<br />

dramatisch verändert. Während vor<br />

dreißig Jahren noch die Kundenakquise<br />

unsere Hauptaufgabe war, ist<br />

es jetzt die Mitarbeiterakquise und<br />

-bindung.“ Allein an dieser Aussage<br />

sieht man ganz deutlich, dass es bei<br />

einigen einen Bewusstseinswandel<br />

gegeben hat, ausgelöst durch die Situation,<br />

dass für viele Menschen die<br />

Arbeit im Tourismus über lange Jahre<br />

nicht das Erstrebenswerteste war.<br />

ECHO: Die Wirtschaft wünscht<br />

sich seit Jahren flexiblere Arbeitszeitregelungen.<br />

Ist das Arbeitsrecht<br />

zu unflexibel und ist eine Flexibilisierung<br />

möglich, die nicht primär zu<br />

Lasten der Arbeitnehmer geht?<br />

Comina: Es gibt schon sehr umfangreiche<br />

Regelungen in den Kollektivverträgen,<br />

um Arbeitszeiten<br />

flexibel zu gestalten. Diese Möglichkeiten<br />

sind, wie ich glaube, absolut<br />

ausreichend. Nur muss man sie auch<br />

im Detail kennen. Gewisse Flexibilisierungen<br />

sind auch mit einem<br />

Betriebsrat via Betriebsvereinbarung<br />

möglich. Will man diese Möglichkeiten<br />

nutzen, kann man ja einen Betriebsrat<br />

gründen.<br />

ECHO: Das wird nach wie vor nicht<br />

überall gern gesehen.<br />

Comina: So ist es. Wobei ich das<br />

nicht verstehe, weil der Betriebsrat<br />

per se nicht der Feind des Unternehmers<br />

ist, sondern ein Mittler zwischen<br />

Arbeitgeber- und Arbeitnehmerinteressen.<br />

Das sollte eigentlich<br />

eine Partnerschaft mit dem Ziel sein,<br />

dass die Arbeitsplätze sicher und gut<br />

entlohnt sind und das Unternehmen<br />

floriert.<br />

ECHO: Gibt es im Zuge der Einführung<br />

des Pensionskontos eine<br />

Häufung negativer Aha-Erlebnisse,<br />

die mit der Wirtschaftsstruktur im<br />

Bezirk zusammenhängen?<br />

Comina: Man sieht am Pensionskonto<br />

die Auswirkungen von Teilzeitarbeit<br />

und strukturbedingt saisonaler<br />

Arbeitslosigkeit. Da gibt es mitunter<br />

negative Überraschungen.<br />

ECHO TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2017</strong> 27


top 50 LANDECK | interview<br />

ECHO: Für den Arbeitnehmer, der<br />

„stempeln“ geht, ist diese Zeit finanziell<br />

aufgrund der Transferleistung weniger<br />

schmerzhaft, als sie sich dann<br />

am Pensionskonto auswirkt?<br />

Comina: Das kann man so sagen.<br />

Arbeitnehmer, die im Zusammenhang<br />

mit pensionsrechtlichen Fragen<br />

zu uns kommen, wollen meist wissen,<br />

wann sie ihre Pension antreten können<br />

bzw. ob es die Möglichkeit gibt,<br />

früher in Pension zu gehen. Wir leisten<br />

dann Aufkärungsarbeit über die<br />

verschiedenen Pensionsmodelle.<br />

ECHO: „Karriere mit Lehre“, heißt<br />

es oft. Wie sehen Sie den Zustand<br />

der Lehre?<br />

Comina: Wir kennen die Fachkräfte-<br />

und Lehrlingsproblematik,<br />

die auch mit dem demografischen<br />

Wandel zu tun hat. Früher konnten<br />

die Unternehmen aus dem Vollen<br />

schöpfen und aus mehreren Anwärtern<br />

den besten aussuchen. Heute<br />

können sich die Lehrlinge ihren<br />

Lehrherren aussuchen. Ich würde<br />

mir wünschen, dass sich die jungen<br />

Menschen dieser neuen „Position<br />

der Stärke“ vermehrt bewusst sind.<br />

Sie sind die gesuchten Facharbeiter<br />

der Zukunft. Ich appelliere an die<br />

jungen Menschen, da ruhig etwas<br />

selbstbewusster zu sein.<br />

ECHO: Was beschäftigt die Lehrlinge<br />

in arbeitsrechtlicher Hinsicht?<br />

Comina: Überstunden sind ein<br />

wiederkehrendes Thema. Lehrlinge<br />

dürfen – mit wenigen Ausnahmen<br />

– grundsätzlich keine Überstunden<br />

leisten. Wenn Lehrlinge jedoch<br />

trotzdem Überstunden geleistet haben,<br />

gibt es leider Fälle, dass Unternehmen<br />

diese Überstunden nicht<br />

abgelten. Ich möchte noch auf etwas<br />

hinweisen, das in vielen Kollektivverträgen<br />

immer noch verankert ist:<br />

Überstundenansprüche von Lehrlingen,<br />

also Minderjährigen, können<br />

verfallen. Ein 15-Jähriger, der eigentlich<br />

keine Überstunden machen darf,<br />

kommt so in eine skurrile Situation.<br />

Er muss seinem Lehrherrn, der ihn<br />

rechtswidrig für Überstunden herangezogen<br />

und diese wiederum rechtswidrig<br />

nicht abgegolten hat, einen<br />

Brief schreiben, um seine Überstunden<br />

geltend zu machen. Denn ansonsten<br />

würden sie nach vier Monaten<br />

verfallen. Das macht keinen Sinn.<br />

Jede Branche sucht verzweifelt nach<br />

Lehrlingen, aber man lässt es zu, dass<br />

es solche Regelungen gibt. Die Frisöre<br />

haben es richtig gemacht. Dort<br />

steht im Kollektivvertrag ein ganz<br />

wichtiger Satz: „Verfallsfristen werden<br />

bis zur Volljährigkeit gehemmt.“<br />

Dieser Missstand ließe sich also mit<br />

einem kurzen Satz beheben. Warum<br />

das nicht branchenübergreifend<br />

gemacht wird, verstehe ich einfach<br />

nicht. Interview: Marian Kröll<br />

Setzen sich für die Belange der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Bezirk ein: die AK Kammerräte Stefan Scherl, Edith<br />

Stimpfl, Christian Matt und Reinhard Carpentari (v. li.).<br />

28<br />

ECHO TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2017</strong>


ADVOKATUR<br />

DR. HERBERT SCHÖPF LL.M.<br />

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Studium mit Fokus<br />

auf die alpine Tourismus-, Gesundheitsund<br />

Freizeitwirtschaft<br />

Im Studienjahr <strong>2017</strong>/18 starten über100 Studierende in <strong>Landeck</strong> das Studium.<br />

Das Studium Wirtschaft, Sportund<br />

Gesundheitstourismus<br />

setzt auch im vierten Jahr<br />

seines Bestehens seine positive Entwicklung<br />

fort. Die Studienleiter der<br />

universitären Ausbildung in <strong>Landeck</strong>,<br />

Univ.-Prof. Mag. Dr. Gottfried Tappeiner<br />

von der Universität Innsbruck und<br />

Priv.-Doz. Mag. Dr. Peter Heimerl von<br />

der Privatuniversität UMIT in Hall werden<br />

im Herbst <strong>2017</strong> wieder über 100<br />

Erstsemestrige begrüßen dürfen. Damit<br />

absolvieren in den drei Jahrgängen jetzt<br />

rund 220 Studierende in <strong>Landeck</strong> ihr<br />

Studium. Aufgrund der positiven Entwicklung<br />

des Studiums war es notwendig<br />

geworden, die räumlichen Kapazitäten<br />

entsprechend anzupassen. Eine<br />

diesbezügliche Erweiterung des Studienstandorts<br />

ist bereits abgeschlossen.<br />

Die Idee, mit diesem Studium eine<br />

hochqualifizierte, universitäre Ausbildung<br />

in einer der tourismusintensivsten<br />

Regionen Tirols zu etablieren,<br />

ist damit wieder ein Stück mehr zur<br />

Realität geworden. Interessant ist,<br />

dass sich das Studium inzwischen auch<br />

weit über die Region hinaus einen Namen<br />

gemacht hat. So stammen rund<br />

ein Drittel der Studierenden aus der<br />

westlichen Hälfte Tirols (inklusive Innsbruck),<br />

ein Drittel aus dem Rest Österreichs<br />

und inzwischen immerhin fast<br />

ein Drittel aus dem Ausland, überwiegend<br />

aus Deutschland.<br />

Enge Kooperation<br />

Drei Jahre nach Start des Studiums im<br />

Herbst 2014 können Tappeiner und<br />

Heimerl eine absolut positive Bilanz<br />

ziehen: „Ganz besonders freuen wir<br />

uns über den Umstand, dass regionale<br />

touristische Einrichtungen und Unternehmen<br />

von Anfang an die Gelegenheit<br />

nützen und gemeinsam mit den Studierenden<br />

Praxisprojekte erarbeiteten<br />

und jetzt auch durchführen. Auch die<br />

Zusammenarbeit mit der Stadt <strong>Landeck</strong><br />

und mit der Tourismuswirtschaft funktionierte<br />

von Anfang an bestens“, loben<br />

Tappeiner und Heimerl. „Die Lehrenden<br />

und Studierenden sind in <strong>Landeck</strong><br />

sehr gut aufgenommen worden.<br />

Die Stadt <strong>Landeck</strong> unter Bürgermeister<br />

Wolfgang Jörg unterstützt den Studiengang,<br />

wo immer es möglich ist. Die Gemeinde<br />

hat stets ein offenes Ohr für die<br />

Anliegen der Lehrenden und Studierenden“,<br />

sagen die Studienleiter.<br />

Auch die (Tourismus)Wirtschaft und die<br />

Verbände nicht nur im Bezirk <strong>Landeck</strong>,<br />

sondern auch in den benachbarten Bezirken,<br />

würden großes Interesse am<br />

Studium zeigen. Es konnten bereits<br />

im ersten Jahr einige sehr interessante<br />

Studienprojekte gemeinsam umgesetzt<br />

werden. Diese Kooperationen sollen<br />

jetzt kontinuierlich auf- und ausgebaut<br />

werden.<br />

Erste Absolventen<br />

Im heurigen Jahr werden die ersten<br />

Studierenden des Studiums Wirtschaft,<br />

Fotos: Umit


UMIT | PROMOTION<br />

Sport und Gesundheitstourismus ihr<br />

Studium abgeschlossen haben. Die<br />

Projektarbeiten, die bereits während<br />

des Studiums in Kleingruppen erarbeitet<br />

wurden, die Themen der Bachelorarbeiten,<br />

die sich mit wirtschafts-,<br />

sport- und gesundheitstouristischen<br />

Themen wissenschaftlich auseinandersetzen<br />

und die Praktika, die von den<br />

Studierenden in touristischen Einrichtungen<br />

und Tourismusunternehmen<br />

absolviert wurden, lassen erfreulicherweise<br />

darauf schließen, dass die<br />

Absolventen am Arbeitsmarkt gefragt<br />

sind. Diesen Schluss lässt auch eine<br />

Umfrage unter den Studierenden zum<br />

Thema Employability zu. Laut selbiger<br />

haben 40 Prozent der Studierenden<br />

bereits konkrete Berufsaussichten in<br />

Unternehmen, weitere 24 Prozent<br />

haben bereits erste Kontakte mit der<br />

Wirtschaft geknüpft.<br />

Zudem liegt die Drop-out-Quote,<br />

also die Zahl jener, die ihr Studium<br />

abbrechen, klar unter vergleichbaren<br />

Studienrichtungen. Eine Studierendenbefragung<br />

vom April <strong>2017</strong> hat zudem<br />

ergeben, dass zwei Drittel der Studierenden<br />

sich wieder für dieses Studium<br />

entscheiden würden.<br />

KlarE Mission<br />

Mit der Mission „Wir generieren und<br />

vermitteln Wissen über die Gesundheits-<br />

und Sporttourismuswirtschaft in<br />

Form von Forschung, akademischer<br />

Lehre und Projekten“ wird das Bachelorstudium<br />

Wirtschaft, Gesundheits-<br />

und Sporttourismus seit Herbst<br />

2014 in <strong>Landeck</strong> in Form eines Joint<br />

Degree Programme gemeinsam von<br />

der UMIT und der Leopold-Franzens-<br />

Universität Innsbruck durchgeführt.<br />

Das bedeutet, dass Absolventinnen<br />

und Absolventen dieses Programms<br />

von beiden Universitäten graduiert<br />

werden.<br />

Das Studium verknüpft eine grundlegende<br />

wirtschaftswissenschaftliche<br />

Ausbildung (v. a. in Betriebswirtschaft<br />

und Unternehmensführung, Volkswirtschaft<br />

und Regionalentwicklung, Recht)<br />

mit aktuellen gesundheits-, tourismusund<br />

sportwissenschaftlichen Themengebieten.<br />

Es stellt somit die berufsqualifi<br />

zierende Basis eines universitären<br />

Ausbildungswegs vom Bachelor über<br />

den Master bis hin zum Doktorat dar.<br />

HErvorragEnDE<br />

vErnEtZUng<br />

Als Studienstandort bietet <strong>Landeck</strong> mit<br />

seiner Lage mitten im touristischen<br />

Geschehen eine hervorragende Vernetzung<br />

in der touristischen Praxis.<br />

Praktika bzw. Projekte sind integrale<br />

Bestandteile des Programms. Sie sind<br />

ein Instrument zum Transfer des Gelernten<br />

in die Unternehmen. Dabei<br />

wird Wert darauf gelegt, stets theoriegeleitet<br />

am Stand der Forschung und<br />

methodisch fundiert vorzugehen.<br />

Die Absolventen des Studiums<br />

werden dazu qualifi ziert, komplexe<br />

Aufgabenstellungen der Unternehmensführung<br />

und der Regionalentwicklung<br />

einer innovativen Lösung<br />

zuzuführen. Sie sind auch in der Lage,<br />

unternehmerische und regionalpolitische<br />

Verantwortung zu übernehmen.<br />

Besonderes Augenmerk wird<br />

auf die Entwicklung innovativer und<br />

nachhaltiger Konzeptionen für den<br />

alpinen Gesundheits- und Sporttourismus<br />

gelegt.<br />

Mögliche Berufsfelder für die Absolventen<br />

liegen in der Hotellerie<br />

und Seilbahnbranche, bei Fitness- und<br />

Wellnessunternehmen sowie Eventagenturen,<br />

bei Beratungsunternehmen<br />

im Tourismusbereich und bei<br />

den Tourismusverbänden und Regionalentwicklungsinstitutionen.<br />

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top 50 landeck | interview<br />

Fachliche Augenhöhe<br />

Rechtsanwalt. Herbert Schöpf ist Experte für Vergaberecht. Er führt aus,<br />

was das Bestbieterprinzip leisten kann und worauf es bei der Ausschreibung<br />

ankommt. Die Raumordnung sieht er in Gemeindehänden gut aufgehoben.<br />

ECHO: Sie sind einer der führenden<br />

Vergaberechtsexperten in Tirol.<br />

Ab welchen Schwellenwerten ist eine<br />

Ausschreibung notwendig, wann<br />

muss international ausgeschrieben<br />

werden?<br />

Herbert Schöpf: Bei der Berechnung<br />

von Schwellenwerten<br />

ist primär zwischen öffentlichen<br />

Ausschreibungen im sogenannten<br />

„klassischen Bereich“ und im „Sektorenbereich“<br />

– Beschaffung in den<br />

Bereichen Verkehr, Energie, Wasser<br />

und Post – zu unterscheiden. Die<br />

EU-Kommission hat im klassischen<br />

Bereich die Schwellenwerte für Bauaufträge<br />

und Baukonzessionsverträge<br />

mit 5.225.000 Euro und für<br />

Liefer- und Dienstleistungsaufträge<br />

mit 209.000 Euro festgelegt. Diese<br />

Schwellenwerte gelten bis Ende<br />

<strong>2017</strong> und sind Ausschreibungen,<br />

die über diesen Schwellenwerten<br />

liegen, europaweit bekannt zu machen.<br />

ECHO: Mit der Vergaberechtsnovelle<br />

wird das Bestbieterprinzip etabliert.<br />

Was kann dieses gegenüber<br />

dem Billigstbieterprinzip leisten?<br />

Schöpf: Beim Billigstbieterprinzip<br />

ist das einzige Zuschlagskriterium<br />

für die Wahl des Angebots<br />

der niedrigste Preis. Beim Bestbieterprinzip<br />

erhält das technisch und<br />

wirtschaftlich günstigste Angebot<br />

den Zuschlag. Vor allem bei öffentlichen<br />

Bauausschreiben treten<br />

bei Billigstbieterausschreibungen<br />

häufig Missstände wie Scheinfirmen,<br />

Lohn- und Sozialdumping,<br />

Kettenbeauftragungen und ein oft<br />

ruinöser Preiskampf auf. In den<br />

Gesetzesmaterialien werden als<br />

Zuschlagskriterien für das Bestbieterprinzip<br />

neben dem Preis exemplarisch<br />

aufgezählt: Qualität,<br />

technischer Wert, Ästhetik, Zweckmäßigkeit,<br />

Umwelteigenschaften,<br />

Betriebskosten, Rentabilität, Kundendienst<br />

und technische Hilfe,<br />

Lieferzeitpunkt und Lieferungsbzw.<br />

Ausführungsfrist. Bei Bestbieterausschreibungen<br />

können auch<br />

umwelt- und sozialpolitische Belange<br />

– sogenannte vergabefremde<br />

Zuschlagskriterien – berücksichtigt<br />

werden. Durch ökologische Zuschlagskriterien<br />

soll dem im Vergaberecht<br />

allgemein verankerten<br />

Grundsatz der Umweltgerechtheit<br />

der Leistung Rechnung getragen<br />

werden. Durch sozialpolitische Zuschlagskriterien<br />

soll insbesondere<br />

auf die Beschäftigung von Frauen,<br />

von Personen im Ausbildungsverhältnis,<br />

von Langzeitarbeitslosen,<br />

von Behinderten und älteren Arbeitnehmern<br />

Bedacht genommen<br />

werden.<br />

Fotos: Kröll<br />

32 ECHO TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2017</strong>


ECHO: Wie kann man auf dem<br />

Weg des Bestbieterprinzips lokale<br />

Wertschöpfung forcieren?<br />

Schöpf: Durch die Festlegung entsprechender<br />

Qualitätskriterien, die<br />

durch „Lohn- und Sozialdumper“<br />

nicht erfüllt werden können oder<br />

durch Kriterien, die die Technologieführerschaft<br />

stärker gewichten,<br />

können Aufträge europarechtskonform,<br />

aber dennoch lokal verstärkt<br />

vergeben werden. Lokale Präferenzen<br />

können auch durch ökologische<br />

Kriterien, beispielsweise<br />

durch höhere Gewichtung kürzerer<br />

Transportstrecken, stärker berücksichtigt<br />

werden.<br />

ECHO: Kann man mit einer guten<br />

qualitativen Ausschreibung die<br />

meist massiven Baukostenüberschreitungen<br />

eindämmen, die bei<br />

öffentlichen Aufträgen an der Tagesordnung<br />

zu stehen scheinen?<br />

Schöpf: Unvorhersehbare Kostenüberschreitungen<br />

sollte es im<br />

Zuge einer Auftragsabwicklung<br />

überhaupt nicht geben. Allfällige<br />

Nachträge dürften sich auch nur in<br />

den vorab einkalkulierten Reserven<br />

bewegen. Bei Planungsleistungen<br />

gibt es ÖNORM-definierte Schätzungsgenauigkeiten.<br />

Wesentlich<br />

ist, dass der Auftraggeber seine<br />

Ausschreibung von Anfang an klar<br />

strukturiert und Angebote einer<br />

fachkundigen Plausibilitätsprüfung<br />

unterzieht. Abhängig vom<br />

Ausschreibungsgegenstand kann<br />

der Auftraggeber auch eine verbindliche<br />

Kostenobergrenze oder<br />

einen Pauschalfestpreis festlegen.<br />

Wesentlich ist, dass sich der Auftraggeber<br />

bereits bei der Vergabe<br />

auf fachlicher Augenhöhe der Bieter<br />

bewegt.<br />

ECHO: Besteht die Gefahr, dass<br />

„Beim Bestbieterprinzip<br />

erhält das technisch und<br />

wirtschaftlich günstigste<br />

Angebot den Zuschlag.“<br />

Herbert Schöpf,<br />

Rechtsanwalt<br />

Qualitätskriterien nur alibimäßig<br />

formuliert werden?<br />

Schöpf: Der Ermessensspielraum<br />

des Auftraggebers bei der Festlegung<br />

der Gewichtung ist nur insofern<br />

beschränkt, als die Zuschlagskriterien<br />

in Verbindung mit ihrer<br />

Gewichtung eine eindeutige und<br />

nachvollziehbare Ermittlung des<br />

wirtschaftlich günstigsten Angebots<br />

ermöglichen müssen. Beim Bestbieterprinzip<br />

müssen die Zuschlagskriterien<br />

im Verhältnis zueinander so<br />

gewichtet sein, dass die Besser- oder<br />

Schlechter-Erfüllung der einzelnen<br />

Kriterien einen realistischen Einfluss<br />

auf die Bestbieterermittlung<br />

haben kann. Die Rechtsprechung<br />

sieht z. B. bei einer Gewichtung<br />

des Preises mit 98 Prozent allein<br />

den Preis für die Ermittlung des<br />

Zuschlags ausschlaggebend, sodass<br />

dadurch das Bestbieterprinzip verletzt<br />

wird.<br />

ECHO: Ich würde gern einen Exkurs<br />

in die Raumordnung machen,<br />

eine umstrittene Materie. Ist die<br />

Raumordnungskompetenz bei Gemeinderäten<br />

und Bürgermeistern in<br />

den richtigen Händen?<br />

Schöpf: Raumordnungsrechtliche<br />

Belange wie z. B. die Flächenwidmung<br />

sind eine Kernkompetenz<br />

der Gemeinde. Die Gemeinde<br />

weiß selbst am besten, wie sich ihr<br />

Ort entwickeln soll. Wesentlich ist<br />

jedoch, dass die Entscheidungen<br />

der Gemeinde fachlich fundiert und<br />

sachlich nachvollziehbar sind.<br />

ECHO: Welche rechtlichen Konsequenzen<br />

kann es für Bürgermeister<br />

und Gemeinderäte geben, die<br />

diese Kompetenzen zu ihrem persönlichen<br />

Vorteil ausnutzen?<br />

Schöpf: Bürgermeister und Mitglieder<br />

eines Gemeinderats sind<br />

Beamte im strafrechtlichen Sinn.<br />

So kann z. B. der Beschluss eines<br />

Bebauungsplans den Missbrauch<br />

der Amtsgewalt erfüllen. Wenn jemand<br />

seine rechtlich eingeräumte<br />

Verfügungsmacht wissentlich missbraucht<br />

und dadurch ein Vermögensnachteil<br />

zugefügt wird bzw. der<br />

Täter sich einen Vermögensvorteil<br />

zuwendet, begeht er den Tatbestand<br />

der Untreue. So kann z. B. die<br />

Mitwirkung des Bürgermeisters an<br />

der Beschlussfassung des Kollegialorgans<br />

Gemeinderat über seinen<br />

eigenen Antrag rechtlich einen<br />

Befugnismissbrauch im Sinne des<br />

Strafgesetzbuchs darstellen.<br />

<br />

Interview: Marian Kröll<br />

ECHO TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2017</strong><br />

33


top 50 LANDECK | interview<br />

Lösungsorientierung<br />

Geld. Raiffeisenbank-Oberland-Vorstand Roger Klimek betont die Chancen,<br />

die der Strukturwandel im Bankensektor mit sich bringt und warum<br />

das Prinzip „the winner takes it all“ dort nicht gilt.<br />

ECHO: Für die Banken wird es nicht<br />

zuletzt aufgrund der Zinslandschaft<br />

und des engeren regulatorischen<br />

Korsetts immer schwieriger, etwas zu<br />

verdienen. Womit kann man als Regionalbank<br />

noch Geld verdienen?<br />

Roger Klimek: Die Eigenkapitalvorschriften,<br />

die sukzessive erhöht<br />

werden, hatten ihren Ursprung in der<br />

Finanzkrise 2008. Diese Vorschriften<br />

sind meines Erachtens zu Recht so gestaltet<br />

worden, weil ich es nicht richtig<br />

finde, dass ein Unternehmen – in diesem<br />

Fall Banken – vom Steuerzahler<br />

gerettet werden muss, wie dies im<br />

Zuge der Finanzkrise, Stichwort „too<br />

big to fail“, geschehen ist. Diese Eigenkapitalerhöhungen<br />

verursachen allein<br />

schon entsprechende Kosten. Hinzu<br />

kommt, dass Banken manchmal die<br />

ihnen anvertrauten Gelder nicht als<br />

Kredite am Markt vergeben können,<br />

bei der Einlage dieser Gelder bei der<br />

EZB dann einen Negativzins von<br />

minus 0,4 Prozent bezahlen müssen.<br />

Das beeinflusst die Erträge bei Banken<br />

ebenfalls negativ. Sollten Banken<br />

jedoch in einem Markt tätig sein, der<br />

Kredite benötigt, dann ist zu beobachten,<br />

dass bei Finanzierungen ein harter<br />

Wettbewerb zwischen den Banken<br />

besteht. Das äußert sich oft durch<br />

Konditionen, welche betriebswirtschaftlich<br />

für eine Bank nicht mehr zu<br />

rechtfertigen sind. Es hat eine marktbereinigende<br />

Wirkung, wenn zu viele<br />

Banken und Finanzdienstleister bei<br />

kleiner werdenden Erträgen um die<br />

gleiche Anzahl von Kunden kämpfen.<br />

ECHO: Ein marktbereinigender<br />

Prozess ist seit geraumer Zeit in<br />

Gang, Österreich gilt – vor allem<br />

im Vergleich mit Skandinavien –<br />

hinsichtlich der Bankstellendichte<br />

nach wie vor als „overbanked“. Es<br />

gibt zu viele Banken mit zu vielen<br />

Filialen.<br />

„Im europäischen Vergleich<br />

ist Österreich<br />

nach wie vor overbanked.“<br />

<br />

Roger Klimek,<br />

Vorstand Raiffeisenbank Oberland<br />

Foto: Kröll<br />

34<br />

ECHO TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2017</strong>


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Klimek: Im europäischen Vergleich<br />

ist Österreich nach wie vor overbanked.<br />

Man darf beim Blick auf die<br />

skandinavischen Länder aber die<br />

dortigen Verhältnisse, sprich Zersiedelung<br />

und große Distanzen, nicht<br />

außer Acht lassen. Wenn ich hundert<br />

Kilometer zur nächsten Bankfiliale<br />

fahren muss, dann wird Electronic<br />

Banking zur Selbstverständlichkeit.<br />

Deshalb sind die Menschen in diesen<br />

Ländern in der Regel technologieaffiner.<br />

In Tirol ist die Situation<br />

derzeit so, dass man zum nächsten<br />

Bankomaten meist weniger weit gehen<br />

muss als zum nächsten Wirtshaus.<br />

Im Bezirk <strong>Landeck</strong> gibt es insgesamt<br />

immer noch ca. 45 Standorte<br />

inklusive SB-Bankstellen und Bankomaten.<br />

Raiffeisen selbst hat allein 23.<br />

ECHO: Man muss den Realitäten<br />

ins Auge sehen. Wohin geht die Reise<br />

beim Filialnetz?<br />

Klimek: Wir beobachten, dass<br />

immer weniger Menschen zu uns<br />

„Die Digital Natives<br />

verstehen teils gar nicht<br />

mehr, was sie in einer<br />

Bankstelle überhaupt<br />

machen sollen.“<br />

in die Bankstellen kommen. Das<br />

ist ein Zeichen der Veränderung,<br />

eine Botschaft unserer Kunden, die<br />

bequemere, technologiegetriebene<br />

Wege nützen, um unsere Dienstleistungen<br />

in Anspruch zu nehmen.<br />

Das heißt für uns, dass es eine sukzessive<br />

abnehmende Zahl an Menschen<br />

gibt, die für Tagesgeschäftsfälle<br />

unsere Bankstellen brauchen. Bei<br />

Kreditvergaben ist das anders. Da<br />

wird nach wie vor der persönliche<br />

Kontakt gesucht. Darüber redet<br />

man nach wie vor von Mensch zu<br />

Mensch. Wo diese Entwicklung hinführt?<br />

Rund ein Drittel unserer Kunden<br />

nutzen die Bankstellen noch in<br />

einer gewissen Regelmäßigkeit. Die<br />

sogenannten Digital Natives verstehen<br />

teils gar nicht mehr, was sie in<br />

einer Bankstelle überhaupt machen<br />

sollen. Die Herausforderung ist, wie<br />

wir den Fokus zur Mehrzahl unserer<br />

Kunden verschieben, ohne dabei<br />

Grundversorgungsproblematiken<br />

für die dreißig Prozent zu erzeugen.<br />

Das ist eine Herausforderung.<br />

ECHO: Banken bewerben natürlich<br />

den notwendigen Strukturwandel<br />

nicht, weil er unpopulär ist.<br />

Klimek: Mich stört, dass, wenn von<br />

Strukturwandel geredet wird, immer<br />

nur das Negative gesehen wird.<br />

Wir sehen die Einschränkung von<br />

Öffnungszeiten, das Schließen oder<br />

Umfunktionieren von Bankstellen<br />

zur SB-Bankstelle, wir sehen aber<br />

nie, dass es die Chance gibt, dass gut<br />

ausgebildete Mitarbeiter im Telefonservice<br />

über die traditionellen Öffnungszeiten<br />

hinaus erreichbar sind,<br />

wenn der Kunde ein Problem hat.<br />

Wir sehen nie, dass, wenn zu Hause<br />

ein Problem auftaucht, sich via Live-<br />

Chat ein direkter Kontakt zum Bankberater<br />

herstellen lässt. Das heißt,<br />

dass man von einem Menschen eine<br />

Antwort bekommt und nicht von<br />

einem Roboter. Wir sehen die Chancen<br />

des Strukturwandels nicht. Dabei<br />

ermöglicht er es uns, die Ressourcen<br />

unserer Mitarbeiter auf andere Bereiche<br />

zu konzentrieren. Die Veränderung<br />

kommt, ob wir es wollen<br />

oder nicht. Es geht jetzt darum, ob<br />

wir diese Veränderung gestalten und<br />

die Chancen nutzen wollen. Das gilt<br />

übrigens in der Digitalisierung allgemein,<br />

die oft nur problemfokussiert<br />

statt lösungsorientiert diskutiert wird.<br />

ECHO: Die Wirtschaft zieht wieder<br />

an, was die Fachkräfteproblematik<br />

allgemein noch verschärft. Ist es auch<br />

Fotos: Kröll<br />

36<br />

ECHO TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2017</strong>


„Obwohl sich die heimische<br />

Bankenlandschaft<br />

redimensioniert,<br />

dürstet sie nach guten,<br />

veränderungswilligen<br />

Mitarbeitern.“<br />

im Bankensektor schwierig, ausreichend<br />

gute Leute zu finden?<br />

Klimek: Die einfache Schlussfolgerung<br />

daraus, dass das Land<br />

overbanked ist, würde einen dazu<br />

verleiten, die Frage zu verneinen.<br />

Die Banker, die derzeit einen Job<br />

suchen, gehen in der Regel nicht<br />

mehr in eine Bank. Wer denkt,<br />

dass Banken sich ihre Mitarbeiter<br />

aus einem ganzen Pool nur auszuwählen<br />

brauchen, liegt falsch. Die<br />

verfügbaren Arbeitskräfte mit Bankenhintergrund<br />

haben in der Regel<br />

eine lange Zeit hinter sich, in der es<br />

kaum Veränderung gegeben hat. Es<br />

gibt einen Arbeitnehmermarkt, so<br />

dass es trotz des laufenden Veränderungsprozesses<br />

gute Einstiegsmöglichkeiten<br />

gibt. Obwohl sich die<br />

heimische Bankenlandschaft redimensioniert,<br />

dürstet sie nach guten,<br />

veränderungswilligen Mitarbeitern.<br />

Der Bankensektor wird noch einige<br />

disruptive Momente erleben, die uns<br />

dazu zwingen, die Geschwindigkeit<br />

der Veränderung zu erhöhen.<br />

ECHO: Zählen die sogenannten<br />

Fintechs, die in Bereiche vorstoßen,<br />

die klassische Banken bisher nicht<br />

bedient haben, zu den Treibern dieser<br />

Veränderungen?<br />

Klimek: Die Fintechs treiben die<br />

Banken seit einigen Jahren vor sich<br />

her. Das ist ein Thema. In Wien gibt<br />

es die ersten Fintech-Center, wo sich<br />

traditionelle Banken mit Fintechs in<br />

ein Gebäude setzen und die Gemeinsamkeit<br />

suchen. Warum? Fintechs<br />

können prinzipiell tolle Leistungen<br />

bieten, sobald sie aber eine Banklizenz<br />

haben, war‘s das aber auch<br />

schon. Denn ab diesem Zeitpunkt<br />

greifen sämtliche Regulatorien, denen<br />

Banken nun einmal unterworfen<br />

sind. Da werden Eigenkapitalerfordernisse<br />

nach oben geschraubt und<br />

Haftungsfragen tauchen auf. Das<br />

merkt man schon daran, dass diese<br />

Fintechs, die zu Banken geworden<br />

sind, demütiger sind als noch vor<br />

Kurzem. „The winner takes it all“ gilt<br />

im Bankenbereich nicht, weil dieses<br />

Geschäft viel zu komplex und vielfältig<br />

ist. Fintechs haben den Kopf frei<br />

und zeigen, welche Möglichkeiten<br />

es gibt. Den Spagat, den Banken bewältigen<br />

müssen, schaffen sie aber<br />

nicht. Deshalb kommt es verstärkt<br />

zu symbiotischen Beziehungen zwischen<br />

Banken und Fintechs. Wir entwickeln<br />

unsere digitale Regionalbank<br />

als modulares Electronic Banking<br />

so, dass man von zu Hause aus den<br />

Bankmitarbeiter bei Bedarf hinzuziehen<br />

kann. Da kann es vorkommen,<br />

dass weder Kunde noch Banker<br />

physisch in der Bank sind. Ich sag‘<br />

es Ihnen, wie es ist: Vielleicht sitze<br />

auch ich daheim. Trotzdem werden<br />

Sie diese Bankdienstleistung als vollwertig<br />

empfinden. Fintechs helfen<br />

uns dabei, diese Entwicklung voranzutreiben,<br />

weil sie einen breiteren<br />

Horizont haben und nicht zu jedem<br />

Zeitpunkt die rechtlichen und regulatorischen<br />

Rahmenbedingungen<br />

mitdenken müssen. In der Symbiose<br />

Bank/Fintech entstehen tolle Dinge.<br />

ECHO: Es gibt ein weitreichendes<br />

OGH-Urteil, nach dem Banken negative<br />

Zinsen an die Kunden weitergeben<br />

müssen. Wie gehen Sie mit<br />

diesem Urteil um?<br />

Klimek: Wir haben uns alle Kunden<br />

angesehen, die von diesem Urteil<br />

betroffen sein können. Mit all diesen<br />

Kunden werden wir bis Ende des Jahres<br />

ein persönliches Gespräch führen<br />

und dort, wo etwas zu refundieren ist,<br />

natürlich refundieren.<br />

<br />

Interview: Marian Kröll<br />

ECHO TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2017</strong> 37


top 50 landeck | interview<br />

Von Perlen & Diamanten<br />

Wirtschaft. Juwelier Martin Winkler ist in der Maisengasse und der Malserstraße<br />

mehrfach vertreten und auch in Serfaus aktiv. Winkler erklärt, was<br />

den besonderen Reiz des Schönen und Wertvollen ausmacht.<br />

ECHO: Sie sind als Juwelier und<br />

Uhrmacher in der Malserstraße mit<br />

mehreren Geschäften vertreten. Man<br />

hat sich in der Vergangenheit um die<br />

Attraktivierung der Straße bemüht.<br />

Tragen diese Bemühungen Früchte?<br />

Martin Winkler: Derzeit sieht es<br />

so aus, also ob die Malserstraße 2018<br />

zur Begegnungszone wird. Eine solche<br />

wäre zweifellos eine Aufwertung<br />

für die Stadt. Eine Begegnungszone<br />

halte ich aufgrund der Verkehrssituation<br />

auch für zielführender als eine<br />

reine Fußgängerzone.<br />

ECHO: Worauf Sind Sie geschäftlich<br />

spezialisiert?<br />

Winkler: In unserem Hauptgeschäft<br />

spezialisieren wir uns auf Uhren,<br />

Schmuck mit Brillanten, Perlen und<br />

Trauringe. Allein für Letztere steht<br />

uns eine Fläche von etwa 100 Quadratmetern<br />

exklusiv zur Verfügung.<br />

<br />

ECHO: Warum Perlen?<br />

Winkler: Ich habe mir vor etwa<br />

zwei Jahren mit meiner Frau die Südsee<br />

angeschaut. Wir haben im Zuge<br />

dessen Perlenfarmen besucht, um<br />

uns ein Bild zu machen, wo die Perlen<br />

herkommen und worauf es bei der<br />

Qualität und Nachhaltigkeit wirklich<br />

ankommt. Seitdem sehe ich die Perle<br />

mit völlig anderen Augen.<br />

ECHO: Was macht den Reiz der<br />

Perle aus?<br />

Winkler: Die Faszination der Perle<br />

liegt in ihrer Beschaffenheit, ihrer<br />

„Wir haben uns in der Südsee angesehen, wo die<br />

Perlen herkommen und worauf es bei Qualität und<br />

Nachhaltigkeit wirklich ankommt.“ <br />

<br />

<br />

Oberfläche, die unterschiedliche<br />

Merkmale wie Spots oder Circles aufweisen<br />

kann, ihrer unterschiedlichen<br />

Farbgebung, ihrem Lüster, also der<br />

Fähigkeit, Licht zu reflektieren und<br />

Martin Winkler,<br />

Juwelier und Uhrmacher<br />

dadurch zu schimmern und zu glänzen.<br />

Mit der Perle bringt die Auster<br />

etwas hervor, das überhaupt nicht<br />

mehr bearbeitet wird. Das Produkt<br />

entsteht in der Auster und wird zum<br />

Foto: Kröll<br />

38<br />

ECHO TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2017</strong>


Schmuckstück weiterverarbeitet. Das<br />

ist doch faszinierend und schön!<br />

ECHO: Hat die Nachfrage nach<br />

Perlen zugenommen?<br />

Winkler: Sie ist im Grunde genommen<br />

konstant, aber das Sortiment ist<br />

jetzt wesentlich breiter. Früher gab es<br />

nur die weiße Akoya-Perle. Jetzt kommen<br />

verstärkt Südseeperlen auf den<br />

Markt, die ein breites Farbspektrum,<br />

von Tiefgrün über Braun-Bronze<br />

bis hin zu metallischem Blau und<br />

warmen Auberginetönen, abdecken.<br />

Dadurch ist die Perle als Schmuck<br />

wesentlich vielseitiger geworden und<br />

das Zielpublikum größer.<br />

ECHO: Was kann Schmuck als<br />

Wertanlage?<br />

Winkler: Schmuck als Wertanlage<br />

ist ein großes Thema. Abseits der<br />

Wertstabilität der Materialien, wie<br />

Gold, Silber, Platin, Diamant und<br />

eben auch der Perle, kommt noch<br />

der Gebrauchswert als Schmuck<br />

dazu. Allgemein gesprochen, hält<br />

Schmuck seinen Wert. <br />

ECHO: Als einer von wenigen Juwelieren<br />

in Westösterreich sind Sie<br />

auch auf Diamanten spezialisiert. Wie<br />

ist es dazu gekommen?<br />

Winkler: Mein Sohn Gabriel ist studierter<br />

Betriebswirt und hat anschließend<br />

in London die Ausbildung zum<br />

zertifizierten GIA-Diamantgutachter<br />

absolviert. Es ist für uns im Tiroler<br />

Oberland sehr positiv, wenn wir die<br />

Kompetenz im Haus haben, um<br />

qualifizierte Auskünfte zu Diamanten<br />

und deren Echtheit erteilen zu<br />

können. Das macht sich für uns auch<br />

beim Einkauf bezahlt. Wir kaufen<br />

weltweit ausschließlich von zertifizierten<br />

Händlern, um ausschließen<br />

zu können, dass sogenannte Blutdiamanten<br />

dabei sind. Wir bieten<br />

durch unser Diamant-Know-how<br />

unseren Kunden die hundertprozentige<br />

Sicherheit, dass nur gute Qualitäten<br />

von uns verarbeitet werden.<br />

Mittlerweile wird nämlich sehr viel<br />

minderwertige Qualität angeboten.<br />

Zu den sogenannten 4 Cs, den<br />

Kriterien Carat (Gewicht), Clarity<br />

(Reinheit), Color (Farbe) und Cut<br />

(Schliff ) kommt noch das fünfte C<br />

als Qualitätsmerkmal dazu, nämlich<br />

Confidence, das für Vertrauen in den<br />

Händler steht. Das ist ein zunehmend<br />

wichtiges Thema.<br />

ECHO: Ist der Absatz von Diamantschmuck<br />

klassischen Konjunkturzyklen<br />

unterworfen?<br />

Winkler: Nein. Da gilt nach wie vor:<br />

„Diamonds are a girl‘s best riend.“ Diamanten<br />

sind zeitlos und erfreuen<br />

sich auch bei Jubiläumsgeschenken<br />

oder runden Geburtstagen großer<br />

Beliebtheit. Das sind Präsente von<br />

bleibendem Wert, sowohl reell als<br />

auch ideell. Außerdem können wir<br />

in unserer Werkstätte alte Schmuckstücke,<br />

deren Design nicht mehr gefällt<br />

oder nicht mehr zeitgemäß ist,<br />

in ein neues Design umarbeiten. Der<br />

Kunde hat so binnen kurzer Zeit ein<br />

Trendschmuckstück.<br />

ECHO: Wie hat sich das Handwerk<br />

seit Ihrer Lehrzeit verändert?<br />

Winkler: Ich habe 1980 bei einem<br />

Goldschmied gelernt. Das rein<br />

„Wir sind seit 1976 auch<br />

in Serfaus. Unsere ausländischen<br />

Kunden sind<br />

begeistert.“<br />

Handwerkliche hat sich nicht so sehr<br />

verändert. Allerdings hat auch in unserem<br />

Handwerk die Digitalisierung,<br />

etwa in Form dreidimensionaler Visualisierungsmöglichkeiten,<br />

Einzug<br />

gehalten. Außerdem verwenden wir<br />

CAD-Programme zum Designen,<br />

um dem Kunden marktgerechte<br />

Preise bieten zu können. Die Fertigung<br />

selbst ist aber nach wie vor<br />

Handwerk.<br />

ECHO: Sie sind auch in Serfaus<br />

geschäftlich tätig. Welche Rolle spielt<br />

der Tourismus für Sie?<br />

Winkler: Wir sind seit 1976 mit<br />

einem Geschäft in Serfaus vertreten,<br />

das nur in den Saisonen geöffnet<br />

ist. Unsere Kunden schätzen unsere<br />

handwerkliche Qualität und Konkurrenzfähigkeit.<br />

Auch wenn die Gäste<br />

vielleicht nur für eine Woche in Serfaus<br />

sind, können wir alle Schmuckstücke<br />

auch ins Ausland versenden.<br />

Unsere ausländischen Kunden sind<br />

hellauf begeistert. Das macht uns<br />

stolz.<br />

ECHO: Zurück nach <strong>Landeck</strong>. Ein<br />

hauptberuflicher Citymanager ist ein<br />

langjähriger Wunsch der Kaufmannschaft.<br />

Wie sieht es damit aus?<br />

Winkler: Das steht derzeit nicht<br />

mehr zur Diskussion. Die Stadtgemeinde<br />

hat diese Pläne auf Eis gelegt.<br />

Das dürfte finanzielle Gründe haben,<br />

obwohl eine Stadt wie <strong>Landeck</strong> ohne<br />

jeden Zweifel Bedarf für professionelles<br />

Citymanagement hat.<br />

<br />

Interview: Marian Kröll<br />

ECHO TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2017</strong> 39


Mehr als<br />

ein Krankenhaus<br />

200.000 Menschen<br />

pro Jahr<br />

Jährlich versorgt das Krankenhaus St.<br />

Vinzenz Zams rund 200.000 Menschen.<br />

Gut die Hälfte davon sind<br />

Besucherinnen und Besucher der<br />

zahlreichen Tourismusdestinationen<br />

im Tiroler Oberland. Damit übernimmt<br />

das Krankenhaus nicht nur eine<br />

zentrale Rolle bei der medizinischen<br />

Versorgung der Menschen aus der<br />

Region, sondern ist auch eine wichtige<br />

Stütze der touristischen Infrastruktur.<br />

Ausbildung als<br />

Schlüssel zum Erfolg<br />

Mit dem St. Vinzenz Bildungszentrum<br />

verfügt das Krankenhaus darüber hinaus<br />

über eine der modernsten Ausbildungsstätten<br />

für Gesundheitsberufe<br />

Österreichs und bietet zahlreiche<br />

attraktive Aus- und Fortbildungsangebote.<br />

Neben dem breiten Spektrum<br />

im Bereich der Pflegeausbildung bieten<br />

Experten im Rahmen der Vortragsreihe<br />

„Gesundheit im Zentrum“ spannende<br />

Einblicke in das Thema Gesundheitsvorsorge<br />

und -pflege für alle Interessierten.<br />

Ein einzigartiges Angebot, von<br />

dem die ganze Region profitiert. Aus<br />

der engen Zusammenarbeit zwischen<br />

Bildungszentrum und Krankenhaus ergibt<br />

sich für die Pflegeschülerinnen und<br />

-schüler ein ganz besonderer Vorteil:<br />

Jobsicherheit. Wer in Zams die Ausbildung<br />

im Pflegebereich absolviert, kann<br />

mit einem fixen Arbeitsplatz rechnen.<br />

Eine – auf dem heutigen Arbeitsmarkt –<br />

einzigartige Möglichkeit, die zahlreiche<br />

Karrierechancen in der Region eröffnet<br />

und gerade jungen Menschen die nötige<br />

Sicherheit zum Aufbau einer eigenständigen<br />

Existenz bietet. Mit jährlich<br />

Mehr als 800 Mitarbeiter<br />

Mit über 800 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern zählt das Krankenhaus<br />

außerdem zu den größten Arbeitgebern<br />

in den Bezirken Imst und <strong>Landeck</strong>.<br />

Neben den 669 Menschen aus<br />

dem medizinischen Bereich, bestehend<br />

aus Ärzten und Pflegepersonal,<br />

arbeiten im Krankenhaus Zams 95<br />

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />

in der Verwaltung, 5 in der Logistik,<br />

6 im Personalwesen, 6 in der<br />

IT-Abteilung und 6 in der betrieblichen<br />

Kinderbetreuung. Dazu kommt<br />

die eigene Service GmbH, die mit 35<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für<br />

das leibliche Wohl der Krankenhausbediensteten<br />

und der Patienten sorgt.<br />

Neue Psychiatrie in Zams<br />

Prim. Univ.-Doz. Dr. Martin Kurz hat Medizin in<br />

Innsbruck und Graz studiert und Ausbildungen<br />

zum Facharzt für Facharzt für Psychiatrie und<br />

Psychotherapeutische Medizin sowie zum Psychanalytiker<br />

absolviert. Seit Mai <strong>2017</strong> leitet Kurz<br />

den Auf- und Ausbau der Psychiatrischen Versorgung<br />

im Krankenhaus Zams.<br />

Der Fachbereich Psychiatrie und Psychotherapeutische<br />

Medizin befasst sich mit der Diagnostik<br />

und Therapie psychischer Erkrankungen. Die<br />

häufigsten Diagnosen in diesem Bereich sind<br />

depressive Störungen, Angststörungen, Belastungsreaktionen oder Stresserkrankungen<br />

nach belastenden Lebensereignissen, Störungen durch Alkohol<br />

und andere Substanzen, psychotische Störungen sowie Anpassungsstörungen<br />

im Rahmen schwerer körperlicher Erkrankungen.<br />

Die Psychiatrie in Zams orientiert sich dabei an partnerschaftlich Behandlungsmethoden<br />

auf der Basis verschiedener wissenschaftlicher und beruflicher<br />

Fachrichtungen auf der Grundlage des Recovery-Konzepts. Die Arbeit erfolgt<br />

kollegial im multiprofessionellen Team, um die bestmögliche Versorgung der<br />

Betroffenen sicherzustellen.<br />

Fotorechte, Charts: KH St. Vinzenz


KRANKENHAUS ST. VINZENZ | PROMOTION<br />

zwischen 20 und 50 Absolventinnen<br />

und Absolventen in unterschiedlichen<br />

Qualifi kationsbereichen ist das BiZ eine<br />

wichtige Stütze für den Pfl ege- und<br />

Krankenhausbetrieb. Insbesondere die<br />

moderne und umfassende Ausbildung<br />

im Bereich der diplomierten Krankenpfl<br />

ege in Zams ist ein wesentlicher<br />

Baustein für die hohe Betreuungsqualität<br />

und stellt diese auch in Zukunft<br />

sicher.<br />

ausbau und<br />

entWicKlung<br />

Der Aus- und Umbau des Krankenhaus<br />

St. Vinzenz Zams ist eines der<br />

größten medizinischen Infrastrukturprojekte<br />

Tirols. Bis 2020/2021 werden<br />

am Standort 96,5 Millionen Euro<br />

investiert. Bereits fertiggestellt sind<br />

die Tiefgarage, der Notarztstützpunkt<br />

sowie die neu eingerichtete Psychiatrische<br />

Ambulanz und Tagesklinik. In<br />

den kommenden Jahren folgen eine<br />

Neurologie, eine Akut-Geriatrie, eine<br />

Palliativ-Station sowie eine „Stroke-<br />

Unit“ zur Akutbehandlung von Schlaganfallpatienten.<br />

Mit dem medizinischen Angebot erhöht<br />

das Krankenhaus St. Vinzenz<br />

Zams in den kommenden Jahren auch<br />

die Mitarbeiterzahl. Ab 2022 arbeiten<br />

Zams voraussichtlich 1.000 Menschen<br />

in Zams.<br />

INFORMATIONEN<br />

a.ö. Krankenhaus St. Vinzenz<br />

Betriebs GmbH<br />

sanatoriumstrasse 43<br />

6511 zams<br />

tel.: +43 5442 600<br />

e-Mail: office@krankenhaus-zams.at<br />

Web: www.khzams.at<br />

Bezahlte Anzeige.


top 50 landeck | interview<br />

One-Stop-Shop<br />

Wirtschaft & Steuern. Klaus Hilber, Präsident der Kammer der Steuerberater<br />

und Wirtschaftsprüfer, erläutert die Nachwuchssituation und gibt<br />

Einblick in die neuen Befugnisse seines Berufsstands.<br />

ECHO: Wirtschaftstreuhänder genießen<br />

seit Kurzem mehr Beinfreiheit.<br />

Was hat sich geändert?<br />

Klaus Hilber: Beinfreiheit ist in<br />

mehrfacher Hinsicht der richtige<br />

Begriff, auch weil unser Beruf immer<br />

weiblicher wird. Österreichweit sind<br />

bereits 40 Prozent aller Steuerberater<br />

weiblich. Das ist für freiberufliche<br />

Tätigkeit ein atypisch hoher Frauenanteil.<br />

Im Nachwuchsbereich sind es<br />

sogar 60 Prozent.<br />

ECHO: Woran liegt das?<br />

Hilber: Es hat sich zum einen herumgesprochen,<br />

dass es in unserem<br />

Beruf eine gewisse Flexibilität und<br />

daher Familienfreundlichkeit gibt,<br />

zum anderen entspricht es dem allgemeinen<br />

Trend. In den beiden Studienrichtungen<br />

Betriebswirtschaft und Jus,<br />

die für unseren Berufsstand prädestiniert<br />

sind, gibt es mehr Studentinnen<br />

als Studenten. Das überträgt sich auf<br />

uns. Bei den Rechtsanwälten dagegen<br />

gibt es sehr viel weniger weiblichen<br />

Nachwuchs. Aber zurück zur Beinfreiheit:<br />

Wir haben nach jahrelangen<br />

zähen Verhandlungen mit dem Wirtschaftsministerium<br />

erreicht, dass das<br />

WTBG (Wirtschaftstreuhandberufsgesetz,<br />

Anm.) novelliert wurde.<br />

Spürbar wird das ganz plakativ unter<br />

anderem daran, dass unsere Kammer<br />

in Zukunft nicht mehr Kammer<br />

der Wirtschaftstreuhänder, sondern<br />

Kammer der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer<br />

heißt. Dann steht das<br />

drauf, was drinnen ist. Das ist insofern<br />

gut, als dass die meisten Menschen<br />

mit dem Begriff „Wirtschaftstreuhänder“<br />

wenig anzufangen wussten.<br />

Außerdem wurden wir oft mit der<br />

Wirtschaftskammer verwechselt, mit<br />

der wir aber überhaupt nichts zu tun<br />

haben. Das ist einmal das Erste, was<br />

man nach außen sehen wird.<br />

ECHO: Das betrifft in erster Linie<br />

das Etikett. Was hat sich bei den<br />

Kompetenzen getan?<br />

Hilber: Wir wollten eine Verwaltungsvereinfachung<br />

erreichen. Das<br />

ist uns gelungen. Wir wollen unsere<br />

Kunden in exponierten Bereichen<br />

mitbetreuen. Bisher durften wir zum<br />

Foto: Kröll<br />

42 ECHO TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2017</strong>


Beispiel keine Dienstverträge erstellen.<br />

Das ist jetzt möglich, sofern es<br />

sich um einfache, standardisierte<br />

Verträge handelt. Wir haben unseren<br />

Klienten immer geraten, schriftliche<br />

Arbeitsverträge zu machen, diese<br />

musste aber ein Rechtsanwalt oder<br />

Notar machen.<br />

ECHO: Mit welcher Begründung<br />

wurde den Steuerberatern das verweigert?<br />

Hilber: Weil das gesamte Vertragswesen<br />

anderen Rechtsberufen vorbehalten<br />

war. Vertragserrichtung lag<br />

in der ausschließlichen Kompetenz<br />

der Rechtsanwälte und Notare. Das<br />

ist bei komplexeren Verträgen noch<br />

immer so. Bei Arbeitsverträgen hat<br />

sich oftmalig die fast perverse Situation<br />

ergeben, dass wir unsere Klienten<br />

zum Rechtsanwalt schicken mussten<br />

und sich dieser wiederum bei uns<br />

über die Vertragsinhalte informiert<br />

hat. Wir haben als Steuerberater –<br />

und auch das ist neu – außerdem ab<br />

sofort eine Vertretungsbefugnis vor<br />

dem Landesgericht als Firmenbuchgericht.<br />

ECHO: Was hat der Klient davon?<br />

Hilber: Ändert sich bei einem im<br />

Firmenbuch eingetragenen Unternehmen<br />

etwa die Adresse, können<br />

wir das abwickeln.<br />

ECHO: Für Klienten wird es zukünftig<br />

also tendenziell günstiger und<br />

auch einfacher, weil mehr Kompetenzen<br />

in einer Hand gebündelt sind?<br />

Hilber: So ist es.<br />

„Wir wollten eine Verwaltungsvereinfachung.<br />

Das ist uns gelungen.“<br />

<br />

Klaus Hilber,<br />

Präsident der Kammer der Steuerberater<br />

undWirtschaftsprüfer<br />

ECHO: Im Gesetzwerdungsprozess<br />

gibt es ja Stellungnahmerechte. Ich<br />

nehme an, dass die Rechtsanwaltskammer<br />

nicht allzu begeistert war<br />

vom Vorstoß ihrer Kammer?<br />

Hilber: Wir hatten einiges an Überzeugungsarbeit<br />

zu leisten, doch letztlich<br />

hat auch die Rechtsanwaltskammer<br />

zugestimmt. Es ist Usus, dass sich<br />

bei den Freiberuflern die Kammern<br />

untereinander abstimmen. Nach dem<br />

Motto „Vernunft siegt“ sind wir darin<br />

übereingekommen, der Wirtschaft<br />

gemeinsam etwas Gutes zu tun.<br />

Wir sind gesprächsbereit, wenn die<br />

Rechtsanwalts- und Notariatskammer<br />

einmal etwas braucht.<br />

ECHO: Welche neuen Befugnisse<br />

haben die Steuerberater außerdem<br />

noch?<br />

Hilber: Wir haben gegenüber der<br />

Finanzpolizei, die neben steuerlichen<br />

auch die Einhaltung gewerberechtlicher,<br />

sozialversicherungsrechtlicher<br />

und arbeitsrechtlicher<br />

Vorschriften kontrolliert, nun eine<br />

umfassende Vertretungsbefugnis für<br />

den Unternehmer. Das Berufsbild<br />

des Steuerberaters und Wirtschaftsprüfers<br />

ist also insgesamt runder geworden<br />

und geht mehr in Richtung<br />

One-Stop-Shop. Zu guter Letzt gibt<br />

es auch intern Neuigkeiten, und<br />

zwar konkret bei der Steuerberaterund<br />

Wirtschaftsprüferprüfung. Man<br />

kann jetzt auf direktem Wege Wirtschaftsprüfer<br />

werden. Bisher hat man<br />

zuerst die Steuerberaterprüfung ablegen<br />

müssen, bevor man die nächste<br />

Ausbildung zum Wirtschaftsprüfer<br />

machen konnte. Also haben auch<br />

Leute, die sich exklusiv als Wirtschafsprüfer<br />

betätigen wollten, die<br />

Steuerberater ausbildung absolviert.<br />

Diesen Umstandsweg haben wir<br />

jetzt beseitigt.<br />

ECHO: Verliert der Berufsstand dadurch<br />

nicht an Breite?<br />

Hilber: Das war praktisch auch bisher<br />

schon so. Wenn jemand in jungen<br />

Jahren die Steuerberaterprüfung<br />

abgelegt hat und dann so schnell wie<br />

nur möglich die Prüfung zum Wirtschaftsprüfer,<br />

hat er sich mit dem<br />

Steuerrecht nicht mehr befasst. Wer<br />

beim Steuerrecht nicht am Ball bleibt<br />

und sich permanent fortbildet, kann<br />

nicht wirklich als Steuerberater tätig<br />

sein. Die neue Regelung bietet uns<br />

generell höhere Flexibilität.<br />

ECHO: Eher heimlich, still und leise<br />

ist das etwas sperrig klingende Sozialversicherungs-Zuordnungsgesetz<br />

in Kraft getreten, obwohl es weitreichende<br />

Auswirkungen hat. Worum<br />

geht es bei diesem Gesetz genau?<br />

Hilber: Da muss ich jetzt etwas<br />

ausholen. Das ganze Übel hat mit<br />

einem Sparpaket im Jahr 1996 begonnen.<br />

In diesem Rahmen hat man<br />

Fotos: Kröll<br />

ECHO TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2017</strong> 43


top 50 LANDECK | interview<br />

„Mit dem Sozialversicherungs-Zuordnungsgesetz<br />

wird Rechtssicherheit<br />

und eine bindende<br />

Wirkung für alle Behörden<br />

hergestellt.“<br />

begonnen, nicht mehr nur zwischen<br />

echten Werk- und echten Dienstverträgen<br />

zu unterscheiden, sondern<br />

die Kategorie dienstnehmerähnlicher<br />

Werkvertrag eingeführt.<br />

Heute spricht man pauschal von<br />

freien Dienstverträgen. Der VfGH<br />

hat wenig später eine Kategorie als<br />

verfassungswidrig aufgehoben, die<br />

Abgrenzung war teilweise an den<br />

Haaren herbeigezogen. Seit rund<br />

20 Jahren begleitet uns das Phänomen,<br />

dass die Gebietskrankenkassen,<br />

manchmal auch das Finanzamt,<br />

bei der Prüfung von Unternehmen,<br />

die Subunternehmer beschäftigen,<br />

teilweise Scheinselbstständigkeit<br />

feststellen. In der Folge wurden bestehende<br />

Vertragsverhältnisse einfach<br />

umqualifiziert und, da es sich<br />

nun um Mitarbeiter handelt, rückwirkend<br />

alle Steuern und Abgaben<br />

nachverrechnet. Waren davon mehrere<br />

Mitarbeiter betroffen, konnte<br />

das für ein Unternehmen mitunter<br />

existenzbedrohend sein. Es gab keine<br />

Möglichkeit, von der Behörde eine<br />

rechtsverbindliche Einschätzung<br />

zu bekommen.<br />

ECHO: Eigentlich ein unhaltbarer<br />

Zustand, für Unternehmer wie Arbeitnehmer<br />

bzw. Selbstständige gleichermaßen.<br />

Hilber: Ja. Mit diesem Zuordnungsgesetz<br />

soll Rechtssicherheit geschaffen<br />

und eine bindende Wirkung für<br />

alle Behörden hergestellt werden. Das<br />

ist das eigentlich Neue. Die Neuregelung<br />

basiert auf mehreren Säulen: Bei<br />

bestehenden Verträgen kann ein Antrag<br />

auf Feststellung gestellt werden.<br />

ECHO: Praktisch dürfte es sich dabei<br />

häufig um Umgehungskonstruktionen<br />

gehandelt haben<br />

Hilber: Ja, und solche wollen wir<br />

auch nicht schützen. Da gehen Sozialversicherungsbeiträge<br />

verloren.<br />

Vielfach hat man aber im guten<br />

Glauben gehandelt, nur um dann<br />

festzustellen, dass alles anders ist als<br />

angenommen.<br />

ECHO: Wer kann einen solchen<br />

Antrag stellen?<br />

Hilber: Sowohl der Arbeitgeber als<br />

auch der Auftragnehmer. Besonders<br />

praktisch ist das neue Gesetz aber<br />

bei neuen Verträgen, die vor Beginn<br />

zur Prüfung an die Krankenkasse<br />

weitergegeben werden können. Bei<br />

der Prüfung der Neuverträge wird es<br />

von entscheidender Bedeutung sein,<br />

wie lange die Behörde braucht, bis<br />

der Bescheid ergeht. Dieser Bescheid<br />

hat nämlich, wie bereits erwähnt, eine<br />

Bindungswirkung für Krankenkassen,<br />

Sozialversicherung und das Finanzamt.<br />

Es ist aber erwähnenswert, dass<br />

bei rund 95 Prozent aller Dienstverträge<br />

die Sachlage von vornherein<br />

klar ist.<br />

ECHO: Gerade in Wahlkampfzeiten<br />

werden Themen wie Gerechtigkeit<br />

und Fairness akut. Für wie gerecht<br />

halten Sie das österreichische<br />

Steuersystem?<br />

Hilber: Die Kammer der Steuerberater<br />

und Wirtschaftsprüfer hält<br />

sich grundsätzlich aus politischen<br />

Diskussionen heraus. Wir sind an<br />

keine Partei gebunden und werden<br />

es auch niemals sein. Für uns geht<br />

es vor allem darum, dass Steuern<br />

sich in einem vertretbaren Ausmaß<br />

bewegen. Wir sehen, ob die Wirtschaft<br />

die Steuerbelastung verträgt<br />

oder nicht und wie wir im internationalen<br />

Wettbewerb stehen. Das ist<br />

unsere Expertise. Da sehen wir, dass<br />

Unternehmer in Tirol eine höhere<br />

Abgabenquote als die Konkurrenz<br />

in Bayern oder Italien zu bewältigen<br />

haben. Unter diesem Aspekt kann<br />

man sich die Frage stellen, ob das<br />

gerecht ist oder ob es da eine Schieflage<br />

gibt.<br />

<br />

Interview: Marian Kröll<br />

44<br />

ECHO TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2017</strong>


LEBENSMITTEL GRÜNER | PROMOTION<br />

Das Gute liegt ganz nah<br />

Seit drei Generationen seht die Zufriedenheit des Kunden bei Grüner an<br />

höchster Stelle. Bei Qualität und Service gibt es keine Kompromisse. Regionale<br />

Produkte haben einen prominenten Platz beim Lebensmittelhändler.<br />

Das Credo von Lebensmittel<br />

Grüner klingt auf den ersten<br />

Blick vielleicht einfach, die konsequente<br />

Umsetzung verlangt jedoch<br />

viel Beharrlichkeit, Genauigkeit und<br />

Leidenschaft. „Wir wollen nur unsere<br />

Kunden zufriedenstellen“, formuliert<br />

Geschäftsführer Andreas Grüner das<br />

Leitmotiv, dem alles Handeln im Familienunternehmen<br />

untergeordnet ist.<br />

FAMILIÄRE WERTE<br />

Doch nicht nur der Kunde, sondern<br />

auch die Mitarbeiter kommen im Unternehmen<br />

keinesfalls zu kurz. Davon<br />

zeugen die sehr geringe Fluktuation<br />

unter den rund 30 Mitarbeitern, die<br />

Bezahlung über Kollektivvertrag und ein<br />

kollegialer, fast familiärer Führungsstil.<br />

„Als Lebensmittelhändler<br />

sehe ich mich auch als<br />

Schnittstelle zwischen<br />

Produzenten und Gastronomie.“<br />

Andreas Grüner, Geschäftsführer<br />

REGIONALER FOKUS<br />

Das Wort Regionalität mag inzwischen<br />

etwas abgegriffen sein, doch bei Grüner<br />

wird es ehrlich und authentisch mit<br />

Leben gefüllt. „Bedingt durch unsere<br />

Größe, wird regionales Handeln möglich“,<br />

sagt Andreas Grüner und konkretisiert:<br />

„Besonders regional handle ich<br />

dann, wenn ich Produkte einkaufe, die<br />

im Bezirk <strong>Landeck</strong> erzeugt oder veredelt<br />

wurden.“ Meist ist es dann sogar<br />

so, dass es zwischen den Produzenten<br />

und dem Lebensmittelhändler Grüner<br />

keinen Zwischenhändler gibt. Dann<br />

gibt Andreas Grüner, der sich um den<br />

Frischemarkt in <strong>Landeck</strong> verdient gemacht<br />

hat, auch gerne Hilfestellung und<br />

Ratschläge für die Vermarktung der heimischen<br />

Erzeugnisse. Grüner beliefert<br />

seine Kunden aus der Gastronomie<br />

und Hotellerie an sechs Tagen pro Woche<br />

und hat deshalb eine sehr genaue<br />

Vorstellung, was bei diesen in welcher<br />

Qualität und Menge gefragt ist. Vor<br />

allem beim regional erzeugten Käse ortet<br />

Grüner gute Marktchancen und eine<br />

Nachfrage, die das Angebot bei Weitem<br />

übersteigt. Das gilt selbstredend nicht<br />

nur für Käse, sondern auch für andere<br />

heimische Erzeugnisse wie etwa die<br />

Fisser Gerste, um deren Vermarktung<br />

sich Grüner ebenfalls bemüht. Ferner<br />

führt der Lebensmittelhändler saisonabhängig<br />

regionale Highlights wie beispielsweise<br />

den Cremehonig von der<br />

Almrose. Das Sortiment von Edelbränden<br />

aus dem Oberland kann sich sehen<br />

lassen und erfreut sich in der gehobenen<br />

Gastronomie zunehmender Beliebtheit.<br />

Zukünftig will Andreas Grüner seine Bemühungen<br />

um regionale Lebensmittel<br />

noch intensivieren. Das stehe mit der<br />

Identität als regional verwurzelter Lebensmittelhändler<br />

bestens in Einklang:<br />

„Das ist dann gewissermaßen Regionalität<br />

zum Quadrat.“<br />

KONTAKT<br />

Ferdinand Grüner & Co KG<br />

Hauptstraße 66, A-6511 Zams<br />

Tel.: +43 5442 62876<br />

Internet: www.gruener.cc


top 50 LANDECK | Wirtschaft<br />

Die Veränderung als<br />

Grundkonstante<br />

Wirtschaft. Die Firma Prantauer hat sich in ihrer über 300-jährigen Geschichte<br />

mehrmals völlig neu erfunden. Mit den drei Standbeinen Schotterwerk,<br />

Transporte und Abfallwirtschaft ist man für die Zukunft gut gerüstet.<br />

Wenige Unternehmen in<br />

Tirol dürfen auf eine ähnlich<br />

lange Geschichte zurückblicken<br />

wie die in Zams ansässige<br />

Firma Prantauer. Heute wird das 1709<br />

von Thoman Prantauer gegründete<br />

Unternehmen in bereits 9. Generation<br />

von den Brüdern Anton Prantauer<br />

– auch Wirtschaftskammerobmann<br />

des Bezirks – und Thomas Prantauer<br />

geführt. Ersterer zeichnet als kaufmännischer<br />

Geschäftsführer vor allem für<br />

die betriebswirtschaftlichen Belange<br />

und den Geschäftsbereich Recycling &<br />

Entsorgung, Zweiterer als technischer<br />

Geschäftsführer für den Geschäftsbereich<br />

Kieswerk und Erdbau verantwortlich.<br />

Das Unternehmen hat sich in<br />

den über 300 Jahren seines Bestehens<br />

mehrmals von Grund auf erneuert,<br />

neue Geschäftsfelder erschlossen und<br />

wiederum andere hinter sich gelassen.<br />

Den pioniergeist<br />

in der DNA<br />

So hat Franz Josef Prantauer bereits<br />

1902 eines der ersten Elektrizitätswerke<br />

Tirols errichtet, mit dem damals<br />

das Kloster Zams mit Strom versorgt<br />

wurde. 1982 wurde des Werk nach<br />

80 Jahren sauberer Energieerzeugung<br />

dicht gemacht. In den 20er Jahren des<br />

vergangenen Jahrhunderts beschritt<br />

die Oberländer Unternehmerdynastie<br />

Prantauer abermals neue Pfade und eröffnete<br />

die erste automatische Roggenmühle<br />

Tirols, die jedoch einem Brand<br />

zum Opfer fiel und 1944 durch eine<br />

der seinerzeit modernsten Mühlen ersetzt<br />

wurde. Die Gründung der Firma<br />

Josef Prantauer & Co datiert aus dem<br />

Jahr 1952, erst vor drei Jahren wurde<br />

das Unternehmen in eine GmbH umgewandelt.<br />

Im Jahr 1972 wurde schließlich<br />

die Kiesgesellschaft Zams mit zwei<br />

Partnerunternehmen gegründet. Das<br />

Kieswerk Zams, das Schotterwerk Kalkofen<br />

und das seit 2001 bestehende<br />

Erdenwerk sind auch heute noch eines<br />

der drei der Standbeine des Unternehmens.<br />

Die Kieswerk Betriebs-GmbH<br />

& Co KG ist eine Tochterfirma der<br />

Prantauer GmbH. Am Kieswerk, in<br />

dem jährlich rund 300.000 Tonnen<br />

Fotos: Kröll<br />

46<br />

ECHO TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2017</strong>


„Auf mehrenen Beinen<br />

steht man grundsätzlich<br />

besser als nur auf<br />

einem.“<br />

<br />

Anton Prantauer,<br />

kaufmännischer Geschäftsführer<br />

Beton- und Asphaltzuschlagstoffe erzeugt<br />

werden, ist auch das Bauunternehmen<br />

Swietelsky beteiligt. „Die drei<br />

Standbeine Schotterwerke, Transporte<br />

und Abfallwirtschaft haben sich in den<br />

letzten Jahrzehnten ergeben. Das ist für<br />

unser Unternehmen gut, weil man auf<br />

mehreren Beinen grundsätzlich besser<br />

steht als nur auf einem“, sagt Anton<br />

Prantauer, dem 2015 der Berufstitel<br />

Kommerzialrat verliehen wurde. Das<br />

habe zudem den Vorteil, dass man saisonale<br />

Schwankungen dadurch besser<br />

ausgleichen und Ganzjahresarbeitsplätze,<br />

an denen es im Bezirk mangelt,<br />

bieten könne. Im Unternehmen sind<br />

38 Personen beschäftigt, im Kieswerk<br />

weitere acht.<br />

Vom Müll zum<br />

urban mining<br />

Die drei Unternehmensbereiche tragen<br />

mittlerweile in etwa gleich viel zum<br />

Unternehmenserfolg bei, wobei die<br />

Abfallwirtschaft der Zweig ist, der sich<br />

in den vergangenen Jahren am stärksten<br />

weiterentwickelt hat. „Wir sind seit 1985<br />

in der Abfallwirtschaft tätig, die für die<br />

Zukunft noch sehr viel Potenzial hat“,<br />

so Prantauer. Damit ist nicht zuletzt<br />

die technologische Weiterentwicklung<br />

gemeint. Während man zu Beginn in<br />

den 80ern als reiner Abfalltransporteur<br />

tätig war, geht die Entwicklung mittlerweile<br />

in Richtung Urban Mining, zu<br />

Deutsch auch Stadtschürfung genannt.<br />

Unter diesem Gesichtspunkt wird der<br />

Mensch nicht länger nur als Verbraucher,<br />

sondern auch als Produzent wertvoller<br />

Ressourcen gesehen. „Von der<br />

Müllabfuhr haben wir uns zum Produzent<br />

von bis zu 15 verschiedenen Recyclingprodukten<br />

entwickelt“, erzählt der<br />

Geschäftsführer. Der Recycling gedanke<br />

habe sich massiv verändert, weshalb<br />

ein Großteil der Mitarbeiter in der<br />

Abfallwirtschaft zwischenzeitlich mit<br />

Recyclingmaterialien wie Papier, Glas,<br />

Holz, Metall, Altasphalt, Beton oder<br />

Bauschutt beschäftigt sei. „Vor allem<br />

im Bausektor werden<br />

heutzutage sehr viele<br />

Recyclingprodukte<br />

verwendet“, weiß Prantauer,<br />

der für die kommenden<br />

Jahre weiterhin<br />

eine große Veränderungsdynamik<br />

erwartet:<br />

„Was sich heute im<br />

Recycling noch nicht<br />

rentiert oder technisch<br />

noch nicht möglich ist,<br />

wird künftig machbar<br />

werden.“<br />

Der technische Geschäftsführer Thomas<br />

Prantauer.<br />

Weiterentwicklung<br />

Von der Wirtschaftskrise, die nun<br />

merklich abebbt, hat das Unternehmen<br />

nicht viel gespürt, was auch an<br />

der Krisenresistenz des Tourismus,<br />

an dem in <strong>Landeck</strong> so vieles hängt,<br />

zu tun habe. „Wir haben in den letzten<br />

dreißig Jahren ein ständiges Wachstum<br />

hinter uns. Die Weltwirtschaftskrise<br />

hat uns nichts ausgemacht“, so<br />

Prantauer, der jedoch – auch in seiner<br />

Funktion als WK-Obmann – mit der<br />

zunehmenden Bürokratie zu kämpfen<br />

hat. Diese habe gerade in der Abfallwirtschaft<br />

im Vergleich zur Vergangenheit<br />

extrem zugenommen.<br />

In der achten Generation, unter<br />

Anton sen. Prantauer, hat sich das Unternehmen<br />

entscheidend gewandelt,<br />

die neunte Generation unter Anton<br />

und Thomas Prantauer hat das firmeneigene<br />

Sägewerk aufgelassen und<br />

das Unternehmen stattdessen in der<br />

Abfallwirtschaft etabliert.<br />

Die konsequente Weiterentwicklung<br />

wurde seit Generationen durch<br />

vorausschauendes Denken und unternehmerisches<br />

Geschick ermöglicht.<br />

Kompromisslose Qualität, Zuverlässigkeit,<br />

Kundennähe, Innovationskraft<br />

und nicht zuletzt der Wille<br />

der Geschäftsführung, alles zu tun,<br />

um sich ständig am Puls der Zeit zu<br />

bewegen, haben die Firma Prantauer<br />

dorthin gebracht, wo sie heute steht.<br />

<br />

Marian Kröll<br />

ECHO TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2017</strong> 47


TOP50 LANDECK | INTERVIEW<br />

Basic Instinct<br />

ICARUS creative. Markus Huber und Peter Mair über Handwerk, Design,<br />

Marke und die Lust, Unternehmen bei ihren Erfolgen zu begleiten.<br />

PETER MAIR, Inhaber ICARUS creative<br />

An einem sonnigen Nachmittag<br />

sitzen Markus<br />

Huber und Peter Mair<br />

im ICARUS-Studio. Die<br />

beiden Kreativen erzählen von den<br />

Erfolgen ihrer Kunden, die nach einer<br />

Überarbeitung ihres Außenauftritts<br />

wieder klarer, authentischer und erfolgreicher<br />

kommunizieren können.<br />

Sie berichten von Inspiration und<br />

dem Willen zur absoluten Qualität,<br />

beschwören, dass nur das die lichtdurchflutete<br />

Agentur verlässt, was<br />

absolut ihren Ansprüchen entspricht.<br />

Die beiden könnten unterschiedlicher<br />

nicht sein. Markus Huber, der selbstbewusste<br />

Kreative mit dem unverblümten,<br />

beinharten Urteil und auch<br />

messerscharfen Spruch, der wohl so<br />

manchen Kunden kurz sprachlos zurücklässt.<br />

Peter Mair, der feinsinnig<br />

Sensible, der die erstaunt Zurückgelassenen<br />

sanft wieder an Bord holt.<br />

Zwei neugierige, wachsame Weltenbürger<br />

mit dem Anspruch, dass gutes<br />

Design-Handwerk in Innsbruck und<br />

New York die gleiche Qualität haben<br />

muss. Ein kongeniales Team, das seit<br />

Jahren renommierte Kunden wie Red<br />

Bull oder die Bodner Gruppe betreut.<br />

Handwerk ist die Basis, auf der innovative<br />

Kreationen fußen.<br />

ECHO: Wann kommen Unternehmen<br />

zu I CARUS? Mit welchen Anliegen?<br />

Peter Mair: Oft kommen renommierte,<br />

erfolgreiche Unternehmen<br />

zu uns, wenn sie ein neues Produkt<br />

oder einen neuen Markt erobern<br />

wollen. Dann kommen sie zu uns<br />

und sagen: „Wir brauchen einen<br />

Imagefilm, ein Prospekt usw.“ Allerdings<br />

ist denen, weil sie erfolgreich<br />

und profitabel sind, oft nicht<br />

bewusst, dass ihre Marke, ihr Logo,<br />

ihr gesamter Außenauftritt nicht<br />

mehr stimmig sind und überarbeitet<br />

werden müssen.<br />

48 ECHO TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2017</strong>


Markus Huber: In solchen Fällen<br />

haben wir schon oft gesagt, dass wir<br />

den Film, das Prospekt oder sonst ein<br />

Produkt nur machen, wenn wir vorher<br />

einige grundsätzliche Fragen klären.<br />

Ansonsten hätte es keinen Sinn, wäre<br />

wirkungslose Kosmetik – und das<br />

machen wir nicht.<br />

ECHO: Warum sollte ich – wenn<br />

mein Unternehmen gut läuft, gute<br />

Umsätze und Gewinne erwirtschaftet<br />

– warum sollte ein solches<br />

Unternehmen, auch wenn die Marke<br />

und der Außenauftritt in die Jahre gekommen<br />

sind, etwas verändern, neu<br />

gestalten lassen?<br />

Peter Mair: Genau mit dieser Frage<br />

sehen wir uns oft konfrontiert. Viele<br />

Unternehmen erkennen den Bedarf<br />

nicht. Die Firma ist gut, das Produkt<br />

ist gut, dennoch ist die Marke so<br />

verstaubt, dass man sie nicht mehr<br />

aufladen kann.<br />

Markus Huber: Nach dem Prozess,<br />

den wir mit den Firmen gemeinsam<br />

durchmachen, spüren sie es<br />

dann. Spüren, dass die neue Marke<br />

nach innen und nach außen wirkt,<br />

eine ungleich größere Kraft entwickelt<br />

und ein erfolgreiches Unternehmen<br />

noch erfolgreicher macht.<br />

Peter Mair: Bei Firmenübergaben<br />

ergibt sich oft die Gelegenheit<br />

eines Refreshs, einer Überarbeitung<br />

des Außenauftritts und für viele<br />

Unternehmen ist das der perfekte<br />

Zeitpunkt. Oft kommt es auch zu<br />

Verunsicherungen, wenn ein neues<br />

Geschäftsfeld, neue Bereiche entstehen.<br />

Dann erkennen viele Firmen,<br />

dass sie ihren Außenauftritt hinterfragen<br />

müssen.<br />

Markus Huber: Eines kann man<br />

fast als Faustregel sagen: Wenn ein<br />

Unternehmen lange nichts verändert<br />

hat, kann die Strahlkraft<br />

nicht so groß sein, wie es möglich<br />

wäre. Und das ist immer schade,<br />

weil ein erfolgreiches Unternehmen<br />

noch besser sein könnte.<br />

ECHO: Wie läuft so ein Optimierungs-Prozess<br />

ab?<br />

Markus Huber: Wir versuchen<br />

herauszufinden, was das<br />

Unternehmen ausmacht, was<br />

authentisch an seinem Außenauftritt<br />

ist, was immer noch passt,<br />

was wir mitnehmen müssen, was<br />

sich verändert hat und was neu ist.<br />

Das ist ein intimer Prozess, der nur<br />

gelingt, wenn der Kunde uns sein<br />

Vertrauen schenkt und uns auch<br />

nicht in ein Korsett zwängen will.<br />

Nur mit dem nötigen Freiraum gibt<br />

es ein optimales Ergebnis und Neues<br />

kann entstehen.<br />

Peter Mair: Da kann es dann schon<br />

vorkommen, dass uns der Kunde<br />

dann vor Begeisterung umarmt.<br />

Solche Momente sind es, die uns<br />

beflügeln.<br />

„ Ein Logo ist keine Frage<br />

des Geschmacks,<br />

es gibt ein Richtig und<br />

ein Falsch. Typografi e,<br />

Statik und Proportion –<br />

das Handwerk macht<br />

den Unterschied.“<br />

Markus Huber<br />

Fotos: Roland Defrancesco · www.rolart-images.com<br />

MARKUS HUBER, Inhaber ICARUS creative<br />

ECHO TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2017</strong><br />

49


top 50 LANDECK | interview<br />

Speziallösungen<br />

Wirtschaft & Technologie. Rainer Haag und Thomas Weiskopf wissen, wie<br />

Innovation funktioniert und treiben die Entwicklung intelligenter Robotik<br />

mit ihrem Unternehmen e.matric von <strong>Landeck</strong> aus in aller Welt voran.<br />

ECHO: Ihr Unternehmen wird heuer<br />

zehn Jahre alt und hat sich erstaunlich<br />

entwickelt. Was zeichnet e.matric aus?<br />

Rainer Haag: Wir konnten im Laufe<br />

unserer Geschichte ein gutes Kundenportfolio<br />

aufbauen. Unseren Kunden,<br />

viele davon Leitbetriebe wie etwa<br />

Audi, BMW, Daimler, Siemens, Thöni,<br />

Handl, Swarovski oder die Voest<br />

Alpine, können wir ganz spezielle Lösungen<br />

anbieten, die es nicht von der<br />

Stange gibt.<br />

Thomas Weiskopf: Im Gegensatz<br />

zu den großen Herstellern von Automatisierungstechnik<br />

bauen wir ganz<br />

spezielle Anlagen, die es so am Markt<br />

nicht gibt und die wir gemeinsam mit<br />

unseren Kunden genau auf deren Bedürfnisse<br />

zugeschnitten entwickeln.<br />

Diese Speziallösungen sind technisch<br />

sehr sehr anspruchsvoll, weil jede<br />

Maschine eine große Bandbreite an<br />

Anforderungen abdecken muss. Das<br />

macht unsere Anlagen komplex, angefangen<br />

beim Kamerasystem über die<br />

Robotertechnik bis hin zu speziellen<br />

Messverfahren.<br />

Thomas Weiskopf (li.) und Rainer Haag führen mit Klaus Schröder und Hannes<br />

Schweigler die Geschäfte des innovativen <strong>Landeck</strong>er Unternehmens e.matric, das<br />

auf Automatisierungstechnik spezialisiert ist.<br />

ECHO: Sie waren anfangs nur als<br />

Software-Entwickler tätig. War es riskant,<br />

in den Bau von Hardware einzusteigen?<br />

Haag: Wir hatten grundsätzlich<br />

den Vorteil, dass wir weltweit viel in<br />

der Großindustrie unterwegs waren.<br />

Dabei haben wir viel gelernt. Wir haben<br />

uns gedacht, wenn andere das<br />

hinkriegen, können wir das auch. Die<br />

Fotos: Kröll<br />

50<br />

ECHO TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2017</strong>


Entwicklung hin zur Industrie 4.0 und<br />

Digitalisierung in den letzten Jahren<br />

ist uns sehr entgegengekommen, weil<br />

das in der Autoindustrie, wo wir herkommen,<br />

schon lange Usus ist. Unsere<br />

Produkte gehen darüber hinaus, nur<br />

Dinge von A nach B zu bewegen. Wir<br />

versuchen, mit unseren Vision-Systemen,<br />

das heißt Objekterkennung über<br />

Kameras, die Anlagen intelligenter zu<br />

machen. Im Prinzip sprechen wir von<br />

intelligenter Robotik, bei der, angepasst<br />

an die Produktionsabläufe, sich<br />

die Maschinen automatisch ein- und<br />

umstellen und so dem Kunden Wartungs-<br />

und Rüstzeiten und damit Zeit<br />

gespart wird. Damit versuchen wir<br />

jetzt, in unserem Umfeld Fuß zu fassen.<br />

ECHO: Wann ist diese intelligente<br />

Robotik marktreif ?<br />

Haag: Wir haben bereits erste Kunden<br />

damit beliefert.<br />

Weiskopf: Bei der ersten Ausbaustufe<br />

unserer intelligenten Maschine spielt<br />

ein Roboter mit einem Vision-System<br />

schon so zusammen, dass damit eine<br />

große Produktvielfalt abgedeckt werden<br />

kann. Die große Herausforderung<br />

liegt in der Kameraerkennung. Da<br />

laufen im Hintergrund eine Menge<br />

Berechnungen, damit der Roboter<br />

den geforderten hohen Takt einhalten<br />

kann.<br />

ECHO: Es wird viel über die Folgen<br />

der Automatisierung für den Arbeitsmarkt<br />

– vor allem unter dem Titel<br />

Industrie 4.0 – diskutiert. Machen<br />

Roboter die menschliche Arbeitskraft<br />

obsolet?<br />

Haag: Die Produktion ist vor allem<br />

in der Großindustrie so dynamisch<br />

geworden, dass es eigentlich nur mehr<br />

maschinell geht. Natürlich muss der<br />

Mensch im Fokus bleiben, aber man<br />

muss sich auch mit der Frage beschäftigen,<br />

ob der Mensch die geforderten<br />

Leistungen – etwa bei der Arbeit am<br />

Fließband – überhaupt noch erfüllen<br />

kann.<br />

Weiskopf: Viele sehen immer nur,<br />

dass Arbeitsplätze abgebaut werden.<br />

Der Mensch kann unter diesen Auflagen<br />

und Bedingungen nicht mehr produzieren,<br />

weil er gar nicht mehr dazu in<br />

der Lage ist.<br />

ECHO: Die Debatte, dass Arbeitsplätze<br />

verloren gehen, gab es auch<br />

schon bei der Erfindung des mechanischen<br />

Webstuhls in der ersten Industriellen<br />

Revolution.<br />

Weiskopf: Das sehe ich auch so. Es<br />

ist ja nicht so, dass die Arbeitsplätze<br />

einfach verloren gehen. Sie verändern<br />

sich, manche verschwinden, andere<br />

werden neu geschaffen. Wir sind als<br />

Unternehmen ein gutes Beispiel dafür,<br />

weil wir diese Anlagen zur Automatisierung<br />

bauen. Außerdem sind wir<br />

im Raum <strong>Landeck</strong> ja nicht gerade mit<br />

Industriearbeitsplätzen gesegnet, weshalb<br />

wir Menschen mit technischem<br />

Hintergrund die Möglichkeit bieten,<br />

im Bezirk zu bleiben und nicht auspendeln<br />

zu müssen.<br />

ECHO: Wie sehen Sie den oft konstatierten<br />

Fachkräftemangel?<br />

Haag: Man darf das Thema nicht pauschalisieren.<br />

Wir sind in der Situation,<br />

dass der Großteil unserer Mitarbeiter<br />

flexibel ist und auch, wie es unsere<br />

Arbeit verlangt, etwas von der Welt<br />

sehen will. Wer über mehrere Wochen<br />

in China arbeitet, wird sich an den Wochenenden<br />

auch das Land anschauen.<br />

Wir hatten beispielsweise unlängst ein<br />

schönes Projekt in Portugal. Der Arbeitsort<br />

lag in Strandnähe. Was nicht<br />

heißt, dass es nicht hin und wieder<br />

Termindruck gibt. Vor Produktionsstart<br />

einer neuen Anlage kann es schon<br />

einmal ordentlich zur Sache gehen. Da<br />

arbeiten wir beim Kunden vor Ort und<br />

das nicht selten unter schwierigen Bedingungen.<br />

Weiskopf: Man nimmt uns oft als<br />

reinen Dienstleister wahr, als Software-<br />

Unternehmen. Das entspricht nicht<br />

den Tatsachen. Man bereitet einige<br />

Monate etwas im Büro vor, das dann<br />

beim Kunden über Monate justiert<br />

wird, bis es wirklich rund läuft.<br />

Haag: Unser Beruf ist sehr abwechslungsreich.<br />

ECHO: Sie haben kürzlich neue,<br />

größere Räumlichkeiten bezogen.<br />

Wie stark wollen Sie in Zukunft noch<br />

wachsen?<br />

Haag: Eine schwierige Frage. Grundsätzlich<br />

haben wir angepeilt, dass es<br />

gerade bei e.matric systems wirklich<br />

vorangeht. Im Bereich Vision-Systeme<br />

haben wir ein paar ganz spannende, innovative<br />

Projekte am Start, bei denen<br />

wir auch mit Universitäten und anderen<br />

Forschungseinrichtungen zusammenarbeiten.<br />

Diese Dinge wollen wir<br />

zur Marktreife bringen. Es soll keinen<br />

Stillstand geben.<br />

<br />

Interview: Marian Kröll<br />

ECHO TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2017</strong> 51


top 50 landeck | interview<br />

Gute Zwischenbilanz<br />

Bildung. Universitätsprofessor Gottfried Tappeiner ist Studiendekan des in<br />

<strong>Landeck</strong> ansässigen Bachelorstudiums. Wie es dazu kam, wie sich das<br />

Studium entwickelt und was es leistet, erläutert Tappeiner im Interview.<br />

ECHO: Wie lange hat es von der<br />

Idee bis zur Umsetzung des Bachelorstudiums<br />

Wirtschaft, Gesundheits-<br />

und Sporttourismus in <strong>Landeck</strong><br />

gedauert?<br />

Gottfried Tappeiner: Das ist<br />

erstaunlich schnell gegangen. Der<br />

Hintergrund war, dass die Landesregierung,<br />

der Landesrat Tilg und auch<br />

der Landeshauptmann, irgendwo im<br />

Wort standen, dass Ausbildungsstätten<br />

nach der Matura nicht nur in Kufstein,<br />

Hall und Innsbruck sind, sondern dass<br />

man auch für <strong>Landeck</strong> etwas tut. Man<br />

hat überlegt und aufgrund des intensiven<br />

Tourismus im Bezirk hat man<br />

gesagt, dass etwas Wirtschaftliches mit<br />

Gesundheit und Sport gut dazupassen<br />

könnte. Zu diesem Zeitpunkt war ich<br />

noch nicht involviert. Eineinhalb Jahre<br />

vor Beginn war dann klar, dass dieses<br />

Studium an der Fakultät für Volkswirtschaft<br />

und Statistik in Kooperation mit<br />

der UMIT in Hall angesiedelt wird.<br />

Der Studienplan wurde in der Folge<br />

binnen eines halben Jahre ausgearbeitet<br />

und in den Gremien von Uni und<br />

UMIT abgesegnet.<br />

ECHO: Ist der Start 2014 gelungen?<br />

Tappeiner: Wir waren zuerst in der<br />

HAK in <strong>Landeck</strong> untergebracht. Wir<br />

haben für den Anfang mit 20 bis 30<br />

Anmeldungen gerechnet, geworden<br />

sind es 74. Das kann man unterschiedlich<br />

sehen, manch einer sagt<br />

vielleicht, wir werden überrannt. Mir<br />

ist es jedenfalls lieber, es gibt zu viele<br />

Anmeldungen, als zu wenige.<br />

ECHO: Wie sieht es mit der Dropout-Quote<br />

aus?<br />

Tappeiner: Erstaunlich gut. Von den<br />

74 angemeldeten Studierenden haben<br />

60 das Studium aufgenommen, nach<br />

drei Jahren werden voraussichtlich 45<br />

Leute zum erstmöglichen Sponsionstermin<br />

ihr Studium abschließen, weitere<br />

sieben bis acht werden zu einem<br />

späteren Termin folgen. Das ist weit<br />

überdurchschnittlich.<br />

ECHO: Wie ging es weiter?<br />

Tappeiner: Im zweiten Jahr hatten<br />

wir noch einmal so viele Anmeldungen.<br />

Als klar wurde, dass das in<br />

den Räumlichkeiten der HAK nicht<br />

mehr bewältigbar ist, wurde flexibel<br />

und schnell in einem nicht ausgebauten<br />

Obergeschoß in <strong>Landeck</strong><br />

Raum geschaffen. Für heuer haben<br />

wir, wie schon im Vorjahr, wieder gute<br />

hundert Anmeldungen. Wir bekommen<br />

zusätzlichen Raum, so dass wir<br />

sehr ordentlich ausgestattet sind.<br />

ECHO: Gibt es Pläne, ein Masterstudium<br />

nachzulegen?<br />

Tappeiner: Es gibt eine Diskussion<br />

über ein Masterstudium, das in diesem<br />

Bereich angesiedelt sein könnte.<br />

Der Standort ist aber noch völlig offen.<br />

Bis Anfang 2019 soll es ordentlich<br />

ausgereifte Pläne geben.<br />

ECHO: Der Zuspruch in <strong>Landeck</strong><br />

ist sehr hoch, gerade für ein disloziertes<br />

Studium. In Lienz sieht es dagegen<br />

weniger rosig aus.<br />

Tappeiner: Das kann man nicht<br />

vergleichen. Die Positionierung eines<br />

Foto: Kröll<br />

52<br />

ECHO TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2017</strong>


„Es ist mir ein echtes<br />

Anliegen, dass wir auch<br />

für die sogenannten<br />

atypischen Studierenden<br />

ein Angebot haben.“<br />

eher wirtschaftswissenschaftlichen<br />

Studiums ist viel einfacher als die<br />

eines technisch-mathematischen Studiums,<br />

weil die Zahl der Interessenten<br />

für Letzteres automatisch kleiner ist.<br />

Wirtschaft, Sport und Tourismus<br />

klingt für viele Menschen gut, bei der<br />

Mechatronik muss erst langsam eine<br />

Kultur geschaffen werden, damit man<br />

eine Vorstellung hat, dass das etwas<br />

Tolles ist. Ich bin ein großer Anhänger<br />

des Mechatronik-Standorts Lienz,<br />

dem man mehr Zeit geben muss. Das<br />

ist ein dickeres Brett, als wir in <strong>Landeck</strong><br />

zu bohren haben. <br />

ECHO: Wie sehen Sie generell die<br />

Dislozierung von Studiengängen? Infrastrukturmaßnahme<br />

für Kleinstädte<br />

oder Provinzialisierung der Universitäten?<br />

Tappeiner: Man muss ehrlich sein<br />

und festhalten, dass ein Bachelorstudium<br />

heutzutage etwa den selben<br />

Stellenwert hat wie vor 25 Jahren die<br />

Matura. Überall werden höhere Qualifikationen<br />

gefordert, deshalb glaube<br />

ich, dass eine dezentrale Präsenz nicht<br />

schlecht ist. Das ermöglicht auch<br />

Menschen ein Studium, die andernfalls<br />

vielleicht keinen Zugang hätten.<br />

Es ist mir ein echtes Anliegen, dass wir<br />

auch für die sogenannten atypischen<br />

Studierenden ein Angebot haben.<br />

Hätten wir in <strong>Landeck</strong> von 100 Studierenden<br />

etwa 85 direkt aus der Region,<br />

wären wir in Richtung Provinzialisierung<br />

unterwegs. De facto kommt<br />

die Hälfte der Studierenden aber aus<br />

dem Ausland, aus Südtirol und vor<br />

allem Deutschland, aber auch anderen<br />

Ländern. Jedenfalls kommen so<br />

Leute von außerhalb in eine Bezirksstadt.<br />

Ich glaube, das tut ihr ganz gut.<br />

ECHO: Was kann ein Studium mit<br />

diesem Curriculum für den Tourismusstandort<br />

<strong>Landeck</strong> leisten?<br />

Tappeiner: Es ist ein sehr grundständiges<br />

Wirtschaftsstudium. Wir<br />

haben absichtlich der Versuchung widerstanden,<br />

ein sehr spezifisches Studium<br />

zu machen, weil sonst die Anschlussfähigkeit<br />

an andere Masterstudien<br />

nicht ausreichend gegeben wäre.<br />

Von 180 ECTS-Punkten entfallen gut<br />

100 auf den wirtschaftswissenschaftlichen,<br />

mathematisch-statistischen<br />

Bereich. Damit ist der Übergang zu<br />

üblichen wirtschaftswissenschaftlichen<br />

Masterstudien möglich. Im<br />

Studium haben wir ein Praktikum<br />

vorgesehen, das von 90 Prozent der<br />

Studierenden auch angenommen<br />

wird. Dabei entstehen viele Kontakte<br />

und auch berufliche Verbindungen.<br />

Das Praktikum sorgt für die Reflexion<br />

des Gelernten im Lichte der Praxis.<br />

Dabei wird ein Praktikumstagebuch<br />

geführt, das anschließend in einem<br />

Reflexionsbericht zusammengefasst<br />

und im Plenum diskutiert wird. Da<br />

gibt es oft ein Aha-Erlebnis. Aus dem<br />

Studium gehen junge Leute hervor,<br />

die in den Betrieben etwas einbringen<br />

können, sich aber nicht zu schade<br />

sind, selbst Hand anzulegen.<br />

<br />

Interview: Marian Kröll<br />

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54


Prägungen<br />

Kunst. Michael W. Schneider ist mit der Ausstellung<br />

„Graustufen“ in seine alte Heimat <strong>Landeck</strong> zurückgekehrt.<br />

Im Interview gewährt der Künstler Einblick<br />

in sein Denken und Schaffen. Selbstironisch legt<br />

Schneider offen, was ihn zu dem gemacht hat,<br />

der er heute ist.


„Damals hat die Überlegung<br />

vorgeherrscht,<br />

Kunst kann man nicht<br />

lernen.“<br />

ECHO: Wie sind Sie als Künstler zu<br />

dem geworden, der Sie heute sind?<br />

Michael W. Schneider: Nach<br />

meinem Studium an der Akademie<br />

der bildenden Künste in Wien war<br />

ich hoffnungsfroher Jungkünstler<br />

mit einer Ausbildung in Druckgrafik.<br />

In dieser Zeit habe ich mich auf Holzschnitte<br />

spezialisiert und mit meiner<br />

Diplomarbeit den Akademiefreunde-<br />

Preis gewonnen, die höchste Auszeichnung<br />

für Absolventen. Ich war<br />

davon überzeugt, ich bin der Größte<br />

und der Beste, und bin dementsprechend<br />

arrogant durch die Gegend<br />

marschiert.<br />

ECHO: Ist überschießendes Selbstvertrauen<br />

für einen Jungkünstler<br />

nicht geradezu eine Notwendigkeit,<br />

um überhaupt den Durchbruch<br />

schaffen zu können?<br />

Schneider: Ich war, glaube ich, keine<br />

Ausnahme. Ich teile das mit vielen<br />

jungen Künstlern. Das ist wirklich<br />

notwendig, weil man sich sonst zu<br />

einem Zeitpunkt von Kritik durcheinanderbringen<br />

lässt, an dem sich<br />

vieles im künstlerischen Ausdruck<br />

erst entwickeln muss. Wenn dieses<br />

übertriebene Selbstvertrauen jegliche<br />

Kritikfähigkeit überlagert, ist das<br />

auch nicht das Wahre. Dann kann<br />

man sich nie verbessern. Das richtige<br />

Maß an Selbstvertrauen und eine<br />

gesunde Kritikfähigkeit sind schon<br />

einmal gute Vorausetzungen.<br />

ECHO: Sie sind mit Ihren Arbeiten<br />

bis nach Japan gekommen. Warum<br />

Japan?<br />

Schneider: Wie gesagt, ich war<br />

damals überzeugt, großartig zu sein.<br />

Dann habe ich die Grafik-Biennale in<br />

Ljubljana gesehen. Dort waren Arbeiten<br />

japanischer Druckgrafiker zu sehen.<br />

Das hat mich schockiert. Nicht<br />

nur, dass die Arbeiten ausgesprochen<br />

interessant und gut waren, ich wusste<br />

nicht einmal, wie sie gemacht wurden.<br />

Und da habe ich gewusst, ich<br />

kann diesen Zustand nur ändern,<br />

indem ich nach Japan gehe und dort<br />

studiere.<br />

ECHO: Was hat Sie am Holzschnitt<br />

fasziniert?<br />

Schneider: Ich habe Grafik studiert,<br />

für mich war das Drucken immer<br />

wichtig. Mein Zugang zur Kunst war<br />

über publizierte, gedruckte Kunst<br />

– Magazine, Kataloge, Kunstgeschichtebücher.<br />

Ich habe als junger<br />

Künstler alle möglichen Techniken<br />

ausprobiert und mein Kollege, der<br />

mit mir das Atelier geteilt hat, sagte<br />

mir, dass meine Arbeiten wie Holzschnitte<br />

aussehen würden, obwohl<br />

es sich um Radierungen gehandelt<br />

hat. Warum machst du nicht gleich<br />

Holzschnitte, hat er mich gefragt. Ja,<br />

warum eigentlich nicht. Zu der Zeit<br />

gab es an der Akademie niemanden,<br />

der Holzschnitt unterrichtet hat.<br />

Nach dem Motto „Kartoffeldruck<br />

kann jeder“ hat man den Hochdruck<br />

an der Akademie für zu primitiv gehalten.<br />

Ich habe es dennoch probiert,<br />

mir Holz und ein Messer gekauft.<br />

ECHO: Dürer hat doch auch Holzschnitt<br />

gemacht. Deshalb erscheint<br />

der Zugang der Akademie zum Holzschnitt<br />

etwas borniert.<br />

Schneider: Damals hat die Überlegung<br />

vorgeherrscht, Kunst kann man<br />

nicht lernen. Wenn jemand ein Genie<br />

ist, kann er es eh. Ist jemand kein Ge-<br />

56 ECHO TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2017</strong>


E.MATRIC GMBH | PROMOTION<br />

Flexibel und reisebereit<br />

Das <strong>Landeck</strong>er Unternehmen e.matric ist ein Gesamtanbieter für<br />

Automatisierungstechnik im Anlagenbau. Für motivierte Einsteiger mit<br />

technischem Background gibt es im jungen Team viele Möglichkeiten.<br />

Die 2007 in <strong>Landeck</strong> gegründete<br />

e.matric GmbH feiert heuer ihr<br />

zehnjähriges Bestehen. Was<br />

mit fünf Mitarbeitern in einer Garage in<br />

<strong>Landeck</strong> begann, hat sich zu einer veritablen<br />

Erfolgsgeschichte entwickelt. Mittlerweile<br />

arbeiten 60 Mitarbeiter an der<br />

Automatisierung von Industrieanlagen<br />

und der Herstellung von Sondermaschinen,<br />

25 davon in der 2011 gegründeten<br />

Niederlassung in Fürstenfeld. In <strong>Landeck</strong><br />

hat e.matric sich im Innovationszentrum<br />

LANTECH auf großzügigen 500 Quadratmetern<br />

Bürofl äche angesiedelt.<br />

DIENSTLEISTUNG UND<br />

HARDWARE<br />

Ursprünglich waren die <strong>Landeck</strong>er<br />

hauptsächlich in der Automobilindustrie<br />

tätig. Zwischenzeitlich hat man das<br />

Leistungsspektrum auf die Lebensmittelindustrie,<br />

die Lagerlogistik sowie die<br />

Entwicklung und den Bau von Sondermaschinen<br />

ausgedehnt. Nicht wenige<br />

Tiroler Leitbetriebe zählen zu den zufriedenen<br />

Stammkunden. Der Impuls,<br />

auch in der Hardware-Entwicklung tätig<br />

zu werden, ging von den Kunden aus.<br />

„Anfangs waren wir ein reiner Dienstleister<br />

für SPS-Programmierung, Automatisierung<br />

und Inbetriebnahme von Anlagen.<br />

2013 haben wir dann begonnen,<br />

mit der e.matric systems Hardware zu<br />

bauen. Seitdem bieten wir ein Gesamtpaket,<br />

von Konzept über Planung und<br />

Konstruktion bis hin zu Dokumentation<br />

und CE-Zeichen an“, erklärt Geschäftsführer<br />

Rainer Haag.<br />

DYNAMISCHES TEAM<br />

Seine Mitarbeiter rekrutiert e.matric<br />

hauptsächlich aus den Absolventen der<br />

Tiroler HTLs. Deshalb ist das Team<br />

jung und entsprechend dynamisch.<br />

Reisebereitschaft und Flexibilität gehören<br />

zum Anforderungsprofi l, weil<br />

das Unternehmen weltweit Projekte<br />

abwickelt. Da kommt es schon einmal<br />

vor, dass einige Wochen am Stück ein<br />

Auslandseinsatz in China oder den USA<br />

ansteht. Wer abenteuerlustig ist, die<br />

Welt sehen möchte und großen Wert<br />

auf ein kollegial-entspanntes Betriebsklima<br />

legt, ist bei e.matric defi nitiv an der<br />

richtigen Stelle. Weiterbildung wird gern<br />

gesehen. Demensprechend studiert so<br />

mancher Mitarbeiter berufsbegleitend in<br />

den Bereichen Mechatronik, Automatisierungstechnik<br />

oder Elektrotechnik.<br />

Außerdem besteht für Interessierte die<br />

Möglichkeit, bereits während der Schulzeit<br />

im Rahmen eines Praktikums ins<br />

Unternehmen hineinzuschnuppern.<br />

KONTAKT<br />

ematric GmbH<br />

Bruggfeldstraße 5, A-6500 <strong>Landeck</strong><br />

Tel.: +43 5442 67142<br />

Internet: www.ematric.com<br />

E-Mail: ematric@ematric.com


nie, wird das sowieso nichts mehr.<br />

Und das Prinzip des Hochdrucks ist<br />

ja tatsächlich primitiv. Niemand hat<br />

den Holzdruck ernst genommen,<br />

obwohl alle gesagt haben: Ui, der<br />

Dürer! Sei‘s drum, ich wollte Holzschnitt<br />

lernen und habe deshalb den<br />

Maler und Grafiker Johannes Wanke<br />

in Kärnten aufgesucht. Danach war<br />

ich bei Erich Steininger in Niederösterreich.<br />

Die wussten, wie es geht<br />

und haben mir den Holzschnitt beigebracht.<br />

ECHO: Wie würden Sie Ihre ersten<br />

Gehversuche im Holzschnitt<br />

beschreiben?<br />

Schneider: Meine ersten Holzschnitte<br />

waren sehr expressiv und<br />

voller Energie. Das hat auch zu<br />

meiner Stimmung gepasst. Ich war<br />

zufrieden. Der Grund, warum diese<br />

Holzschnitte so dynamisch waren,<br />

ist der, dass ich so „patschert“ war<br />

und so viele Fehler gemacht habe.<br />

Das hat dem so eine rohe, expressive<br />

Qualität gegeben. Mit der Zeit wurde<br />

ich immer besser und meine Werke<br />

wurden elaborierter und eleganter,<br />

haben aber an Kraft und Gewalt eingebüßt.<br />

Das archaische Moment war<br />

weg. Zu diesem Zeitpunkt habe ich<br />

die japanischen Werke gesehen.<br />

ECHO: Was ist Ihnen in diesem<br />

Moment bewusst geworden?<br />

Schneider: Dass ich die Technik<br />

von Grund auf erlernen muss. Erst<br />

dann kann ich kontrollieren, was ich<br />

tue, und bewusst entscheiden, wie<br />

meine Arbeit aussehen soll. Ich bekam<br />

für eineinhalb Jahre ein Stipendium<br />

von der japanischen Regierung.<br />

Ich blieb dann von 1993 bis 1997<br />

vier Jahre in Japan.<br />

ECHO: Sie sind 2015 nach einigen<br />

Zwischenstationen nach Japan zurückgekehrt<br />

und wurden an die Tokyo<br />

University of Arts berufen.<br />

Schneider: Richtig. An der Universität<br />

wurde ein neuer Professor<br />

für Druckgrafik gesucht und man<br />

war daran interessiert, einmal einen<br />

Nicht-Japaner zu berufen. Also wurde<br />

mir der Posten angeboten und ich<br />

bin mit meiner Frau, die Buchkünstlerin<br />

ist und Japan ebenfalls schätzt,<br />

von Wien aus dorthin übersiedelt.<br />

Nach zwei Jahren in Japan kann ich<br />

sagen, das war eindeutig die richtige<br />

Entscheidung. Viele Dinge, die ich in<br />

meinen 20ern in Japan gesehen und<br />

erlebt habe, verstehe ich erst jetzt. Der<br />

Perspektivwechsel hilft einem auch<br />

in der künstlerischen Entwicklung<br />

dabei, nicht zu sagen: Jetzt habe ich<br />

ausgelernt. Ganz im Gegenteil.<br />

ECHO: Warum spielt Farbe in<br />

ihrem Œu v re eine untergeordnete<br />

Rolle?<br />

Schneider: Weil ich mich mit Graustufen<br />

und Schwarz-Weiß wohler<br />

fühle. Ich wusste nie wirklich warum.<br />

Die Erfahrung meiner Kindheit hier<br />

in <strong>Landeck</strong> hat darauf wahrscheinlich<br />

einen Einfluss. Die Felsenstrukturen,<br />

die Landschaft ... Irgendwie entsprechen<br />

die Graustufen eher meinem<br />

Naturell als das Bunte.<br />

<br />

Interview: Marian Kröll<br />

58<br />

ECHO TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2017</strong>


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