Guido Maria Kretschmer im Enzkreis Rundschau Interview Foto: VOX / Benno Kraehahn 42 // PROMI-GESPRÄCH
Guido Maria Kretschmer, geboren am 11. Mai 1965 in Münster, begann seine Modedesignkarriere bereits im frühen Alter von 9 Jahren, als er seine erste Nähmaschine geschenkt bekam. Seit frühester Jugend war ihm bewusst, dass seine Leidenschaft für Design und Textilien sein Leben entscheidend bestimmen wird. 1989 gründete er sein Unternehmen und Modelabel „Guido Maria Kretschmer Corporate Fashion“ mit Hauptsitz in Münster und Palma de Mallorca. 2004 erfüllte er sich mit seinem Modelabel „Guido Maria Kretschmer Couture“ einen lang ersehnten Traum. Innerhalb kürzester Zeit etablierte er sich als erfolgreicher Designer in Deutschland und wurde von der Presse „der deutsche Valentino“ getauft. Die Arbeiten des Designers sind individuell, aufregend und stilsicher. Er produziert glamouröse und sinnliche Mode, die zeitlos ist. Stars wie Charlize Theron, Alexandra Maria Lara, Christine Neubauer, Barbara Schöneberger und Topmodel Karolina Kurkova sind von seinen Kleidern begeistert und zeigen sich gerne in Guido Maria Kretschmer auf den roten Teppichen der Welt. Seit Januar 2012 ist der beliebte Star-Designer zudem auf Deutschlands Bildschirmen zu sehen – werktäglich als kompetenter und liebenswerter Styling-Kritiker in der VOX-Styling-Doku „Shopping Queen“ und sonntags in der „Promi Shopping Queen“. 2013 war Guido Maria Kretschmer außerdem Teil der „Supertalent“-Jury bei RTL. Was war für Sie das Verrückteste aus über 1.000 Sendungen „Shopping Queen“? Ich glaube, das Verrückteste ist die Tatsache, dass diese Sendung so erfolgreich geworden ist und sie so viel Einfluss auf mein Leben genommen hat. Unabhängig von den Kandidatinnen ist jede Folge für mich eine neue Welt. Da geht für mich eine Tür auf und ich freue mich drauf, was sich dahinter verbirgt. Die Reaktionen, die ich von den Zuschauern erhalte, sind was ganz Besonderes. Ich sitze mit den Kandidatinnen ja wirklich in einem Boot. Die Leute bringen mir so eine Sympathie entgegen, dass ich es manchmal nicht glauben kann. Gibt es ein Highlight, an das Sie immer wieder zurückdenken? Es gibt viele Highlights. Wir hatten tolle Shoppingbegleitungen und tolle Mädels. Eine Kölner Kandidatin ist ohne BH über die Bühne gegangen und die Brüste flogen umher. Da dachte ich: „Mensch guck mal, wie frei auch Kleidergröße 46 sein kann!“ Oder wir hatten mal eine Kandidatin, die kaum Punkte bekommen hat – am Ende der Woche hatte sie nur 10 Punkte von allen zusammen. Wir hatten aber auch eine Frankfurter Kandidatin, die extra einen Song für uns gemacht hat: „Die Tasche, die Tasche, jede Frau braucht eine schöne Tasche…“ (lacht). Die fand ich toll. Ich könnte den Leuten gar nicht gerecht werden, wenn ich jetzt Kandidatinnen hervorheben würde. Es sind in jeder Woche Highlight-Menschen dabei, die mich so tief berühren. Also bei manchen könnte ich mich direkt dranhängen und sagen „Bitte sei mein Freund!“. Das ist ja das Schöne an diesem Format: Die Leute sind sie selbst und ich kann das auch sein. Das schafft eine gute Basis für Nähe. Gibt es denn auch einen richtig emotionalen Moment, den Sie erlebt haben? Ja, es gab sogar einen Moment, da kamen mir die Tränen: In Nürnberg bei einer Sendung hatte ich damals eine Erinnerung an meinen Vater, dem es zu der Zeit nicht gut ging. Ich war selbst erstaunt. Ich habe in dem Moment daran gedacht, wie ich zum ersten Mal mit meinem Vater in der Oper war. Mein Vater beugte sich zu mir und sagte: „Guido, jetzt gleich kommt die Königin der Nacht.“ In dem Moment liefen mir die Tränen und mir machte es nichts aus, Emotionen in der Öffentlichkeit zu zeigen. Ab diesem Zeitpunkt wurde mir bewusst, dass ich in der Lage bin, meine Gefühle auch vor der Kamera zu zeigen. Es ist öfter mal, dass mir die Tränen kommen oder dass ich denke „Oh Gott, das ist ja unglaublich.“ Das passiert genauso, wie ich mich manchmal kaputt lachen könnte. Vielleicht liegt es auch an der Tatsache, dass ich so frei in der Sendung bin. Dadurch kann ich Emotionen zulassen. Die Kandidaten, die wir haben, wollen ja auch eine gute Zeit haben und alles, was sie sich vorgenommen haben, schmeißen sie meist über Bord. Dann wird es ja erst richtig interessant. Was soll denn noch in Zukunft passieren? In meinem Leben? Ich bin dankbar für alles, was da ist. Ich bin Ora et labora („Bete und Arbeite!“). Ich weiß sehr wohl, wie viel Arbeit mir Dinge machen, aber genauso viel Freude steckt dahinter. Ich habe das Glück, dass ich in meinem Leben eigentlich alles erreicht habe, was ich mir gewünscht habe. Das Einzige, was ich mir wünschen würde, ist, dass die Welt mal wieder ein bisschen ruhiger ticken würde. Das, was mich frei hält, ist im Grunde die Liebe zum Menschen und zur Freiheit. Mode beispielsweise ist auch ein Ausdruck von Freiheit. Ich würde mir wünschen, dass die Menschen verstehen, dass es ein großes Gut ist, frei zu sein. Die Gesellschaft sollte tolerant sein. Die Freiheit ist das Größte, was wir haben. Ich bin dankbar für das, was ich habe. PROMI-GESPRÄCH // 43