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EURESAreisen Kreuzfahrt-Post - Ausgabe Oktober 2017

Die Kreuzfahrt-Post ist das kostenlose Info- und Kundenmagazin von EURESAreisen

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<strong>Kreuzfahrt</strong>-<strong>Post</strong><br />

Neues von der Brücke<br />

In diesen Werften werden <strong>Kreuzfahrt</strong>-Träume wahr<br />

Papenburg, Nagasaki und Turku zählen nicht unbedingt zu den Top-<br />

Reisezielen der Welt, im Zusammenhang mit der <strong>Kreuzfahrt</strong>-Industrie<br />

nehmen sie dennoch eine der wichtigsten Rollen überhaupt ein. Schliesslich<br />

beheimaten Sie einige der weltweit grössten und bekanntesten Werften.<br />

Für Schiffsbauer heißt es<br />

heutzutage oft: "Ab in die<br />

Grube!" Die meisten großen<br />

Schiffe werden inzwischen<br />

in Trockendocks gebaut oder<br />

repariert. Trockendocks sind<br />

an riesige Gruben erinnernde<br />

Vorrichtungen, in die bei<br />

Bedarf Wasser gepumpt werden<br />

kann. Dies wird vor allem beim<br />

sogenannten Aufschwimmen<br />

wichtig, ein Prozess, der den<br />

früher üblichen Stapellauf ersetzt<br />

hat. Gegenüber diesem hat das<br />

Aufschwimmen den Vorteil, dass<br />

die Materialbelastung deutlich<br />

geringer ist und ein großer Teil der<br />

Risikofaktoren eliminiert werden<br />

kann. Natürlich funktioniert das<br />

Ganze auch rückwärts: Muss ein<br />

Schiff repariert werden, fährt<br />

es ins Trockendock ein und das<br />

Wasser wird abgepumpt. Wird<br />

ein Schiff nicht im Trockendock<br />

repariert, kommt ein sogenanntes<br />

Schwimmdock zum Einsatz, eine<br />

Vorrichtung, die sich zunächst<br />

unter Wasser befindet und das<br />

Schiff mithilfe von Druckluft über<br />

die Wasserlinie hebt.<br />

Eine der größten Werften<br />

Deutschlands ist ThyssenKrupp<br />

Marine Systems in Kiel. Sie<br />

beschäftigt rund 3.200 Mitarbeiter<br />

und ist auf U-Boote und<br />

Marineschiffe spezialisiert. Auf<br />

dem <strong>Kreuzfahrt</strong>-Markt dominiert<br />

die seit 1795 existierende Meyer<br />

Werft in Papenburg. 1985 wurde<br />

hier das erste <strong>Kreuzfahrt</strong>schiff<br />

gebaut, bis 2024 stehen fast 30<br />

Neubauten auf der Agenda. Seit<br />

2014 ist die Meyer Werft auch in<br />

Sitzt der Lippenstift? AIDAprima wird in der Mitsubishi Heavy Industries Werft gestylt.<br />

Finnland aktiv: Das Unternehmen<br />

übernahm 70 Prozent der Anteile<br />

an der STX Finland Werft, seit<br />

2015 ist der inzwischen in Meyer<br />

Turku Oy umbenannte Standort<br />

vollständig in deutscher Hand.<br />

In Turku konzentriert sich ein<br />

Teil der Mitarbeiter ganz auf<br />

die Realisierung der Neubauten<br />

für die TUI Cruises Flotte, die<br />

Mein Schiff 5 und Mein Schiff 6<br />

sowie die neue Mein Schiff 1 und<br />

die neue Mein Schiff 2 wurden<br />

beziehungsweise werden dort<br />

gebaut. Somit stammen alle<br />

TUI Cruises Neubauten aus der<br />

gleichen Werft, denn auch Mein<br />

Schiff 3 und Mein Schiff 4 wurden<br />

in Turku gebaut. Übrigens: Quasi<br />

aus Versehen ist die Meyer Werft<br />

auch zum größten Theaterbauer<br />

Deutschlands geworden. Da viele<br />

<strong>Kreuzfahrt</strong>schiffe über Theater<br />

an Bord verfügen, müssen diese<br />

oft von den Werften geplant<br />

und konstruiert werden. Kein<br />

anderes Unternehmen hat<br />

mehr Theater mit wechselnden<br />

Bühnenbildern und versenkbaren<br />

Orchestergräben gebaut als die<br />

Meyer Werft.<br />

Seit einigen Jahren gibt es jedoch<br />

Konkurrenz für europäische<br />

Werften: Japan, Südkorea und<br />

China drängen auf den Markt.<br />

Schon heute befinden sich die<br />

zehn größten Werften der Welt<br />

in Asien. Die fernöstlichen<br />

Schiffbauer wollen sich vor allem<br />

mithilfe von günstigen Preisen<br />

© AIDA Cruises<br />

durchsetzen. Im Sektor der<br />

„anspruchslosen“ Schiffe wie<br />

Frachtern wird es bereits jetzt als<br />

unwirtschaftlich angesehen, diese<br />

in Europa zu bauen. Die weltweit<br />

größte Schiffsmanufaktur befindet<br />

sich heute im koreanischen Ulsan,<br />

zwischen 1972 und 2013 wurden<br />

hier fast 3.000 Schiffe gebaut.<br />

Japans Schiffsbau-Industrie sorgte<br />

für Aufsehen, als sich Mitsubishi<br />

Heavy Industries den Auftrag für<br />

die Neubauten der Hyperion-<br />

Klasse sicherte.<br />

Die Neubauten der Helios-Klasse<br />

lässt die Carnival Corporation<br />

allerdings von der Meyer Werft<br />

fertigen, was für AIDA eine<br />

„Heimkehr“ nach Papenburg<br />

bedeutet: Nach den Schiffen<br />

5<br />

der Sphinx-Klasse werden<br />

AIDAnova und ihr baugleiches<br />

Schwesterschiff an der Ems<br />

gebaut.<br />

So beeindruckend die hohen<br />

Schiffsbau-Zahlen der asiatischen<br />

Werften also auf den ersten<br />

Blick aussehen: Im Segment der<br />

<strong>Kreuzfahrt</strong>schiffe sind Werften aus<br />

anderen Erdteilen noch immer<br />

führend. Und so sind Werften in<br />

Asien teils hoch verschuldet. Das<br />

Problem ist einfach: Der Bau von<br />

Tankern und Frachtern ist wenig<br />

profitabel, für die zeitgerechte<br />

Realisierung von komplexen<br />

Großprojekten haben die<br />

asiatischen Bewerber allerdings<br />

noch zu wenig Erfahrung. Im Jahr<br />

2016 war deshalb eine Rückkehr<br />

der Aufträge in den Westen zu<br />

erkennen, über 50 Prozent des<br />

weltweiten Auftragsvolumens<br />

wurden wieder nach Europa<br />

vergeben.<br />

Wie die gesamte Schifffahrts-<br />

Industrie stehen die Werften<br />

am Scheideweg: Die Diskussion<br />

um die Umweltschädigungen<br />

durch <strong>Kreuzfahrt</strong>schiffe stellt<br />

Schiffsbauer und Reedereien<br />

vor neue Aufgaben. Doch statt<br />

als Angriff auf das laufende<br />

Geschäft kann das neu entbrannte<br />

Umweltbewusstsein auch als<br />

Chance für die Werften betrachtet<br />

werden. Eins ist sicher: Wer in<br />

Zukunft eine effektive und zugleich<br />

bezahlbare Umwelttechnologie<br />

anbietet, für den stehen die<br />

Chancen auf langfristige und<br />

lukrative Um- und Neubauaufträge<br />

sehr gut.<br />

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