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90 Cent - AWO Dortmund

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Unterstützung für Senioren und Angehörige<br />

Tagespflege in idyllischer Umgebung: Der Möllershof bietet eine ganze Menge<br />

300 Jahre ist der Möllershof in<br />

<strong>Dortmund</strong>-Kirchhörde alt, doch<br />

das guterhaltende und idyllisch<br />

gelegene Gebäude - Teil eines<br />

ehemaligen Gutshofes - beherbergt<br />

heute eine Einrichtung für<br />

die Pflege und Betreuung von Senioren.<br />

Es handelt sich um die<br />

<strong>AWO</strong>-Tagespflege, die Platz für<br />

12 Menschen bietet - darunter<br />

eine kleinere Gruppe, die ausschließlich<br />

an Demenz Erkrankte<br />

aufnimmt.<br />

Das Besondere am Möllershof ist<br />

nicht nur seine idyllische Lage. Das<br />

Haus liegt außerdem inmitten eines<br />

weitläufigen Gartens, der speziell für<br />

die Bedürfnisse älterer Menschen<br />

umgestaltet wurde. Im Sommer ist er<br />

ein beliebter Aufenthaltsort für die<br />

Gäste der Tagespflege - selbst wenn<br />

es, wie in diesem Jahr, viel zu viel<br />

geregnet hat.<br />

Tagespflege ist ein so genanntes<br />

„teilstationäres“ Pflegeangebot. Die<br />

Gäste werden morgens von einem<br />

Fahrdienst abgeholt und am späten<br />

Nachmittag zurückgebracht. In der<br />

Tagespflege können sie nach Bedarf<br />

gezielt gefördert, unterstützt oder gepflegt<br />

werden. Es gibt Leserunden,<br />

Gesprächskreise, Kreativgruppen<br />

und Sportangebote, drei Mahlzeiten<br />

und natürlich die Gelegenheit, in den<br />

Garten zu gehen.<br />

Das alles ist nicht nur eine große<br />

Hilfe für Senioren, die sonst vielleicht<br />

vereinsamt den Tag zu Hause verbringen<br />

müssten, sondern auch eine<br />

große Unterstützung für viele pflegende<br />

Angehörige. Deshalb unterstützen<br />

die Pflegekassen den Aufenthalt<br />

in einer Tagespflege finanziell.<br />

Der Möllershof arbeitet in enger<br />

Kooperation mit der <strong>AWO</strong>-Tagespflege<br />

im Eugen-Krautscheid-Haus.<br />

Auch dort hat die Betreuung von<br />

geronto-psychiatrisch veränderten<br />

Menschen in einer Gruppe Vorrang.<br />

Die Arbeit der beiden <strong>AWO</strong>-Tages-<br />

Strahlende Gesichter bei der<br />

Freisprechungsfeier im Eugen-<br />

Krautscheid-Haus 33 „frisch gebackene“<br />

Gesellen erhielten im<br />

Juli 2005 das Abschlusszeugnis.<br />

Die Berufsausbildung hatten sie<br />

bei der dobeq absolviert.<br />

Rainer Goepfert, Betriebsleiter<br />

der dobeq, veraschiedete die Ex-<br />

Azubis. Innerhalb einer zwei- oder<br />

dreijährigen Ausbildung haben die<br />

jungen Männer und Frauen im Alter<br />

von 20 bis 24 Jahren eine große<br />

Bandbreite an Berufen erlernt: Maler,<br />

Lackierer und Damenschneider Friseurin,<br />

Verkäufer, Konstruktionstechniker,<br />

Metall- und Schiffsbauer,<br />

Garten- und Landschaftsbauer, Elektroanlagenmonteur,<br />

Tierarzthelferin<br />

oder Tankwart. Auf viele wartet<br />

Stehpult „Future Quick“<br />

Höhe 110 cm, Erle-Dekor-Platte 80 x 40 cm, Hartfaserplatte<br />

weiß, gebogene Stahlfüße pulverbeschichtet, inkl.<br />

<strong>AWO</strong>-Sonnenschirm, 200 cm Ø, inkl. 2-fbg. Beschriftung<br />

„Hier können Sie <strong>AWO</strong> Mitglied werden!“, Art.-Nr.: 2193<br />

284,20 EUR (inkl. MWSt.), Lieferung frei Haus!<br />

Hans-Georg Richter, 58708 Menden,<br />

Tel. 0 23 73/6 03 52, www.<strong>AWO</strong>werbung.de<br />

Sie genießen den Sommer im Garten des Möllerhofs: Horst Teucher (2.v.l.),<br />

Dieter Großmann, Sabine Kollmann, Altenpflegerin (li.) und Angelika Mehanna,<br />

Leiterin der Tagespflege auf dem Möllershof<br />

pflegen für diese besondere Zielgruppe<br />

genießt in Fachkreisen hohe<br />

Anerkennung. „Häufig können wir<br />

Gäste aufnehmen, die von anderen<br />

Tagespflegen abgelehnt werden<br />

mussten, weil wir ganz andere Möglichkeiten<br />

haben“, sagt der Altenpfleger<br />

Mirko Pelzer.<br />

Er ist der Gesamtleiter der beiden<br />

Einrichtungen, die auch noch in einem<br />

anderen Punkt eng zusammenarbeiten.<br />

Im wechselnden Rhythmus<br />

öffnet eine der beiden Tagespflegen<br />

auch am Wochenende. Zwischen<br />

9.00 und 17.00 Uhr ist samstags und<br />

sonntags entweder der Möllershof<br />

oder die Tagespflege im Krautscheid-<br />

Die Ausbildung ist das Wichtigste<br />

33 dobeq-Azubis erhielten Abschlusszeugnis<br />

bereits ein festes Arbeitsverhältnis.<br />

Die anderen wollen entweder über<br />

eine Zeitarbeitsfirma den Eintritt ins<br />

Berufsleben organisieren oder ziehen<br />

Haus geöffnet. Ein vergleichbares<br />

Angebot gibt es ansonsten in <strong>Dortmund</strong><br />

noch in den umliegenden<br />

Städten. Auch in der Woche können<br />

Besucher zwischen den beiden Tagespflegen<br />

wechseln, dann nämlich,<br />

wenn sie die längeren Öffnungszeiten<br />

von Möllershof (7.00 bis 19.00<br />

am Dienstag) oder Krautscheid-Haus<br />

(7.00 bis 19.00 am Mittwoch) in Anspruch<br />

nehmen wollen.<br />

Information und Kontakt:<br />

Tel.: 02 31/7 27 39 44 (Möllershof,<br />

Ansprechpartnerin Angelika<br />

Mehanna); 02 31/3 95 72-15 oder<br />

-16 (Eugen-Krautscheid-Haus,<br />

Ansprechpartner Mirko Pelzer)<br />

Foto: Juretko<br />

sogar einen Job im Ausland in Betracht.<br />

In einem Punkt aber sind sich<br />

alle einig: „Eine Ausbildung zu haben,<br />

ist das Wichtigste!“ (def)<br />

WERBUNG<br />

„Wie geht das?“<br />

Kurs über Liebe und Partnerschaft in den <strong>AWO</strong>-Werkstätten<br />

Sexualität ist allgemein ein heikles Thema, doch bei Menschen mit<br />

einer geistigen Behinderung kommen ganz besondere Schwierigkeiten<br />

hinzu. Das Wissen um Liebe und Partnerschaft ist oft nur in<br />

Ansätzen vorhanden. Deshalb führten die <strong>AWO</strong> Werkstätten in<br />

Lindenhorst im Sommer eine von der Aktion Mensch mitfinanzierte<br />

Veranstaltungsreihe unter dem Titel: „Sexualität - wie geht das?“<br />

durch. Darüber sprachen wir mit Bärbel Göbel, Sozialarbeiterin in den<br />

<strong>AWO</strong>-Werkstätten, und den Seminarleiterinnen Rodica Anuti-Risse<br />

und Isabel Cramer von der <strong>AWO</strong> Beratungsstelle für Schwangerschaftskonflikte,<br />

Ehe- und Lebensprobleme.<br />

<strong>AWO</strong> Profil: Wie<br />

kam es zu dem<br />

Kurs?<br />

Bärbel Göbel: Die<br />

Beziehungen zwischen<br />

Männern<br />

und Frauen in den<br />

Werkstätten waren<br />

nicht ganz unbelastet.<br />

Der Werkstattrat,<br />

das entspricht<br />

dem Betriebsrat,<br />

wollte darauf reagieren.<br />

Zuerst gab<br />

es die Plakataktion<br />

„Respekt“. Danach<br />

haben wir Kontakt<br />

mit der Sexualberatungsstelle<br />

der <strong>AWO</strong><br />

aufgenommen.<br />

Isabel Cramer: Ich<br />

bin in den Werkstattrat<br />

eingeladen<br />

worden und habe<br />

dort meine Arbeit<br />

vorgestellt. Die Reaktion<br />

im Werkstattrat<br />

war: Wir haben<br />

alles Mögliche in der Schule gelernt,<br />

aber das nicht.<br />

<strong>AWO</strong> Profil: Nur elf von 500 Mitarbeitern<br />

konnten an den acht Treffen<br />

teilnehmen. Wie wurde die Auswahl<br />

getroffen?<br />

Bärbel Göbel: Wir haben gezielt<br />

Mitarbeiter angesprochen, von denen<br />

wir wussten, dass sie Schwierigkeiten<br />

im Umgang miteinander haben.<br />

Im Laufe des Kurses hat sich<br />

herausgestellt, dass diese Mitarbeiter<br />

sich so benommen hatten, weil sie<br />

einfach nicht wussten, wie sie anders<br />

Kontakt hätten aufnehmen können.<br />

<strong>AWO</strong> Profil: Sexualität ist immer ein<br />

schwieriges Thema. Wie sind die<br />

Teilnehmer damit umgegangen?<br />

Isabel Cramer: Am Anfang war das<br />

eine sehr schüchterne und unsichere<br />

Gruppe. Das hat sich im Laufe der<br />

Zeit gegeben. Die Teilnehmer scheuten<br />

keine Mühe, um auch jede Woche<br />

dabei sein zu können.<br />

Rodica Anuti-Risse: Wir haben die<br />

selben Erfahrungen gemacht, die wir<br />

auch bei anderen Kursen machen.<br />

Anfangs denken viele Teilnehmer, es<br />

gehe nur um Geschlechtsverkehr.<br />

Irgendwann merken sie dann, dass<br />

viel mehr dazu gehört. Das fängt mit<br />

Wissen über den eigenen Körper an:<br />

Wie gehe ich mit mir selber um? Was<br />

mag ich, was mag ich nicht? Wie<br />

wirke ich auf andere? Was sind meine<br />

Stärken, warum mögen mich andere?<br />

<strong>AWO</strong> Profil: Wie war denn vorher<br />

der Umgang mit dem Thema?<br />

Bärbel Göbel: Es kam einfach nicht<br />

vor. Sexualität ist ein Tabuthema, vor<br />

allem wenn es um geistig behinderten<br />

Menschen geht.<br />

Isabel Cramer: Wenn Sexualität<br />

derart restriktiv behandelt wird, dann<br />

suchen sich Menschen auch „ver-<br />

Wissen, wie man Kontakt aufnimmt:<br />

Auch das kann man lernen.<br />

quere“ Wege, um ihre Bedürfnisse<br />

auszuleben. Sexualität gehört zum<br />

Leben dazu, und wenn man sagt,<br />

das gibt es nicht, muss man sich<br />

über die Konsequenzen nicht wundern.<br />

Bärbel Göbel: Bei Menschen mit einer<br />

geistigen Behinderungen kommt<br />

eine zusätzliche Schwierigkeit hinzu:<br />

Sie können diese Erfahrungen überhaupt<br />

nicht einschätzen und mit ihnen<br />

umgehen. Sie wissen nicht, worüber<br />

sie reden sollten, weil ihnen<br />

nicht bewusst ist, was los ist.<br />

Rodica Anuti-Risse: Es ist ja immer<br />

die Frage, ob Werkstätten, also der<br />

Arbeitsort, wirklich die richtige Umgebung<br />

für einen sexualpädagogischen<br />

Kurs ist. Deshalb war es<br />

schon etwas Besonderes, dass die<br />

<strong>AWO</strong> Werkstätten gesagt haben, wir<br />

machen das. Aufklärung ist eine<br />

Form von Prävention gegen Krankheiten,<br />

Missbrauch, ungewollte<br />

Schwangerschaft. Außerdem verbessert<br />

sich das Arbeitsklima. Man darf<br />

nicht vergessen, dass die Werkstätten<br />

mehr sind als ein Arbeitsplatz.<br />

Nur dort kann man sich treffen,<br />

außerhalb der Werkstätten zusammen<br />

zu kommen, ist wesentlich<br />

schwieriger. Das scheitert häufig an<br />

so einfachen Problemen wie den Entfernungen<br />

zwischen den Wohnorten.<br />

Bärbel Göbel: Außerdem haben<br />

Werkstätten den gesetzlichen Auftrag,<br />

die Mitarbeiter zur Teilhabe am<br />

Leben zu befähigen.<br />

<strong>AWO</strong> Profil: Wie geht es weiter?<br />

Bärbel Göbel: Durch die Zusammenarbeit<br />

mit der Beratungsstelle<br />

hat sich eine Tür geöffnet. Es wäre<br />

schön, wenn weitere Kurse folgen<br />

könnten.<br />

Interview: Karl-Martin Flüter

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