90 Cent - AWO Dortmund
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Frank Zielasko geht seinen Weg<br />
Mit der Unterstützung von STARegio: ein Ausbildungsplatz in einer Wachstumsbranche<br />
Die Kubiak Kurier-Express-Logistik<br />
KG ist ein erfolgreiches mittelständisches<br />
Unternehmen. 1985 gründete<br />
Frank Kubiak den Kurierdienst in<br />
<strong>Dortmund</strong>. Seitdem ist „in time<br />
Kubiak“ noch schneller als die gesamte<br />
Logistikbranche gewachsen.<br />
Heute rollen 20 Fahrzeuge im Auftrag<br />
des Kurierdiensts über die Straßen.<br />
Kurierdienste sind vor allem Dienstleister.<br />
Schnelligkeit, Zuverlässigkeit<br />
und Kundennähe werden groß geschrieben.<br />
Auf die Qualität der Mitarbeiter<br />
kommt es an, denn Transport<br />
und Auslieferung sind ein sensibles<br />
Geschäft. Ein einziger unpünktlicher<br />
oder unhöflicher Mitarbeiter kann<br />
den Kunden vergraulen. Doch gute<br />
Mitarbeiter zu finden ist nicht leicht<br />
und kostet vor allem Zeit. Das galt<br />
auch für den erfolgreichen, aber vielbeschäftigten<br />
Mittelständler wie Frank<br />
Kubiak.<br />
Deshalb war er interessiert, als sich<br />
STARegio, ein neuer Service der<br />
dobeq, bei ihm meldete. Seit August<br />
2004 sucht „STARegio“ neue Ausbildungsplätze<br />
in der Logistikbranche<br />
und versucht alte, nicht mehr besetzte<br />
Ausbildungsstellen zu reaktivieren.<br />
Dieses Konzept - das im Rahmen des<br />
„Paktes für Ausbildung“ der Bundesregierung<br />
entstand - ist überaus erfolgreich.<br />
Über 30 zusätzliche Ausbildungsplätze<br />
sind in <strong>Dortmund</strong> im<br />
Bereich Logistik seit Mitte 2004 durch<br />
„STARegio“ vermittelt worden: 30<br />
Stellen für Jugendliche, die sonst<br />
wahrscheinlich ohne Ausbildung geblieben<br />
wären.<br />
Einer von ihnen ist Sebastian<br />
Zielasko (23). Der schlaksige junge<br />
Mann ist sichtlich froh, dass er jetzt<br />
dem „in-Time-Team“ von Frank Kubiak<br />
als Auszubildender angehört.<br />
Nach einem Praktikum war die Firma<br />
sofort bereit, ihn zu übernehmen: ein<br />
Erfolgserlebnis, das den neuen Azubi<br />
sichtlich aufgebaut hat.<br />
Der ständige Begleiter von Sebastian<br />
Zielasko auf dem Weg zu einer<br />
Ausbildung war Xaver Lehmann.<br />
Der STARegio-Mitarbeiter hat<br />
den Kontakt zu Frank Kubiak hergestellt<br />
und den jungen Mann empfohlen,<br />
obwohl Zielasko vorher schon<br />
Frank Zielasko (2.v.r.) ist froh. Der Ausbildungsplatz im Unternehmen von Frank Kubiak<br />
(links) hat Zukunft. Mit ihm freuen sich Angelika Thomas-Idek (Verwaltung und Organisation)<br />
und Xaver Lehmann von STARegio.<br />
eine Ausbildung abgebrochen hatte.<br />
In einer dobeq-eigenen Trainingsmaßnahme<br />
hatte er allerdings einen<br />
guten Eindruck gemacht. „So konnte<br />
ich mir sicher sein, dass Sebastian<br />
diese Ausbildung schaffen würde,<br />
wenn wir ihm ein wenig zur Seite stehen“,<br />
sagt Xaver Lehmann.<br />
Genau das wird in den nächsten<br />
Monaten geschehen. Die dobeq ist<br />
gut vernetzt, wenn es um die Unterstützung<br />
der Azubis geht. Wenn es<br />
in der Berufsschule ein bisschen<br />
klemmt, können die ausbildungsbegleitenden<br />
Hilfen (abH) der dobeq<br />
einspringen, wenn es Probleme zwischen<br />
Arbeitgeber und Azubis gibt, ist<br />
Xaver Lehmann zur Stelle.<br />
Zwei Jahre wird die Ausbildung<br />
zum Servicefahrer KEP (Kurier Express<br />
Postdienstleistungen) dauern. Überzeugt<br />
Sebastian Zielasko dabei, kann<br />
er danach die kaufmännische Richtung<br />
zur Fachkraft KEP einschlagen.<br />
Aber auch so ist der Job nicht ohne.<br />
Logistik und Transport sind längst ein<br />
anspruchsvolles Gewerbe. Wer hier<br />
seinen Weg gehen will, muss seinen<br />
Kopf einsetzen. So ist die gesamte<br />
Kubiak-Flotte ständig online. Via<br />
Internet können die Kunden stets die<br />
neue Position der Fracht orten. Innovationen<br />
wie diese geben der Wachstumsbranche<br />
neue Impulse. Das bietet<br />
Aufstiegschancen für Mitarbeiter,<br />
die mit Engagement zur Sache gehen:<br />
gute Aussichten auch für Frank<br />
Zielasko. (flü)<br />
STAREGIO STEHT FÜR „Strukturverbesserung der Ausbildung in ausgewählten<br />
Regionen“. Das Projekt unterstützt Unternehmen, die in den Branchen<br />
Gesundheitswirtschaft und Lager/Logistik erstmalig oder zusätzlich<br />
oder in neuen Berufen ausbilden. In <strong>Dortmund</strong> ist die dobeq für den Bereich<br />
Lager/Logistik zuständig. STARegio kooperiert eng mit der Agentur für Arbeit<br />
<strong>Dortmund</strong>, sowie mit IHK, Handwerkskammer, Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung<br />
und dem DGB. Das Projekt wird vor Ort wissenschaftlich<br />
vom Landesinstitut Sozialforschungsstelle <strong>Dortmund</strong> begleitet.<br />
Sprungbrett in die Arbeitswelt<br />
Ein-Euro-Jobs sind besser als ihr Ruf - wie das Beispiel von Özlem Altunbas beweist<br />
Ein-Euro-Jobs: Für viele ist das<br />
nur ein anderes Wort für Ausbeutung.<br />
Die sogenannten „Arbeitsgelegenheiten“<br />
können aber<br />
auch ein Sprungbrett in die Arbeitswelt<br />
sein.<br />
Für Özlem Altunbas (21) ist es<br />
klar, wie ihre berufliche Zukunft aussieht:<br />
Sie wird Altenpflegerin. Ihre<br />
Überzeugung hat sich im Laufe der<br />
sechs Monate gefestigt, in denen sie<br />
als sogenannte Ein-Euro-Kraft in der<br />
<strong>AWO</strong>-Tagespflege auf dem Möllershof<br />
gearbeitet hat.<br />
Eigentlich ist Özlem Altunbas Arzthelferin.<br />
Aber in diesem Beruf ist als<br />
Arbeitssuchende nicht zu machen.<br />
Anderthalb Jahre lang hat sie vergeblich<br />
gesucht. Als die „Arbeitsgelegenheiten“<br />
- wie die Ein-Euro-<br />
Jobs offiziell heißen - Ende vergangenen<br />
Jahres in die Erprobungs-<br />
phase gingen, war sie eine der ersten,<br />
die sich meldete. Den Möllershof<br />
als möglichen Arbeitsort schlug sie<br />
selbst der Agentur für Arbeit vor. Die<br />
Agentur stimmte zu und so war<br />
Özlem Altunbas ab dem Dezember<br />
2004 neue Mitarbeiterin in der<br />
Tagespflege.<br />
Diesen Schritt hat sie nicht bereut.<br />
Vom ersten Tag war ihr klar, dass die<br />
Arbeit mit älteren Menschen genau<br />
das ist, was sie machen will. Sie hat<br />
bei den täglichen Arbeiten, etwa den<br />
Mahlzeiten, geholfen, hat aber auch<br />
Senioren einzeln begleitet und an<br />
Gruppenaktivitäten teilgenommen.<br />
„Die Arbeit hat mir gefallen und<br />
das Team war super“, sagt sie. Angelika<br />
Mehanna, Leiterin auf dem<br />
Möllershof, gibt das Kompliment zurück.<br />
Sie hat Özlem Altunbas als zuverlässige<br />
und engagierte Arbeits-<br />
kraft kennengelernt. Das Zeugnis,<br />
das die 21jährige für ihren sechsmonatigen<br />
Arbeitseinsatz erhalten<br />
hat, kann sich sehen lassen.<br />
Ohne Ein-Euro-Job hätte Özlem<br />
Altunbas sicherlich keinen so leicht<br />
Zugang zur Tagespflege gefunden.<br />
Die Einrichtung ist kaum in der Lage,<br />
zusätzliches Personal zu beschäftigen.<br />
„Man kann Arbeitsgelegenheiten<br />
als ein gut geeignetes Instrument<br />
der niedrigschwelligen Arbeitsvermittlung<br />
sehen“, meint Cordula von<br />
Koenen. Die Mitarbeiterin der „Seniorenwirtschaft“<br />
- ein dobeq-Service -<br />
hat Özlem Altunbas in den Möllershof<br />
vermittelt.<br />
Um die berufliche Perspektive ging<br />
es der jungen Frau vor allem. Und<br />
das geringe Entgelt? Das war nicht so<br />
wichtig, sagt sie: „Mir ging es vor<br />
allem um neue Erfahrungen.“ (flü)<br />
<strong>AWO</strong> Intern<br />
Manuela Graf, Personal Service Agentur (PSA)<br />
Manuela Graf (39) ist bei der Personal<br />
Service Agentur (PSA) der<br />
GAD - einer <strong>AWO</strong>-Tochtergesellschaft<br />
- die Frau für alles. PSAs sind<br />
zentrale Institutionen der Hartz-Reformen.<br />
Eine Personal Service Agentur<br />
stellt Mitarbeiter ein und vermittelt<br />
sie in befristete Arbeitsverhältnisse.<br />
Dabei hofft man auf den<br />
„Klebeeffekt“, der dann eintritt,<br />
wenn aus dem befristeten Arbeitsverhältnis<br />
ein festes wird. Die PSA<br />
der GAD hat sich auf Pflegekräfte<br />
spezialisiert.<br />
Was sich so einfach anhört, bedeutet<br />
für Manuela Graf viel Arbeit.<br />
Sie wählt die Mitarbeiter aus, führt<br />
die Bewerbungsgespräche und<br />
nimmt die Einstellung vor. Auf der<br />
anderen Seite führt sie Kundengespräche<br />
mit Leitern von Seniorenzentren<br />
und Pflegeeinrichtungen,<br />
um zu wissen, was diese wollen. Sie<br />
ist zuständig für die Disposition, das<br />
heißt sie vermittelt die Mitarbeiter<br />
der PSA an ihre Arbeitsplätze.<br />
Doch damit ist ihre Aufgabe<br />
längst nicht beendet. Gibt es Probleme,<br />
muss Manuela Graf schlichten<br />
und Lösungen finden. Wird der<br />
Arbeitnehmer krank, muss sie Ersatz<br />
stellen. Und natürlich ist sie auch<br />
dann für den PSA-Mitarbeiter da,<br />
wenn das Vertragsverhältnis ausläuft<br />
und es zu keinem unbefristeten<br />
Arbeitsverhältnis gekommen ist.<br />
Dann hilft sie, Bewerbungen zu<br />
schreiben und Kontakte herzustellen.<br />
Es ist also ein wirklich weites<br />
Arbeitsfeld, das Manuela Graf bestellt.<br />
Doch die Erfahrungen ihres<br />
eigenen Berufsweges helfen ihr. Eigentlich<br />
ist sie ausgebildete Krankenschwester.<br />
Sie arbeitete in Herne<br />
als Intensivschwester, übernahm<br />
sogar die Schichtleitung.<br />
Irgendwann wollte sie mehr, studierte<br />
Sozialpädagogik, arbeitete<br />
im Anerkennungsjahr in einer Beratungsstelle<br />
für Senioren und war<br />
dann in vielen verschiedenen Jobs<br />
in der Erwachsenenbildung für verschiedene<br />
Träger tätig. Dass sie jetzt<br />
in einer PSA für Pflegekräfte arbei-<br />
Manuela Graf<br />
tet, führt all das, was sie gemacht<br />
hat, wieder zusammen: „Hier brauche<br />
ich eine Kombination aus meinem<br />
alten Beruf als Krankenschwester<br />
und all den Erfahrungen, die ich<br />
danach gemacht habe.“<br />
Im August 2004 wurde die PSA<br />
gegründet. Nach einem Jahr können<br />
sich die Erfolge sehen lassen.<br />
Die Vermittlungsquote ist mit 80<br />
Prozent überdurchschnittlich gut.<br />
Außerdem hat sich mit Hartz IV und<br />
dem Arbeitslosengeld II (ALG II) die<br />
Situation verändert, hat Manuela<br />
Graf festgestellt. „Die Leute haben<br />
jetzt mehr Druck“, sagt sie, „die<br />
Leute kommen früher und sie werden<br />
in ihren Ansprüchen beweglicher.<br />
Jetzt ist man bereit, für weniger<br />
Geld zu arbeiten, wenn es nur<br />
einen Job gibt.“<br />
Im Kleinen ist die Personal Service<br />
Agentur der GAD ein gelungenes<br />
Experiment. „Unsere Kunden in den<br />
Einrichtungen und Pflegediensten<br />
vertrauen uns“, sagt Manuela Graf,<br />
„sie wissen, dass sie sorgsam ausgewählte<br />
Mitarbeiter erhalten.“ Diese<br />
positive Einschätzung gilt auch<br />
für die anderen Kunden der PSA -<br />
die, die kommen, weil sie einen Job<br />
suchen -: „Wer zu uns kommt und in<br />
die PSA aufgenommen wird, hat<br />
eine realistische Chance auf einen<br />
sicheren und unbefristeten Arbeitsplatz.“<br />
(flü)<br />
Erfahrungen in ihrem Traumjob sammeln - das konnte Özlem Atlunbas (MItte)<br />
dank der Arbeitsgelegeheiten. Angelika Mehanna (rechts) war sehr zufrieden<br />
mit ihrer Mitarbeiterin, die Cordula von Koenen (links) in die Tagespflege<br />
vermittelt hatte - und auch Tagespflegegast Werner Konsorr hatte einen guten<br />
Draht zu der Ein-Euro-Jobberin.