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Forum November 2017

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Manuela Scheeg (l.) testet die neu<br />

entwickelte App mit ihren Kollegen.<br />

<br />

FOTO: S. SPECHT<br />

Digitali<br />

sierung<br />

Die ganze Stadt in einer App<br />

Die Granseer Einzelhändler haben ein gemeinsames Ziel. Sie wollen, dass ihre Angebote<br />

wahrgenommen werden, dass die Innenstadt lebendig wird, dass die Granseer nicht nach Berlin<br />

zum Einkaufen fahren. Das Projekt „D-smartRegion“ der TH Brandenburg macht‘s möglich/<br />

Zweiter Teil der FORUM-Serie zur Digitalisierung.<br />

Dass sie für dieses Ziel gemeinsam kämpfen, ist lange<br />

her. Genauer gesagt blicken die Granseer Unternehmer<br />

auf 15 Jahre zurück, in denen sie nicht miteinander, sondern<br />

bestenfalls aneinander vorbei arbeiteten. Der bis dahin<br />

existierende Unternehmerverein hatte sich aufgelöst.<br />

Unabgestimmte Öffnungszeiten und unabgesprochene<br />

Angebote führten dazu, dass die Menschen aus<br />

Gransee und den umliegenden Gemeinden lieber nach<br />

Berlin fuhren, um zu shoppen. Das soll sich nun ändern.<br />

Grund dafür ist eine Initiative in der Region, die die Regio<br />

Nord mbH im Auftrag der Kommunen des Mittelzentrums<br />

führt. Dessen Geschäftsführer Olaf Bechert hat es Olaf Bechert<br />

mit seinem Team, mit dem Amt Gransee und Gemeinden<br />

sowie anfänglich einer Hand voll Einzelhändlern geschafft, aus<br />

ehemals einzeln agierenden Innenstadthändlern eine schlagkräftige<br />

Truppe zu formen.<br />

Gemeinsame Ziele verbinden<br />

Dazu holte er die IHK ins Boot und mit ihr die Möglichkeit, Zugang zum<br />

geförderten Projekt „D-smartRegion“ der technischen Hochschule Brandenburg<br />

zu bekommen. Bei diesem Projekt geht es darum, das große<br />

Thema Digitalisierung in die Regionen zu bringen. Im Fall von Gransee<br />

bedeutet das die Entwicklung einer eigenen App. „Smartes Gransee“<br />

heißt sie und befindet sich gerade in der Testphase. Vorausgegangen<br />

waren etliche Treffen der Unternehmer mit Projektleiterin Michaela<br />

Scheeg von D-smartRegion Brandenburg und ihren Mitarbeitern.<br />

„Michaela Scheeg hat großartige Arbeit geleistet“, blickt Olaf Bechert<br />

zurück. „Sie hat es geschafft, Themen auf die Agenda zu holen, die<br />

für die Händler interessant sind. Mit dem wachsenden Interesse wuchs<br />

die Bereitschaft, mitzuarbeiten und auch die Anzahl der<br />

Interessenten wurde von Treffen zu Treffen größer. Dabei<br />

entstand eine ganz wunderbare Energie. Menschen,<br />

die zuvor lange nicht mehr miteinander gesprochen<br />

hatten, arbeiten nun an einem gemeinsamen Ziel.“ Der<br />

Unternehmerverein mit seinen derzeit 45 Mitgliedern<br />

bildete sich so beinahe nebenbei.<br />

Pionierarbeit für die ganze Region<br />

Diesen Schwung nutzen die Händler nun für weitere<br />

Aktionen. So gibt es seit dem Sommer ein Gutscheinheft<br />

mit Rabatten und Angeboten. Auf die neue App set-<br />

FOTO: S. SPECHT<br />

zen Bechert und die Granseer Unternehmer große Hoffnungen.<br />

In ihr lassen sich verkaufsoffene Sonntage, abgestimmte Öffnungszeiten<br />

von Geschäften, Arztpraxen und Ämtern, Verbindungen<br />

mit dem ÖPNV, Gastronomie und Kultur vereinen. Kurz: Die ganze Stadt<br />

Gransee in einer App.<br />

Nun ist Gransee nicht die erste Stadt, die eine eigene App entwickeln<br />

lässt. In einigen Orten gibt es bereits so eine App, in anderen kam<br />

man über die Ideenfindung nicht hinaus. Olaf Bechert hat bemerkt,<br />

woran das liegt: „Man braucht eine große Basis, auf der man so etwas<br />

stemmen kann. Einzelne Händler alleine hätten das sicher nicht geschafft.<br />

Darum war die Gründung eines Unternehmervereins so wichtig<br />

und ein wahrer Glücksfall für die Stadt.“<br />

Gemeinsam mit der IHK plant Olaf Bechert, auch für andere Städte<br />

der Region eigene Apps entwickeln zu lassen. „In Gransee wurde richtige<br />

Pionierarbeit geleistet. Wenn es gut läuft, könnten Zehdenick und<br />

Fürstenberg davon profitieren und als nächstes folgen“, sagt Philipp<br />

Gall vom IHK-RegionalCenter in Oranienburg. <br />

FORUM/S. Specht<br />

48 FORUM – DAS BRANDENBURGER WIRTSCHAFTSMAGAZIN Nr. 11 | <strong>2017</strong>

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